Falls noch von Interesse, habe ich noch einen etwas unbekannteren Literaturtipp:
Eugen Drewermann – Der Spiegel des Unendlichen
Vielleicht auf den ersten Blick seltsam, weil das Buch für gewöhnlich als historischer Roman deklariert wird (und dank so mancher Anachronismen als solcher auch noch so seine Schwächen hat), aber über weite Strecken ist es vor allem eine literarische Darstellung pantheistischer Philosophie, und zumindest meiner Meinung nach eine sehr gelungene.
Der Roman geht hauptsächlich von Giordano Bruno aus, den er auch als literarische Figur hat, teilweise habe ich aber den Eindruck, hat auch ein wenig die Epoche um 1800 Pate gestanden und manchmal wird auf eine Metaphorik zurückgegriffen, die noch weit neueren Datums ist. Was vom historischen Gesichtspunkt schludrig, aber aus philosophischer Perspektive gar nicht schlecht ist, weil es so zeitunabhängiger wird und die Gedanken, die es darstellt, trotz historischem Schauplatz nicht wie das Ergebnis nur einer einzigen historischen Epoche erscheinen.
Das eigentlich Interessante an dem Buch ist, dass es Philosophie durch die literarische Darstellung mal zeigt, statt zu erklären, dass es die menschliche Ebene einer philosophischen Theorie aufzeigt.
Solche Konzepte wie z.B. Brunos / Cusanus’ „coincidentia oppositorum“ sind ja in der Theorie erstmal, je nach persönlicher Ansicht, mehr oder weniger nette Ideen, aber was das wirklich bedeutet, die Welt auf diese Weise wahrzunehmen, das findet man in den philosophischen Texten der üblichen Verdächtigen oft nicht mit der meiner Meinung nach auch mal nötigen Deutlichkeit ausgesprochen. Und Drewermann hat da erfreulicherweise überhaupt keine Scheu, sondern zeigt sehr eindrucksvoll sowohl das kreative Potenzial und das Respektvolle an dieser Philosophie als eben auch diejenigen Konsequenzen, die verdammt nah dran sind, für menschliches Empfinden unerträglich zu sein, und er schafft es, beides mit Szenen und Beispielen zu illustrieren, die einen wirklich als Menschen zu packen bekommen.
Sowas ersetzt keine philosophische Argumentation, wie sie andere Autoren übernommen haben, das ist klar, aber es ergänzt sie, und auch wenn die persönliche Wahrnehmung einer Philosophie immer individuell unterschiedlich ist, finde ich Drewermanns Protagonisten hier auf jeden Fall eine authentische Darstellung einer Möglichkeit.
Eugen Drewermann – Der Spiegel des Unendlichen
Vielleicht auf den ersten Blick seltsam, weil das Buch für gewöhnlich als historischer Roman deklariert wird (und dank so mancher Anachronismen als solcher auch noch so seine Schwächen hat), aber über weite Strecken ist es vor allem eine literarische Darstellung pantheistischer Philosophie, und zumindest meiner Meinung nach eine sehr gelungene.
Der Roman geht hauptsächlich von Giordano Bruno aus, den er auch als literarische Figur hat, teilweise habe ich aber den Eindruck, hat auch ein wenig die Epoche um 1800 Pate gestanden und manchmal wird auf eine Metaphorik zurückgegriffen, die noch weit neueren Datums ist. Was vom historischen Gesichtspunkt schludrig, aber aus philosophischer Perspektive gar nicht schlecht ist, weil es so zeitunabhängiger wird und die Gedanken, die es darstellt, trotz historischem Schauplatz nicht wie das Ergebnis nur einer einzigen historischen Epoche erscheinen.
Das eigentlich Interessante an dem Buch ist, dass es Philosophie durch die literarische Darstellung mal zeigt, statt zu erklären, dass es die menschliche Ebene einer philosophischen Theorie aufzeigt.
Solche Konzepte wie z.B. Brunos / Cusanus’ „coincidentia oppositorum“ sind ja in der Theorie erstmal, je nach persönlicher Ansicht, mehr oder weniger nette Ideen, aber was das wirklich bedeutet, die Welt auf diese Weise wahrzunehmen, das findet man in den philosophischen Texten der üblichen Verdächtigen oft nicht mit der meiner Meinung nach auch mal nötigen Deutlichkeit ausgesprochen. Und Drewermann hat da erfreulicherweise überhaupt keine Scheu, sondern zeigt sehr eindrucksvoll sowohl das kreative Potenzial und das Respektvolle an dieser Philosophie als eben auch diejenigen Konsequenzen, die verdammt nah dran sind, für menschliches Empfinden unerträglich zu sein, und er schafft es, beides mit Szenen und Beispielen zu illustrieren, die einen wirklich als Menschen zu packen bekommen.
Sowas ersetzt keine philosophische Argumentation, wie sie andere Autoren übernommen haben, das ist klar, aber es ergänzt sie, und auch wenn die persönliche Wahrnehmung einer Philosophie immer individuell unterschiedlich ist, finde ich Drewermanns Protagonisten hier auf jeden Fall eine authentische Darstellung einer Möglichkeit.
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)