11-12-2007, 10:47
Shia schrieb:2.Allah - gesetzgebender und liebender Gott
[...]
Ein Beitrag, der mindestens 1.500 Jahre Philosophie konsequent ausblendet und vor Arroganz und Überheblichkeit nur so strotzt.
Shia schrieb:Da der Mensch der Rechtleitung bedarf, ist es eine Form von Gottes Liebe, wenn Er ihm Gesetze gibt. Viele Menschen haben hier oft mißverständliche Vorstellungen, denn sie denken bei dieser Formulierung unwillkürlich an eine sinnentleerte Kausistik. Der Quran lehrt uns, dass die Gesetze Gottes Richtlinien für das menschliche Handeln sind, deren Einhaltung den Menschen ein friedliches und harmonisches Zusammenleben ermöglicht. Alle Gesetze, die Gott den Menschen gibt, haben einen Sinn und Gott fordert den Menschen auf, diesen Sinn zu verstehen. Der Mensch als Stellvertreter Gottes auf Erden soll wissen, was er tut, und nicht nur mechanisch Befehle ausführen. Hierin liegt die besondere Stellung des Menschen begründet : er soll aus freien Stücken heraus das Gute akzeptieren, weil er verstanden hat, was gut ist!.
Wie kann man ein angeblich göttliches Gesetz als "gut" bezeichnen, das Intoleranz, Verdammung, ja selbst die Tötung von Andersgläubigen gut heißt?
Shia schrieb:Zur Erkenntnis Gottes gehört aber auch Selbsterkenntnis. Der Mensch muß zuallererst sich selbst begreifen, denn nur ein Mensch, der seine Relativität und Leitungsbedürftigkeit erkannt hat, wird sich mit Freuden in den Willen Gottes ergeben. Ein Mensch, der seine Relativität nicht erkannt hat, wird hochmütig sein und keine Autorität anerkennen wollen. Er wird nicht seiner gottgegebenen Vernunft folgen, sondern seinem Ego, welches ihm Trugbilder vorspiegelt und zur Auflehnung gegen Gottes Gebote und letztendlich zur Unglückseligkeit führt.
Eben nicht.
Es kann und darf niemals eine bedingungslose Unterwerfung unter irgendeine Autorität geben. Jede Autorität muss in Zweifel gezogen und geprüft werden. Wer Autoriäten ungeprüft akzeptiert, fördert Dummheit und redet der Despotie das Wort. Ein solches Verhalten führt den Menschen immer wieder zurück in die Unmündigkeit. Sapere aude!
Dem Menschen ist es gegeben, selbst über sein Leben zu entscheiden - in welche Richtung auch immer. Ihn deshalb als hochmütig zu bezeichnen, spiegelt die systemimmanente Menschenverachtung wider. Ganz nebenbei widerspricht es auch den immer wieder zitierten Satz aus dem Koran. es gäbe im Glauben keinen Zwang. Wenn es keinen Zwang gäbe - und die Androhung der Unglückseligkeit mit samt aller beschriebenen Höllenqualen ist eine Form von Zwang -, dann kann man Andersglübig nicht herabqualifizieren.
Shia schrieb:Gott möchte, dass die Menschen ihr Ego so erziehen, dass sie sich dem Paradies als würdig erweisen. Er möchte, dass sie nicht ihren niederen Gelüsten folgen, sondern ihre Vernunft gebrauchen und sich Gott anzunähern versuchen. Vor allen Dingen aber sollen sie sich von allen Abhängigkeiten außer der Abhängigkeit Gott gegenüber befreien und nur Gott alleine dienen.
Da ist er wieder, dieser egozentrische, eifersüchtige, von Neid zerfressene Gott, der nichts und niemand neben sich duldet. Wäre dieser Gott wirklich göttlich, hätte er keine Furcht davor, die Menschen könnten etwas andere anbeten als ihn. Er hat aber diese Furcht, und er straft die Menschen dafür. Wie kleingeistig ist doch dieser Gott!
Shia schrieb:Wenn das Leben eine ständige Begegnung Gottes mit dem Menschen sein soll, bedeutet dies, dass der Mensch selbst auch etwas leisten muß, um seine Saufgabe erfüllen zu können. Er darf nicht davon ausgehen, dass sein Glaube, sein Vertrauen und seine Hoffnung auf Gott ihn seiner Verantwortung entheben würde. Er soll vielmehr seine Aufgaben mit göttlicher Hilfe wahrnehmen und bewältigen.
Und auch da ist das Gottesbild äußerst fragwürdig. Leistung zieht Gegenleistung nach sich. Was für eine ungöttlich Haltung! Ein wahrer Gott der Liebe, wie du ihn hier versuchst vorzustellen, würde nicht auf einer Gegenleistung bestehen, sondern jeden Menschen bedingungslos lieben, gleich was der Mensch tut. Die Liebe eines wirklich liebenden Gottes muss man sich nicht erarbeite - sie ist einfach da.
Shia schrieb:Das Verhältnis Diener - Herr, wie es zwischen dem Menschen und Gott besteht, ist nicht von despotischer Natur. Der Mensch ist Knecht, weil ihm aufgrund seiner Relativität als geschaffenes Wesen gar nichts anderes übrigbleibt, denn er ist in seinen Möglichkeiten begrenzt. Gott aber ist der Liebende und Barmherzige Herr, der den Menschen leitet und führt, um ihn zu erhöhen. Es ist die Knechtschaft Gott gegenüber, die den Menschen erhöht, denn sie befreit ihn von allen anderen Abhängigkeiten.
Und wenn ich mich nicht von ihm leiten lassen will, straft er mich. Wenn das nicht eindeutig Despotismus ist.
Sorry, aber was du hier vorstellst, ist ein völlig veraltetes Gottesbild, das eine kritischen Betrachtung unter Berücksichtigung der Philosophen seit Thomas von Aquin schon nicht mehr standhält.
Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)