08-05-2008, 17:56
Hallu Gudrun,
ich sage Dir mal zwei Sachen, die ich in Frankreich sehr gut finde (zwei Sachen mehr als das, was Tao-Ho schon erwähnt hatte):
1. Frankreich ist der einzigste Staat der EU, der den konsequenten Minderheitenschutz nach Beschluss des Rates der EU von 2001 bereits umgesetzt hat. In Frankreich wird kein Roma ausgewiesen, weil er zum Zeitpunkt seines Lebens in Frankreich aus einem damals noch nicht bestehenden Mitgliedsland der EU kam (Rumänien, Tscheschien) oder heute aus einem Land kommt, das nicht EU-Miltglied ist (Republica Srbska/Serbien, Hrvatska/Kroatien oder Bosna i- Herzogowna/Bosnien). Im gegenteil: weil Roma in ganz Europa und in vielen Teilen der Welt ethnisch verfolgt sind, erhalten sie eine Sozialunterstützung, erhalten Bildungs- und Weiterbildungsangebote (die sie auch sehr häufig warnehmen) - und, wie übrigends alle Immigranten, nach mindestens fünf Jahren Aufenthalt eine französische Staatbürgerschaft.
Das alleine löst natürlich nicht die schwelenden Konflikte - siehe den Aufstand in den Vororten von Paris - das waren auch französische Bürger, halt mit algerischen, marokkanischen und kameruner Wurzeln. Aber es ist wenigsten ein erster Weg zur Integration.
2. In Frankreich gibt es konsequenten Laizismus - da ist nix mit "Kirchensteuer, abgerechnet durch das Department für kommunale Steuern!
Natürlich gibt`s Staatsverträge - aber nicht zwischen der Regierung und der Kirche, sondern zweischen dem Parlament und gemeinnützigen Organisationen. Wenn die gemeinnützigen Organisationen ein Zuschuss des Staates haben wollen, nüssen sie genau darlegen, wieviel Zuschüsse sie aus Spenden und von Kirchen erhalten, sie müssen darlegen, warum ein Fehlbetrag entsteht oder entstanden ist - und dann erst gibt`s Kohle vom Sozialminister oder vom Familien/Kulturminister.
Der konsequente Laizismus hat auch zur Folge, das "innerbetrieblich-religiöse Regelungen" keinen Bestandsschutz geniessen. Die dauerhaft fest angestellte Sekretärin des Nationalen Geistigen Rates der Baha`i in Frankreich ist in ihrem Job durch die staatliche Gesetzgebung genauso abgesichert, wie die fest angestellte Gemeindeschwester in Avignon. Und wenn die Gemeindeschwester jetzt sagt; "Ich werd`Muslima" oder die Baha`i-Sekretärin sagt: "Ich werd`jetzt Christin" - dann DÜRFEN sie nicht entlassen werden. Entlässt man sie trotzdem, MUSS der religiös gebundene Arbeitgeber das Gehalt solange zahlen, bis der Entlassene einen neuen Arbeitsplatz gefunden hat. Und ist der neue Arbeitsplatz schlechter bezahlt - muss die religiöse Instution den Differenzbetrag zahlen.... In Frankreich ist es also kein Problem, dass ein muslimischer Hausmeister eine Kirche und ein Gemeindehaus in Metz oder Nancy betreut...
Natürlich haben in Theorie und Praxis auch wir Deutschen unsere "Vorzüge", auch die Engländer, die Polen, die Niederländer, die Dänen, die Griechen, die Rumänen usw. Aber einen entscheidenden Nachteil haben alle: Keiner ist bereit, "die Hosen auszuziehen" und zu sagen: "DIE Probleme haben wir - also lasst uns doch mal germeinsam nach einer für ALLE anwendbaren Lösung suchen." Da müssste man nämlich sich vom Fetisch der nationalen Souveränität verabschieden... und damit auch die Pfründe der unabhängigen Nationalität aufgeben... Führen wir mal ein paar dieser Fetische an:
"Eigenständige Verteidigung" - wieviel Geld kann jedes Land der EU sparen, wenn man eine "Europäische Verteidigungsarmee" gründet und die Lasten dieser Armee zu gleichen Teilen trägt (gleiche Teile gemessen an der jeweiligen Nationalen Bevölkerung).
"Verschiedene Steuersätze" - vorbei ist`s mit der Verlagerung von Betrieben von einem Nachbarn zum nächsten Nachbarn, nur um Steuern zu sparen, wenn man sich auf gemeinsame Lohn/Einkommens/Kapitalertrags- und Mehwertsteuern einigt.
"verschiedene Bildungssysteme" - der Zugang zum Studium, zur Ausbildung muss einheitlich geregelt sein. Die Abschlüsse müssen einheitlich anerkannt sein - es kann einfach nicht sein, dass ein rumänischer Allgemeinmediziner in Österreich, Deutschland und Frankreich KEINE Zulassung ohne Nachprüfungen erhält, in Portugal aber mit seiner rumänischen Prüfung schon aus dem Stand heraus einen Chefarztposten bekleiden darf...(sowas gibt`s übrigends im Handwerk auch...).
"verschiedene Lohnstrukturen" - es ist ein Unding, das es keinen europäischen Mindestlohn gibt. Der kann ja durchaus branchenspezifisch sein - aber dann bitteschön auch einheitlich für das gesamte EU-Gebiet.
So ein paar einheitliche Regelungen wären schon ganz gut.... Vorhin hab`ich im Radio gehört, dass man den Steuerjahresertrag für 2008 auf 554,5 Milliarden € schätzt. Das ist also der Jahresertrag von Bund, Ländern und Gemeinden - und die kommen damit nicht aus und müssen jedes Jahr neue Schulden machen....? Ja sind die denn von allen guten Geistern verlassen ???. Wenn Du heute eine Million € im Lotto gewinnst und das Geld der Bank anvertraust - erhälst Du monatlich, je nach Kondition, zwischen 10.000.- € und 12.000.- € Kapitalertragszinsen... kann man gut mit leben, denke ich. Und unsere Regierung kann mit den natioonalen Aufgaben nicht so gut auskommen, dass über 500 Milliarden € sich als zuwenig erweisen.... ja wo leben die denn ???? Müssen hier erst 320.000 Hartz IV-Empfänger in Berlin das "Rote Rathaus" und das Bundeskanzleramt besetzen, bevor die Kerle wachwerden...????
ich sage Dir mal zwei Sachen, die ich in Frankreich sehr gut finde (zwei Sachen mehr als das, was Tao-Ho schon erwähnt hatte):
1. Frankreich ist der einzigste Staat der EU, der den konsequenten Minderheitenschutz nach Beschluss des Rates der EU von 2001 bereits umgesetzt hat. In Frankreich wird kein Roma ausgewiesen, weil er zum Zeitpunkt seines Lebens in Frankreich aus einem damals noch nicht bestehenden Mitgliedsland der EU kam (Rumänien, Tscheschien) oder heute aus einem Land kommt, das nicht EU-Miltglied ist (Republica Srbska/Serbien, Hrvatska/Kroatien oder Bosna i- Herzogowna/Bosnien). Im gegenteil: weil Roma in ganz Europa und in vielen Teilen der Welt ethnisch verfolgt sind, erhalten sie eine Sozialunterstützung, erhalten Bildungs- und Weiterbildungsangebote (die sie auch sehr häufig warnehmen) - und, wie übrigends alle Immigranten, nach mindestens fünf Jahren Aufenthalt eine französische Staatbürgerschaft.
Das alleine löst natürlich nicht die schwelenden Konflikte - siehe den Aufstand in den Vororten von Paris - das waren auch französische Bürger, halt mit algerischen, marokkanischen und kameruner Wurzeln. Aber es ist wenigsten ein erster Weg zur Integration.
2. In Frankreich gibt es konsequenten Laizismus - da ist nix mit "Kirchensteuer, abgerechnet durch das Department für kommunale Steuern!
Natürlich gibt`s Staatsverträge - aber nicht zwischen der Regierung und der Kirche, sondern zweischen dem Parlament und gemeinnützigen Organisationen. Wenn die gemeinnützigen Organisationen ein Zuschuss des Staates haben wollen, nüssen sie genau darlegen, wieviel Zuschüsse sie aus Spenden und von Kirchen erhalten, sie müssen darlegen, warum ein Fehlbetrag entsteht oder entstanden ist - und dann erst gibt`s Kohle vom Sozialminister oder vom Familien/Kulturminister.
Der konsequente Laizismus hat auch zur Folge, das "innerbetrieblich-religiöse Regelungen" keinen Bestandsschutz geniessen. Die dauerhaft fest angestellte Sekretärin des Nationalen Geistigen Rates der Baha`i in Frankreich ist in ihrem Job durch die staatliche Gesetzgebung genauso abgesichert, wie die fest angestellte Gemeindeschwester in Avignon. Und wenn die Gemeindeschwester jetzt sagt; "Ich werd`Muslima" oder die Baha`i-Sekretärin sagt: "Ich werd`jetzt Christin" - dann DÜRFEN sie nicht entlassen werden. Entlässt man sie trotzdem, MUSS der religiös gebundene Arbeitgeber das Gehalt solange zahlen, bis der Entlassene einen neuen Arbeitsplatz gefunden hat. Und ist der neue Arbeitsplatz schlechter bezahlt - muss die religiöse Instution den Differenzbetrag zahlen.... In Frankreich ist es also kein Problem, dass ein muslimischer Hausmeister eine Kirche und ein Gemeindehaus in Metz oder Nancy betreut...
Natürlich haben in Theorie und Praxis auch wir Deutschen unsere "Vorzüge", auch die Engländer, die Polen, die Niederländer, die Dänen, die Griechen, die Rumänen usw. Aber einen entscheidenden Nachteil haben alle: Keiner ist bereit, "die Hosen auszuziehen" und zu sagen: "DIE Probleme haben wir - also lasst uns doch mal germeinsam nach einer für ALLE anwendbaren Lösung suchen." Da müssste man nämlich sich vom Fetisch der nationalen Souveränität verabschieden... und damit auch die Pfründe der unabhängigen Nationalität aufgeben... Führen wir mal ein paar dieser Fetische an:
"Eigenständige Verteidigung" - wieviel Geld kann jedes Land der EU sparen, wenn man eine "Europäische Verteidigungsarmee" gründet und die Lasten dieser Armee zu gleichen Teilen trägt (gleiche Teile gemessen an der jeweiligen Nationalen Bevölkerung).
"Verschiedene Steuersätze" - vorbei ist`s mit der Verlagerung von Betrieben von einem Nachbarn zum nächsten Nachbarn, nur um Steuern zu sparen, wenn man sich auf gemeinsame Lohn/Einkommens/Kapitalertrags- und Mehwertsteuern einigt.
"verschiedene Bildungssysteme" - der Zugang zum Studium, zur Ausbildung muss einheitlich geregelt sein. Die Abschlüsse müssen einheitlich anerkannt sein - es kann einfach nicht sein, dass ein rumänischer Allgemeinmediziner in Österreich, Deutschland und Frankreich KEINE Zulassung ohne Nachprüfungen erhält, in Portugal aber mit seiner rumänischen Prüfung schon aus dem Stand heraus einen Chefarztposten bekleiden darf...(sowas gibt`s übrigends im Handwerk auch...).
"verschiedene Lohnstrukturen" - es ist ein Unding, das es keinen europäischen Mindestlohn gibt. Der kann ja durchaus branchenspezifisch sein - aber dann bitteschön auch einheitlich für das gesamte EU-Gebiet.
So ein paar einheitliche Regelungen wären schon ganz gut.... Vorhin hab`ich im Radio gehört, dass man den Steuerjahresertrag für 2008 auf 554,5 Milliarden € schätzt. Das ist also der Jahresertrag von Bund, Ländern und Gemeinden - und die kommen damit nicht aus und müssen jedes Jahr neue Schulden machen....? Ja sind die denn von allen guten Geistern verlassen ???. Wenn Du heute eine Million € im Lotto gewinnst und das Geld der Bank anvertraust - erhälst Du monatlich, je nach Kondition, zwischen 10.000.- € und 12.000.- € Kapitalertragszinsen... kann man gut mit leben, denke ich. Und unsere Regierung kann mit den natioonalen Aufgaben nicht so gut auskommen, dass über 500 Milliarden € sich als zuwenig erweisen.... ja wo leben die denn ???? Müssen hier erst 320.000 Hartz IV-Empfänger in Berlin das "Rote Rathaus" und das Bundeskanzleramt besetzen, bevor die Kerle wachwerden...????