24-03-2008, 22:39
Tajana schrieb:Gott opfert seinen Sohn Jesus für die Menschen, er stirbt am Kreuz und nimmt somit die Sünden auf sich.Das kann man auch ganz anders sehen, Tajana,
und wird heute auch von vielen kritischen Theologen anders gesehen (z.B. ev.: Jörns, kath.: Nocke).
Die Erlösungstheologie kommt heute ohne den Sühnegedanken aus:
Gott vergibt uns unsere Schuld, wenn wir sie bereuen und ihn darum bitten, aus seiner väterlichen Gnade heraus.
Er verzichtet auf eine Sühne, weil er sie nicht braucht, denn er stellt Gerechtigkeit her, indem er dem Sünder, der ihn bittet, die Chance zur Änderung gibt, nicht einem abstrakten Gesetz genügt, das ja dann über ihm stünde. Die Änderung heißt im Neuen Testament "metanoia", also "Buße, Umkehr, ja Umdenken".
So wurde es schon vor Jesus in Israel gesehen:
Im ganzen Alten Testament vergibt Gott Sünden, ohne seinen Sohn schlachten zu lassen und lehnt Menschenopfer ab. Im NT ist es ähnlich:
Mk 1,4: "Johannes der Täufer war in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden."
Jesu Tod war kein Sühnopfer,
sondern die Konsequenz seines Lebens als Gottes Sohn in der radikalen Nächstenliebe. Da konnte er nicht vorher aufhören, sonst hätte er seine Liebe zum Nächsten und seinen Widerstand gegen eine Geistlichkeit, die Gott missverstand, nicht durchgehalten und wir wüssten bis heute nicht, wie Gott sich seinen Sohn vorstellt. So können wir ihm jetzt nachfolgen, ebenso konsequent.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)