20-09-2008, 23:51
Hallo Wojciech,
Du schreibst dem Sinne nach: Ich glaube nicht an Zufall. "Zufall" ist keine Frage des Glaubens, sondern der Definition (siehe meinen vorherigen Beitrag). Glauben, d. h. die aktive Umsetzung einer Lehre) kann man nur Wertvorstellungen, Beurteilungsgrundlagen und Vorbilder. Die Definition von "Zufall" gehört m. E. nicht dazu. Anderenfalls müsstest Du begründen können, wen oder was Du mit "Zufall" qualifizieren zu können glaubst.
Was Presbyter in seinen letzten vier Zeilen geschrieben hat (Zufall, weder Sinn noch Ziel), erscheint mir in diesem Licht auch unzutreffend – seine Beurteilung, sofern sie überhaupt so beabsichtigt war, kommt aus einer ganz anderen Ecke und hat mit dem Begriff "Zufall" nicht das Geringste zu tun.
Wenn die Aussage aber einen empirischen Sinn haben soll, dann ist sie falsch: Selbstverständlich kann man das Verhalten des Wassers, wenn es sich unter gewissen Randbedingungen in Tropfen auflöst, berechnen. Und wie bei allen theoretischen Berechnungen gilt die immerwährende Einschränkung: "im Wesentlichen".
Es wäre eine viel zu strenge Forderung, dass auch alle Nebeneffekte Ergebnis der Berechnung zu sein haben. Und diese Forderung steckt in deiner folgenden Aussage:
Unter diesen zufälligen Einflüssen gibt es in der Tat solche, die im Prinzip nicht bestimmbar sind. Das hat damit zu tun, dass der physikalische/physische Bestimmungsprozess (Messprozess / Beobachtung) nur einen Teil der Einflussfaktoren selektiert und damit andere unterdrückt. Das hat nichts mit unserem Unwissen zu tun, welches sich aus mangelnder Genauigkeit ergibt, also an einem vom Experimentator / Beobachter verschuldeten Kenntnisverlust.
Du neigst dazu, Glaube und Mathematik (möglicherweise auch Philosophie) zu mythologisieren. Es ist schlicht keine Frage des "Zufalls" oder der "Bestimmtheit", ob eine Heilige Schrift "mathematisch aufgebaut" ist oder nicht. "Mathematisch" ist fast alles, was Menschenbeziehungen angeht. Die Meisten merken nicht einmal, das simples Tratschen einen mathematischen Gehalt hat: Wer, wann mit wem was gemacht oder unterlassen hat usw. ist auf der mathematischen Ebene "Codierung von Beziehungen" – also mathematisch. Mathematik mag für Viele äußerst ästhetisch wirken, aber eine mythologische Überhöhung steht dieser Disziplin menschlichen Denkens nicht zu.
Du schreibst dem Sinne nach: Ich glaube nicht an Zufall. "Zufall" ist keine Frage des Glaubens, sondern der Definition (siehe meinen vorherigen Beitrag). Glauben, d. h. die aktive Umsetzung einer Lehre) kann man nur Wertvorstellungen, Beurteilungsgrundlagen und Vorbilder. Die Definition von "Zufall" gehört m. E. nicht dazu. Anderenfalls müsstest Du begründen können, wen oder was Du mit "Zufall" qualifizieren zu können glaubst.
Was Presbyter in seinen letzten vier Zeilen geschrieben hat (Zufall, weder Sinn noch Ziel), erscheint mir in diesem Licht auch unzutreffend – seine Beurteilung, sofern sie überhaupt so beabsichtigt war, kommt aus einer ganz anderen Ecke und hat mit dem Begriff "Zufall" nicht das Geringste zu tun.
(19-09-2008, 23:54)wojciech schrieb: Im Koran steht dass Gott der Beste Rechner ist, der Größte Mathematiker, die Welt ist komplett mathematisch aufgebaut und weit außerhalb unseres Verständnisses dafür.Das ist eine ganz andere und zwar tatsächlich eine Glaubensfrage.
wojciech schrieb:Der Begriff "Zufall" bezeichnet nur unsere Unfähigkeit die Kausalität zu berechnen.Dies ist nach allen Regeln der Wissenschaft eine viel zu einseitige Auslegung des Begriffes. Diese Definition ist mithin unzureichend bzw. geht an der Wirklichkeit (an bekannten Wirkungen) vorbei.
wojciech schrieb:So kennt Gott jedes Sandkorn und weiß wie sich ein Wassertropfen verteilt wenn er auf einen Stein fällt, und das bei jedem Gewitter. …Das, lieber Wojciech, gehört zu den Dingen, die der Mythologie (der Lehre von den Geheimnissen Gottes) zuzurechnen sind. Das mag jeder in der Form der "eigenen" Religion glauben. Niemand weiß, ob Gott dies in jedem Einzelfall und jetzt überhaupt wissen will – oder erst am Ende der Zeit. Wir diskutieren aber einen schlichten, irdischen Sachverhalt in der Jetztzeit.
wojciech schrieb:Wir können nicht einmal einen Tropfen berechnen.Entweder ist diese Aussage unsinnig – nämlich dann, wenn mit "berechnen" gemeint ist, dass dadurch ein Wassertropfen geschaffen wird.
Wenn die Aussage aber einen empirischen Sinn haben soll, dann ist sie falsch: Selbstverständlich kann man das Verhalten des Wassers, wenn es sich unter gewissen Randbedingungen in Tropfen auflöst, berechnen. Und wie bei allen theoretischen Berechnungen gilt die immerwährende Einschränkung: "im Wesentlichen".
Es wäre eine viel zu strenge Forderung, dass auch alle Nebeneffekte Ergebnis der Berechnung zu sein haben. Und diese Forderung steckt in deiner folgenden Aussage:
wojciech schrieb:"Zufall" ist ein Begriff den die Menschen zu Hilfe nehmen wenn sie nicht weiterwissen, ….Dem widerspreche ich aus der Erfahrung mit Zufällen aller Art, mit denen man als Wissenschaftler täglich zu tun hat. Die Essenz menschlicher Erfahrungen (Theorien) umfassen grundsätzlich nur das Wesentliche unter Vernachlässigung zufälliger Einflüsse, die heute so und morgen anders wirken.
Unter diesen zufälligen Einflüssen gibt es in der Tat solche, die im Prinzip nicht bestimmbar sind. Das hat damit zu tun, dass der physikalische/physische Bestimmungsprozess (Messprozess / Beobachtung) nur einen Teil der Einflussfaktoren selektiert und damit andere unterdrückt. Das hat nichts mit unserem Unwissen zu tun, welches sich aus mangelnder Genauigkeit ergibt, also an einem vom Experimentator / Beobachter verschuldeten Kenntnisverlust.
wojciech schrieb:Alleine schon die Tatsache, dass die Elemente mathematisch angeordnet sind sollte einem etwas nachdenklich machen.Die Sache ist eindeutig geklärt und hängt mit der Körnigkeit und Organisation von Materie zusammen. Mir ist daher nicht klar, was du hier andeuten willst.
Du neigst dazu, Glaube und Mathematik (möglicherweise auch Philosophie) zu mythologisieren. Es ist schlicht keine Frage des "Zufalls" oder der "Bestimmtheit", ob eine Heilige Schrift "mathematisch aufgebaut" ist oder nicht. "Mathematisch" ist fast alles, was Menschenbeziehungen angeht. Die Meisten merken nicht einmal, das simples Tratschen einen mathematischen Gehalt hat: Wer, wann mit wem was gemacht oder unterlassen hat usw. ist auf der mathematischen Ebene "Codierung von Beziehungen" – also mathematisch. Mathematik mag für Viele äußerst ästhetisch wirken, aber eine mythologische Überhöhung steht dieser Disziplin menschlichen Denkens nicht zu.
wojciech schrieb:Aber das gehört eigentlich woanders einmal besprochen.Ganz recht erkannt!
wojciech schrieb:Welche Größe hat Gott wenn Er bei allem was sich mischt schon vorher weiß was dabei herauskommt …Sorry, lieber Wojciech, das kann man auch sarkastisch formulieren: Was muss dieser Gott für Pedant sein, dass ER sich mit solchem Kleinkram beschäftigt. Ich will Dir nicht Deinen Glauben abspenstig machen, nur: Gott ist nicht das Thema, wenn es um "Zufall" oder "Bestimmtheit" geht, zumal gerade die Quantenphysik oder Fraktale zeigen, dass Zufälle die schönsten Muster erzeugen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard