07-03-2008, 08:41
Lea schrieb:Das Unkraut wird nicht gleich ausgerupft, denn das könnte die Saat in Mitleidenschaft bringen. Hier wird bis zuletzt gewartet, bis die Zeit der Reife da ist und beides schadlos voneinander getrennt werden kann. Die reife Ernte wird eingeholt. Übrig bleibt das Unkraut (es hat der Saat aber nicht geschadet) und erst dann verbrannt.Nun, das zu hören, macht mir immer wieder fachliche Bauchschmerzen als vielleicht nicht so "weisen", dafür mit praktischer Erfahrung, sprich frühere Fehler belasteten Bauern.
Von was spricht dieses Gleichnis? Von Reife, von verschieden Samen und dem richtigen Zeitpunkt der Ernte. Ein weiser und kluger Bauer.
Die biblische Geschichte lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Dass Erzähler wie Zuhören NICHTS mehr mit Landbewirtschaft zu tun hatten, weit ab waren davon ... Und dass die heutigen Interpreten auch so ländlichem Leben entfremdet sind, dass sie nichtmal zu merken scheinen, welchen Stuss sie da schwätzen.
Einzig die vorgeschlagene Vorgehensweise der Knechte würde guter fachlicher Praxis entsprechen: Das Unkraut so früh als irgendmöglich abtöten und als Nahlungs- und Lichtkonkurrenz für die Getreidepflanzen ausschalten.
Ein "zweiphasige" Ernte wäre praktisch doch noch viel weniger möglich als frühes Unkrautjäten, der Schaden durch Zertreten von Getreide um ein Vielfaches höher, ganz zu schweigen von der zwischenzeitliche Vermehrung der Unkrautsamen bei vorzeitiger Reife und Ausfallen auf dem Acker.
Das gewählte Bild des Gleichnisses ist für Bauern komplett weltfremd und hirnrissig, damit kommt aber dann auch die Botschaft nicht an ... Na, den ländlichen und städtischen Schwarzkitteln verzeiht man sowas nachsichtig, sind halt eh meist ein wenig lebensuntüchtig;)
Altes sarkastisches Sprichwort: "... Pfarrers Vieh - werden selten oder nie". Hat sich eben nicht bewährt, das mit den Pfarrhöfen ...
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!

