23-08-2007, 16:16
Hallo Moski :)
ich stimme Dir zu, dass es scoenfaerberisch zugeht in solch einem Ansatz, wie ihn dies Goetheinstitut dort versuchte.
Deutschland ist zwar heute toleranter als manchmal zuvor, aber so flaechendeckend gemuetlich ist es hier fuer niemanden, egal aus welcher Minderheit oder vermeintlichen Mehrheit.
Trotzdem sehn die beiden Maedchen als Foto recht niedlich aus und verblueffen als Titelbild eines Goethe-Instituts und sind im Text doch wirklich gleich gekennzeichnet als Afghaninnen in ihrer afghanischen Stadt - eben zwei, die, trotz was-auch-immer-noch-nicht-wieder-klappt, etwas zum Freuen fanden.
Wie kann der reden von "2 deutschen Musliminnen" ??? was soll ich dessen sonstigen Analysen dann noch an Ernsthaftigkeit glauben, wenn es bei dem nichtmal reicht, diese 3 einleitenden Saetze zu dem Titelbiild auch gelesen zu haben? Es stand ja nicht irgendwo versteckt im Impressum erlaeutert. Ich jedenfalls ahnte gleich, dass sie es sicherlich erklaeren, warum dies Bild und da.
Der "Goethe"-Redaktion jener PDF-Website da wuerde ich allerdings vorwerfen, dass sie nicht grade deutliche Formulierungen haben - hast ja gesehn, wieviel man in Klammern und mit Satzzeichen-Setzung daran verdeutlichen musste, was sie gesagt haben wollten.
Nun, Du selbst bringst ja auch hier Beispiele - bzw.die von Dir Zitierten zitierst Du ja auch in diesem Teil, dass die "Auslaenderhatz", die grad die Medien beschaeftigt, noch immer wo vorkommt in Deutschland.
Es gab dazu auch Stimmen im Sinne von: "Die Maus ist selber Schuld" - sprach die Katze - "denn die guckte so, ich MUSSTE das nicht durchgehn lassen!" - also es habe vorher provozierende Bemerkungen seitens der Inder dort gegeben.
Und wenn sich dort jemand damit rechtfertigen moechte, dass es in jenem Ort keine organisierten Rechtsradikalen gebe - uj, denn ist das ja noch schlimmer: die schaffen "es" so immer noch spontan?
- andere sagten: "die Schlaeger kamen von auswaerts, es waren keine von uns hier" - das halte ich sogar fuer wahrscheinlich, aber das Volk ansonsten war doch vom Ort unnd hinderte die daran nicht - vielleicht gerade weil 1938 auch grundsaetzlich die Schlaeger in jedem Ort aus einem andern Ort her kamen - man hat dann weniger soziale Ruecksichten zu nehmen, wenn man im Nachbarort die "Fremden" des Nachbarortes zusammenschlaegt und aengstigt - nach dem Motto "Kennt mich keiner, war es NIEMAND - und muss mich niemand dort kennen, noch besser - aber ES wurde auch getan!".
Die zweite Sache - mit der Islam-Konferenz - nun ja. Man versucht eben etwas zu vereinen, was nie eins war.
Herr Ajjub Koehler von Islam.de leitet seinen Dachverband, der sich wohl am ehesten ein rein tuerkisch-sunnitisches Dach in Nachfolge des Osmanenreiches vorstellen kann - und aus der Tuerkei stammen tun ja die meisten unsere Muslime im Land - er selbst ist /war deutscher Ministerial-Beamter, soweit ich weiss, daher interessierte es ihn wohl, eine Charta der in Deutschland lebenden Muslime zu publizieren, mit der die andern nur einverstanden zu sein braeuchten und schon gaebe es einen "Rat der Muslime" wie es einen fuer Katholiken seit ueber 100 Jahren und einen fuer Juden schon gibt.
Das - auf dem Boden des Grundgesetzes - waere ja eine Basis, von wo aus man ueber Einzelheiten in den Disput kommen koennte.
- aber die andern Muslime gibt es ja auch
- und es gibt auch genug Mitbewohner oder Buerger im Lande, die sich nicht als Repraesentanten des Islam definieren lassen moechten, denn nicht jeder - auch nicht jeder Christ oder Jude oder Buddhist - sieht in sich auf Schritt und Tritt ein Leben lang als Diesen-mit-genau-dieser-Konfession.
Dies ist doch erklaertermassen ein Saekularstaat - darin waeren diese ja alle nicht up to date.
In Ermangelung eines Islam-Rates - der natuerlich zu einem "Rat der Ex-Muslime" provozierte, nachdem es anscheinend alle umfassen wollte, die egal wie (genetisch, national, oder bekennend) zur gesamten Welt der Staaten mit vorwiegend muslimischer Bevoelkerung eine Herkunfts-Beziehung haben - hat unser Minister Schaeuble dann eben diese "Islam-Konferenz" in Gang gesetzt.
Das ist bestimmt ganz saekular gemeint, um irgendeine ordnende Uebersiicht hineinzukriegen - aber nun, (in der aufgeheizten Stimmung, die die Terroristen ja genau so erzeugen wollten) sind die infrage kommenden Teilnehmer nicht saekular genug komplett angesprochen worden - z.B. weil man die Ahmadiyya von vornherein nicht hinzubat. Pakistan erklaerte diese ja zu religioes Nicht-Muslimen (sie bekennen, ihr Glaube sei es, dass ihr Ahmad die Wiedergeburt Jesu und somit der von Muslimen fuer etwa 1885 erwartete Messias sei).
Irgendwo in unseren Foren erlaeuterte ich schon, dass der "'Zentralrat der Ex-Muslime" das Ganze nur verschlimm-bessert, weil das provozierend ist und auch wieder auf viele Familien nicht zutrifft.
Man sickert zuweilen einfach sukzessive aus seiner Religion raus und hat einfach nur ganz andere Themen im Alltag als dieses, das gilt auch fuer sehr viele Muslime. Sich zu definieren als einen, der definitiv dieser (oder irgendeiner) Gemeinschaft "absagt und kuendigt" - der ist aber doch aggressiiv und behauptet, indirekt, es gebe so schwerwiegende Gruende, da nichtmehr hinzu zu gehoeren.
Um dies zu verdeutlichen:
Soziologie beobachtet - ohne es zu bewerten, dass ein Mensch allein an einem Tisch oder auf einer Parkbank sitzt, in der Oeffentlichkeit, und kommt ein anderer dazu, fragt der Ankomende beilaeufig: "Darf ich?" und setzt sich bereits hin.
Dies ist nur ein Friedensgeraeusch, und es war damit nicht gemeint, dieses sei ein derart wichtiger Akt dass er um ehrlich eine Erlaubnis fragen muesste.
Nun, ein *grunz* oder stummes Nicken waere alles, was normal dann als Gestattung kaeme, ausser der andere wartete schon auf jemand Bestimmten, dass der sich hinsetze. Oder der freut sich gar und laedt den andern ein, um wen zum Plaudern bekommen zu haben.
Wenn aber der andere, der schon da sass, nun ausdruecklich aufschaut und "Nein" antworten wuerde, ist er entweder seelisch-sozial angeknackst und versteht diese Ebene des Verhaltens nie - oder es ist soziologisch besehen bereits aggressiv, wenn er nicht hinzufuegt, dass er auf diesem Platz auf jemand Bestimmten wartete. Der will dann irgendwie doch auf "Krawall" hinaus - egal mit wem oder genau mit dem, der da hinzu kam.
Daher sind Sitzstreiks bereits aggressive Handlungen. Der soziologisch uebliche weg waere es naemluiich, auszuweichen, wenn man sitzt und jemand kommt erwartbar da entlang und kann nicht selbst einfach drumherum.
Es ist nur dem Buchstaben des Gesetzes nach "gewaltlos", nicht Platz zu lassen, dass sich ein Nicht-Feind an einem vorbeibewegen kann. In sozio-logischem Alltag ist das schon ein Affront, der Frieden nicht will. Wuerde man dies in einer Wildschwein-Rotte versuchen, kaeme sofort ein Gerangel mit der Leitsau zustande. Die Rotten-Mitglieder weichen exakt der vitalen Hierarchie nach verschieden fruehzeitig aus.
Es gibt auch in der Menschen-Gesellschaft sehr vieles im Verhalten, was einfach unser Naturverhalten auf direkt dieser Ebene steuert. Wir sind ja unter anderm auch Natur.
Da ist es konfliktfrei, einfach die Kontakte zu einer Gemeinschaft, aus der man kam, zu verringern und "davonzusickern" und dafuer mehr Kontakte zu einer anderen Gemeinschaft zu pflegen. Irgendwann ist man dann Teil dieser andern Gemeinschaft (also "integriert"), ohne das je thematisiert zu haben als Absage an die ersten.
Weil es verschiedene Lebensbereiche gibt (Sippe, Konfession, Staat, Beruf, Nationalitaet, Freunde, Hobby) deckt sich das nicht sogleich mit allen Beziehungen, die man zu Mitmenschen hatte und hat.
Die Soziologie unterscheidet auch ausserdem sichtbare von unsichtbaren "Stigmata" - also Afrikaner, Uebergewichtiger, Asiat, Riese oder Zwerg, Hautausschlag-Patient, "Hells-Angle"-Biker, Punk, oder Rollstuhlfahrer - das sieht man schon von ferne und legt sich dafuer ein Erstverhalten zurecht, ehe man einen naeher kennt - ausser im Internet oder am Telefon
- und Jude, Analphabeth, Schul-Abbrecher, psychisch Kranker, Diabetiker, Adoptivkind, Arbeitsloser oder Muslim - das sind unsichtbare Stigmata - es gibt gruppierte vorgefasste Meinungen ueber "solche". Diese muessen sich ueberlegen, ob und wann sie es mitteilen, und jeden Fremden geht "es" schon eh nichts an.
Gerade weil das also oft genug gar nicht erst zum Thema wird, macht es diesen mitunter echt Probleme, sich naeher zu befreunden, weil man es dann irgendwann wissen wird und vielleicht reagiert dann der Andere innerlich empoert, weil er sich, wenn er "das" gewusst haette, zu "dieser" Gruppe Mitmenschen irgendwie anders verhalten wollte - netter, umsichtiger - oder distanzierter, irgendwas.
Diese eifernde Hatz auf Muslime an sich - ob nun pro oder kontra, sie alle zum "Offenbaren" aufzufordern, das ist etwas, was Muslimen hierzulande doch neu ist - und es ist eine von diesen erwuenschte boese Frucht der Bomben-Terroristen. Viele Menschen sind um ihre Selbstverstaendlichkeit gebracht worden, sich einen Ort zum Leben auch hierzulande selber einzurichten. Die ueberwiegende Mehrheit hat doch keinen Islam-Staat auch hier noch haben wollen, sondern kam ja doch im Saekularstaat auch so zurecht. Ob Sprachprobleme oder Arbeits-Angelegenheiten, Gesundheit, Klima - alles konnte ja mal sein, aber hatte nichts direkt mit ihrer Religion zu schaffen. Kam das mal als Thema vor, dann waren sie eben dieses und ein anderer eben was Anderes oder "nix" - dies war nicht direkt "ein Problem aller Muslime".
So kenn ich es hierzulande mein Leben lang (bis 62j), also seit dem 2.WK.
Diese ganze Formulierung mit der "Integration" bezog sich in meiner Jugend allenfalls auf uns ca 7 Millionen Deutscher aus dem Osten, die hier irgendwie "zwischen" mussten, geflohen oder hinterher-vertrieben.
Ich hab noch einen kleinen Roman meiner Mutter aus ca.1952, der auf den Appell hinauslaeuft: "Macht doch bitte daraus keine Fremdheit, dass wir woanders geboren sind und nicht hier - wir werden schon gut zusammen auskommen koennen - an uns soll es nicht liegen!"
Das ging dann ja auch. Wenn ich mich dem Thema zuwende - erst dann - "bin" ich weiterhin Ermlaender, Koenigsberger, Estenkind etc - da weiss ich eben natuergemaess mehr von als andere, die das nicht waren. So ging es auch vielen unserer aelteren Mitbuerger im Land, die von anderswoher aus dem Ausland zum AQrbeiten herkamen oder als Bayer in Norddeutschland, als Sachse in Hessen etc unterkamen. In allen Krankenhaeusern, die ich sah, gab es zwischen Chefarzt und Hof-Kolonne jede Zusammenstellung, wieviele davon Deutsche ware, mache Spezial-Arbeit hatte man vielleicht bestimmten Nationen ueberlassen, um das Sprachproblem zu vereinfachen - andere Positionen erforderten, dass derjenige gut Deutsch zu schreiben und sprechen versteht, und der berufliche Freundeskreis war eben vom Berufsstand her bestimmt multinational - bei Geistlichen, Akademikern, Kuenstlern und Diplomaten ist das schon so seit Beginn der Staaten vor 5000 Jahren.
Also haben die Argumente der Unfriedenstifter jetzt erst etwas geschaffen, was es noch nie gab: Alle bestehenden soziologischen Geflechte aufzustoeren, indem man ein Merkmal herausgreift und diese zum Offenbaren fordert, "sich endlich zu integrieren" - ungeachtet, ob sie das laengst getan hatten.
Das ist exakt das Muster der gehabten Judenverfolgung - muss ich leider feststellen. Instinktsicher haben das diese modernen Terroristen wieder aktiviert:
Es kann inzwischen passieren, dass eine groehlende besoffene Rotte sich einen Rollstuhlfahrer als Opfer aussucht, dass sensationsgeile Kids fuer ihr Handyvideo ein anderes Kind oder eine 80 Jaehrige, die einsam wohnt, zu Tode quaelen oder dass einer, der lediglich dunkelhaeutig ist, auf dem Heimweg zusammengeschlagen wird - und wenn das tags zuvor oder tags danach deren einzige kompetente Helfer geworden waeren, wenn die einen braeuchten.
Da haben wir wirklich ein Problem, und einige Medien und Politiker setzen es "auf Stelzen" - willl sagen, es wird noch gesteigert durch einen dazu sozio-logisch ganz ungeeigneten Sprachgebrauch.
Herrn Schaeuble will ich da den geringsten Vorwurf draus machen, hat er ja schon einmal selber knapp ueberlebt, ihm das Leben nehmen zu wollen, nur weil er ein Prominenter ist - sowas bleibt eben nicht in den Kleidern stecken.
Zur Koelner geplanten Gross-Moschee: kann sein, dass sie reich genugdazu sind und koennen sie bauen - koennte auch sein, dass es ohne diesen "Aufstand" um es dem Stadtbild eine Sehenswuerdigkeit hizufuegen wuerde - zur Ehre G0TTES - und eigentlich koennte Koeln damit doch sicherlich leben, als alte stabile Hansestadt mit Karneval.
Es soll wohl Deiner Beschreibung nach keine Moschee, sondern eine Madresse werden, ein Gemeinschafts-Zentrum mit vielen Funktionen, in der auch Kaufleute eine Anlaufadresse haben koennen. Das wuerde nicht dazu dienen, nun zuegig alle Koelner durch Tuerken zu ersetzen - ich glaube nicht, dass die echten Koelner darum Sorgen fuehlen muessten, denn die wehren sich schon selber sehr gut ihres Fells seit 2000 Jahren.
Und Köln war schon immer das, was der Name besagt: eine Kolonia, staedtisch multikulturell, und kaufmaennisch bestimmt international zugaenglich. Die gibt es auch seit Beginn der Nationen, Gross-Staedte waren vom Sinn ihrer Marktplaetze-Funktion her nie einer einzigen Nation verpflichtet. Dasselbe gilt fuer Universitaeten.
Wenn diese "Moschee" eine ist, die von hauptsaechlich nur Tuerken erstellt und unterhalten werden soll, ist es wohl eine andere als die, die Du - Moski - schonmal hier erwaehntest?
Denn die Erwahnte wollte die Ahhmadiyya doch bauen? Die sind nicht in der Hauptsache "Tuerken".
Unsere Religionen sind doch alle nicht dazu gemacht, nur im Himmel zu existieren, sondern um erstmal hier im Leben Gemeinschaften Leben zu ermoegichen. Dazu gehoeren auch Zentren, sowas sind grosse Synagogen zuweilen auch, und grosse Kirchen auch gerne.
Die ersten Christen-Abteien bestanden aehnlich den alten Zentral-Synagogen aus Bethaus, Kloster (=Mannschaftsunterkunft), Hospiz fuer Reisende und Erkrankte, Schule, Heimen fuer Kinder und Alte und Behinderte, und eigener Muehle, Baeckerei, Brauhaus, Schlachthaus, Landwirtschaft etc - zu deren Versorgung, also waren auch einige kaufmaennisch taetig und bald hatte die ganze Region wirtschaftlich an Aufschwung und Sesshaftigkeit gewonnen - viel mehr Menschen als je zuvor konnten da versorgt ihr Auskommen gruenden. Und das war eine Ehrung G0TTES - all das zusammen.
Eine Madresse ist etwa sowas wie eine alte Abtei. Das als Gebilde ist doch nicht "das Problem".
Wenn Kaiser Wilhelm seine Deutsche Mission nach Somalia, Suedwest-Afrika oder Chinas Kueste setzte, war es nicht minder vorgesehen, so ein Zentrum auch komplett saekular bestimmt zu errichten.
Es gibt von alterher dann auch fest regelbare Beziehungen
a) zwischen den diversen "Quartieren" einer Kolonia / Grosstadt intern und ihrer teil-autonomen Gesamt-Verwaltung, und
b) zwischen dieser Gesamtverwaltung und dem Staat des Umlandes.
Wenn es solche Bemuehungen in den Anrainerstaaten um die Ostsee herum gibt, alte Rechtsgebilde wieder aufleben zu lassen, weil sie schonmal eigentlich sehr gut waren, kann man das auch fuer die alten Hansestaedte ins Auge fassen, meine ich, und hielt die geplante Madressa fuer etwas, worueber in diesem Sinne schon mal auch dort verhandelt worden war, gerade weil die Tuerkei nicht zur EU gehoert, aber ein interessanter Handelspartner auch werden kann und schon ist. Fuer die Tuerkei waere damit evtl.auch deren Problem gelindert, islamistisch geentert zu werden, nachdem sie immerhin doch auch schon ein Saekularstaat wurde.
Wir sollten das nicht dauernd in einen Topf zurueckschuetten, was sich schon zu strukturieren und differenzieren bereit ist, meine ich.
Sowas entmutigt die Gutwilligen und ermutigt nur die Aufruehrer: daher der Name Auf-ruehrer *g*.
mfG WiT
ich stimme Dir zu, dass es scoenfaerberisch zugeht in solch einem Ansatz, wie ihn dies Goetheinstitut dort versuchte.
Deutschland ist zwar heute toleranter als manchmal zuvor, aber so flaechendeckend gemuetlich ist es hier fuer niemanden, egal aus welcher Minderheit oder vermeintlichen Mehrheit.
Trotzdem sehn die beiden Maedchen als Foto recht niedlich aus und verblueffen als Titelbild eines Goethe-Instituts und sind im Text doch wirklich gleich gekennzeichnet als Afghaninnen in ihrer afghanischen Stadt - eben zwei, die, trotz was-auch-immer-noch-nicht-wieder-klappt, etwas zum Freuen fanden.
Wie kann der reden von "2 deutschen Musliminnen" ??? was soll ich dessen sonstigen Analysen dann noch an Ernsthaftigkeit glauben, wenn es bei dem nichtmal reicht, diese 3 einleitenden Saetze zu dem Titelbiild auch gelesen zu haben? Es stand ja nicht irgendwo versteckt im Impressum erlaeutert. Ich jedenfalls ahnte gleich, dass sie es sicherlich erklaeren, warum dies Bild und da.
Der "Goethe"-Redaktion jener PDF-Website da wuerde ich allerdings vorwerfen, dass sie nicht grade deutliche Formulierungen haben - hast ja gesehn, wieviel man in Klammern und mit Satzzeichen-Setzung daran verdeutlichen musste, was sie gesagt haben wollten.
Nun, Du selbst bringst ja auch hier Beispiele - bzw.die von Dir Zitierten zitierst Du ja auch in diesem Teil, dass die "Auslaenderhatz", die grad die Medien beschaeftigt, noch immer wo vorkommt in Deutschland.
Es gab dazu auch Stimmen im Sinne von: "Die Maus ist selber Schuld" - sprach die Katze - "denn die guckte so, ich MUSSTE das nicht durchgehn lassen!" - also es habe vorher provozierende Bemerkungen seitens der Inder dort gegeben.
Und wenn sich dort jemand damit rechtfertigen moechte, dass es in jenem Ort keine organisierten Rechtsradikalen gebe - uj, denn ist das ja noch schlimmer: die schaffen "es" so immer noch spontan?
- andere sagten: "die Schlaeger kamen von auswaerts, es waren keine von uns hier" - das halte ich sogar fuer wahrscheinlich, aber das Volk ansonsten war doch vom Ort unnd hinderte die daran nicht - vielleicht gerade weil 1938 auch grundsaetzlich die Schlaeger in jedem Ort aus einem andern Ort her kamen - man hat dann weniger soziale Ruecksichten zu nehmen, wenn man im Nachbarort die "Fremden" des Nachbarortes zusammenschlaegt und aengstigt - nach dem Motto "Kennt mich keiner, war es NIEMAND - und muss mich niemand dort kennen, noch besser - aber ES wurde auch getan!".
Die zweite Sache - mit der Islam-Konferenz - nun ja. Man versucht eben etwas zu vereinen, was nie eins war.
Herr Ajjub Koehler von Islam.de leitet seinen Dachverband, der sich wohl am ehesten ein rein tuerkisch-sunnitisches Dach in Nachfolge des Osmanenreiches vorstellen kann - und aus der Tuerkei stammen tun ja die meisten unsere Muslime im Land - er selbst ist /war deutscher Ministerial-Beamter, soweit ich weiss, daher interessierte es ihn wohl, eine Charta der in Deutschland lebenden Muslime zu publizieren, mit der die andern nur einverstanden zu sein braeuchten und schon gaebe es einen "Rat der Muslime" wie es einen fuer Katholiken seit ueber 100 Jahren und einen fuer Juden schon gibt.
Das - auf dem Boden des Grundgesetzes - waere ja eine Basis, von wo aus man ueber Einzelheiten in den Disput kommen koennte.
- aber die andern Muslime gibt es ja auch
- und es gibt auch genug Mitbewohner oder Buerger im Lande, die sich nicht als Repraesentanten des Islam definieren lassen moechten, denn nicht jeder - auch nicht jeder Christ oder Jude oder Buddhist - sieht in sich auf Schritt und Tritt ein Leben lang als Diesen-mit-genau-dieser-Konfession.
Dies ist doch erklaertermassen ein Saekularstaat - darin waeren diese ja alle nicht up to date.
In Ermangelung eines Islam-Rates - der natuerlich zu einem "Rat der Ex-Muslime" provozierte, nachdem es anscheinend alle umfassen wollte, die egal wie (genetisch, national, oder bekennend) zur gesamten Welt der Staaten mit vorwiegend muslimischer Bevoelkerung eine Herkunfts-Beziehung haben - hat unser Minister Schaeuble dann eben diese "Islam-Konferenz" in Gang gesetzt.
Das ist bestimmt ganz saekular gemeint, um irgendeine ordnende Uebersiicht hineinzukriegen - aber nun, (in der aufgeheizten Stimmung, die die Terroristen ja genau so erzeugen wollten) sind die infrage kommenden Teilnehmer nicht saekular genug komplett angesprochen worden - z.B. weil man die Ahmadiyya von vornherein nicht hinzubat. Pakistan erklaerte diese ja zu religioes Nicht-Muslimen (sie bekennen, ihr Glaube sei es, dass ihr Ahmad die Wiedergeburt Jesu und somit der von Muslimen fuer etwa 1885 erwartete Messias sei).
Irgendwo in unseren Foren erlaeuterte ich schon, dass der "'Zentralrat der Ex-Muslime" das Ganze nur verschlimm-bessert, weil das provozierend ist und auch wieder auf viele Familien nicht zutrifft.
Man sickert zuweilen einfach sukzessive aus seiner Religion raus und hat einfach nur ganz andere Themen im Alltag als dieses, das gilt auch fuer sehr viele Muslime. Sich zu definieren als einen, der definitiv dieser (oder irgendeiner) Gemeinschaft "absagt und kuendigt" - der ist aber doch aggressiiv und behauptet, indirekt, es gebe so schwerwiegende Gruende, da nichtmehr hinzu zu gehoeren.
Um dies zu verdeutlichen:
Soziologie beobachtet - ohne es zu bewerten, dass ein Mensch allein an einem Tisch oder auf einer Parkbank sitzt, in der Oeffentlichkeit, und kommt ein anderer dazu, fragt der Ankomende beilaeufig: "Darf ich?" und setzt sich bereits hin.
Dies ist nur ein Friedensgeraeusch, und es war damit nicht gemeint, dieses sei ein derart wichtiger Akt dass er um ehrlich eine Erlaubnis fragen muesste.
Nun, ein *grunz* oder stummes Nicken waere alles, was normal dann als Gestattung kaeme, ausser der andere wartete schon auf jemand Bestimmten, dass der sich hinsetze. Oder der freut sich gar und laedt den andern ein, um wen zum Plaudern bekommen zu haben.
Wenn aber der andere, der schon da sass, nun ausdruecklich aufschaut und "Nein" antworten wuerde, ist er entweder seelisch-sozial angeknackst und versteht diese Ebene des Verhaltens nie - oder es ist soziologisch besehen bereits aggressiv, wenn er nicht hinzufuegt, dass er auf diesem Platz auf jemand Bestimmten wartete. Der will dann irgendwie doch auf "Krawall" hinaus - egal mit wem oder genau mit dem, der da hinzu kam.
Daher sind Sitzstreiks bereits aggressive Handlungen. Der soziologisch uebliche weg waere es naemluiich, auszuweichen, wenn man sitzt und jemand kommt erwartbar da entlang und kann nicht selbst einfach drumherum.
Es ist nur dem Buchstaben des Gesetzes nach "gewaltlos", nicht Platz zu lassen, dass sich ein Nicht-Feind an einem vorbeibewegen kann. In sozio-logischem Alltag ist das schon ein Affront, der Frieden nicht will. Wuerde man dies in einer Wildschwein-Rotte versuchen, kaeme sofort ein Gerangel mit der Leitsau zustande. Die Rotten-Mitglieder weichen exakt der vitalen Hierarchie nach verschieden fruehzeitig aus.
Es gibt auch in der Menschen-Gesellschaft sehr vieles im Verhalten, was einfach unser Naturverhalten auf direkt dieser Ebene steuert. Wir sind ja unter anderm auch Natur.
Da ist es konfliktfrei, einfach die Kontakte zu einer Gemeinschaft, aus der man kam, zu verringern und "davonzusickern" und dafuer mehr Kontakte zu einer anderen Gemeinschaft zu pflegen. Irgendwann ist man dann Teil dieser andern Gemeinschaft (also "integriert"), ohne das je thematisiert zu haben als Absage an die ersten.
Weil es verschiedene Lebensbereiche gibt (Sippe, Konfession, Staat, Beruf, Nationalitaet, Freunde, Hobby) deckt sich das nicht sogleich mit allen Beziehungen, die man zu Mitmenschen hatte und hat.
Die Soziologie unterscheidet auch ausserdem sichtbare von unsichtbaren "Stigmata" - also Afrikaner, Uebergewichtiger, Asiat, Riese oder Zwerg, Hautausschlag-Patient, "Hells-Angle"-Biker, Punk, oder Rollstuhlfahrer - das sieht man schon von ferne und legt sich dafuer ein Erstverhalten zurecht, ehe man einen naeher kennt - ausser im Internet oder am Telefon
- und Jude, Analphabeth, Schul-Abbrecher, psychisch Kranker, Diabetiker, Adoptivkind, Arbeitsloser oder Muslim - das sind unsichtbare Stigmata - es gibt gruppierte vorgefasste Meinungen ueber "solche". Diese muessen sich ueberlegen, ob und wann sie es mitteilen, und jeden Fremden geht "es" schon eh nichts an.
Gerade weil das also oft genug gar nicht erst zum Thema wird, macht es diesen mitunter echt Probleme, sich naeher zu befreunden, weil man es dann irgendwann wissen wird und vielleicht reagiert dann der Andere innerlich empoert, weil er sich, wenn er "das" gewusst haette, zu "dieser" Gruppe Mitmenschen irgendwie anders verhalten wollte - netter, umsichtiger - oder distanzierter, irgendwas.
Diese eifernde Hatz auf Muslime an sich - ob nun pro oder kontra, sie alle zum "Offenbaren" aufzufordern, das ist etwas, was Muslimen hierzulande doch neu ist - und es ist eine von diesen erwuenschte boese Frucht der Bomben-Terroristen. Viele Menschen sind um ihre Selbstverstaendlichkeit gebracht worden, sich einen Ort zum Leben auch hierzulande selber einzurichten. Die ueberwiegende Mehrheit hat doch keinen Islam-Staat auch hier noch haben wollen, sondern kam ja doch im Saekularstaat auch so zurecht. Ob Sprachprobleme oder Arbeits-Angelegenheiten, Gesundheit, Klima - alles konnte ja mal sein, aber hatte nichts direkt mit ihrer Religion zu schaffen. Kam das mal als Thema vor, dann waren sie eben dieses und ein anderer eben was Anderes oder "nix" - dies war nicht direkt "ein Problem aller Muslime".
So kenn ich es hierzulande mein Leben lang (bis 62j), also seit dem 2.WK.
Diese ganze Formulierung mit der "Integration" bezog sich in meiner Jugend allenfalls auf uns ca 7 Millionen Deutscher aus dem Osten, die hier irgendwie "zwischen" mussten, geflohen oder hinterher-vertrieben.
Ich hab noch einen kleinen Roman meiner Mutter aus ca.1952, der auf den Appell hinauslaeuft: "Macht doch bitte daraus keine Fremdheit, dass wir woanders geboren sind und nicht hier - wir werden schon gut zusammen auskommen koennen - an uns soll es nicht liegen!"
Das ging dann ja auch. Wenn ich mich dem Thema zuwende - erst dann - "bin" ich weiterhin Ermlaender, Koenigsberger, Estenkind etc - da weiss ich eben natuergemaess mehr von als andere, die das nicht waren. So ging es auch vielen unserer aelteren Mitbuerger im Land, die von anderswoher aus dem Ausland zum AQrbeiten herkamen oder als Bayer in Norddeutschland, als Sachse in Hessen etc unterkamen. In allen Krankenhaeusern, die ich sah, gab es zwischen Chefarzt und Hof-Kolonne jede Zusammenstellung, wieviele davon Deutsche ware, mache Spezial-Arbeit hatte man vielleicht bestimmten Nationen ueberlassen, um das Sprachproblem zu vereinfachen - andere Positionen erforderten, dass derjenige gut Deutsch zu schreiben und sprechen versteht, und der berufliche Freundeskreis war eben vom Berufsstand her bestimmt multinational - bei Geistlichen, Akademikern, Kuenstlern und Diplomaten ist das schon so seit Beginn der Staaten vor 5000 Jahren.
Also haben die Argumente der Unfriedenstifter jetzt erst etwas geschaffen, was es noch nie gab: Alle bestehenden soziologischen Geflechte aufzustoeren, indem man ein Merkmal herausgreift und diese zum Offenbaren fordert, "sich endlich zu integrieren" - ungeachtet, ob sie das laengst getan hatten.
Das ist exakt das Muster der gehabten Judenverfolgung - muss ich leider feststellen. Instinktsicher haben das diese modernen Terroristen wieder aktiviert:
Es kann inzwischen passieren, dass eine groehlende besoffene Rotte sich einen Rollstuhlfahrer als Opfer aussucht, dass sensationsgeile Kids fuer ihr Handyvideo ein anderes Kind oder eine 80 Jaehrige, die einsam wohnt, zu Tode quaelen oder dass einer, der lediglich dunkelhaeutig ist, auf dem Heimweg zusammengeschlagen wird - und wenn das tags zuvor oder tags danach deren einzige kompetente Helfer geworden waeren, wenn die einen braeuchten.
Da haben wir wirklich ein Problem, und einige Medien und Politiker setzen es "auf Stelzen" - willl sagen, es wird noch gesteigert durch einen dazu sozio-logisch ganz ungeeigneten Sprachgebrauch.
Herrn Schaeuble will ich da den geringsten Vorwurf draus machen, hat er ja schon einmal selber knapp ueberlebt, ihm das Leben nehmen zu wollen, nur weil er ein Prominenter ist - sowas bleibt eben nicht in den Kleidern stecken.
Zur Koelner geplanten Gross-Moschee: kann sein, dass sie reich genugdazu sind und koennen sie bauen - koennte auch sein, dass es ohne diesen "Aufstand" um es dem Stadtbild eine Sehenswuerdigkeit hizufuegen wuerde - zur Ehre G0TTES - und eigentlich koennte Koeln damit doch sicherlich leben, als alte stabile Hansestadt mit Karneval.
Es soll wohl Deiner Beschreibung nach keine Moschee, sondern eine Madresse werden, ein Gemeinschafts-Zentrum mit vielen Funktionen, in der auch Kaufleute eine Anlaufadresse haben koennen. Das wuerde nicht dazu dienen, nun zuegig alle Koelner durch Tuerken zu ersetzen - ich glaube nicht, dass die echten Koelner darum Sorgen fuehlen muessten, denn die wehren sich schon selber sehr gut ihres Fells seit 2000 Jahren.
Und Köln war schon immer das, was der Name besagt: eine Kolonia, staedtisch multikulturell, und kaufmaennisch bestimmt international zugaenglich. Die gibt es auch seit Beginn der Nationen, Gross-Staedte waren vom Sinn ihrer Marktplaetze-Funktion her nie einer einzigen Nation verpflichtet. Dasselbe gilt fuer Universitaeten.
Wenn diese "Moschee" eine ist, die von hauptsaechlich nur Tuerken erstellt und unterhalten werden soll, ist es wohl eine andere als die, die Du - Moski - schonmal hier erwaehntest?
Denn die Erwahnte wollte die Ahhmadiyya doch bauen? Die sind nicht in der Hauptsache "Tuerken".
Unsere Religionen sind doch alle nicht dazu gemacht, nur im Himmel zu existieren, sondern um erstmal hier im Leben Gemeinschaften Leben zu ermoegichen. Dazu gehoeren auch Zentren, sowas sind grosse Synagogen zuweilen auch, und grosse Kirchen auch gerne.
Die ersten Christen-Abteien bestanden aehnlich den alten Zentral-Synagogen aus Bethaus, Kloster (=Mannschaftsunterkunft), Hospiz fuer Reisende und Erkrankte, Schule, Heimen fuer Kinder und Alte und Behinderte, und eigener Muehle, Baeckerei, Brauhaus, Schlachthaus, Landwirtschaft etc - zu deren Versorgung, also waren auch einige kaufmaennisch taetig und bald hatte die ganze Region wirtschaftlich an Aufschwung und Sesshaftigkeit gewonnen - viel mehr Menschen als je zuvor konnten da versorgt ihr Auskommen gruenden. Und das war eine Ehrung G0TTES - all das zusammen.
Eine Madresse ist etwa sowas wie eine alte Abtei. Das als Gebilde ist doch nicht "das Problem".
Wenn Kaiser Wilhelm seine Deutsche Mission nach Somalia, Suedwest-Afrika oder Chinas Kueste setzte, war es nicht minder vorgesehen, so ein Zentrum auch komplett saekular bestimmt zu errichten.
Es gibt von alterher dann auch fest regelbare Beziehungen
a) zwischen den diversen "Quartieren" einer Kolonia / Grosstadt intern und ihrer teil-autonomen Gesamt-Verwaltung, und
b) zwischen dieser Gesamtverwaltung und dem Staat des Umlandes.
Wenn es solche Bemuehungen in den Anrainerstaaten um die Ostsee herum gibt, alte Rechtsgebilde wieder aufleben zu lassen, weil sie schonmal eigentlich sehr gut waren, kann man das auch fuer die alten Hansestaedte ins Auge fassen, meine ich, und hielt die geplante Madressa fuer etwas, worueber in diesem Sinne schon mal auch dort verhandelt worden war, gerade weil die Tuerkei nicht zur EU gehoert, aber ein interessanter Handelspartner auch werden kann und schon ist. Fuer die Tuerkei waere damit evtl.auch deren Problem gelindert, islamistisch geentert zu werden, nachdem sie immerhin doch auch schon ein Saekularstaat wurde.
Wir sollten das nicht dauernd in einen Topf zurueckschuetten, was sich schon zu strukturieren und differenzieren bereit ist, meine ich.
Sowas entmutigt die Gutwilligen und ermutigt nur die Aufruehrer: daher der Name Auf-ruehrer *g*.
mfG WiT

