(Gestern, 23:03)subdil schrieb: Wir brauchen uns hier ja nichts vorzumachen - wir werden einander nicht vom jeweiligen Standpunkt abbringen. Es kann durchaus sein, dass mein Denken mittlerweile hermetisch ist, in dem Sinne, dass ich mich definitiv für die idealistische/spirituelle Weltanschauung entschieden habe.
Mich kann nichts jemals von der materialistischen Weltsicht überzeugen, weil mein subjektives Empfinden plus die Erforschung paranormaler Phänomene plus das Wirkenlassen surrealer Kunst plus meine Glaubensentwicklung und noch vieles mehr einfach dazu geführt hat, dass ich mir sicher bin, dass der Materialismus zwar hervorragend die materielle Welt beschreibt, aber nicht mal einen Bruchteil dessen erfassen kann, was im Menschsein wirklich zählt.
Du stellst hier immer falsche Aequivalenzen auf. Deine "idealistische/spirituelle Weltanschauung" ist doch nicht gleichwertig zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Wenn Deine Weltanschauung naturwissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht, ist sie schlicht falsch. Diese Feststellung hat nicht mal etwas mit Weltanschauung zu tun, sondern gilt ganz allgemein: jede Weltanschauung, die bewusst erwiesene Tatsachen ueber unsere Welt ignoriert, ist von vorneherein komplett wertlos.
(Gestern, 23:03)subdil schrieb: Aber dir sei noch gesagt, dass du dein Denken ja genau so hermetisch abgedichtet hast. Du lässt eben nur gelten, was naturwissenschaftlich nachgewiesen und gemessen werden kann - aus meiner Sicht ist diese Denke wesentlich isolierter als die meine.
Dass Du Dir das gerne einereden willst, habe ich schon aus vielen Deiner Ausfuehrungen mitbekommen, aber naturwissenschaftliche Erkenntnisse machen nicht meine Weltanschauung aus. Bei Fragen zum Sinn des Lebens und unserem Platz in dieser Welt spielen eine Menge anderer Aspekte eine Rolle. Allerdings achte ich darauf, dass meine Weltanschauung nicht mit den Erkenntnissen, die wir ueber die Welt haben, kollidiert. Soviel Sorgfalt bin ich mir schuldig.
Dass das Christentum eine falsche Religion ist, erklaert sich ganz aus dem Christentum selbst. Fuer diese Ableitung sind ueberhaupt keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse erforderlich, sondern ganz andere Fachrichtungen.
(Gestern, 23:03)subdil schrieb: Es geht eben nicht um private Wunschvorstellungen, sondern um direktes Erleben. Das ist etwas ganz anderes. Und dies ist ein Hauptgrund dafür, warum ich den Materialismus und die rein naturwissenschaftliche Weltanschauung nicht als vollständig akzeptieren kann.
Nein, es geht um Deine persoenliche Interpretation Deines persoenlichen Erlebens. Dass ich Dein "Erweckungserlebnis" (oder wie Du es auch immer nennen willst) fuer eine banale Koinzidenz hielt, habe ich Dir gesagt. Da Dir das anscheinend persoenlich wichtig ist, bin ich jetzt gar nicht weiter auf die Bedeutung der Kreuzsymbolik in gewissen Kreisen eingegangen. Irgendwo habe ich noch ein T-Shirt von der Sorte mit Kreuzen, als mal eine Serie von "edgy" Motiven billig abverkauft wurde, nebst aehnlichem Kram.
(Gestern, 23:03)subdil schrieb: Schopenhauer hat es so formuliert, dass der Materialismus immer und grundsätzlich "das erkennende Subjekt überspringt". Und diese Feststellung gilt bis heute. So sind materialistisch-naturwissenschaftliche Erkenntnisse tatsächlich leere Richtigkeiten - ich glaube diese Formulierung stammt von Reklov. Zu diesem Punkt gibt es noch wesentlich mehr auszuführen, da er enorm wichtig ist, aber fürs erste sei damit einmal genug gesagt.
Jetzt kommt auch noch die Reklovsche Formulierung, die das Ende des Maerchens einlaeutet, dass da "noch sehr viel mehr" zu erzaehlen waere. Sicher. Das erkennende Subjekt muss ignoriert werden, um intersubjektive Feststellungen machen zu koennen, da subjektive Erlebnisse notorisch unzuverlaessig sind, auf die man keine allgemeingueltigen Aussagen treffen kann. Aber das ignoriert ja auch wieder mal, worum es in Wissenschaft geht: um die Sache. Mit Deinen Empfindungen befasst sich die Psychologie.