(Gestern, 16:29)exkath schrieb: Aktueller Artikel zum Thema
htttps://hpd.de/artikel/alles-zufall-23683
Vielen Dank für den Link - beim Lesen aber wird schnell klar, dass dieser Beitrag keine wirklich philosophische Dimension hat, sondern nur wissenschaftliche Versatzstücke mit dem umgangssprachlichen Gebrauch der Substantivierung "Zufall" verrührt, und dies zudem auf eine äußerst oberflächliche Weise, wie ich mir erlaube anzumerken. Eine über jenen umgangsspachlich-oberflächlichen Gebrauch hinaus gehende, wissenschaftlich und philosophisch belastbare Definition des Adjektives "zufällig" sucht man demgemäß vergeblich.
Statt dessen liest man die Grenze zum Esoterischen betreits deutlich überschritten habende Aussagen wie diese (Zitat): "Wo Zufall ist, da ist die Zukunft unbestimmt, da kann sie beeinflusst werden. Der Physiker Hans Peter Dürr sagte es einmal so: >Die Quantenphysik sagt uns, dass die Zukunft offen ist. Sie ist voller Möglichkeiten. Darin steckt ungeheuer viel Ermutigung. Wir leben in einer noch viel größeren Welt, als wir annehmen. Und wir können diese Welt gestalten!<"
Also, mal etwas pointierter formuliert: Wegen der Heisenberg'schen Unschärferelation sollen wir mit unserem aus lauter Elementarteilchen zusammengesetzen Gehirn unsere Zukunft selbst bestimmen können...
Oder dies hier (Zitat): "Die Evolutionsbiologie zeigt, wie wichtig der Zufall ist: Zufällige Mutationen bringen neue Zellen und Lebewesen hervor. Was auf der Ebene der Gene geschieht, lässt sich evolutionär auch im Großen weiterdenken: Jede und jeder von uns verdankt seine Existenz einer gigantischen Kette an Zufällen."
Sorry, aber ich finde, dass dies einfach nur ziemlicher Unfug ist! Denn die nachweis- und messbaren Eigenschaften der Bausteine, aus denen die uns umgebende materielle Welt - inklusive uns selbst - besteht, sind doch immer die gleichen, ebenso wie die daraus resultierenden, natürlichen Vorgänge - inklusive denen im menschlichen Gehirn. Ich kann beim besten Willen nicht sehen, wo hier in irgendeiner Weise das Adjektiv "zufällig" hinein passen könnte. "Passen" kann das nur, wenn man die Resultate jener natürlichen Vorgänge in eine Relation zu irgendeiner Art imaginärer "zielgerichteter Absichtlichkeit" bringt, stillschweigend abgeleitet vom menschlichen, absichtsgeleiteten Handeln. Dergleichen ist aber in der Natur weit und breit nirgends zu erkennen, geschweige denn nachzuweisen.


