06-11-2008, 21:37
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-11-2008, 21:54 von Alanus ab Insulis.)
(06-11-2008, 20:21)azad schrieb: Diese Probleme mit der apophatischen Theologie sehe ich überhaupt nicht. Zur Orientierung empfehle ich den kurzen Traktat Über die mystische Theologie von Dionysios vom Areopag (gibt es hier). Der ist wohl immer noch der wichtigste Vertreter dieser Art von Theologie. Die erfreut sich übrigens vor allem in der orthodoxen Kirche hoher Wertschätzung.
Gruß
Matthias
P.S.: Ich verstehe ganz und gar nicht, was dieser Thread unter "Pantheismus" zu suchen hat. "Mystik" wäre der angemessene Ort. Vielleicht kann man ihn ja verschieben.
Wie ich sehe bist du mir mit deinem Hinweis auf Pseudo-Dionysius Aeropagita zuvorgekommen, sodass mir nur der ergänzende Hinweis auf eine weiteres wichtiges Werk zu diesem Thema bleibt, seine Schrift de divinis nominibus.
Petrus schrieb:Ja, er geht sogar so weit, dass er meint, dass man mehr über Gott gar nicht sagen könne als das, was er NICHT ist, da jede positive Äusserung, also eine Ist-Aussage ("Gott ist xyz") unmöglich sei.
Man muss sich nur darüber klar sein, dass die negative Aussage über Gott eben auch schon wieder eine Aussage ist, die ihn in seinem Wesen charakterisiert.
Gott ist nicht körperlich, nicht geteilt, nicht in der Zeit, nicht zu erkennen, nicht begrenzt usw., dass alles sind nicht weniger charakterisierende Aussagen wie Gott ist Liebe, ist ewig, ist eine Einheit, ist transzendent, usw.
Pseudo-Dionysius geht hier den "dritten" Weg, die via eminentiae, das meint man muss sagen: Gott sei das Über-Gute, der Über-Vater, usw.
Es ist die Frage nach der analogia entis, d.h. in wie fern man überhaupt analoge Aussagen über verschiedenes Sein machen kann, insbesondere im Bezug auf Gott. Das IV. Laterankonzil sagt dazu:
"Denn von Schöpfer und Geschöpf kann keine Ähnlichkeit ausgesagt werden, ohne daß sie eine größere Unähnlichkeit zwischen beiden einschlösse." (DS 806, NR 280)
Es ist im letzten die Erkenntnis, das Sprache ein begrenztes Medium der Gotteserkenntnis ist. Insofern in gewisser Weise eine docta ignorantia, eine belehrte Unwissenheit, wie sie auch Nicolaus Cusanus unter anderem im Rekurs auf Dionysius Aeropagit formulieren wird.
P.S. Dem Vorschlag das Thema ins Forum Mystik zu verschieben kann ich mich nur anschließen. Die Frage der theologia negativa ist sicherlich keine rein Pantheistische.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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