t.logemann schrieb:Die Frage nach religiösem Recht bei Heirat, Scheidung, Erbschaft stellt sich so nicht, Moski, weder hier, noch in Frankreich oder in der Türkei.
Stellt sich nicht? Wieso treten dann muslimische Verbände an und fordern die Einführung entsprechender paralleler Rechtssysteme in den o.g. europäischen Ländern?
t.logemann schrieb:Machen wir einen Ausflug in`s deutsche Erbschaftsrecht: Hier sind lediglich die Pflichtanteile bei der Abfassung eines Tesdtamentes zu berücksichtigen - ansonsten kann ein Muslim, ein Christ, ein Jude, ein Baha`i seine Hinterlassenschaften frei nach seinem eigenen Glauben verteilen.
So steht es aktuell in den deutschen Gesetzbüchern. Nun will aber ein Muslimverband, dass diese Gesetze nicht für den muslimischen Bevölkerungsteil gelten, sondern jene Gesetze bzgl. des Erbschaftsrechtes, wie sie im Islam üblich sind.
t.logemann schrieb:Zivilrechtlich MUSS in Deutschland zur steuerlichen und personenstandsrechtlichen Registrierung eine Ehe vor dem Standesamt geschlossen werden - aber es gibt kein Verbot zur Eheschliessung vor den religiösen Instutionen. Ein solches Verbot wäre grundgesetzwidrig....! Gleiches gilt für die Scheidung. Wo liegt hier (und in Frankreich und in England - und auch in der Türkei) das Problem?
Z.B. im Verfahren der Scheidung. Muslimische Ehen werden anders geschieden als es die nationalen Gesetze vorschreiben.
Z.B. in der Zuordnung der Kinder zu einem Elternteil nach der Scheidung. Im Islam erhält immer (!) der Mann das Sorgerecht für die Kinder
Z.B. bei den Versorgungsansprüchen der Frau gegenüber ihrem Mann nach der Scheidung - auch da gelten andere Regelungen, als es in unseren Gesetzen verankert ist
Ein zweites, paralleles Rechtssystem würde die Autorität des Staates in Exekutive, Legislative und Judikative extrem aushöhlen.
t.logemann schrieb:Es besteht ein Missionsverbot - aber kein Verbot für Muslime, die Gottesdienste der "Leute des Buches" zu besuchen.
Was den Begriff "Religionsfreiheit" oder um den islamischen Duktus "keinen Zwang im Glauben" ad absurdum führt.
t.logemann schrieb:Christen, Juden und Zoroaster zahlen heute noch wie vor 1.000 Jahren eine Sondersteuer - und brauchen dafür keinen Militärdienst zu leisten.
Eine gern benutzte islamische Legende.
Die Wahrheit ist, dass seit jeher Nicht-Muslimen das Tragen von Waffen verboten war. Das mit der "Befreiung vom Militärdienst" ist ein Märchen.
t.logemann schrieb:Obwohl die Wahabiten und die Chommeney-Anhänger den Islam, den Qur`an bis zum geht-nicht-mehr verbiegen und verdrehen - von einer staatlich gelenkten Verfolgung der Christen, Juden und Zoroaster kann überhaupt keine Rede sein. Da scheinen die Diktatoren in Riad und Teheran noch um einiges "fortschrittlicher" zusein, als die Demokraten in Berlin.....
Starker Tobak, die Diktaturen im Iran und in Saudi-Arabien als demokratischer als die Bundesregierung darzustellen. Da würde mich doch mal die Reaktion des Zentralrates der Juden in Deutschland interessieren, ob die deine Meinung teilen.
Du hast viel geschrieben zum Iran, zu Saudi-Arabien, zum Sudan und zu Somalia. Was aber hat das mit den Forderungen nach expliziter Gesetzgebung zugunsten der Muslime in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Skandinavien zu tun?
Muss ich aus deinen Ausführungen entnehmen, es ist akzeptabel, dass muslimische Schüler den Klassenraum verlassen, wenn etwa die Kunstwerke eines Leonardo da Vinci, die Musik eines Johann Sebastian Bachs, der Roman "Die neuen Leiden des jungen W." von Ulrich Plenzdorf durchgenommen werden? Du bist also dafür, dass alle Veröffentlichungen zum Thema Islam vor Erscheinen einem Islam-Gremium zwecks "Genehmigung" vorgelegt werden müssen?
Und wenn du nicht dafür bist, schränkst du damit nicht die Rechte und Freiheiten der Muslime in Europa ein?
Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)