02-09-2008, 04:56
Hi Fritz,
Seitens der biblischen Eigen-Beurkundung wird doch mehreres an Erwerbsformen im Hl.Lande geschildert, soweit da irgendjemand schon ueber Wege oder Brunnen oder Laendereien Vollmachten hatte oder beanspruchte. Es gab aber den Fakt "Niemandsland" im Altertum der Nationen-Gemeinschaft, soweit Du das Alte Reich Aegypten hier mit ins Spiel bringst.
Die halbsesshaften Bevoelkerungen rotierten der Nahrung nach herum. Das erwarb aber nicht gleich auch ein vertrags-faehiges Gebiet.
Ich les grad die Historie Roms von Livius, der lebte etwa zeitgleich zum Augustus und referiert aus seinen Quellen z.B.die Entstehung der Stadt-Republik Roma, er erwaehnt z.B.in dem Zusammenhang ein Problem, dass Romulus eine "Freistatt" eroeffnet hatte (sowas, wo Totschlaeger sich hinverziehn konnten, um von Blutrache ausgespart zu werden, oder heillos verschuldete Leute, denen bei Nicht-Bezahlen der Tod drohte - u.a.m.) und so wurde sein Volk relativ schnell gross und wehrhaft - doch da fehlten Ehefrauen, es hatte keine Zukunft, wenn niemand aus der Umgebung sie heiraten wollte, auch wenn sie nun dort eine Neu-Nation bildeten.
Eine andere Nation galt gewissermassen als Loeschblatt fuer viele mehr auf bestehenden Gesetzen beruhende Unmoeglichkeiten, damit daheim noch am Leben gelassen werden zu koennen. "Jenseits" des Stromes, der Berge, der Landes-Grenzen zu bleiben war so gut wie buergerlich verstorben zu sein.
Nun, man weiss, wie spaet - historisch - Rom entstand, und es leitet sich ab von schon gewesenen Stadt-Staatlern, aus Troja, also irgendwer war hier durchaus schon mit Gesetz-Werken bekannt und man befolgte Regeln.
Damals kam Volk Israel ja grad erst in die 1.Verbannung.
Die Bibel behauptet ja auch nicht, dass die Israeliten Staat und Nation eben erst erfunden haetten, zu unserer Zeit damals, sei es waehrend Abraham lebte oder als Mose's Generation auf von den Patriarchen erworbene Anrechte zurueckgriff und aus Aegypten ankam, und auch damals gab es drumherum schon alte Staaten.
Ist nicht unsere Schuld, wenn andere Voelker ihre Geschichte nicht so tradieren konnten oder das Juristische an einer Landnahme weniger wichtig fanden, solange Waffenkraft ausreichte, einen Platz zum Bewohnen, zum Ernten und Abgrasen zu behaupten.
Roms Besonderheit ist die "Reissbrett-Planung" als Stadt - ein Unterschied zu "Nation" ist das im Altertum, dass "Stadt" (wie Babylon) von vornherein multikulturell und eine nicht aus 1 Vater zustande-geborene Bevoelkerung hat. Bereits dieser Romulus sammelt fuer seine Stadt gezielt Asylanten aus dem gesamten Zuzugs-Bereich dort auf.
Es wird aber noch lange Zeit immer weiter die Spannungen geben zwischen Alten Familien, Patriziern und hinzu gezogenem "Plebs", und dann noch der Sklavenschaft (die zur Zeit des Augustus ueber 80% der Menschen des Reichs Rom ausgemacht haben soll).
Es gab eben voelkerrechtlich 2 Moeglichkeiten, Land-Staaten zu bilden:
Nation aus 1 Stamm-Vaterschaft - bio-logisch wie Israel
- oder eine sozusagen-Eid-Genossenschaft (wie neuzeitlich noch die Schweiz) in Form eines Stadt-Staats.
Beide Gebilde sicherten ihre Entitaet ab durch ein Gesetz, das sie erstellten - einen Codex, auf welcher Basis es eine anerkennbare Rechtsprechung geben sollte, und eine eigene Religion.
Das erwaehnt Livius beides auch.
Ich erwaehne ihn, weil er noch auf der Nahtstelle von der Republik Roma zum Reich Rom aus der Sicht berichtet, wie ein Staat sich seinerzeit selbst als juristisch korrekt entstanden erlebte.
Er ist zwar Zeitzeuge, wie Octavius es nun noch zu einem Augustus-Reich juristisch vollendete. Aber das Reich praegt inhaltlich noch nicht seinen Rueckblick. Er wertet ja Quellen von anderen vor seiner Zeit aus.
Ganz am Anfang schildert er die Entstehung der Venezianer Besiedlung durch ebenfalls einen heimatlos gewordenen Trojaner (weil er aus Padua stammte) - der landete da und vertrieb, wer da wohnte, um dann selbst dort zu siedeln, erzaehlt er als etwas anscheinend nicht Unuebliches. Er schildert, wie Aeneas, nachdem seine Flotte nichts mehr besass als die Schiffe und Waffen, kurzerhand im Gebiet der Latiner, als sie dort landeten, zum Pluendern auszog.
Er gibt dann zwei Versionen, was weiter passiert war: einmal: sie haetten sich gewehrt, die Latiner, aber des Aeneas Leute haetten gesiegt - oder: der Latiner-Koenig habe nach Gegenueberstehn der Schlachtreihen lieber doch erstmal gefragt, wer sie seien etc. und es ging in einen Bleibe-Vertrag ueber, der zeigte ihnen, wo sie die erste Stadt hinstellen konnten, benannt nach seiner Tochter, die der Neue heiraten konnte. Daraus sei eine Serie Silvius-Koenige v.Alba Longa hervorgegangen.
Diese hoben sich anscheinend nicht mehr besonders von der Umgebung zwischen anderen kleinen Koenigreichen ab.
Man darf sich das aber auch wieder nicht als flaechendeckend umgrenzte Land-Besiedlung vorstellen, sondern Siedlungskerne um etwas, wovon man leben konnte, und dazwischen war immer noch Sumpf, Wildnis, Urwald und dergleichen
- "Niemands Land" hiess es, solange es nicht ackerbaulich bestellt wurde, nicht drainiert, nicht mit Wegen verwoben, nicht notiert als Grundstuecke.
Es reichte juristisch nicht aus, etwa pauschal zu umreissen, rund um eine Durchgangs-Strasse gehoere etwas von Meer zu Meer dem, der diese Strasse befuhr. Selbst als das Doppelreich der Rus (Russland) fundiert wurde, ging es um den Durchgangsweg von Skandinavia zum Schwarzen Meer, diesen vor Raub-Ueberfaellen zu schuetzen. Soweit das dann als Ader geregelt war, interessierte sich niemand wirklich dafuer, wo das Hinterland eigentlich angrenzte und was fuer Leute dort irgendwo lebten.
Soweit das das moderne Staats-Israel betrifft, kann man Pilgerberichten vor 1800 lange Zeit hindurch nichts entnehmen, dass ausser einigen Staedten und Strassen sich in der Osmanenzeit jemand um die Landbestellung ernstlich kuemmerte. Es lag erbaermlich brach und wuest, und die Leibuntertaenigen, soweit sie Aecker bestellten, standen fast auf Steinzeitniveau, nicht viel besser, und dazwischen war Sumpf oder Wueste, auch da, wo biblisch und archaeologisch belegbar unter Volk Israel einst eine funktionierende Kultivierung heimisch gewesen war.
Soweit Land um Land nationale Anfaelle bekam, blieb doch der Judenschaft fast nichts mehr offen als nun selbst unseren auch-Nation-Faktor in Anspruch zu nehmen und ueber das Gebiet neu nachzudenken, wo man "eigentlich-wieder" hin verschwinden sollte, nach Ansicht der sich "national bereinigenden" Voelker. Theodor Herzl dachte hier ganz saekular und modern - es gab ja auch keineswegs daraufhin gleich ein Gerenne zum Hl.Land - und man zog auch nicht ein mithilfe einer munteren Armee, es ignorierte keiner bestehende Rechts-Verhaeltnisse vor Ort.
Da wurde auch Land vom Osmanen-Herrscher abgekauft, auch von den grundbesitzenden Effendis, ab und zu gab es grosse ganz brach liegende Wuesteneien als Zugabe hinzu. Irgendwo hab ich eine ganze Liste davon notiert. Darueber hinaus gab es juedische Gemeinden von altersher z.B.um Abrahams Erb-Grab in Hebron, um Josefs Grab, in Galilaea die Stadt Sefad und anderswo. Deren Verkehrssprache war eine Art Jiddisch auf Basis des Aramaeischen, teils auch Spaniolisch.
Es zogen aber auch andere ein, Preussenkoenig und Kaiser, Russen, Briten, auch Amerikaner, manche stellten ihre christlichen Missionen hin, andere nur Plantagen, und im 19.Jhd. startete eine Wieder-Kultivierung, und grad die brauchten Landarbeiter, soweit sie die nicht samt dem Land verkauft bekamen, holte jetzt erst der Osmanen-Herrscher auch neue Muslime hinzu "wegen des Gleichgewichts" hiess das.
Selbst die eigene Website der PLO bezieht die Historie ihrer "Nation" nicht weiter zurueck als ca.1827ndZ - wohlgemerkt, nicht etwa auf seinerzeitige alte Philister und Kanaanaeer.
Im Sprachgebrauch der Briten hiessen nur die neu einsiedelnden Juden jedenfalls "Philister" (Filistines, "Palaestinenser") bis zur Unabhaengigkeit 1948, vielleicht deren Form von Schwarzem Humor... die dort angetroffene Bevoelkerung nannte man Syrer oder Aegypter, ob christlich oder islamisch, egal.
Durch die permanente Wallfahrt nach Jerusalem ist es nicht zu bezweifeln, dass es dort also immer schon lag, durch saemtliche kleine Landkaertchen in christlichen Bibeln ist auch das Wohngebiet Volk Israels kein Geheimnis geworden, und dennoch gingen im 2.Haelfte 19.Jhd. britische Forscher der Frage nochmal ganz genau archaeologisch nach. Zwischenzeitlich erstellten auch Pilger der Kreuzritter-Zeit Land-Karten und Wegbeschreibungen.
Mir scheint das schon durchaus etwas Besonderes zu sein, was andern Volkschaften, soweit je welche auf ihren Wohnstaetten verbannt und deportiert worden sind, dass ihnen so genau konserviert worden ist, welches ihr eigentlich legal erworbenes Heimatland Israels sei.
Als im Mittelalter Jehuda haLevi seine Zions-Lieder schrieb und dann dorthin zog zum "Zuhause"-Sterben, war er es als Individuum einfach muede, in der Galuth ein definiert-Fremder zu sein und zu bleiben. Nationale Anfaelle gab es ja bei Koenigreich-Gruendungen auch immer wieder.
Da hat man es nicht weiter beanstandet, wer das Hl.Land grad regierte, solange niemand eine Zwangs-Bekehrung ueber alle verhaengte.
Im 20.Jhd.wurde ins Hl.Land auch den Judenschaften eher von aussen durch die Mandats-Verwaltung eine "nationale" Trennung auferlegt: zur "Bewaehrungsprobe" nach dem 1.WK sollte der "Palaestinenser-Bereich" (mit mehrheitlich den Juden als Landbesiedlern, alte oder neue) auf keinen Fall Gebrauch haben von "syrischen" Arbeitern, waehrend sie eine Infrastruktur fuer einen eigenen Staat erstellten.
Das war zuvor kein Problem gewesen.
Diese Vorschrift entsprang wiederum teils der etwas haemischen alt- anti-semitischen Unterstellung, Juden seien sich "zu fein" zu Landarbeiten. Unter dem Hl.Roem.Reich bis 1806 war es lediglich Juden seit 1000 Jahren strikte verboten gewesen, Land anzufassen oder in Zuenften ein Handwerk zu lernen. Und erst unter Victoria konnten Juden wieder in Gross-Britannien wohnen, seit man sie Jahrhunderte zuvor ganz vertrieb. Da vergass man schon Ursache und Wirkung - oder hatte es gar nicht mitgekriegt.
Was nun vielleicht als juedisch-eigener "Nationalismus" definiert wird, ist dann nochmal verstaerkt worden durch den Sieg Staat-Israels 1967, auf den die Vertreibung vieler kleiner und groesserer Judenschaften aus den arabischen Staaten zur "Vergeltung" erfolgte, nachdem deren vereinigte Heere das kleine Land nicht hatten beseitigen koennen.
Die Anzahl der nun obdachlos gemachten Judenschaften ist etwa genauso gross 1967 wie die der vertriebenen und geflohenen "Syrer-und-Aegypter" 1948 war: 200'000 Menschen. Diese waren dort, wo man sie verjagte, teils nachweislich sogar seit der Verbannung durch Babylon ansaessig und kulturell der Umgebung eingepasst gewesen, aber eben noch juedischer Religion. Das gab dem Hl.Land, das auch diese nun aufnahm, einen mehr orientalischen Touch als es die Nord-Judenschaft bei der Unabhaengigkeit hatte.
Beachtet man mal diesen Faktor als solchen: der ruckartige Zuwachs aus dem Sowjetreich gegen Ende des 20.Jhds, wo man schon wieder los-kriselte, kaum dass sich Gemeinden wieder orten konnten, brachte nun wieder einen Schub nord-oestlicher Saekular-Juedischkeit ins Land, mehr weg vom Orientalischen als je zuvor. Personell schon allein, und diese unterschieden sich voellig von jenen aus Russland und Polen, die vor und nach 1900 ins Hl.Land kamen und diese Kibbuzim gruendeten, denn jene wussten noch ihre Religion, hatten noch Sitten, und deren Sozialismus hatte noch nie einen Lenin oder Stalin erlebt - diese aber waren komplett a_religioes und ohne den kleinsten Kultur-Verein in einer Zwangsjacke des Sowjet-Systems gewesen, es gab diese "Juden-Republik Biribeidschan" - mit der Prawda auf Jiddisch am Fluss Amur, wo es nach China hin grenzt, und nur dies definierte Judentum rein als Nation - aber nicht lange und es gab dort auch gar keine Juden mehr anzutreffen, denn man durfte es nicht als Religion mit kulturellen Eigenheiten leben, aber wenn ueberhaupt, waere nur solch eine Autonomie von Interesse gewesen.
Im Staat Israel wirkte sich dieser nicht unbetraechtliche Zuwachs in zwei Richtungen aus: die einen Zuwanderer dieser Welle hatten lediglich den juedischen Grossvater als Auswanderungs-Chance aus dem Sowjetbereich vorgewiesen und keine Idee mehr, was man mit einer Religion anfangen sollte - 70 Jahre Umerziehung machen doch irgendwas aus, oder? - die anderen kannten das Religioese auch nur vom Hoerensagen und lernten es nun mit Interesse, denn auch das Volk in Russlands Landen ist von Haus auch zum Glauben geneigt und auch lieber fromm - es fehlte aber die inhaltliche Schulung und Gelaeufigkeit beiden, Christen (auch Muslimen, Buddhisten etc) sowie Juden.
Das Neu-Lernen ergibt aber ein Konvertiten-Syndrom, auch wenn man seine eigne Religion erst als Erwachsener kennenlernt, vieles nun buchstaeblicher und "orthodoxer" zu nehmen. Waehrend bis in die 1980er Jahre - soweit ich es weiss - die europaeische Orthodoxie des 19.Jhd.im Staat Israel eher passiv anwesend war, den Militaerdienst verweigern konnte und lieber dem Messias ueberliesse, dem Volk Israel einen Staat wiederzugeben, waehrend das hier immerhin ein wehrhaftes Asyl an historisch eigenem Ort ist, wo inzwischen regieren mag, wer da will - aber gerne auch eigne Leut, ehe man nirgendwo mehr in Frieden leben koennte, kehrte sich nun ein "ultra-orthodoxer" Anteil nicht mehr so um die Erwartung des naechsten Messias, sondern kuerzte das ab, um zu nehmen, was da ist, also diese dienen auch im Militaer, zumal das die Eingemeindung und Erlernung der gemeinsamen Iwrit-Sprache stark vereinfacht.
Ob das wiederum etwa diese 2.Intifada "getriggert" haben kann, weiss ich nicht zu beurteilen. Der grosse Schub Neu-Einwanderer musste ja irgendwo unterkommen und auch irgendwas arbeiten, und aus der Sowjet-Union her sind sie nie dran gewoehnt worden, mit so ganz anderen Kulturen harmonisch zu leben.
In unserm Ort hier hab ich erlebt, dass russische Angehoerige von Wolga-Deutschen, die das Asylverfahren mit Afrikanern, und anderen teilen mussten, hoechst rassistisch beanstandet haben, wie man Afrikaner mit ihnen gleich behandelte, es kam zu einem Gewaltueberfall der Russen auf die Schwarzen im Uebergangslager, wo 17 Mannschaften Polizei noetig wurden, das zu beruhigen, bis dahin hatte es Schwerverletzte und einen Toten gegeben. Das war m.E.ausser brutal auch unglaublich dumpf und naiv!
Mir ist nicht erkennbar, dass aus dem Jude-Sein selbst so etwas stammen kann, selbst nicht bei religioesen Verduennungs-Stufen bis zur totalen Liberalisierung ohre Praktizierung der Religions-Regeln hin, solange der verwandtschaftliche Umgang es noch allgemein auf Niveau haelt, was menschlich-"anstaendig" und "human" sei.
- Auch das war in der Sowjet-Epoche nicht mehr vielen moeglich geblieben.
Worin ich Nadia beipflichte: es gibt keinen Grund, warum alle Juden mehr als andere "von Natur aus" wuerdiger, froemmer, ethischer, humaner etc sein sollen, damit man nicht ganz Israel drunter leiden laesst oder "fein sortiert", welche man angreife - mit im Grunde den alten Parolen. Es hat uns nichts geholfen, fromm, weise und ethisch zu sein - es gefaellt uns ja auch selbst nicht, wenn es jemand nicht schafft oder nicht sein mag - das ist in jedem Falle doch auch bei Nicht-Juden aeusserst individuell verteilt.
Man gewoehnt sich vielleicht dran, dass irgendwer immer noch irgendwas fand, uns wieder auf einander zu verstossen, "der Jude" zu sein - schon die Rioemer vermuteten, unsereins seien A_theisten, weil wir nichtmal eine Statue liefern wollten, mithilfe derer man unsern G*tt orten koennte.
Also wenn gegenwaertig im Staat Israel die Politik Wege sucht, wie es weitergehn soll, muss diese vom Zustand der Landesbevoelkerung aus disponieren, was geht und was diese jetzige Mischung auch leisten kann, und hier ist der Bevoelkerungswandel in seiner Zusammensetzung weitaus mehr Wechseln unterworfen gewesen als nebenan im Pali-Gebiet.
Es sind doch auch ca.3 von 10 Buergern nicht Juden, soweit ich weiss, und diese 3 nicht aus 1 anderer Art.
Die in Persien verfolgten Baha'i sind vielfach hierhin gekommen, die im Libanon bedraengten Drusen auch, dann sind noch zaristisch-russische Nachkommen da, Aramaeer (nestorianisch) denen gar kein Heimatland mehr blieb, etc. und nicht nur islamische "Syrer", "Aegypter" und "Beduinen".
Auch nicht wenige Gastarbeiter sind im Lande, Philippiner, Rumaenen, sogar Rot-Chinesen - sowie Pilger, die laenger hier bleiben, und Touristen-Dienste und Studenten aus aller Welt
- was man alles an den Attentats-Opfer-Berichten der Intifada ablesen kann, die darin unterschiedlos treffen, was nahe genug dran vorbei kam. Das sind auch Menschen, die ein bisschen Sicherheit fuer sich samt der Judenschaft drumherum brauchen.
Da sehe ich nichts, was auf einen eigen-juedischen Nationalismus im illegitimen Grade hin deutbar waere.
Schalom WiT :)
Zitat:Fritz7: Fakt ist auch, dass die Gründung ihres Staatsgebiets "Israel" von den Juden der ersten Generation mittels einer etwas seltsam klingenden LEGENDE rechtmäßiger gemacht wurde als sie defakto war. NICHTS war mit besitzlosem menschenleerem Niemandsland ...hm - ich weiss nicht, ob es irgendein Staatsgebiet gibt, das mit exakteren Informationen aufwarten kann, wieso dies Volk seine Grenzen grad da herum liegen hatte oder hat.
Da dient die Rückerinnerung in die Alte Geschichte ägyptischer Reiche eher der Vernebleung als der Information möglicherweise nicht detailkundiger Mitteleuropäer. Ich nenn das mal typische Arroganz...
Seitens der biblischen Eigen-Beurkundung wird doch mehreres an Erwerbsformen im Hl.Lande geschildert, soweit da irgendjemand schon ueber Wege oder Brunnen oder Laendereien Vollmachten hatte oder beanspruchte. Es gab aber den Fakt "Niemandsland" im Altertum der Nationen-Gemeinschaft, soweit Du das Alte Reich Aegypten hier mit ins Spiel bringst.
Die halbsesshaften Bevoelkerungen rotierten der Nahrung nach herum. Das erwarb aber nicht gleich auch ein vertrags-faehiges Gebiet.
Ich les grad die Historie Roms von Livius, der lebte etwa zeitgleich zum Augustus und referiert aus seinen Quellen z.B.die Entstehung der Stadt-Republik Roma, er erwaehnt z.B.in dem Zusammenhang ein Problem, dass Romulus eine "Freistatt" eroeffnet hatte (sowas, wo Totschlaeger sich hinverziehn konnten, um von Blutrache ausgespart zu werden, oder heillos verschuldete Leute, denen bei Nicht-Bezahlen der Tod drohte - u.a.m.) und so wurde sein Volk relativ schnell gross und wehrhaft - doch da fehlten Ehefrauen, es hatte keine Zukunft, wenn niemand aus der Umgebung sie heiraten wollte, auch wenn sie nun dort eine Neu-Nation bildeten.
Eine andere Nation galt gewissermassen als Loeschblatt fuer viele mehr auf bestehenden Gesetzen beruhende Unmoeglichkeiten, damit daheim noch am Leben gelassen werden zu koennen. "Jenseits" des Stromes, der Berge, der Landes-Grenzen zu bleiben war so gut wie buergerlich verstorben zu sein.
Zitat:Livius Kp.I,9. Schon hatte der Roemische Staat eine solche Staerke, daß er jedem seiner Nachbarn im Kriege gewachsen war. Aber aus Armut an Frauen konnte diese Groesse nur 1 Menschenalter dauern.Man achtet oft gar nicht auf diese kleinen juristischen Aussagen der alten Geschichtsschreiber. Der anschliessend geschilderte "Raub der Sabinerinnen" ist ja viel spannender.....
Zu Hause sahen sie sich ohne Hoffnung einer Nachkommenschaft; und noch berechtigten keine nachbarlichen Vertraege sie zu Ehen im Ausland. Auf den Rat der Vaeter (Patrizier) beschickte Romulus die naechsten Staedte, und liess für sein neues Volk um Buendnisse und Verguenstigung der Ehen anhalten: (...)
- Nirgends fanden die Gesandten guenstiges Gehoer: seine Nachbarn verachteten Rom so sehr, und so gefaehrlich zugleich schien ihnen für sie und ihre Nachkommen das in ihrer Mitte sich erhebende "Riesengebaeude der Roemischen Macht". Fast durchgaengig wurden sie mit der Frage entlassen: Ob sie nicht eine Freistatt auch für Frauenzimmer errichtet haetten? Nur dann erst wuerden die Ehepaare zu einander passen.
Nun, man weiss, wie spaet - historisch - Rom entstand, und es leitet sich ab von schon gewesenen Stadt-Staatlern, aus Troja, also irgendwer war hier durchaus schon mit Gesetz-Werken bekannt und man befolgte Regeln.
Damals kam Volk Israel ja grad erst in die 1.Verbannung.
Die Bibel behauptet ja auch nicht, dass die Israeliten Staat und Nation eben erst erfunden haetten, zu unserer Zeit damals, sei es waehrend Abraham lebte oder als Mose's Generation auf von den Patriarchen erworbene Anrechte zurueckgriff und aus Aegypten ankam, und auch damals gab es drumherum schon alte Staaten.
Ist nicht unsere Schuld, wenn andere Voelker ihre Geschichte nicht so tradieren konnten oder das Juristische an einer Landnahme weniger wichtig fanden, solange Waffenkraft ausreichte, einen Platz zum Bewohnen, zum Ernten und Abgrasen zu behaupten.
Roms Besonderheit ist die "Reissbrett-Planung" als Stadt - ein Unterschied zu "Nation" ist das im Altertum, dass "Stadt" (wie Babylon) von vornherein multikulturell und eine nicht aus 1 Vater zustande-geborene Bevoelkerung hat. Bereits dieser Romulus sammelt fuer seine Stadt gezielt Asylanten aus dem gesamten Zuzugs-Bereich dort auf.
Es wird aber noch lange Zeit immer weiter die Spannungen geben zwischen Alten Familien, Patriziern und hinzu gezogenem "Plebs", und dann noch der Sklavenschaft (die zur Zeit des Augustus ueber 80% der Menschen des Reichs Rom ausgemacht haben soll).
Es gab eben voelkerrechtlich 2 Moeglichkeiten, Land-Staaten zu bilden:
Nation aus 1 Stamm-Vaterschaft - bio-logisch wie Israel
- oder eine sozusagen-Eid-Genossenschaft (wie neuzeitlich noch die Schweiz) in Form eines Stadt-Staats.
Beide Gebilde sicherten ihre Entitaet ab durch ein Gesetz, das sie erstellten - einen Codex, auf welcher Basis es eine anerkennbare Rechtsprechung geben sollte, und eine eigene Religion.
Das erwaehnt Livius beides auch.
Ich erwaehne ihn, weil er noch auf der Nahtstelle von der Republik Roma zum Reich Rom aus der Sicht berichtet, wie ein Staat sich seinerzeit selbst als juristisch korrekt entstanden erlebte.
Er ist zwar Zeitzeuge, wie Octavius es nun noch zu einem Augustus-Reich juristisch vollendete. Aber das Reich praegt inhaltlich noch nicht seinen Rueckblick. Er wertet ja Quellen von anderen vor seiner Zeit aus.
Ganz am Anfang schildert er die Entstehung der Venezianer Besiedlung durch ebenfalls einen heimatlos gewordenen Trojaner (weil er aus Padua stammte) - der landete da und vertrieb, wer da wohnte, um dann selbst dort zu siedeln, erzaehlt er als etwas anscheinend nicht Unuebliches. Er schildert, wie Aeneas, nachdem seine Flotte nichts mehr besass als die Schiffe und Waffen, kurzerhand im Gebiet der Latiner, als sie dort landeten, zum Pluendern auszog.
Er gibt dann zwei Versionen, was weiter passiert war: einmal: sie haetten sich gewehrt, die Latiner, aber des Aeneas Leute haetten gesiegt - oder: der Latiner-Koenig habe nach Gegenueberstehn der Schlachtreihen lieber doch erstmal gefragt, wer sie seien etc. und es ging in einen Bleibe-Vertrag ueber, der zeigte ihnen, wo sie die erste Stadt hinstellen konnten, benannt nach seiner Tochter, die der Neue heiraten konnte. Daraus sei eine Serie Silvius-Koenige v.Alba Longa hervorgegangen.
Diese hoben sich anscheinend nicht mehr besonders von der Umgebung zwischen anderen kleinen Koenigreichen ab.
Man darf sich das aber auch wieder nicht als flaechendeckend umgrenzte Land-Besiedlung vorstellen, sondern Siedlungskerne um etwas, wovon man leben konnte, und dazwischen war immer noch Sumpf, Wildnis, Urwald und dergleichen
- "Niemands Land" hiess es, solange es nicht ackerbaulich bestellt wurde, nicht drainiert, nicht mit Wegen verwoben, nicht notiert als Grundstuecke.
Es reichte juristisch nicht aus, etwa pauschal zu umreissen, rund um eine Durchgangs-Strasse gehoere etwas von Meer zu Meer dem, der diese Strasse befuhr. Selbst als das Doppelreich der Rus (Russland) fundiert wurde, ging es um den Durchgangsweg von Skandinavia zum Schwarzen Meer, diesen vor Raub-Ueberfaellen zu schuetzen. Soweit das dann als Ader geregelt war, interessierte sich niemand wirklich dafuer, wo das Hinterland eigentlich angrenzte und was fuer Leute dort irgendwo lebten.
Soweit das das moderne Staats-Israel betrifft, kann man Pilgerberichten vor 1800 lange Zeit hindurch nichts entnehmen, dass ausser einigen Staedten und Strassen sich in der Osmanenzeit jemand um die Landbestellung ernstlich kuemmerte. Es lag erbaermlich brach und wuest, und die Leibuntertaenigen, soweit sie Aecker bestellten, standen fast auf Steinzeitniveau, nicht viel besser, und dazwischen war Sumpf oder Wueste, auch da, wo biblisch und archaeologisch belegbar unter Volk Israel einst eine funktionierende Kultivierung heimisch gewesen war.
Soweit Land um Land nationale Anfaelle bekam, blieb doch der Judenschaft fast nichts mehr offen als nun selbst unseren auch-Nation-Faktor in Anspruch zu nehmen und ueber das Gebiet neu nachzudenken, wo man "eigentlich-wieder" hin verschwinden sollte, nach Ansicht der sich "national bereinigenden" Voelker. Theodor Herzl dachte hier ganz saekular und modern - es gab ja auch keineswegs daraufhin gleich ein Gerenne zum Hl.Land - und man zog auch nicht ein mithilfe einer munteren Armee, es ignorierte keiner bestehende Rechts-Verhaeltnisse vor Ort.
Da wurde auch Land vom Osmanen-Herrscher abgekauft, auch von den grundbesitzenden Effendis, ab und zu gab es grosse ganz brach liegende Wuesteneien als Zugabe hinzu. Irgendwo hab ich eine ganze Liste davon notiert. Darueber hinaus gab es juedische Gemeinden von altersher z.B.um Abrahams Erb-Grab in Hebron, um Josefs Grab, in Galilaea die Stadt Sefad und anderswo. Deren Verkehrssprache war eine Art Jiddisch auf Basis des Aramaeischen, teils auch Spaniolisch.
Es zogen aber auch andere ein, Preussenkoenig und Kaiser, Russen, Briten, auch Amerikaner, manche stellten ihre christlichen Missionen hin, andere nur Plantagen, und im 19.Jhd. startete eine Wieder-Kultivierung, und grad die brauchten Landarbeiter, soweit sie die nicht samt dem Land verkauft bekamen, holte jetzt erst der Osmanen-Herrscher auch neue Muslime hinzu "wegen des Gleichgewichts" hiess das.
Selbst die eigene Website der PLO bezieht die Historie ihrer "Nation" nicht weiter zurueck als ca.1827ndZ - wohlgemerkt, nicht etwa auf seinerzeitige alte Philister und Kanaanaeer.
Im Sprachgebrauch der Briten hiessen nur die neu einsiedelnden Juden jedenfalls "Philister" (Filistines, "Palaestinenser") bis zur Unabhaengigkeit 1948, vielleicht deren Form von Schwarzem Humor... die dort angetroffene Bevoelkerung nannte man Syrer oder Aegypter, ob christlich oder islamisch, egal.
Durch die permanente Wallfahrt nach Jerusalem ist es nicht zu bezweifeln, dass es dort also immer schon lag, durch saemtliche kleine Landkaertchen in christlichen Bibeln ist auch das Wohngebiet Volk Israels kein Geheimnis geworden, und dennoch gingen im 2.Haelfte 19.Jhd. britische Forscher der Frage nochmal ganz genau archaeologisch nach. Zwischenzeitlich erstellten auch Pilger der Kreuzritter-Zeit Land-Karten und Wegbeschreibungen.
Mir scheint das schon durchaus etwas Besonderes zu sein, was andern Volkschaften, soweit je welche auf ihren Wohnstaetten verbannt und deportiert worden sind, dass ihnen so genau konserviert worden ist, welches ihr eigentlich legal erworbenes Heimatland Israels sei.
Als im Mittelalter Jehuda haLevi seine Zions-Lieder schrieb und dann dorthin zog zum "Zuhause"-Sterben, war er es als Individuum einfach muede, in der Galuth ein definiert-Fremder zu sein und zu bleiben. Nationale Anfaelle gab es ja bei Koenigreich-Gruendungen auch immer wieder.
Da hat man es nicht weiter beanstandet, wer das Hl.Land grad regierte, solange niemand eine Zwangs-Bekehrung ueber alle verhaengte.
Im 20.Jhd.wurde ins Hl.Land auch den Judenschaften eher von aussen durch die Mandats-Verwaltung eine "nationale" Trennung auferlegt: zur "Bewaehrungsprobe" nach dem 1.WK sollte der "Palaestinenser-Bereich" (mit mehrheitlich den Juden als Landbesiedlern, alte oder neue) auf keinen Fall Gebrauch haben von "syrischen" Arbeitern, waehrend sie eine Infrastruktur fuer einen eigenen Staat erstellten.
Das war zuvor kein Problem gewesen.
Diese Vorschrift entsprang wiederum teils der etwas haemischen alt- anti-semitischen Unterstellung, Juden seien sich "zu fein" zu Landarbeiten. Unter dem Hl.Roem.Reich bis 1806 war es lediglich Juden seit 1000 Jahren strikte verboten gewesen, Land anzufassen oder in Zuenften ein Handwerk zu lernen. Und erst unter Victoria konnten Juden wieder in Gross-Britannien wohnen, seit man sie Jahrhunderte zuvor ganz vertrieb. Da vergass man schon Ursache und Wirkung - oder hatte es gar nicht mitgekriegt.
Was nun vielleicht als juedisch-eigener "Nationalismus" definiert wird, ist dann nochmal verstaerkt worden durch den Sieg Staat-Israels 1967, auf den die Vertreibung vieler kleiner und groesserer Judenschaften aus den arabischen Staaten zur "Vergeltung" erfolgte, nachdem deren vereinigte Heere das kleine Land nicht hatten beseitigen koennen.
Die Anzahl der nun obdachlos gemachten Judenschaften ist etwa genauso gross 1967 wie die der vertriebenen und geflohenen "Syrer-und-Aegypter" 1948 war: 200'000 Menschen. Diese waren dort, wo man sie verjagte, teils nachweislich sogar seit der Verbannung durch Babylon ansaessig und kulturell der Umgebung eingepasst gewesen, aber eben noch juedischer Religion. Das gab dem Hl.Land, das auch diese nun aufnahm, einen mehr orientalischen Touch als es die Nord-Judenschaft bei der Unabhaengigkeit hatte.
Beachtet man mal diesen Faktor als solchen: der ruckartige Zuwachs aus dem Sowjetreich gegen Ende des 20.Jhds, wo man schon wieder los-kriselte, kaum dass sich Gemeinden wieder orten konnten, brachte nun wieder einen Schub nord-oestlicher Saekular-Juedischkeit ins Land, mehr weg vom Orientalischen als je zuvor. Personell schon allein, und diese unterschieden sich voellig von jenen aus Russland und Polen, die vor und nach 1900 ins Hl.Land kamen und diese Kibbuzim gruendeten, denn jene wussten noch ihre Religion, hatten noch Sitten, und deren Sozialismus hatte noch nie einen Lenin oder Stalin erlebt - diese aber waren komplett a_religioes und ohne den kleinsten Kultur-Verein in einer Zwangsjacke des Sowjet-Systems gewesen, es gab diese "Juden-Republik Biribeidschan" - mit der Prawda auf Jiddisch am Fluss Amur, wo es nach China hin grenzt, und nur dies definierte Judentum rein als Nation - aber nicht lange und es gab dort auch gar keine Juden mehr anzutreffen, denn man durfte es nicht als Religion mit kulturellen Eigenheiten leben, aber wenn ueberhaupt, waere nur solch eine Autonomie von Interesse gewesen.
Im Staat Israel wirkte sich dieser nicht unbetraechtliche Zuwachs in zwei Richtungen aus: die einen Zuwanderer dieser Welle hatten lediglich den juedischen Grossvater als Auswanderungs-Chance aus dem Sowjetbereich vorgewiesen und keine Idee mehr, was man mit einer Religion anfangen sollte - 70 Jahre Umerziehung machen doch irgendwas aus, oder? - die anderen kannten das Religioese auch nur vom Hoerensagen und lernten es nun mit Interesse, denn auch das Volk in Russlands Landen ist von Haus auch zum Glauben geneigt und auch lieber fromm - es fehlte aber die inhaltliche Schulung und Gelaeufigkeit beiden, Christen (auch Muslimen, Buddhisten etc) sowie Juden.
Das Neu-Lernen ergibt aber ein Konvertiten-Syndrom, auch wenn man seine eigne Religion erst als Erwachsener kennenlernt, vieles nun buchstaeblicher und "orthodoxer" zu nehmen. Waehrend bis in die 1980er Jahre - soweit ich es weiss - die europaeische Orthodoxie des 19.Jhd.im Staat Israel eher passiv anwesend war, den Militaerdienst verweigern konnte und lieber dem Messias ueberliesse, dem Volk Israel einen Staat wiederzugeben, waehrend das hier immerhin ein wehrhaftes Asyl an historisch eigenem Ort ist, wo inzwischen regieren mag, wer da will - aber gerne auch eigne Leut, ehe man nirgendwo mehr in Frieden leben koennte, kehrte sich nun ein "ultra-orthodoxer" Anteil nicht mehr so um die Erwartung des naechsten Messias, sondern kuerzte das ab, um zu nehmen, was da ist, also diese dienen auch im Militaer, zumal das die Eingemeindung und Erlernung der gemeinsamen Iwrit-Sprache stark vereinfacht.
Ob das wiederum etwa diese 2.Intifada "getriggert" haben kann, weiss ich nicht zu beurteilen. Der grosse Schub Neu-Einwanderer musste ja irgendwo unterkommen und auch irgendwas arbeiten, und aus der Sowjet-Union her sind sie nie dran gewoehnt worden, mit so ganz anderen Kulturen harmonisch zu leben.
In unserm Ort hier hab ich erlebt, dass russische Angehoerige von Wolga-Deutschen, die das Asylverfahren mit Afrikanern, und anderen teilen mussten, hoechst rassistisch beanstandet haben, wie man Afrikaner mit ihnen gleich behandelte, es kam zu einem Gewaltueberfall der Russen auf die Schwarzen im Uebergangslager, wo 17 Mannschaften Polizei noetig wurden, das zu beruhigen, bis dahin hatte es Schwerverletzte und einen Toten gegeben. Das war m.E.ausser brutal auch unglaublich dumpf und naiv!
Mir ist nicht erkennbar, dass aus dem Jude-Sein selbst so etwas stammen kann, selbst nicht bei religioesen Verduennungs-Stufen bis zur totalen Liberalisierung ohre Praktizierung der Religions-Regeln hin, solange der verwandtschaftliche Umgang es noch allgemein auf Niveau haelt, was menschlich-"anstaendig" und "human" sei.
- Auch das war in der Sowjet-Epoche nicht mehr vielen moeglich geblieben.
Worin ich Nadia beipflichte: es gibt keinen Grund, warum alle Juden mehr als andere "von Natur aus" wuerdiger, froemmer, ethischer, humaner etc sein sollen, damit man nicht ganz Israel drunter leiden laesst oder "fein sortiert", welche man angreife - mit im Grunde den alten Parolen. Es hat uns nichts geholfen, fromm, weise und ethisch zu sein - es gefaellt uns ja auch selbst nicht, wenn es jemand nicht schafft oder nicht sein mag - das ist in jedem Falle doch auch bei Nicht-Juden aeusserst individuell verteilt.
Man gewoehnt sich vielleicht dran, dass irgendwer immer noch irgendwas fand, uns wieder auf einander zu verstossen, "der Jude" zu sein - schon die Rioemer vermuteten, unsereins seien A_theisten, weil wir nichtmal eine Statue liefern wollten, mithilfe derer man unsern G*tt orten koennte.
Also wenn gegenwaertig im Staat Israel die Politik Wege sucht, wie es weitergehn soll, muss diese vom Zustand der Landesbevoelkerung aus disponieren, was geht und was diese jetzige Mischung auch leisten kann, und hier ist der Bevoelkerungswandel in seiner Zusammensetzung weitaus mehr Wechseln unterworfen gewesen als nebenan im Pali-Gebiet.
Es sind doch auch ca.3 von 10 Buergern nicht Juden, soweit ich weiss, und diese 3 nicht aus 1 anderer Art.
Die in Persien verfolgten Baha'i sind vielfach hierhin gekommen, die im Libanon bedraengten Drusen auch, dann sind noch zaristisch-russische Nachkommen da, Aramaeer (nestorianisch) denen gar kein Heimatland mehr blieb, etc. und nicht nur islamische "Syrer", "Aegypter" und "Beduinen".
Auch nicht wenige Gastarbeiter sind im Lande, Philippiner, Rumaenen, sogar Rot-Chinesen - sowie Pilger, die laenger hier bleiben, und Touristen-Dienste und Studenten aus aller Welt
- was man alles an den Attentats-Opfer-Berichten der Intifada ablesen kann, die darin unterschiedlos treffen, was nahe genug dran vorbei kam. Das sind auch Menschen, die ein bisschen Sicherheit fuer sich samt der Judenschaft drumherum brauchen.
Da sehe ich nichts, was auf einen eigen-juedischen Nationalismus im illegitimen Grade hin deutbar waere.
Schalom WiT :)

