24-10-2008, 04:08
Hallo Nachtstreiferin!
Ich hab so eine Ahnung... Und, jaa, Deine homepage hat es bestätigt. Na, dann. Ich versuche, mich hier anständig zu verhalten. :shifty:
Es lohnt sich, Anlass und Motiv zu unterscheiden. Was wirklich die Gründe sind, liegt nicht zutage. Oft nicht einmal den Handelnden selbst. Auch können wir nicht in Menschen reingucken, die ohne einen anderen Menschen nicht überleben können. Was geht dies einen dritten an? Wieso fühlt er sich berechtigt, die Handlungen anderer Menschen zu kritisieren?
Das soll jetzt kein Angriff auf Dich sein, sondern sind Fragen, die mir bei Deinen Aussagen kommen.
Ich kann so vieles nicht verstehen. Ich steck in den Leuten ja nicht drin. Ich glaube inzwischen sogar, dass kein Mensch einen anderen verstehen kann. Aber seit wann müssen die anderen sich so verhalten, dass man es selber verstehen kann?
Okay. Langsam verstehe ich Dein Fragen besser. Eine Antwort könnte sein, dass Nichtigkeiten nicht objektiv zu definieren sind. Schulden sind nicht einfach nur Schulden, und ich denke, dass auch nicht sie selber das Problem sind. Sondern die damit verbundene Unfähigkeit, auch nur einen einzigen Schritt zu tun, um da raus zu kommen. Wenn man erkennt, dass man nicht mehr handlungsfähig ist, dass man NICHTS mehr tun kann, um zu verhindern, dass man selber oder die Familie die Wohnung verliert und von nun an in den Straßen schlafen muss, das man sich nie wieder wird ordentlich waschen können, dass man bald stinken wird - und dass man sich nicht wird aufraffen können, um überhaupt noch zum Sozialamt zu gehen:
dann würde auch ich mich erschießen.
Das weiß ich nicht.
Ja, die Anlässe. Aber es sind nicht die Gründe.
So simpel nicht. Sondern weil es Menschen gibt, die das tun. Die dazu fähig sind. Und es sind viele dazu fähig. Dabei kann einem dann klar werden, dass die Rasse Mensch nichts taugt. Und dass von ihr nichts zu erwarten ist, und dass man sich wieder verdünnisiert. Danke für den Fisch.
Sie hat aber eine vierzigjährige Qual hinter sich. Wer will entscheiden, ob es sich lohnt, das in Kauf zu nehmen, bloß um dann irgendwann glücklich zu werden? Ich versuche, Deine Ideologie dahinter zu verstehen. Wieso ist für Dich das Leben, das reine nackte Leben, das Allerhöchste, sodass Du jede menschliche Qual für andere besser findest als ihren Tod?
Ich frage extra etwas scharf, um da nicht rumzueiern. Denn immerhin ist das ja eine inhumane Position, die Du vertrittst. Oder nicht?
Stockholm ist noch toller!!
Wieso muss man denn Argumente haben? Wieso muss man sich verteidigen? Wenn ich Architektur studieren will, wieso muss ich das vor aller Welt rechtfertigen? Ich will es, aus. Ich habe mich dafür entschieden. Wer soll denn da die Instanz sein, der man Rechenschaft schuldig ist?
Das ist ein guter Leitsatz. Das vergisst man öfter, dass man den anderen ja nicht bekehren muss...
(24-10-2008, 01:21)Streifenhörnchen schrieb: Zuerst vielleicht @Julchen: Mein Nick ist ein dezenter Hinweis auf meinen Beruf...
Ich hab so eine Ahnung... Und, jaa, Deine homepage hat es bestätigt. Na, dann. Ich versuche, mich hier anständig zu verhalten. :shifty:
Zitat:Ich sehe im Verlassenwerden vom Freund/Mann keinen Grund, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen!
Es lohnt sich, Anlass und Motiv zu unterscheiden. Was wirklich die Gründe sind, liegt nicht zutage. Oft nicht einmal den Handelnden selbst. Auch können wir nicht in Menschen reingucken, die ohne einen anderen Menschen nicht überleben können. Was geht dies einen dritten an? Wieso fühlt er sich berechtigt, die Handlungen anderer Menschen zu kritisieren?
Das soll jetzt kein Angriff auf Dich sein, sondern sind Fragen, die mir bei Deinen Aussagen kommen.
Zitat:Muss ich verstehen, wenn sich ein Familienvater wegen Schulden erschiesst? Das kann ich nicht! Denn auch darin sehe ICH keinen Grund, diesen endgültigen Schritt zu gehen!
Ich kann so vieles nicht verstehen. Ich steck in den Leuten ja nicht drin. Ich glaube inzwischen sogar, dass kein Mensch einen anderen verstehen kann. Aber seit wann müssen die anderen sich so verhalten, dass man es selber verstehen kann?
Zitat:Ich urteile nicht über solche Menschen! Ich mache ihnen auch kein Vorwurf - wie käme ich dazu? Aber ich kann es nicht verstehen, dass ein so "nichtiger" Grund (aus meiner Sicht) zu einem solch radikalen Schritt führen kann!
Okay. Langsam verstehe ich Dein Fragen besser. Eine Antwort könnte sein, dass Nichtigkeiten nicht objektiv zu definieren sind. Schulden sind nicht einfach nur Schulden, und ich denke, dass auch nicht sie selber das Problem sind. Sondern die damit verbundene Unfähigkeit, auch nur einen einzigen Schritt zu tun, um da raus zu kommen. Wenn man erkennt, dass man nicht mehr handlungsfähig ist, dass man NICHTS mehr tun kann, um zu verhindern, dass man selber oder die Familie die Wohnung verliert und von nun an in den Straßen schlafen muss, das man sich nie wieder wird ordentlich waschen können, dass man bald stinken wird - und dass man sich nicht wird aufraffen können, um überhaupt noch zum Sozialamt zu gehen:
dann würde auch ich mich erschießen.
Zitat:@Karla: Jep, die Nacht gehört mir.... ;o)
Mal ganz ehrlich - wie viele Suizide geschehen aus den von dir genannten Gründen?
Das weiß ich nicht.
Zitat:Meine Erfahrung ist, dass die Auslöser für Suizide sehr persönlicher Natur sind (Liebeskummer, Depressionen, Schulden etc.) sind.
Ja, die Anlässe. Aber es sind nicht die Gründe.
Zitat:Aber eine Selbsttötung, weil irgendwo auf der Welt gefoltert wird?
So simpel nicht. Sondern weil es Menschen gibt, die das tun. Die dazu fähig sind. Und es sind viele dazu fähig. Dabei kann einem dann klar werden, dass die Rasse Mensch nichts taugt. Und dass von ihr nichts zu erwarten ist, und dass man sich wieder verdünnisiert. Danke für den Fisch.
Zitat:Was deiner Freundin passiert ist, ist vermutlich das Schlimmste, was man sich als Frau auch nur annähernd vorstellen kann! Und ganz ehrlich - ich will mir gar nicht vorstellen, wie es mir ginge, hätte ich diese Erlebnisse durchgemacht! Menschen in solchen Situationen haben mein ehrliches und tiefes Mitgefühl! - Aber gerade Menschen wie eben deine Freundin zeigen doch, dass es gehen KANN! Dass ein Suizid keine Lösung sein muss, wenn man die richtige Hilfe erhalten kann!
Sie hat aber eine vierzigjährige Qual hinter sich. Wer will entscheiden, ob es sich lohnt, das in Kauf zu nehmen, bloß um dann irgendwann glücklich zu werden? Ich versuche, Deine Ideologie dahinter zu verstehen. Wieso ist für Dich das Leben, das reine nackte Leben, das Allerhöchste, sodass Du jede menschliche Qual für andere besser findest als ihren Tod?
Ich frage extra etwas scharf, um da nicht rumzueiern. Denn immerhin ist das ja eine inhumane Position, die Du vertrittst. Oder nicht?
Zitat:Und mein Leben kann ich irgendwie nicht mit einer Reise nach Kopenhaben (übrigens eine tolle Stadt! *g*) vergleichen!
Stockholm ist noch toller!!
Zitat:- Aber ich glaube zu verstehen, was du meinst - wobei es für mich immer noch kein Argument für den Freitod ist!
Wieso muss man denn Argumente haben? Wieso muss man sich verteidigen? Wenn ich Architektur studieren will, wieso muss ich das vor aller Welt rechtfertigen? Ich will es, aus. Ich habe mich dafür entschieden. Wer soll denn da die Instanz sein, der man Rechenschaft schuldig ist?
Zitat:Und man muss ja nicht immer gleicher Meinung sein!
Das ist ein guter Leitsatz. Das vergisst man öfter, dass man den anderen ja nicht bekehren muss...
