(02-11-2025, 13:27)subdil schrieb: In der heutigen Zeit ist es natürlich ungewöhnlich, sich unterordnen zu wollen. Das gilt als uncool usw... Aber sich der Transzendenz unterzuordnen ist meines Erachtens einfach die realistische Platzierung des Menschen im Kosmos und hat somit also nichts mit willkürlicher Unterordnung oder gar wie von dir angedeutet mit "Lust" auf Unterwerfung zu tun.
Bei Dir kann man die Lust auf Unterwerfung aber deutlich spueren. Das Problem dabei ist natuerlich, dass Du das oeffentlich machst, also die Unterwerfung eigentlich nur der Selbstueberhoehung dient, denn das, worunter Du Dich angeblich unterwirfst, ist ja erst mal gar nicht spuerbar existent, was die eigentliche "Unterwerfung" konsequenzenlos macht. Was dann als einzig spuerbare Konsequenz bleibt, ist, dass Du Dich Leuten, die sich dieser geistigen Haltung nicht unterwerfen (pun intended), als unter Dir stehend wahrnimmst, da sie geistig nicht so entwickelt sind wie Du. Da also das, wem Du Dich unterwirfst, nicht fassbar ist, diejenigen, denen Du Dich ueberlegen fuehlst, aber eben doch, bleibt also nur die Selbstueberhoehung. Also bekommt man in Deinem Fall viel (ein ueberhoehtes Selbstwertgefuehl) fuer nichts, bzw., fuer ein paar warme Worte, die keine reale Bedeutung haben.
(02-11-2025, 13:27)subdil schrieb: Wie ich hier schon mehrmals berichtet habe, hat Gott bisher nur ein einziges Mal eindeutig und direkt zu mir gesprochen, in Form einer unmittelbaren Antwort auf ein Gebet, das ich gesprochen hatte.
Ich weiss, ich weiss! Ich erinnere mich auch an die Antworten, die Du bekommen hast. Ich (und auch Andere) konnte(n) dort kein "direktes Sprechen" erkennen; ganz im Gegenteil, die Situation wirkte vollkommen belanglos oder bestenfalls eines leichten Schmunzelns wuerdig.
(02-11-2025, 13:27)subdil schrieb: Dieses eine Erlebnis hat mir gereicht, um meinen Glauben in einem enormen Maße zu steigern. Ich bin da wirklich bescheiden, wie es aussieht. Andere Leute brauchen mystische Erlebnisse und ähnliches, um den gleichen Effekt hervorzurufen.
"Bescheiden" wuerde ich das nicht nennen; aber suum cuique, wie es so schoen heisst.
(02-11-2025, 13:27)subdil schrieb: Und mein Mentor, also der Pastor, mit dem ich befreundet bin, hat einfach einen sehr tiefen Glauben und kennt sich sehr gut in der Bibel aus, weshalb ich ihn als meine beste Quelle im echten Leben betrachte, wenn es um Glaubensfragen aller Art geht.
Ich wuerde jemanden, der mir nahelegt, saemtliche philosophischen Regeln der Erkenntnistheorie ueber Bord zu werfen, nicht als Freund sehen, weil das auf unlautere Motive hindeutet; aber er ist ja Dein Freund, nicht meiner.
(02-11-2025, 13:27)subdil schrieb: Und der Rest findet auf der intuitiven Ebene statt. Meine Methode ist da vor allem das stille Gebet. Dazu werde ich vielleicht ein anderes Mal noch etwas schreiben.
Ach ja, die frisch Bekehrten. Die sind immer so eifrig!
(02-11-2025, 13:27)subdil schrieb: Durch Unterordnung beweist man meines Erachtens, dass man die eigene Position im Kosmos anerkennt. Ich meine, alleine die Tatsache, dass wir hier auf der Erde an einen materiellen Körper gebunden sind, der jederzeit anfällig für Krankheiten und Verletzungen ist, müsste uns im Vergleich zu Gott und zur geistigen Welt eigentlich permanent in Demut versetzen.
Man kann sich auch einfach mit der eigenen Vergaenglichkeit arrangieren. So schwer ist das nicht. Solange man sich sagen kann, man hat wenigstens irgendetwas besser auf dieser Welt gemacht, irgendetwas erreicht oder irgendjemandem geholfen, kann man sich doch irgendwann sagen, dass es gut ist und man mit gutem Gewissen gehen kann. Aber jetzt kommt auch noch die Demut...
(02-11-2025, 13:27)subdil schrieb: Und Demut ist auch wieder so eine Sache, die heutzutage gar nicht mehr im Trend liegt, weil uncool usw... Gerade deshalb sollte man da genau hinschauen und sich fragen, ob nicht Demut angebracht ist im Hinblick auf unsere menschliche Position im Kosmos.
Demut ist nicht "uncool", sondern suspekt in ihrem Zweck. Vor allem oeffentlich dargestellte Demut hat wieder nur den einen Zweck, naemlich anderen Menschen zu zeigen, dass man "besser" ist als sie. Es geht also, genau wie bei der oeffentlichen "Unterordnung" um eine Steigerung des eigenen Selbstwertgefuehls. Und das ist dann letztlich gar nicht demuetig. Aber dann wird sich umgedreht und Atheisten Nihilismus vorgeworfen, wenn sie meinen, wir waeren nur ein paar fluechtige Staubkoerner im riesigen Universum; trifft das nicht den eigentlichen Sinn von "Demut", die so ganz ohne Prahlen mit einer persoenlichen Beziehung zum Schoepfer des Universums auskommt?
(02-11-2025, 13:27)subdil schrieb: Und wie würdest denn du eine gesunde Beziehung zu Gott beschreiben? Keine Unterordnung? Keine Demut? Sondern?
Neugierde. Das macht den Menschen zum Menschen, und wer waere nicht neugierig auf einen Schoepfer der Welt, wenn man den auf irgendeine Art trifft.
Viele Glaeubige erzaehlen sich immer wieder, dass Atheisten "Gott leugnen" oder gar "Gott hassen" wuerden, aber eigentlich sind die meisten von uns nur neugierig. Ich bin halt nicht der Ansicht, dass der Schoepfer des Universums Interesse hat, jeden Tag mit gerade mir zu sprechen (im Gebet), da er gewiss Besseres zu tun hat; eine solche Anmassung kenne ich nur von Glaeubigen. Aber sollte er irgendwann mal den Kontakt suchen, ja sicher. Da kann man dann nur hoffen, dass er, anders als der Gott der Bibel, vielleicht mal die eine oder andere Frage beantwortet. Dass irgendein Gott so ist wie der Gott des Christentums, halte ich jedenfalls fuer ausgeschlossen.

