Flat schrieb:...Ich hoffe, Dir ist bewusst, wie stark Du da vereinfachst.Vereinfacht
Die bezeichnung 'Konservativ' ist hier auch falsch....
Stimmt, es liegt sicher nicht daran, dass die Araber die Juden vertreiben oder gar töten wollten und mehrfach über sie hergefallen sind. *Ironie*
wird hier in dieser Kürze nahezu alles, was wir schreiben, und zwar auf beiden Seiten.
Die Bezeichnung "Konservativ"
scheint mir hier richtig zu sein, wenn ich den Angaben der liberalen Juden, die ich kenne, und vor allem der jüdischen Friedensbewegung (z.B. Land für Frieden) folge.
Ich habe früher von "Orthodoxen" gesprochen, aber das wurde mir als nicht korrekt entgegengehalten, während "konservativ" sachgemäß sein soll.
Die Landnahme um 1200 v.Chr. ist in der Tat kein Überfall von Arabern auf Juden gewesen, Jörg,
und von dieser Zeit träumen heute noch eben die "Konservativen", die ich meine. Die Verhältnisse heute wage ich als Außenstehender nicht zu beurteilen. Ich nehme allerdings interessiert zur Kenntnis, dass es jüdische Friedensorganisationen gibt, die sich entschieden gegen die Siedlerpolitik u.a. nationale Aktionen wenden, die den Frieden blockieren und sich dabei auf religiöse Texte berufen.
Ich möchte aber das Thema nicht weiter ausschlachten, denn es gehört nicht zum Thread.
Flat schrieb:...Es gibt kein Überlegenheitsgefühl im jüdischen Glauben. Du scheinst das mit der Auserwähltheit (wie viele Christen) nicht verstanden zu haben.Und du scheinst hier Theorie und Praxis zu verwechseln.
Gerade über dieses Überlegenheitsgefühl, das schon in den entsprechenden Schulen den Kindern vermittelt wird, habe ich eine interessante TV-Sendung gesehen.
Warum schreibst du schon wieder "im jüdischen Glauben"?
Es gibt den jüdischen Glauben nicht! Das Spektrum ist in der Praxis ein wenig breiter, als es dir zu gefallen scheint.
Flat schrieb:...Da Du oben 'Konservativ' für Juden nimmst:Nein, das meine ich nicht.
Du behauptest ernsthaft, die Spaltung zwischen Juden und Christen kommt von den Juden?
Dass das Christentum eine jüdische Sekte ist, ist mir klar. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass das Bewusstsein von jüdischer Auserwähltheit an führenden Stellen die Spaltung beschleunigt hat.
Flat schrieb:...Man kann nur spalten, was zusammen gehörte.Die liberalen und die konservativen Juden gehörten in der Tat einmal zusammen (s.o.). Auch diese Spaltung scheint mir typisch für die von mir gemeinten Auseinandersetzungen in allen Religionen.
Die Juden ließen und lassen die Christen in Ruhe. Umgekehrt kann man das nicht gerade behaupten.
Was die Christen angeht:
Jesus war "Volljude", wie Lapide sagt, seine Jünger Juden, die ersten Christen Juden. Sie gehörten alle wunderbar zusammen.
Die Schuld der Christen gegenüber den Juden ist uns allen wohl bekannt und bewusst. Da streitet niemand etwas ab.
Flat schrieb:...Ich bin ziemlich entsetzt über Deine Äußerungen.Dann haben wir uns nicht verstanden.
Mir bedeuten die jüdischen Wurzeln des Christentums sehr viel.
Meine Vorwürfe, wenn sie hier herauszuhören gewesen sind, richten sich gegen die konservativen Dogmatiker aller Religionen, die sich im Besitz der Wahrheit wähnen.
Gegenüber christlicher Dogmatik habe ich bisher die meiste Kritik geäußert. Am Judentum schätze ich besonders die vergeistigte Lehre, die auf Heiligenkulte, Sakramentalismus u.a. Verdinglichungen religiöser Inhalte verzichtet. Wenn ich alle christlichen Dogmen und Rituale wörtlich nehmen müsste, würde ich auch lieber Jude.
Ich sehe auch nicht, dass der jüdische Weg nicht zu unserem gemeinsamen Gott führt. Es gibt eben viele Wege, die für jeden persönlich zu prüfen sind.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


