Gestern, 17:48
(30-11-2025, 19:58)Thomas der Ungläubige schrieb: Können wir uns denn auf den Minimalkonsens einigen, dass es eine signifikante Zahl von Christen gibt, die die Ethik der Bergpredigt
ernst nehmen und deshalb eine undifferenzierte Pauschalkritik am Christentum unzulässig ist?
... Pauschalkritik ist immer zu vermeiden. - Allerdings erhebt sich dazu u.a. die Frage, warum denn diejenigen Christen, welche die Bergpredigt ernst nahmen/nehmen, nicht laut aufstanden/aufstehen, wenn diese Bibelstelle vor ihren Augen mit den Füßen getreten wurde/wird?
Auch Wegschauen oder Nichtstun haben bekanntlich Folgen!
Als Erklärung mag herhalten, dass die Christen, welche die Bergpredigt ernst nahmen/nehmen, nicht den Mut aufbrachten/aufbringen, sich gegen die Obrigkeit entschlossen aufzulehnen, denn "das Hemd ist einem näher als die Hose."
Ein Beispiel dazu lieferte M. Luther ab, denn er wechselte während des großen Bauernkrieges die Seiten. Zunächst stand er auf der Seite der geknechteten Bauern, welche u.a. vom Adel forderten, die rechtlose Leibeigenschaft aufzuheben! - Später schlug er sich jedoch wieder auf die Seite des Adels. Und das aus gutem Grund, denn er bezog von seinem Kurfürsten ein ordentliches Gehalt als Theologie-Professor und bekam zudem von ihm ein Haus zur Verfügung gestellt, welches er mit seiner vielköpfigen Familie in Wittenberg bewohnen durfte.
Als die Bauern in der Schlacht um ihre Freiheit gegen die gut ausgebildeten und bestens bewaffneten Heere der Adeligen unterlagen, ihr Anführer Th. Müntzer gefasst und enthauptet wurde, soll Luther dessen Tod auf seine Kappe genommen haben und zwar deswegen, weil dieser seinen Christus habe töten wollen.
Für Thomas Müntzer (Theologe, Reformator und Revolutionär) stand das Wirken des Heiligen Geistes im Mittelpunkt, während Luther seine Lehren hauptsächlich auf das geschriebene Wort in der Bibel stützte. Die 2 Theologen waren also Gegner im Geiste!
Es kam aber noch heftiger: Luther gab seinerzeit eine Druckschrift heraus; "Von den Juden und ihren Lügen"
In dieser Hetzschrift empfahl er jüd. Wohnhäuser zu zerstören, Synagogen zu verbrennen, Rabbinern die Lehre zu verbieten und Juden zur Zwangsarbeit heranzuziehen, das lügnerische Natterngezücht totzuschlagen, wo immer man es antreffe.
Bei den >Nürnberger Prozessen< beriefen sich manche der Angeklagten auf diese Hetzschrift von Luther, die Richter ließen sich aber davon wenig beeindrucken.
M. Luther hat also den Sinn der Bergpredigt mit Füßen getreten, oder diesen nicht verinnerlichen können/wollen, denn immerhin fordert ja dort sein Meister u.a.: "Liebet eure Feinde" ...
Gruß von Reklov

