22-10-2025, 22:28
(21-10-2025, 22:45)Ekkard schrieb:(21-10-2025, 22:29)subdil schrieb: Kapitalismus bedeutet vor allem ...
Das sind alles ideologisch gefärbte Behauptungen, die im Detail betrachtet gar nicht zutreffen, sondern befürchtet werden. Ich möchte mich nicht so vor den Karren der angerissenen Ideologien spannen lassen. Wirtschaften ist im Detail wesentlich komplizierter!
Oh ja, es ist eigentlich keine Überraschung mehr, aber: Ihr schafft es hier wirklich jedes Thema zu zerreden.
Jetzt gibt es also den Kapitalismus auch nicht. Interessant. Das hat so wirklich noch niemand behauptet. Wie kommst du auf so etwas?
Und ja, natürlich ist das Wirtschaftssystem sehr kompliziert und ja, natürlich geht es dem Durchschnittsbürger hierzulande trotz Ausbeutung durch den Kapitalismus immer noch besser als dem Großteil der restlichen Erdbewohner, aber trotzdem: Man muss schon gewisse Realitäten anerkennen. Ich denke Reklov hat recht, wenn er sagt, dass du in einer weich gepolsterten Welt leben musst, wenn du nicht weißt, was Kapitalismus bedeutet.
(21-10-2025, 23:58)exkath schrieb: Die Sache ist relativ einfach, werden Sie Kapitalist.
Niemals. Ich würde noch eher in totaler Armut leben als an der Ausbeutung anderer Menschen zu verdienen. Das fällt einem relativ leicht, wenn man wie ich fest daran glaubt, dass es nach diesem kurzen irdischen Leben weiter gehen wird. Irdischer Reichtum hat dann keinerlei Bedeutung mehr.
(21-10-2025, 23:58)exkath schrieb: Mir hat Arbeiten nie Spass gemacht.
Nun, das habe ich ja auch nicht gesagt. Ich sagte lediglich, dass ich gerne arbeite. Man kann etwas auch gerne tun, wenn es keinen Spaß macht. Arbeiten ist anstrengend, aber es kann Wohlbefinden bereiten, wenn man das, was man tut, als sinnvoll erachtet und es gut macht. Aber genau da liegt der Haken: Die Arbeitswelt ist kapitalistisch strukturiert und organisiert. So viel mehr wäre möglich, wenn die Arbeitswelt individueller gestaltet wäre. Das wäre sogar eine Win Win Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, aber es müssten eben starre Strukturen aufgelöst und durch innovatives Denken ersetzt werden.
(22-10-2025, 14:21)petronius schrieb: seinen lebensunterhalt bestreiten bedeutet arbeit. hat es auch schon immer. schon der steinzeitmensch ist nicht ständig auf der suche nach wurzeln und beeren und eine gelegentliche (und gefährliche) jagd pausenlos durch wald und flur gestreift, weil ihm das derart viel spaß gemacht hat. nein - er mußte essen
Ich finde auch, dass jeder, der dazu fähig ist, seinen Lebensunterhalt selber verdienen sollte. Ich glaube sogar, dass Arbeit prinzipiell den Menschen gut tut, psychisch und körperlich.
Aber in vielen Jobs herrscht heutzutage viel zu viel Zeitdruck, zu wenige Leute müssen zu viel Arbeit leisten. In meinem vorherigen Job habe ich beinahe für zwei Leute gearbeitet. Also ich habe im Prinzip permanent über meine eigenen Fähigkeiten und Grenzen hinaus gearbeitet und ich bin mir sicher, dass ich mir so etwas nie wieder gefallen lassen werde. Man merkt oft erst im Rückblick, wie sehr man eigentlich ausgenutzt wurde. Und wie gesagt: Ich arbeite derzeit nur in Teilzeit - wie sehr unzählige Leute ausgebeutet werden, die in Vollzeit plus Überstunden schuften, will ich mir gar nicht ausmalen.
Deshalb hinkt dein Vergleich mit dem Jäger-und-Sammler-Dasein von anno dazumal. Es ist einfach eine völlig andere Situation, in der die Menschen sich heutzutage befinden. Der Druck, ständig mehr Gewinne zu erwirtschaften, zwingt sogar ganz kleine Unternehmen dazu, sich wie große Konzerne zu verhalten. Auch das habe ich in meinem vorherigen Betrieb erlebt und es fühlt sich direkt surreal an.
Das kann einfach nicht richtig sein. Hier wäre ein kreatives und innovatives Umdenken nötig, einfach weil es nicht sein kann, dass dieses kapitalistische System die dauerhafte Lösung sein soll. Oder denkst du das etwa ernsthaft? Dass das derzeitige System perfekt ist und nicht mehr weiter entwickelt werden kann?

