03-11-2025, 14:47
(31-10-2025, 23:00)subdil schrieb:(31-10-2025, 14:19)bellevue schrieb: Nun, angesichts dessen, was du hier schreibst, scheint allerdings das glatte Gegenteil der Fall zu sein! Denn niemand, der von seinen persönlichen Glaubenswahrheiten wirklich zutiefst und wie selbstverständlich überzeugt ist, käme auf die Idee, sich immer wieder ausgerechnet an den Bereichen menschlicher Erkenntnistätigkeit abzuarbeiten, die jene persönlichen Glaubenswahrheiten überhaupt nicht zum Gegenstand haben.Dann dürfte dir also aufgefallen sein, dass dieses Forum hier als RELIGIONS-Forum betitelt ist. Es ist also zunächst einmal nicht die Frage, warum Leute wie ich und Reklov hier immer wieder posten, sondern vielmehr warum so viele Atheisten und Materialisten hier so hartnäckig am Ball bleiben - ja sogar das Forum leiten und moderieren!
Fun Fact: Ich habe vor kurzem jemandem davon erzählt, dass ich in einem Religionsforum schreibe, dass dieses Religionsforum aber ausschließlich von ungläubigen Atheisten moderiert wird. Die Person hat fast einen Lachanfall bekommen, obwohl ich dies ganz sachlich dargelegt habe, weil ich mich inzwischen an diesen kafkaesken Umstand gewöhnt habe. Da musste ich dann direkt auch lachen.
Zum einen dürfte dir wiederum aufgefallen sein, dass du deine aktuellen, hier in Rede stehenden Einlassungen, auf die ich mir erlaubt habe zu reagieren, im Thread "Philosophie" getätigt hast, obgleich jene ja offenkundig mit Philosophie nun wirklich überhaupt nichts zu tun haben.
Was nun aber den Umstand angeht, der dich und deinen erfundenen Lacksack angeblich Grund zur Erheiterung gegeben haben soll: GLÜCKLICHER- und DANKENSWERTERWEISE gibt es noch engangierte Zeitgenossen, die wenigstens Möglichkeit offen halten, dass über Religion überhaupt noch offen, kritisch und ohne Maulkörbe diskutiert werden kann! Dass es sich dabei fast immer um nicht konfessionell an irgendeine Glaubensideologie Gebundene (oder gar "ungläubige Atheisten") handelt, ist auch wenig verwunderlich: Wer nämlich schon mal versucht hat, z.B. in einem von bibeleifrigen, supergläubigen Alleinige-Wahrheits-Inhabern betriebenen und moderierten "Diskussions"-Forum wirklich kritisch zu diskutieren, der wird bestätigen können, dass man da schneller mundtot gemacht wird, als man auch nur eine Antwort auf die wütenden Empörungen formulieren kann...
Oder was glaubst du, wie lange eine an die Gläubigen vor Ort gerichtete Aussage, die mit den Worten
(31-10-2025, 23:00)subdil schrieb: Man muss euch vor euch selber retten...anhebt, in solch einem "Forum" zu lesen sein würde?
Verwunderlich ist das freilich nicht. Denn die strukturelle Intoleranz, die jegliche(!), auch nur irgendwie von den "alleinigen Glaubens-Wahrheiten" abweichende Ansichten und Urteile auf's Aggressivste ablehnt und diese sowie die Personen, die sie vertreten, auf's Übelste beschimpft, verunglimpft und verachtet - diese aggressive, theokratische Intoleranz gehört gewissermaßen zur DNA der auf den Schriften der Bibel gründenden Glaubens-Ideologien. Und das von Anfang an:
DASS die ersten Christen im römischen Reich z.T. heftgen Repressalien ausgesetzt waren, ist ja hinlänglich bekannt und ein zentraler Teil des heroischen christlichen Märtyrer-Narrativs. WARUM die Christen aber zunächst diesen Repressalien ausgesetzt waren, darüber freilich hüllt sich jene christliche Historien-Erzählung in verlogenen Nebel. Denn der römische Staat "verfolgte" die Christen eben nicht, weil deren Glaubenslehren so voller "Liebe" und "Vergebung" und "Barmherzigkeit" usw. waren, sondern weil diese Lehre ausnahmslos gegen jegliche andere religiöse Lehre und Überzeugung hasserfüllt wetterte und als verderblichen, der Hölle entsprungenen "Götzendlienst" verunglimpfte - und damit die Stabilität des römischen Vielvölkergebildes zu gefährden drohte, das auf Toleranz gegenüber den zahllosen verschiedenen Religionen angewiesen war.
Deshalb ist es auch wenig verwunderlich, dass das "edle" Christentum, kaum ans ans politische Ruder gelangt, seinen erbarmungslosen Vernichtungsfeldzug nicht nur gegen jegliche andere Religion begann, sondern dabei auch vor (jeweils) abweichenden Lehrmeinungen im eigenen Dunstkreis nicht halt machte.
Und diesen freundllichen, großzügigen Charakterzug hat das Christentum bis heute nicht verloren. Man kann ihn überall dort besichtigen, wo eifernde Bibel-Jünger zu nicht oder wenig kontrollierter Macht gelangen.
DAS ist der Grund, warum Foren wie dieses hier, in denen über Religion tatsächlich und im Sinne des Wortes überhaupt "diskutiert" werden kann, nie von "religiösen" Alleinige-Wahrheits-Inhabern betrieben wird!

