14-11-2025, 23:13
(13-11-2025, 22:48)Thomas der Ungläubige schrieb: Was stärkt euren Glauben? Was bringt Euch Jesus näher?
Ob es Erlebnisse oder Begegnungen, Routinen oder Rituale, Texte oder Gedanken sind. Schreibt es hier!
Hallo Thomas,
zunächst möchte ich vorausschicken, dass das, was ich dazu sagen kann, natürlich mein persönliches Erleben und Denken ist, weshalb du das Gesagte nicht als "Predigt" auffassen solltest, sondern einfach als einen Bericht.
Als erstes ist festzuhalten, dass die Basis einer Beziehung zu Gott/Jesus darin besteht, dass man ganz individuell das Erlösungswerk von Jesus Christus für sich annimmt. Ich werde des Öfteren von Gott/Jesus sprechen, weil Gott und Jesus laut der Bibel eins sind ("Ich und der Vater sind eins").
Die Grundhaltung eines Gläubigen sollte dann meines Erachtens die Authentizität sein. Das bedeutet: Man sollte Gott/Jesus stets authentisch und ehrlich gegenübertreten. Das hat schon alleine den Grund, dass Gott und somit auch Jesus sowieso alles über uns weiß, bis ins letzte Detail. Das heißt, hier etwas verstecken oder zurückhalten zu wollen, hätte sowieso keinen Zweck. Ganz im Gegenteil kann man gerade bei Jesus wirklich alles abladen, bis hin zu den finstersten Gedanken, weil genau dafür - also um uns von unseren Verfehlungen und Schwächen (also Sünden) zu reinigen - Jesus am Kreuz von Golgatha gestorben ist.
Desweiteren kann ich dir aus eigener Erfahrung noch folgende drei Punkte ans Herz legen:
1. Das stille Gebet
Für mich ist ein (beinahe) tägliches, ca. 15 bis 20 Minuten langes stilles Gebet eines der wichtigsten Elemente meines Glaubens. Hier kann man sich vor Gott versenken und fühlen, dass er präsent ist. Auch gesprochene Gebete sind hilfreich, aber für mich ganz persönlich sind die stillen Gebete die effektivsten. Ich empfehle, dies immer in etwa zur gleichen Uhrzeit an einem ruhigen Ort zu praktizieren, damit ein Rhythmus in die Sache kommt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell 24 Stunden vergehen. Das merkt man erst dadurch bewusst, also wie schnell die irdische Zeit vergeht. Alleine diese Erkenntnis ist wertvoll.
2. Menschen im echten Leben kennen lernen, die einen tieferen Glauben haben als man selbst
Ich bin ein sehr introvertierter Mensch (laut manchen Analysen falle ich sogar ins Autismus-Spektrum), deswegen ist mir dieser Punkt am schwersten gefallen und fällt mir bis heute schwer. Aber ich hatte das große Glück (oder wahrscheinlich war es eher Vorsehung), dass ich ganz in der Nähe eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde gefunden habe, in der ich Gespräche mit einigen Leuten hatte, die bereits seit Jahrzehnten im Glauben stehen. In der Zeit, in der alles so richtig für mich angefangen hat, habe ich auch sehr regelmäßig den dortigen Gottesdienst besucht, was auch sehr hilfreich war. Doch das wichtigste ist, dass ich dadurch ein freundschaftliches Verhältnis zum Pastor der Gemeinde aufgebaut habe. Regelmäßige, ausführliche Gespräche mit ihm stärken mich ganz enorm in meinem Glauben. Wenn du also in deiner Gegend etwas ähnliches finden könntest, wäre vielleicht auch das hilfreich.
3. Das Bekenntnis
Sich zu seinem Glauben zu bekennen ist beinahe so wichtig wie der Glauben selbst. An dieser Stelle möchte ich nun einmal betonen, dass ich mich selber (noch) nicht zu den ganz Tiefgläubigen zähle. Auch hier gilt wieder, was ich schon anfangs sagte: Authentizität ist der Schlüssel. Es bringt gar nichts, sich selber päpstlicher als der Papst zu geben. Im besten (eigentlich eher schlechtesten) Fall macht man damit sich selber etwas vor. Gott/Jesus kann man sowieso nichts vormachen. Er sieht ganz genau wie stark oder schwach der individuelle Glaube ist, aber wenn man ernsthaft daran arbeitet, so wird auch dies zur Kenntnis genommen. Das Bekenntnis kann nun zum Beispiel darin bestehen, dass man gut sichtbar ein Kleidungsstück oder eine Halskette mit einem Kreuz trägt, wenn man irgendwo hingeht. Wenn man darauf angesprochen wird, sollte man in der Lage sein, den eigenen Glauben kurz und bündig zusammenzufassen, so dass wirklich jeder es verstehen kann. Und dann gibt es natürlich noch Internetforen wie dieses hier, in denen man seinen Glauben bekennen kann. Allerdings sollte man dies erst dann machen, wenn man einigermaßen im Glauben gefestigt ist. Denn im Internet aktive Atheisten und Materialisten tendieren dazu, jedes Mittel einzusetzen, dir deinen Glauben zu zerreden und auszutreiben. Aber gerade das kann dann eine positive Herausforderung sein, sich argumentativ trotzdem zu behaupten, auch wenn das Kräfteverhältnis Fünf gegen Einen ist. Aber wie gesagt: Erst, wenn man einigermaßen gefestigt im Glauben ist, sollte man diese Art der Konfrontation suchen. Denn ansonsten besteht die Gefahr, dass man durch entsprechende unterschwellige Beeinflussung den Glauben wieder verliert.
Zum Schluss möchte ich nochmal betonen, dass das Gesagte nicht als "Predigt" zu lesen ist, sondern als mein subjektiver Bericht. Ich weiß nichts über dich persönlich und habe bisher auch nur recht wenig von dir hier gelesen. Vielleicht ist das Gesagte für dich hilfreich, vielleicht auch überhaupt nicht. Da ist jeder Mensch ganz unterschiedlich und muss selber herausfinden, wie er oder sie am besten den Kontakt mit der höheren Macht aufnimmt.

