(06-11-2008, 15:07)Petrus schrieb: Die Folge wäre dann natürlich, überhaupt nicht mehr von Gott zu sprechen. Ein wortloser Glaube...Ich sehe die fruchtbarere Alternative in der Methode,
die Jesus anwendet, nämlich Gott zu vergleichen und alle Wirkungen, die man von ihm verspürt, in einer Art "narrativer Theologie" (siehe auch Gerd Theißen: "Der Schatten des Galiläers") zu umschreiben.
Dann bleibt vor allem jedem Hörer oder Leser bewusst,
dass so Gott nicht punktgenau zu erfassen versucht wurde, sondern Erfahrungen verglichen wurden, z.B. mit dem Vater des sog. verlorenen Sohnes, dem Landmann, der seinen Samen aussät usw..
So sind wohl auch die jüdischen Haggadas, die Erzählungen über den Auszug aus Ägypten usw. zu verstehen, die Erfahrungsberichte sind, aus denen die Sicht des Erzählers von Gott deutlich wird, sich aber auch jeder seine Sicht Gottes herauslesen kann.
Das Problem beschrieb auch Rudolf Bultmann schon "spannend" in seinem Aufsatz "Welchen Sinn hat es, über Gott zu reden?"
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)