05-10-2008, 13:53
(05-10-2008, 12:01)azad schrieb: Das brauche ich mir nicht eigens bewußt zu machen, denn das erlebe ich schon von ganz allein. Keine Sorge. Was ich aber auch längst weiß ist, daß man Antisemitismus nur dann wirksam bekämpfen kann, wenn man ihn überhaupt erst einmal dort lokalisiert, wo er wirklich ist. Das funktioniert oft nicht, und dabei ist nicht nur jede Menge falscher Toleranz im Spiel, sondern ebenso auch falscher Übereifer. Was Du Dir endlich mal bewußt machen solltest, sind die völlig unnötigen Reibungsverluste, die entstehen, wenn die Antisemitismuskeule - nach dem Motto: lieber einmal zuviel zugeschlagen als einmal zu wenig - die Falschen trifft.
Gruß
Matthias
Moin,
ich betrachte es nicht als Keule, wenn ich Antisemitismus, Antijudaismus und ähnliches benenne, da wo es vorliegt, sei es auch ungewollt und unbewusst.
Dieses Keulenbild ist ein sehr typisches. Meiner Ansicht nach aus Bequemlichkeit, um sich der Kritik einfach nicht aussetzen zu wollen.
Ich sehe wahrscheinlich wesentlich mehr Antisemitismus als Du. Da stellt sich die Frage: Erkennst Du es nicht oder sehe ich etwas, was nicht da ist?
Ich denke, es ist ersteres. Einfach weil antijüdisches und auch antisemitisches so alltäglich im Alltag geworden ist, so Teil unserer Gesellschaft ist, dass es überhaupt nicht mehr auffällt.
Natürlich ist es unbequem, wenn es benannt wird.
Das erinnert mich so ein bisschen an Diskussionen früherer Tage, wo es aus der Linken (ich meine nicht die heutige Partei) die Meinung gab, es gibt keinen linken Antisemitismus. Selbst heute höre ich das noch ab und an.
Zitat:Was Du Dir endlich mal bewußt machen solltest, sind die völlig unnötigen Reibungsverluste
Manchmal ist Reibung nötig. Auch bei Menschen, die man vielleicht schätzt. Reibung bedeutet, dass man sich gegenseitig beeinflusst und wahrnimmt. Ich will mich in diesem Punkt mit Euch reiben. Um die Wahrnehmung zu verändern.
Wäre es Dir lieber, wenn ich überhöre oder ignoriere als zu bennen, was mir auffällt?
Tschüss
Jörg