04-11-2025, 23:17
(02-11-2025, 19:21)Ulan schrieb:(02-11-2025, 13:27)subdil schrieb: Und wie würdest denn du eine gesunde Beziehung zu Gott beschreiben? Keine Unterordnung? Keine Demut? Sondern?
Neugierde. Das macht den Menschen zum Menschen, und wer waere nicht neugierig auf einen Schoepfer der Welt, wenn man den auf irgendeine Art trifft.
Ja, die Neugierde ist auch bei mir die treibende Kraft. Sonst wäre ich ja zum Beispiel nicht hier in diesem Forum. Ich bin immer wieder neugierig darauf, wie andere Menschen denken, gerade auch Menschen, die komplett anders denken als ich.
Und Neugierde ist es auch, die mich irgendwann dazu bewegt hat, über den Tellerrand zu blicken und mich mit der Möglichkeit der Transzendenz zu befassen, auch wenn diese nicht sichtbar und nicht wissenschaftlich nachweisbar ist.
Insofern haben Wissenschaftler und Gläubige einiges gemeinsam. Sie wollen beide unbedingt wissen, wie dieses Universum funktioniert, aber die Glaubenslogik folgt eben ab einem bestimmten Punkt einem anderen Regelwerk als die Wissenschaftslogik.
(02-11-2025, 19:21)Ulan schrieb: Dass irgendein Gott so ist wie der Gott des Christentums, halte ich jedenfalls fuer ausgeschlossen.
Man muss das Gottesbild der Bibel immer im Gesamtkontext betrachten. Das ist auch so ein Grund, warum ich kürzlich diese Dokumentation verlinkt habe. Ich glaube, du hast die Doku zumindest teilweise angeschaut. Dort wurde es doch so formuliert:
"Es gab nur einen im Universum, der als stellvertretendes Sühneopfer für die Menschheit geeignet war. Der Schöpfer allein konnte die Schuld seiner Geschöpfe bezahlen, und zwar dadurch, dass er an ihre Stelle trat. Deshalb erklärte sich Jesus Christus, der Sohn Gottes, bereit, die Reinheit, Herrlichkeit und Sicherheit des Himmels zu verlassen. Er würde auf die Erde kommen um anstelle des Menschen zu sterben. Am Ende würde er einen demütigenden Tod sterben, um als stellvertretendes Sühneopfer für eine gefallene Menschheit einzustehen".
Mehr Liebe kann ein Schöpfer seinen Geschöpfen nicht schenken. Ich weiß, dass du nicht daran glaubst, aber du wirst doch nicht abstreiten, dass dies das Zentrum des Christentums ist. Das christliche Gottesbild wird oft kritisiert, aber man muss es doch vom Endergebnis her betrachten. Gott hat sich selbst in Form seines Sohnes Jesus Christus ("Ich und der Vater sind eins") so sehr erniedrigt, um der Menschheit zu dienen, da ist es doch dann nicht zu viel verlangt, sich eben diesem Gott in Demut unterzuordnen. Das ist doch einfach nur die Annahme eben dieser Liebe.
(02-11-2025, 23:17)petronius schrieb: ich habe genug verstand, um mich um solchen quatsch wie "seelenheil" nicht zu kümmern
Ich sagte ja schon öfters, dass der Hauptunterschied zwischen dir und mir, und somit generell der Hauptunterschied zwischen Materialisten und Gläubigen, der ist, dass ich (wir) an eine Weiterexistenz nach dem irdischen Leben glauben, während du (ihr) nicht daran glaubt. Und eben das macht einen so riesigen Unterschied im ganzen Denken aus, dass das, was für die Einen das mit Abstand wichtigste ist, nämlich das Seelenheil, für die Anderen nur einen abfälligen Kommentar wert ist. Deshalb werden wir uns hier auch niemals auf irgendetwas einigen können.
(03-11-2025, 17:23)bellevue schrieb: Also ich bin wirklich immer wieder erstaunt, wie weit man in der Reflektionslosigkeit seiner eigenen Statements gehen kann: Erst beklagst du das angeblich "enorme" Ego von Menschen, die lediglich "aufrecht durchs Leben gehen" wollen und begründest dies mit der Kleinheit des Menschen im Kosmos und einer deshalb angeblich notwendigen, demütigen "Unterwerfung" - um gleichzeitig damit zu prahlen, dass eben diese Unterwerfung am Ende einem "Sieg" führen soll.
Für mich ist das komplett logisch - Glaubenslogik eben. Und wie gesagt reicht dafür sogar ganz gewöhnliche Spiritualität ohne religiösen Glauben aus. Der Sieg besteht darin, dass man sich dem großen Ganzen unterordnet - in der Spiritualität dem Universum, in der Religion Gott. Es ist ein Sieg über das Weltliche, Vergängliche, eine Hinwendung an das Transzendente, Ewige. Daher der zitierte Slogan des spirituellen Autors Jed McKenna: "Surrender is Victory"!
Natürlich ist aber aus der Wissenschaftslogik heraus betrachtet ein solches paradoxes Statement wie "Unterwerfung ist Sieg" nicht zu begreifen. Aus der Glaubenslogik heraus betrachtet ist es hingegen so klar wie ein Gebirgsbach. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass es zwei Arten der Logik gibt, auch wenn die Wissenschaftslogiker dies vehement abstreiten.

