01-10-2007, 20:09
Ahriman schrieb:Die Regeln der Wissenschaft werden in den Religionen mißachtet, ….Zweifellos benötigt man andere Regeln und einen Wertekanon, den die (strenge) naturwissenschaftliche Methodik ablehnt.
Ahriman schrieb:Tatsachen werden nicht gefordert, sondern eher verleugnet oder gar als falsch abgelehnt.Seit wann ergeben sich Wertvorstellungen aus Tatsachen? Der Wertekanon erwächst aus der Tradition, aus dem, was "man für richtig hält". So kommen ja auch die weltanschaulichen Unterschiede zustande. Deine Ablehnung traditioneller, religiöser Dogmen folgt doch aus nichts, sondern entspringt – und so begründest Du das ja auch – aus historischen Folgen gelebter Wertvorstellungen, die man (die betreffende Gesellschaft) für wünschenswert erachtet, oder als unerwünscht und widerlich ablehnt (Morden z. B.). Ob man sich dabei in einer Glaubensgemeinschaft bewegt oder einer "säkularen Wertegemeinschaft", ist vollkommen gleichgültig. Ich behaupte: Jede solche Wertegemeinschaft unterliegt der Dynamik "einfacher Denkstrukturen", wie sie beispielsweise bei Nazis zu finden sind – Motto: Einfache Wahrheiten für einfache Menschen. Beispiele hast Du selbst in Deinem vorigen Beitrag genannt.
Ahriman schrieb:Die unsinnigsten Behauptungen müssen vorbehaltlos geglaubt werden: Credo quia absurdum sagte Tertullian. Und genau das sagte Luther auf Deutsch.Es ist ein Unterschied, ob jemand an Gott glaubt, oder ob er Gott empirisch nachzuweisen versucht. Selbstverständlich gilt Deine Aussage auch für jede andere Weltanschauung - gerade dann, wenn sie "naturwissenschaftlich" daher kommt. Denn die naturwissenschaftliche Methode schließt weltanschauliche Fragen, die sich aus dem gesellschaftlichen Wertekanon ergeben, definitiv aus.
Deshalb ist Theologie keine Wissenschaft. Der grundlegende Lehrsatz der großen Religionen lautet: "Es gibt einen Gott". Dafür gibt es keinerlei Beweis. Und so stehen diese Religionen auf einer unbewiesenen Annahme und hängen völlig frei in der Luft. Jede weitergehende Diskussion ist im Grunde sinnlos.
Ahriman schrieb:Es kann nur darüber diskutiert werden, ob die Religionen irgendeinen Nutzen haben. Für Einzelpersonen ist das durchaus gegeben, für die Menschheit im Ganzen haben unsere großen monotheistischen Religionen nur Kummer, Leid, Not und Verzweiflung gebracht - und bringen das noch jeden Tag. Nutzen haben die Religionen nur für Priester und Politiker.Was Du hier schreibst, gilt für alle Subkulturen unserer Gesellschaft und ist eine Eigenschaft von menschlichen Gesellschaften: Vorteile wahrnehmen zu Lasten anderer. Dummerweise machen die Religionsgemeinschaften in dem allen keine Ausnahme, obwohl zumindest die christlichen Normen die Nächstenliebe beinhalten. Die Idealisierung irgendeiner Weltanschauung (z. B. Atheismus oder Agnostizismus) bringt uns auch nicht weiter.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard