(Gestern, 12:52)Ulan schrieb: Da wird dann das Urchristentum mit seiner angeblichen Gemeinschaft betont.
Der angebliche Urkommunismus des Urchristentums war - so er überhaupt existierte - der Erwartung des baldigen Weltuntergangs geschuldet. Ist ja klar, dass man sein Haus verkauft und das Geld den Armen schenkt, nicht um ihnen zu helfen (das Geld ist bald verbraucht) - sondern um das gefährliche Vermögen (Haus, Acker, Herde, Fischerboot) loszuwerden, um sich die Möglichkeit auf ein Leben im baldigen Paradies nicht zu verbauen
Als dann der Weltuntergang nicht kam, begannen die Söhne zu murren: "Vater, warum hast du das Haus und den Acker und die Herde der Familie verschenkt? Jetzt muss ich betteln gehen, als Tagelöhner schuften und kann wegen dir nicht heiraten!"
Die Söhne der Urchristen waren sehr unzufrieden, weil nun alles verspielt war - der Weltuntergang war ausgeblieben und die Christenfamilien hungerten
Vermutlich wollte bereits die dritte Generation kein Wort mehr von 'Harmagedon' hören
Das Christentum normalisierte sich, begann sich in Zünften zu organisieren: Müller, Bäcker, Tischler, Zimmerleute, Maurer, Schneider, Schuster, Schmiede, Fischer, Knappschaften, . . . und das Familienvermögen zu schützen
Zum Jahreswechsel 999/1000 wurden die Menschen wieder hysterisch und warfen das Geld zum Fenster hinaus. Die Ernüchterung setzte rasch ein.
Und um 1878 begannen wieder Leute, von advenere zu träumen und zu predigen - in den USA war das erlaubt
Sie prophezeiten den Umbruch für das Jahr 1914 - aufgrund biblischer Berechnungen
Zwar kam es völlig unerwarteterweise in einer Zeit des tiefsten Friedens zum Krieg "Nation gegen Nation" (Weltkrieg), es stürzten die Kaiserreiche Russland, Deutschland, Österreich, es kam 1918 zu einer weltweiten Seuche, es kam zu Arbeitslosigkeit in allen Industrienationen und zu einer Geldentwertung biblischen Ausmaßes, aber die Welt ging nicht unter . . .