Vielen Dank WiTaimre und Karla für eure beiden Beiträge, ich fand sie sehr anregend, so sehr, dass ich nun doch etwas zu diesem Thema schreibe.
Auch wenn es vielleicht anmaßend von mir ist, zu glauben, dass ich hier wirklich etwas dazu sagen könnte, denke ich, dass ich zumindest einen Teil von mir persönlich hier schreiben möchte.
Ich selbst wurde in letzer Zeit immer wieder häufig mit Vergänglichkeit und auch mit dem Tod konfrontiert. Wie schon von Flat gesagt ergaben sich hier für mich die beiden Überlegungen zum "Tod geliebter Menschen" und zum "eigenen Tod", jedoch steht beides in direkter Verbindung für mich.
Die Gedanken wurden ausgelöst durch den Tod eines geliebten Menschen und den Umzug eines Menschen, der Auslöser für einen entscheidenden Wendepunkt in meinem Leben war. Erstere habe ich sehr geliebt. Auch heute noch glaube ich, dass ich sehr ihre Ratschläge brauchen könnte und ihr Verständnis, dass so sehr in meine Richtung ging. Der andere, welcher der Auslöser meiner bewussten Wahrnehmung mir und meinem Umfeld gegenüber war, teilt dieses Verständnis für mich, was mir einen unglaublichen Halt gegeben hat. Ich habe versucht zu begreifen, worin die Gemeinsamkeiten liegen. Ich denke, dass es dieses ganz spezielle Verständnis war. Auch heute leide ich noch sehr darunter nicht mehr so häufig oder auch gar nicht mehr auf die Hilfe und Unterstützung dieser Menschen zurückgreifen zu können. Diese Art von Verlust beschäftigt mich sehr und ich glaube, dass es diese einschneidenden Ereignisse sind, die ein Mensch niemals bewältigen kann. Nichts desto trotz haben sie etwas bewirkt, sie haben mir ein (meiner Meinung nach) viel größeres Sichtfeld gegeben, ein Geschenk,das über einen längeren Zeitraum hinweg mein ganzes Leben verändert hat.
Meine Überlegungen zum Thema "eigener Tod" traten ungefähr zeitgleich mit den beiden oben genannten Ereignissen auf. Beeinflusst dadurch habe ich mein Leben über einen längeren Zeitraum hinweg in eine völlig andere Richtung gelenkt.
Es begann mit Geringschätzung meiner selbst und einer Sinnlosigkeit, die mich überfiel. Aus meinem Zweifel und wohl auch bedingt dadurch, dass ich wohl ein eher introvertierter und zurückhaltender Mensch bin, brachen weitere soziale Stützen völlig zusammen. Ich verlor das Vertrauen und die Standhaftigkeit in meine Mitmenschen. Über einen längeren Zeitraum hinweg, bewegt durch Fragen und den Erinnerungen der Vergangenheit habe ich jedoch immer einen Fuß vor den anderen gesetzt und weiter gemacht, teilweise sogar eher wie in Trance.
Heute bin ich beim besten Willen nicht frei von diesen Gefühl, aber es hat sich klar eine neue Richtung herauskristallisiert. Dieses mehr oder weniger zurückgezogene Leben (zumindest mental und gefühlstechnisch) ist bis heute nicht ganz gewichen, aber ich liebe nun mal die Ruhe, Zeit für mich um nachzudenken. Was ich jedoch für mich erkennen konnte war, dass ich mein Leben, wenn ich es schon nicht für mich selbst leben kann, wenn ich selbst keinen Sinn für mich sehe, dann möchte ich zumindest für andere leben. Womit ich mir selbst wiederum einen Sinn gegeben habe und dieser kam eben in Anlehnung an diese beiden Menschen, die für mich nichts anderes getan haben, als mir in dieser letzten schwierigen Frage nach dem Sinn meines Lebens zu helfen, wofür ich unendlich dankbar bin.
Ich habe keine Lösung zum Thema Sterben, Tod und Alter (bei letzterem wohl am wenigsten) gefunden. Ich denke, da jedes Leben individuell ist, ist es auch jeder Tod. Man kann nicht lernen damit umzugehen und wird so einen Abschied wohl auch nie ganz verkraften, aber man kann aus den Erinnerungen Kraft schöpfen. Haben diese Menschen nicht für etwas eingestanden, etwas repräsentiert, das es sich lohnt weiterzugeben oder vielleicht auch nur selbst für sich weiter im Herzen zu tragen? Aber ja, um über den Schrecken eines solchen Ereignisses drüber hinweg zu kommen benötigt es Zeit und nicht zuletzt den Willen selbst weiter zu machen.
Ich denke, dass sich in der Frage nach dem eigenen Tod auch der Sinn des Lebens verbirgt. Das Bild vom Menschen, der auf sein Leben zurückblickt und zufrieden ist, werde ich wohl selbst von mir niemals haben, aber ich will mein Leben so leben, dass es vertretbar ist und ich will etwas erreichen, dass mich bereichert. Für viele mag Religion dicht verbunden mit dem Jenseitsglauben der Grund sein, weshalb man sich darauf besinnt. Für mich war es das Gegenteil - ein "bewusst werden" dieser Welt und auch meiner selbst.
Bis ich sterbe möchte ich nicht eine Liste abhaken, mit Orten, die ich besuchen wollte usw. Ich will sagen können, dass ich in dieser Welt, für ein paar Menschen etwas verändert habe - zum Positiven. Ich möchte meine Möglichkeiten ausschöpfen und vielleicht selbst neue Blickwinkel eröffnen und anderen neue Perspektiven geben. Und schlußendlich ist das etwas, das man nie oft genug tun kann, aber auch nie zu wenig.
Wenn ich sterbe, verliert all das hier nicht seinen Sinn und genau deshalb möchte ich meinen geliebten Menschen etwas übermitteln und schenken, das über mein Ende hinaus währt. Dann hatte mein Leben einen Sinn und Sterben soll niemals eine Angst oder gar Panik in mir auslösen.
Vielleicht kann sich ja der ein oder andere mit diesen, meinen Überzeugungen identifizieren, auch wenn ich mir sicher bin, dass diese sich früher oder später auch wieder verändern werden.
Viel wichtiger als mein Seelenheil, ein endgültiges Gericht, sind mir die Menschen, dir mir nahe stehen, Menschen, die bereits mein Leben verlassen, aber auch diejenigen, die noch in mein Leben treten werden. Das Leben ist es schließlich, was uns Menschen ausmacht und als dieses möchte ich es eben auch erfassen und hoffentlich auch dem ein oder anderen Chancen geben, in seinem eigenen Leben eine bisher unbekannte Richtung zu entdecken und einzuschalgen.
Liebe Grüße
Faranox
Auch wenn es vielleicht anmaßend von mir ist, zu glauben, dass ich hier wirklich etwas dazu sagen könnte, denke ich, dass ich zumindest einen Teil von mir persönlich hier schreiben möchte.
Ich selbst wurde in letzer Zeit immer wieder häufig mit Vergänglichkeit und auch mit dem Tod konfrontiert. Wie schon von Flat gesagt ergaben sich hier für mich die beiden Überlegungen zum "Tod geliebter Menschen" und zum "eigenen Tod", jedoch steht beides in direkter Verbindung für mich.
Die Gedanken wurden ausgelöst durch den Tod eines geliebten Menschen und den Umzug eines Menschen, der Auslöser für einen entscheidenden Wendepunkt in meinem Leben war. Erstere habe ich sehr geliebt. Auch heute noch glaube ich, dass ich sehr ihre Ratschläge brauchen könnte und ihr Verständnis, dass so sehr in meine Richtung ging. Der andere, welcher der Auslöser meiner bewussten Wahrnehmung mir und meinem Umfeld gegenüber war, teilt dieses Verständnis für mich, was mir einen unglaublichen Halt gegeben hat. Ich habe versucht zu begreifen, worin die Gemeinsamkeiten liegen. Ich denke, dass es dieses ganz spezielle Verständnis war. Auch heute leide ich noch sehr darunter nicht mehr so häufig oder auch gar nicht mehr auf die Hilfe und Unterstützung dieser Menschen zurückgreifen zu können. Diese Art von Verlust beschäftigt mich sehr und ich glaube, dass es diese einschneidenden Ereignisse sind, die ein Mensch niemals bewältigen kann. Nichts desto trotz haben sie etwas bewirkt, sie haben mir ein (meiner Meinung nach) viel größeres Sichtfeld gegeben, ein Geschenk,das über einen längeren Zeitraum hinweg mein ganzes Leben verändert hat.
Meine Überlegungen zum Thema "eigener Tod" traten ungefähr zeitgleich mit den beiden oben genannten Ereignissen auf. Beeinflusst dadurch habe ich mein Leben über einen längeren Zeitraum hinweg in eine völlig andere Richtung gelenkt.
Es begann mit Geringschätzung meiner selbst und einer Sinnlosigkeit, die mich überfiel. Aus meinem Zweifel und wohl auch bedingt dadurch, dass ich wohl ein eher introvertierter und zurückhaltender Mensch bin, brachen weitere soziale Stützen völlig zusammen. Ich verlor das Vertrauen und die Standhaftigkeit in meine Mitmenschen. Über einen längeren Zeitraum hinweg, bewegt durch Fragen und den Erinnerungen der Vergangenheit habe ich jedoch immer einen Fuß vor den anderen gesetzt und weiter gemacht, teilweise sogar eher wie in Trance.
Heute bin ich beim besten Willen nicht frei von diesen Gefühl, aber es hat sich klar eine neue Richtung herauskristallisiert. Dieses mehr oder weniger zurückgezogene Leben (zumindest mental und gefühlstechnisch) ist bis heute nicht ganz gewichen, aber ich liebe nun mal die Ruhe, Zeit für mich um nachzudenken. Was ich jedoch für mich erkennen konnte war, dass ich mein Leben, wenn ich es schon nicht für mich selbst leben kann, wenn ich selbst keinen Sinn für mich sehe, dann möchte ich zumindest für andere leben. Womit ich mir selbst wiederum einen Sinn gegeben habe und dieser kam eben in Anlehnung an diese beiden Menschen, die für mich nichts anderes getan haben, als mir in dieser letzten schwierigen Frage nach dem Sinn meines Lebens zu helfen, wofür ich unendlich dankbar bin.
Ich habe keine Lösung zum Thema Sterben, Tod und Alter (bei letzterem wohl am wenigsten) gefunden. Ich denke, da jedes Leben individuell ist, ist es auch jeder Tod. Man kann nicht lernen damit umzugehen und wird so einen Abschied wohl auch nie ganz verkraften, aber man kann aus den Erinnerungen Kraft schöpfen. Haben diese Menschen nicht für etwas eingestanden, etwas repräsentiert, das es sich lohnt weiterzugeben oder vielleicht auch nur selbst für sich weiter im Herzen zu tragen? Aber ja, um über den Schrecken eines solchen Ereignisses drüber hinweg zu kommen benötigt es Zeit und nicht zuletzt den Willen selbst weiter zu machen.
Ich denke, dass sich in der Frage nach dem eigenen Tod auch der Sinn des Lebens verbirgt. Das Bild vom Menschen, der auf sein Leben zurückblickt und zufrieden ist, werde ich wohl selbst von mir niemals haben, aber ich will mein Leben so leben, dass es vertretbar ist und ich will etwas erreichen, dass mich bereichert. Für viele mag Religion dicht verbunden mit dem Jenseitsglauben der Grund sein, weshalb man sich darauf besinnt. Für mich war es das Gegenteil - ein "bewusst werden" dieser Welt und auch meiner selbst.
Bis ich sterbe möchte ich nicht eine Liste abhaken, mit Orten, die ich besuchen wollte usw. Ich will sagen können, dass ich in dieser Welt, für ein paar Menschen etwas verändert habe - zum Positiven. Ich möchte meine Möglichkeiten ausschöpfen und vielleicht selbst neue Blickwinkel eröffnen und anderen neue Perspektiven geben. Und schlußendlich ist das etwas, das man nie oft genug tun kann, aber auch nie zu wenig.
Wenn ich sterbe, verliert all das hier nicht seinen Sinn und genau deshalb möchte ich meinen geliebten Menschen etwas übermitteln und schenken, das über mein Ende hinaus währt. Dann hatte mein Leben einen Sinn und Sterben soll niemals eine Angst oder gar Panik in mir auslösen.
Vielleicht kann sich ja der ein oder andere mit diesen, meinen Überzeugungen identifizieren, auch wenn ich mir sicher bin, dass diese sich früher oder später auch wieder verändern werden.
Viel wichtiger als mein Seelenheil, ein endgültiges Gericht, sind mir die Menschen, dir mir nahe stehen, Menschen, die bereits mein Leben verlassen, aber auch diejenigen, die noch in mein Leben treten werden. Das Leben ist es schließlich, was uns Menschen ausmacht und als dieses möchte ich es eben auch erfassen und hoffentlich auch dem ein oder anderen Chancen geben, in seinem eigenen Leben eine bisher unbekannte Richtung zu entdecken und einzuschalgen.
Liebe Grüße
Faranox
"Religion ist Ehrfurcht - die Ehrfurcht zuerst vor dem Geheimnis, das der Mensch ist." ~Thomas Mann