23-10-2008, 06:50
Na, auch Nachtschwärmer?
Wenn es einem nicht gelingt, es auf dieser Welt toll zu finden, wo jede Minute irgendwo in der Welt jemand gefoltert wird, irgendjemand in einem Krankenhaus vor Schmerzen schreit - dann kann das ein Jahrzehnt oder länger dauern. Wenn man das nicht verdrängen kann, dann wird jede Minute zur Qual. Und man kann dann auch Leute nicht mehr ab, die sorglos lachen, obwohl es überall so viel Schmerzen gibt. Dass man selber schmerzfrei ist, ist da überhaupt keine Erleichterung.
Es hört dann auf, wenn der Verdrängungsmechanismus wieder einsetzt. Oft passiert das, wenn man sich verliebt. Dann ist man erst mal wieder gerettet. Dann vergisst man einfach alles andere.
Letztlich ist es immer eine Frage nach der Fähigkeit zur Verdrängung. Sie ist überlebenswichtig. Sonst geht man kaputt.
Es gibt Menschen, die waren nie in ihrer Kindheit glücklich. Uns gegenüber ist ein Asylantenheim für Jugendliche, die haben ihre Verwandten vermutlich sterben sehen. Meine Freundin ist als Kind rauf- und runter vergewaltigt worden, hat erst mit fünzig Jahren erfahren, was Glück ist, mit Hilfe vieler vieler Therapien. Sie war oft selbstmordgefährdet.
Warum nicht? Warum ist man dazu gezwungen, ein Geschenk anzunehmen, das einem nichts gibt? Wo liegt die Begründung für diesen Zwang?
Das stimmt. Die Logik, dass Leben um jeden Preis erhalten bleiben muss, kommt einem dann absurd vor. Weil das eben keine Logik ist. Wenn mir jemand eine Reise nach Kopenhagen schenkt, und ich finde es dort widerlich - dann darf ich nicht mehr Kopenhagen freiwillig verlassen?
Du musst es nicht können. Ich wollte nur verstehen, warum Du in diesen Thread schreibst,
Aber es verlangt vermutlich auch keiner von Dir.
Aber da Du das ja auch gar nicht verstehen willst - falls ich Dich jetzt richtig verstanden habe -: was soll man Dir dann schreiben?
(23-10-2008, 05:37)Streifenhörnchen schrieb: Es ist für mich einfach sehr schwer zu verstehen, wie jemand in ein derartiges "Loch" fallen kann! Wie lange ist dieses "Geschenk" den ein "aufgezwungenes Dasein"?
Wenn es einem nicht gelingt, es auf dieser Welt toll zu finden, wo jede Minute irgendwo in der Welt jemand gefoltert wird, irgendjemand in einem Krankenhaus vor Schmerzen schreit - dann kann das ein Jahrzehnt oder länger dauern. Wenn man das nicht verdrängen kann, dann wird jede Minute zur Qual. Und man kann dann auch Leute nicht mehr ab, die sorglos lachen, obwohl es überall so viel Schmerzen gibt. Dass man selber schmerzfrei ist, ist da überhaupt keine Erleichterung.
Es hört dann auf, wenn der Verdrängungsmechanismus wieder einsetzt. Oft passiert das, wenn man sich verliebt. Dann ist man erst mal wieder gerettet. Dann vergisst man einfach alles andere.
Letztlich ist es immer eine Frage nach der Fähigkeit zur Verdrängung. Sie ist überlebenswichtig. Sonst geht man kaputt.
Zitat:Warum können sich diese Menschen nicht an die Zeiten erinnern, an denen es noch ein Geschenk war?
Es gibt Menschen, die waren nie in ihrer Kindheit glücklich. Uns gegenüber ist ein Asylantenheim für Jugendliche, die haben ihre Verwandten vermutlich sterben sehen. Meine Freundin ist als Kind rauf- und runter vergewaltigt worden, hat erst mit fünzig Jahren erfahren, was Glück ist, mit Hilfe vieler vieler Therapien. Sie war oft selbstmordgefährdet.
Zitat:Zitat:Ein nicht angefordertes Paket wieder zurückgehen zu lasen ist doch eine Lösung?
Irgendwie hinkt für mich dieser Vergleich...! :eh: Das Leben wird ja nicht zurück gegeben sondern weggeworfen! Von daher ist es für mich KEINE Lösung!
Warum nicht? Warum ist man dazu gezwungen, ein Geschenk anzunehmen, das einem nichts gibt? Wo liegt die Begründung für diesen Zwang?
Zitat:Zitat:Ich glaube, man muss sich in körperliche und seelische Qualen hineinversetzen können, um das zu verstehen, falls man solche Qualen noch nicht erlebt hat.
Und genau das kann ich nicht (oder nur bedingt), weil ich noch nie solche körperliche und seelische Qualen erlebt habe! In meinem Beruf habe ich oft Kontakt zu Menschen in solchen extremen Lebenssituationen. Aber in die Verfassung hineinversetzen? Da springt bei mir die Logik an.... und die versagt bei Menschen in solchen Lebenssituationen ja meistens bzw. sie nimmt ganz eigene Wege!
Das stimmt. Die Logik, dass Leben um jeden Preis erhalten bleiben muss, kommt einem dann absurd vor. Weil das eben keine Logik ist. Wenn mir jemand eine Reise nach Kopenhagen schenkt, und ich finde es dort widerlich - dann darf ich nicht mehr Kopenhagen freiwillig verlassen?
Zitat:Zitat:Willst Du denn diese Menschen verstehen können?
Warum soll ich es können?
Du musst es nicht können. Ich wollte nur verstehen, warum Du in diesen Thread schreibst,
Zitat:Hilft es den Menschen oder hilft es mir? Es liegt mir fern, einen Menschen, der sich für den Freitod entscheidet und diese Entscheidung auch umsetzt zu verurteilen o.ä. Ich kann es einfach nicht verstehen, diesen endgültigen Weg als Lösung eines Problemes zu betrachten.
Aber es verlangt vermutlich auch keiner von Dir.
Zitat:Zitat:Das verstehe ich jetzt irgendwie nicht. Du meinst, weil Du priviligiert bist, besteht für Dich keine Möglichkeit, Elend nachzuvollziehen?
Doch, ich kann das Elend sehr wohl nachvollziehen - aber nicht die Quintessenz daraus - die Wahl des Freitodes!
Ist irgendwie schwer zu erklären!
Aber da Du das ja auch gar nicht verstehen willst - falls ich Dich jetzt richtig verstanden habe -: was soll man Dir dann schreiben?