24-10-2008, 00:44
Ich möchte noch einmal einen für mich sehr zentralen Punkt hervorheben, den Petrus (siehe folgendes Zitat) und indirekt Ekkard in post 27 benannt hat:
Eben das legt den Finger auf eine wunde Stelle. Eine Gesellschaft übt mittels ihrer Grundüberzeugungen oft erheblichen Druck aus auf ihre Mitglieder, wenn sie nicht spuren und nicht die Ideologie übernehmen, die sich eingebürgert hat.
Die Rache an solche Selbstdenkenden ist perfide und giftig: sie werden als krank erklärt. Das Normale sei das Gesunde, das Abweichende sei das Kranke. Das ist, wieder einmal, im Keim - und im Kern - faschistoid. Eine Ächtung von Menschen, die sich nicht gleichschalten lassen in ihren Erkenntnissen. "Nimm Pillen, lass dich operieren, geh ins Krankenhaus, lass dich per Schocktherapie heilen" - diese Tipps kriegen Homosexuelle und Depressive, Selbstmordkandidaten und geistig Behinderte. Das Denken ist genau das Gleiche wie in der Nazizeit. Der Unterschied ist nur, dass man sie heute leben lässt. Aber VERACHTEN oder zumindest bemitleiden tut man sie noch genauso. Dieser Thread ist ein äußerst sprechendes Zeugnis dafür. Es wurde hier sogar klar geschrieben, dass nur das Normale gesund ist. Herr Gott noch mal. Lernen wir denn nie?
Und warum? Woher diese Ablehnung von Selbstmord? Warum nicht auch die Depression als etwas ansehen können, was zum Menschen gehört und ein Zeichen von Wachstum ist, genauso wie die Pickel in der Pubertätszeit? Das Sichlösen von gesellschaftlichen Engen ist immer nicht einfach. Die Gesellschaft, wie gesagt, rächt sich perfide. Sie bricht nicht selten diesen Menschen das psychische Rückgrat. Also nimmt der lieber schnell Pillen, damit er nicht mehr unangenehm auffällt und lässt sich sein psychisches Wachstum ausräuchern.
Diejenigen aber, die darauf pfeifen und sich die Freiheit herausnehmen, dieses absurde Theater hier auf der Erde, das sie nicht freiwillig gewählt haben, zu verlassen, MÜSSEN natürlich als krank bezeichnet werden. Denn sonst hätte die Gesellschaft ja die falsche Norm.
(23-10-2008, 12:22)Petrus schrieb: allerdings ist Suizidalität nicht immer "krank": Mir sind mehrere Menschen bekannt, deren Einstellung es war, dass sie nicht gefragt worden sind, ob sie in diese für sie sinnlose Welt hineingeboren werden wollten, und die sich dann das "Recht" nahmen, diese Welt wieder zu verlassen, in der sie nicht leben wollten, weil sie es sinnlos fanden. Sie waren nachweislich nicht depressiv, nur sahen sie in Leben und Welt einfach keinen für sie annehmbaren Sinn.
Eben das legt den Finger auf eine wunde Stelle. Eine Gesellschaft übt mittels ihrer Grundüberzeugungen oft erheblichen Druck aus auf ihre Mitglieder, wenn sie nicht spuren und nicht die Ideologie übernehmen, die sich eingebürgert hat.
Die Rache an solche Selbstdenkenden ist perfide und giftig: sie werden als krank erklärt. Das Normale sei das Gesunde, das Abweichende sei das Kranke. Das ist, wieder einmal, im Keim - und im Kern - faschistoid. Eine Ächtung von Menschen, die sich nicht gleichschalten lassen in ihren Erkenntnissen. "Nimm Pillen, lass dich operieren, geh ins Krankenhaus, lass dich per Schocktherapie heilen" - diese Tipps kriegen Homosexuelle und Depressive, Selbstmordkandidaten und geistig Behinderte. Das Denken ist genau das Gleiche wie in der Nazizeit. Der Unterschied ist nur, dass man sie heute leben lässt. Aber VERACHTEN oder zumindest bemitleiden tut man sie noch genauso. Dieser Thread ist ein äußerst sprechendes Zeugnis dafür. Es wurde hier sogar klar geschrieben, dass nur das Normale gesund ist. Herr Gott noch mal. Lernen wir denn nie?
Und warum? Woher diese Ablehnung von Selbstmord? Warum nicht auch die Depression als etwas ansehen können, was zum Menschen gehört und ein Zeichen von Wachstum ist, genauso wie die Pickel in der Pubertätszeit? Das Sichlösen von gesellschaftlichen Engen ist immer nicht einfach. Die Gesellschaft, wie gesagt, rächt sich perfide. Sie bricht nicht selten diesen Menschen das psychische Rückgrat. Also nimmt der lieber schnell Pillen, damit er nicht mehr unangenehm auffällt und lässt sich sein psychisches Wachstum ausräuchern.
Diejenigen aber, die darauf pfeifen und sich die Freiheit herausnehmen, dieses absurde Theater hier auf der Erde, das sie nicht freiwillig gewählt haben, zu verlassen, MÜSSEN natürlich als krank bezeichnet werden. Denn sonst hätte die Gesellschaft ja die falsche Norm.