06-10-2008, 16:19
(30-09-2008, 11:02)Julchen schrieb: Erst einmal sehe ich hier eine Verbindung zum Islam, aber wenn ich gerade den letzten Satz lese, dann kommen mir doch Zweifel ob es sich hier bei nicht nur auf ein manifest auf den Islam bezieht.
Die Frage entstand über den Vergleich zum Schamanismus.
Ursprünglich fielen die Sufis nicht durch spirituelle Philosophie oder Praktiken auf, sondern weil sie sich in (besonders grobe) Wolle kleideten (sūf = Wolle), vergleichbar mit der Wollkutte (schon viel früher auftretender, vornehmlich nestorianischer) christlicher Asketen.
Die ersten Sufis waren also keine Mystiker, sondern Asketen, die ein gottgefälliges Leben führen wollten. Es waren fromme Muslime, die auf das Luxusleben der Umaiyaden reagierten, dem Besitz entsagten und durch Selbsterniedrigung die Aufgehobenheit in Gott suchten.
Mystisch, wenn man so will, wurde der Sufismus erst unter den Abbasiden. Und in entsprechender Zahl traten sie, die mystischen Sufis, dann ab dem 9. Jh auf, sodass das arabische Wort, das sich für den Begriff Mystik = tasauwuf gebildet hatte, wörtlich "sich in Wolle kleiden" bedeutet und auf die Bekleidungseigenart dieser Asketen zurückzuführen ist.
In der Entwicklung des Sufismus lassen sich auch nichtislamische (neuplatonische, christliche, indische und turkestanisch-schamanische) Einflüsse nachweisen.
Wie christliche Mystiker mit ihren Amtskirchen, hatten auch Sufi-Mystiker ihre Probleme mit dem etablierten Islam. In Extremfällen führte das auch zur Hinrichtung dieser, nach Ansicht der Inhaber der Staatsgewalt, fehlgeleiteten.
MfG E.
MfG B.