03-02-2008, 18:02
Stichwort "wirtschaftliche Erwägung":
Stell Dir vor, Ahriman, Du hättest "etwas" erfunden, das die Energieprobleme der Welt auf einen Schlag lösen kann und zudem auch noch spottbillig ist - die Industrie, die das Gerät oder die Anwendung vermarkten könnte - wird es nicht vermarkten... nämlich mindestens solange nicht, solange sich mit fossilen und atomaren Rohstoffen noch einen Haufen Profit erwirtschaften lässt.... Das materielle Leben unserer Zivilisation wird vom Profit bestimmt und beherrscht und auch die Wissenschaft ist nicht nur Teil dieser profitorientierten Zivilisation; sie mischt da sogar in einigen Bereichen (Pharmazie z.B.) kräftig mit.
Lass`uns mal ein wenig durch die Geschichte wandern: Zu einer Zeit, in der der alte deutsche Kaiser Karl knöcheltief im Unrat der Strassen der alten Kaiserstadt Nürnberg versank - hatten die Mauren in Granada die alten römischen Wasserleitungen in Stand gesetzt, zusätzlich einKanalisationssystem entworfen und gebaut. Die Türen hatten keine Schlösser, weil Diebe gab`s nicht. Die Mediziner suchten die Akademien und Universitäten von Dmaskus und Bagdad auf - die einzigsten damaligen Einrichtungen, die noch übersetzte Schriften der antiken Griechen und Römer besassen und die einzigsten Einrichtungen, die den angehenden Medizinern Operationstechniken am betäubten Schwein beibrachten (betäubt wurde übrigends mit einer Mischung aus Canabis und Opium).
Innerhalb des islamischen Grossreiches gab es zwar unterschiedliche Bezirke, Staaten mit Gouvaneuren, aber keine Grenzen - mit einem Reiseschein des Kalifen in Bagdad konnte der Mensch anstandslos von Mauretanien bis nach Afghanistan reisen. Wieviele Grenzen und Kontrollstellen hatten damals die Christen in Europa.....wieviele Kriege wurden zwischen christlichen Staaten geführt?
Und heute - haben die europäischen Völker wenigstens innerhalb Europa`s weitestgehend Frieden, einige (wie wir z.B.) diesen Frieden schon seit 60 Jahren. Und das friedliche Granada ist in Vergessenheit geraten, stattdessen sehen wir Hamas, Hisbollah, Taliban usw...
Die Religionen der Welt hatten alle zu ihrer Zeit eine Phase des Aufblühens der menschlichen Zivilisation. Ohne die Bergpredigt des Jesus, ohne die Gebote des Moses, ohne die Rechtsschule des Muhammad - hätten wir keine Zeit der Aufklärung in Europa, kein Abwenden vom Absolutismus gehabt. Die Feldzüge der Muslime nach Europa und die Kreuzzüge der Christen nach Jerusalem brachten nicht nur Tod und Terror - sie brachten den Europäern auch die Schriften Platos, Sokrates und Tacitus - die Muslime hatten die nicht vebrannten Schriften nämlich sorgfältig gesammelt und in`s Arabische übersetzt. Und da zwischen Kreuzzug und Eroberungskrieg ja auch Gesandte zwischen den europäischen Königs- und Kaiserhöfen und den Kalifen hin- und her geschickt wurden, gab es auf beiden Seiten auch Menschen, die Latein und Arabisch sprachen und schrieben... und die die gesammelten Werke der Antike auch in eine europäische Sprache übersetzen konnten.
Mal `ne Frage: Ist/war Jesus daran schuld, das Heinrich der Achte seine Frau köpfen lies? Ist es das Verschulden von Muhammad, das Usama-bin-Laden das World-Trade-Center in die Luft jagen lies? Kann Moses was dafür, dass die Israelis den Libanon überfallen haben?
Zum Universum: Ich persönlich bin davon überzeugt, das es erstens noch wesentlich mehr organisches Leben und zweitens auch noch wesentlich mehr hochentwickeltes, mit Vernunft, Verstand, Intelligenz und Gefühl begabtes Leben in den 300 Milliarden Galaxien gibt. Insoweit wäre es für den Gott, der nach meiner Überzeugung die Gesetze der Natur erst schuf, die unser organisches Leben erst ermöglichten, prinzipiell ziemlich egal, ob wir uns in die Luft jagen - oder nicht. Da ich als Mensch jedoch davon ausgehe, das einem das was man geschaffen hat am Herzen liegt, kann ich mir menschlich schon vorstellen, dass dieser unfassbare Gott nicht nur die Lebenden in der Galaxis Andromeda im Auge behält, sondern auch uns. Natürlich lässt sich dieser Glaube nicht beweisen - es sei denn, die "Andromedianer" landen mal kurz auf`m Flughafen Tempelhof und bringen ein paar ihrer heiligen Schriften ihrer Gottesgesandten mit.... und selbst das wäre streng wissenschaftlich gesehen kein Beweis... Etwas materiell Unfassbares lässt sich eben mit Materie nicht umfassen. Insoweit gibt`s auch keine Antwort auf die Frage, wie Gott entstanden ist - Sagen wir mal: Gott ist eine unfassbare Dimension, die unsere 4 Dimensionen beinhaltet - und noch eine unbekannte Anzahl von Dimensionen mehr... wie will man da mit den drei Raumdimensionen und der Zeitdimension die übergeordneten Dimensionen erfassen? Da kann man auch versuchen, mit `nem Eierbecher den Atlantik leerzuschöpfen....
Religion KANN Denkersatz werden - wenn man die Verwirklichung eines menschenwürdigen Lebens "auf das Jenseits" schiebt, wenn man Religion als Waffe zur Beherrschung missbraucht, wenn Religion nur schöne Gesänge hervorbringt - und die Singenden anschliessend klaglos im Unrat versinken.Andererseits kann Religion aber auch zum Denken HERAUSFORDERN - und wenn es "nur" um die Frage der Beweisbarkeit "eines Gottes" geht. In der Theologie ist es genauso wie in der Wissenschaft: Wenn ich alle Lehrsätze der Theologie einfach so schlucke und mir keine Gedanken `drüber mache - dann wird Religion zum Denkersatz. Wenn ich in der Wissenschaft alle Theorien als beweisbar ansehe, keine Thesen aufstelle und nichts weiter entwickle - dann ist Wissenschaft auch nur noch Denkersatz. Die Frage nach dem was vor dem Urknall war, die Frage nach dem Sinn einer Existenz die augenscheinlich sinnlos existiert - existieren die 300 Milliarden Galaxien denn "sinnlos"...? - die Fragen brauch`ich mir dann auch nicht mehr zu stellen.... Ich hab ja die Wissenschaft, die mir sagt, das sie dazu nix sagen kann...
Wenn aber jetzt Wissenschaft und Religion die These aufstellen: "Es gibt einen Sinn" - dann wird`s interessant; dann ist`s nix mehr mit "Denkersatz"
Stell Dir vor, Ahriman, Du hättest "etwas" erfunden, das die Energieprobleme der Welt auf einen Schlag lösen kann und zudem auch noch spottbillig ist - die Industrie, die das Gerät oder die Anwendung vermarkten könnte - wird es nicht vermarkten... nämlich mindestens solange nicht, solange sich mit fossilen und atomaren Rohstoffen noch einen Haufen Profit erwirtschaften lässt.... Das materielle Leben unserer Zivilisation wird vom Profit bestimmt und beherrscht und auch die Wissenschaft ist nicht nur Teil dieser profitorientierten Zivilisation; sie mischt da sogar in einigen Bereichen (Pharmazie z.B.) kräftig mit.
Lass`uns mal ein wenig durch die Geschichte wandern: Zu einer Zeit, in der der alte deutsche Kaiser Karl knöcheltief im Unrat der Strassen der alten Kaiserstadt Nürnberg versank - hatten die Mauren in Granada die alten römischen Wasserleitungen in Stand gesetzt, zusätzlich einKanalisationssystem entworfen und gebaut. Die Türen hatten keine Schlösser, weil Diebe gab`s nicht. Die Mediziner suchten die Akademien und Universitäten von Dmaskus und Bagdad auf - die einzigsten damaligen Einrichtungen, die noch übersetzte Schriften der antiken Griechen und Römer besassen und die einzigsten Einrichtungen, die den angehenden Medizinern Operationstechniken am betäubten Schwein beibrachten (betäubt wurde übrigends mit einer Mischung aus Canabis und Opium).
Innerhalb des islamischen Grossreiches gab es zwar unterschiedliche Bezirke, Staaten mit Gouvaneuren, aber keine Grenzen - mit einem Reiseschein des Kalifen in Bagdad konnte der Mensch anstandslos von Mauretanien bis nach Afghanistan reisen. Wieviele Grenzen und Kontrollstellen hatten damals die Christen in Europa.....wieviele Kriege wurden zwischen christlichen Staaten geführt?
Und heute - haben die europäischen Völker wenigstens innerhalb Europa`s weitestgehend Frieden, einige (wie wir z.B.) diesen Frieden schon seit 60 Jahren. Und das friedliche Granada ist in Vergessenheit geraten, stattdessen sehen wir Hamas, Hisbollah, Taliban usw...
Die Religionen der Welt hatten alle zu ihrer Zeit eine Phase des Aufblühens der menschlichen Zivilisation. Ohne die Bergpredigt des Jesus, ohne die Gebote des Moses, ohne die Rechtsschule des Muhammad - hätten wir keine Zeit der Aufklärung in Europa, kein Abwenden vom Absolutismus gehabt. Die Feldzüge der Muslime nach Europa und die Kreuzzüge der Christen nach Jerusalem brachten nicht nur Tod und Terror - sie brachten den Europäern auch die Schriften Platos, Sokrates und Tacitus - die Muslime hatten die nicht vebrannten Schriften nämlich sorgfältig gesammelt und in`s Arabische übersetzt. Und da zwischen Kreuzzug und Eroberungskrieg ja auch Gesandte zwischen den europäischen Königs- und Kaiserhöfen und den Kalifen hin- und her geschickt wurden, gab es auf beiden Seiten auch Menschen, die Latein und Arabisch sprachen und schrieben... und die die gesammelten Werke der Antike auch in eine europäische Sprache übersetzen konnten.
Mal `ne Frage: Ist/war Jesus daran schuld, das Heinrich der Achte seine Frau köpfen lies? Ist es das Verschulden von Muhammad, das Usama-bin-Laden das World-Trade-Center in die Luft jagen lies? Kann Moses was dafür, dass die Israelis den Libanon überfallen haben?
Zum Universum: Ich persönlich bin davon überzeugt, das es erstens noch wesentlich mehr organisches Leben und zweitens auch noch wesentlich mehr hochentwickeltes, mit Vernunft, Verstand, Intelligenz und Gefühl begabtes Leben in den 300 Milliarden Galaxien gibt. Insoweit wäre es für den Gott, der nach meiner Überzeugung die Gesetze der Natur erst schuf, die unser organisches Leben erst ermöglichten, prinzipiell ziemlich egal, ob wir uns in die Luft jagen - oder nicht. Da ich als Mensch jedoch davon ausgehe, das einem das was man geschaffen hat am Herzen liegt, kann ich mir menschlich schon vorstellen, dass dieser unfassbare Gott nicht nur die Lebenden in der Galaxis Andromeda im Auge behält, sondern auch uns. Natürlich lässt sich dieser Glaube nicht beweisen - es sei denn, die "Andromedianer" landen mal kurz auf`m Flughafen Tempelhof und bringen ein paar ihrer heiligen Schriften ihrer Gottesgesandten mit.... und selbst das wäre streng wissenschaftlich gesehen kein Beweis... Etwas materiell Unfassbares lässt sich eben mit Materie nicht umfassen. Insoweit gibt`s auch keine Antwort auf die Frage, wie Gott entstanden ist - Sagen wir mal: Gott ist eine unfassbare Dimension, die unsere 4 Dimensionen beinhaltet - und noch eine unbekannte Anzahl von Dimensionen mehr... wie will man da mit den drei Raumdimensionen und der Zeitdimension die übergeordneten Dimensionen erfassen? Da kann man auch versuchen, mit `nem Eierbecher den Atlantik leerzuschöpfen....
Religion KANN Denkersatz werden - wenn man die Verwirklichung eines menschenwürdigen Lebens "auf das Jenseits" schiebt, wenn man Religion als Waffe zur Beherrschung missbraucht, wenn Religion nur schöne Gesänge hervorbringt - und die Singenden anschliessend klaglos im Unrat versinken.Andererseits kann Religion aber auch zum Denken HERAUSFORDERN - und wenn es "nur" um die Frage der Beweisbarkeit "eines Gottes" geht. In der Theologie ist es genauso wie in der Wissenschaft: Wenn ich alle Lehrsätze der Theologie einfach so schlucke und mir keine Gedanken `drüber mache - dann wird Religion zum Denkersatz. Wenn ich in der Wissenschaft alle Theorien als beweisbar ansehe, keine Thesen aufstelle und nichts weiter entwickle - dann ist Wissenschaft auch nur noch Denkersatz. Die Frage nach dem was vor dem Urknall war, die Frage nach dem Sinn einer Existenz die augenscheinlich sinnlos existiert - existieren die 300 Milliarden Galaxien denn "sinnlos"...? - die Fragen brauch`ich mir dann auch nicht mehr zu stellen.... Ich hab ja die Wissenschaft, die mir sagt, das sie dazu nix sagen kann...
Wenn aber jetzt Wissenschaft und Religion die These aufstellen: "Es gibt einen Sinn" - dann wird`s interessant; dann ist`s nix mehr mit "Denkersatz"
