02-11-2008, 00:55
(01-11-2008, 01:28)Karla schrieb: Meister Eckhart kam auf sein Verstehen der Dinge schwerlich durch die Bibeltexte. Aber er las dann die Bibeltexte so, dass sie mit seiner Sicht übereinstimmten. Und so etwas nenne ich: lebendige Religion. Sie entwickelt sich weiter. Erst ist der Mensch, dann die Religion.Das sehe ich genauso!
(01-11-2008, 01:28)Karla schrieb: Ich habe behauptet: es gibt Christen, die sich nicht mit der Kirche identifizieren.… nicht "der Kirche" sondern "von Kirche" (als Kinder Gottes).
Du entgegnest: So etwas gibt es nicht, weil Christen immer Teil der Kirche sind.
Sackgasse.
Diese Sackgasse hat damit zu tun, dass du Menschen mit christlichem Hintergrund meinst, aber Christ sagst. Oder ich will dir entgegen kommen: Wenn wir beide von "Christen" sprechen, dann sind Menschen gemeint, die gewisse Teile des NT übernehmen und eventuell den nachösterlichen Teil nicht. Ich will hier niemanden zu etwas zwingen.
(01-11-2008, 01:28)Karla schrieb: Kirche scheint nie ohne Gewalt auszukommen. Deine Definitionen sind doch nur Deine oder einer bestimmten Gruppe.Christen sind die Gemeinschaft der Heiligen, die Kinder Gottes oder der (symbolische) Leib des Auferstandenen. So versteht es das NT. Und dies hat nichts mit den real existierenden Kirchen (römisch, protestantisch, freikirchlich) zu tun.
Aber wir kommen vom christlichen Pantheismus ab!
(01-11-2008, 01:28)Karla schrieb: Was hat denn ein Christ mit einem toten Körper zu tun. Das ist mir richtig unheimlich, fast schon unappetitlich.Du missverstehst meine Argumentation:
Und ich habe ja schon geschrieben: für viele ist der auferstandene Jesus eine reine Legende. Warum also willst Du diesen Menschen sagen, dass sie sich gefälligst an die Lehre der Kirche zu halten haben?
Für mich – und das habe ich an anderer Stelle ausführlich erläutert – ist das Individuum eine Art permanenter Illusion mit allen möglichen Problemen bis hin zur Todesangst. Für mich bilden "die Vielen" (die Gemeinschaft der Heiligen, die Kinder Gottes usw.) eine Art Person, die im christlichen Glauben mit dem Ausdruck 'Leib des Auferstandenen' oder 'Kirche' (wie ich sie verstehe) symbolisiert werden kann. Ist mir aber nicht so wichtig, wie das Symbol heißt! Und diese Auffassung trägt durchaus pantheistische Züge. Darum ging es ja.
Aus dem Missverstehen, was ich mit "die Vielen" meinte, ergibt sich Weiteres, was ich deshalb gar nicht mehr sinnvoll diskutieren kann, und wo ich dir auch Recht gebe: Mir lag es ferne, spezifisch christliche Vorstellungen anderen überzustülpen. Ich wollte nur auf den Bezug christlicher Vorstellungen zum Pantheismus hinweisen.
Je umfassender man sich nämlich "die Vielen" vorzustellen vermag, umso größer und weiter reicht jene Personalität, um nicht zu sagen Person. In der Juristerei kennt man die "juristische Person", die durch Viele gebildet wird – eine Analogie zu dem, was ich auszudrücken versuche.
Erweitert man diesen Gedanken immer mehr (ich schrieb an anderer Stelle von Materie, Strahlung, Information, Bewusstsein und führte die Näherung an das Unendliche nach Giordano Bruno an), so kommen wir zu einem "Hintergrund", zu dem auch wir als Einzelne durch unser Bewusstsein in Beziehung stehen. Gott? Das Göttliche?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard