25-01-2008, 09:46
Lea schrieb:Die Bibeltexte unterlassen nicht nur die Schuldfrage, sie betonen diese sogar ausserordentlich und erzeugen dadurch - meiner Meinung nach - eine Haltung, die in einem Anitjudaismus ihren Abschluß findet. Warum war es den Schreibern so wichtig, auch davon zu berichten und in den Evangelien zu verewigen? Zur (Heilsbotschaft) eines Jesus Christus gehört das sicher nicht - ein jüdischer Sohn, geboren von einer jüdischen Mutter - und doch gebrauchen die Schreiber der Evangelien diesen Hinweis.Jesus, ein unehelich jüdisches Kind mit in damaliger gesellschaftliche Sichtweise nicht ganz makelloser Geburt und anschließendem anrüchigem Lebenswandel und gewaltsamem Tod als Politischer.
DAS war die ganz menschliche Ausgangslage ... mit der auch Evangelienerzählungen umzugehen hatten, dazu ein gerade beginnender Trennungsprozess vom Judentum, Formulierung erster theologischer Überzeugungen fü ein verschwindend mikriges Häufchen, die allesamt auch kaum mehrheitsfähig waren ... ein problematisches Verhältnis zur römischen Obrigkeit wegen Gewaltlosigkeits- und Armutslehren und letztlich Ablehmung des Kaisers in seiner ganzen Machtfülle auch als religiös zu verehrendes Oberhaupt im röm. Reich.
Man hätte sich und ihnen (den theologischen Evangelistenschulen) das gewiss leichter gewünscht ... Ich würde als mögliche Motive für anklingenden Antijudaismus und ganz greifbare Geschichtsklitterung zu Lasten der Juden schmerzliche Trennungs- und Organisationsprobleme annehmen, ganz menschliche zeitbrauchende Prozesse.
Richtig Schuld haben erst die Kirchengenerationen danach mit ihren Fehlinterpretationen und Judenverfolgungen ohne jeden annähernd vernünftigen Grund ... und gewaltätige Mission auf sich geladen.
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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