01-05-2008, 01:10
melek schrieb:Ach Moski ! Das ist eine deiner immer wieder gerne zitierten "Kugeln" in der Islam-Diskussion .
Hast du die NPD - Plakate bei der bay.Kommunalwahl vor einigen Wochen gesehen ?
Ich zitiere ein Beispiel :
" Wir lassen die Kirche im Dorf ... und die Moschee in Istanbul "
aus einer Antifa-Webseite, wo eine Schrift der NPD zitiert wird:
Gegen den Neokolonialismus Amerikas und den Staatsterrorismus Israels können sich die Muslime der Solidarität von Nationalisten sicher sein. Selbstverständlich hat der Iran das Recht auf eine selbstbestimmte Nutzung der Atomenergie ohne Einflußnahme der feindseligen Atommächte USA und Israel. Fraglos ist die radikal-islamische Hamas ein legitimer Ausdruck palästinensischen Selbstbehauptungswillens. Und natürlich handelt es sich bei den irakischen Widerständlern um Freiheitskämpfer und Heimatverteidiger. Die arabische Welt führt gegenwärtig einen moralisch gerechten und völkerrechtlich sanktionierten Verteidigungskampf gegen die Aggressoren der “McWorld”, gleich ob in Afghanistan, im Irak oder zukünftig im Iran.
aus der "Mut-gegen-Rechts"-Webseite:
Über den Islam und die extreme Rechte. Wenn in Deutschland große Moscheen gebaut werden, ist es schon fast zur Gewohnheit geworden, dass Neonazis dagegen demonstrieren. Da wird es einige Beobachter der rechten Szene verwundern, dass in der aktuellen Ausgabe der NPD-Parteizeitung der Koran als “ein politisches und ein gesellschaftliches Manifest von revolutionärer Sprengkraft“ gelobt wird. Dies wirft erneut die Frage auf, wie es um ein Bündnis zwischen Islamisten und deutschen Rechtsextremisten steht?
[...]
Von den Befürwortern des Islamismus in der deutschen extremen Rechte wurde immer wieder kritisiert, dass der Islamismus zersplittert sei und keinen Führer habe. Seit dem Amtsantritt des iranischen Staatspräsidenten Ahmedinischad wird dieser oftmals als Führer der islamischen Welt begrüßt und als Hoffnungsträger „der freien Welt“ gesehen. Gerade seine geschichtsrevisionistischen und antisemitischen Äußerungen sind auf breite Zustimmung unter Rechtsextremen gestoßen und haben laut Verfassungsschutz bei deutschen Neonazis zu einer teilweisen Durchbrechung ihrer islamfeindlichen Haltung geführt.
Diese positive Rezeption des Islamismus findet sich in letzter Zeit auch sehr deutlich in der „Nationalzeitung“ vom DVU-Vorsitzenden Frey, der schon erwähnten NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“ oder der neurechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“. So kommen in den Zeitungen des öfteren auch Islamisten durch Gastbeiträge oder Interviews zu Wort, wie Vertreter der Hizb ut Tahrir, Hamas oder der Hizb`Allah. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass dem Islam meist das Existenzrecht in Europa abgesprochen und er hier als „widernatürlich“ bekämpft wird. Aber selbst darauf ist nicht mehr Verlass. Im März 2001 war der österreichische Neonazi Robert Schwarzbauer noch recht isoliert, als er im Aufruf „Bordelle statt Moscheen?“ eine geplante NPD-Demonstration gegen ein Moscheebau in Bad Kreuznach vehement kritisierte. Er argumentierte, Moschee würden den entwurzelten muslimischen Einwanderer helfen zu den Geboten ihrer Religion zurückfinden anstatt im „herrschenden babylonischen Sittenverfall“ zu verkommen. Diese Verteidigung des Islam in Deutschland ist zwar bei weitem nicht mehrheitsfähig in der deutschen extremen Rechten, jedoch ist solch eine Position nicht mehr so exotisch wie vor dem 11/9. In dem schon erwähnten Artikel der April-Ausgabe der Deutsche Stimme wird nicht nur die „revolutionärer Sprengkraft“ des Koran gelobt, der Autor Hans-Georg Gjallerup kommt auch zum Schluss, dass der Islam „einen, wenn nicht sogar den alternativen Ansatz zur derzeit vorherrschenden kapitalistischen Ideologie“ bietet. Auch wenn, wie gesagt, diese eindeutige Positionierung pro Islam auch innerhalb Deutschlands eine Randerscheinung in der extremen Rechten darstellt, ist es schon bemerkenswert, dass diese Themen überhaupt in der Deutsche Stimme ernsthaft diskutiert werden.
Konsensfähiger ist da schon eher die Position des Vorsitzende der Hamburger NPD, Jürgen Rieger. Er führte zwar eine Demonstrationen gegen den Bau einer Moschee an, betonte aber gleichzeitig, dass man nicht gegen den Islam demonstriere. Rieger hat es sogar geschafft, seine Vorgängerin an der Spitze der Hamburger NPD mit dem Argument zu stürzen, sie sei antiislamisch und somit für die NPD untragbar, da man als Nationalisten „es sich nicht mit den Islamisten verscherzen“ dürfe. Dass der Islam auf diese Art in der NPD kampagnenfähig ist und eine Vorsitzende mit dieser pro-islamistischen Argumentation zum Rückzug gezwungen werden kann, zeigt, dass das Thema Zusammenarbeit mit Islamisten durchaus stark an Brisanz gewonnen hat.
Was auf den Plakaten steht, ist für den tumben Wähler gedacht. Ideologisch wird bei den Neonazis im Hintergrund ganz anders gearbeitet.
Rechte + Islam - das kann wohl nicht sein, weil es nicht sein darf.
Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)