(10-11-2008, 10:10)Petrus schrieb: ..., wenn ich religiöse Schriften lese: Woher "wissen" diese Menschen/Autoren, dass diese göttliche Realität jenseits unserer wahrnehmbaren Realität überhaupt existiert? Vielleicht ist da ja nichts?!
Lieber Petrus,
sie wissen ebenso wenig, wie wir. Sie setzen voraus, dass sie ist, die göttliche Wesenheit. Und die ganz klugen unter ihnen, schaffen dazu beeindruckende Gedankengebäude. So beeindruckend, dass sich selbst Agnostiker und Atheisten mit ihnen herumplagen.
(10-11-2008, 10:10)Petrus schrieb: Eines aber verstehe ich nicht so ganz:
Ps.D. sagt Man muss wissen, dass zwar unser Intellekt die Fähigkeit zum Denken hat, durch die er das Intelligible schaut, die Einung aber, durch die er mit der Wirklichkeit jenseits seiner selbst verbunden wird, die Natur des Intellekts transzendiert. .
Ein Versuch, es mit anderen Worten wiederzugeben:
Vor der Einung der Seele ist die Vernunft die einzige Quelle von Erkenntnis. Nach der Einung, der Verschmelzung mit der "göttlichen" Wirklichkeit, wird auch das, was da anstelle des Intellekts noch ist, auf die entsprechende Erkenntnisstufe gehoben.
(10-11-2008, 10:10)Petrus schrieb: danke für Deinen Beitrag, der zwar auch nicht leicht zu verstehen ist, aber ich glaube, zu erahnen, was Du bzw. was der Text sagen will.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit meinem Beitrag "was sagen" wollte.
Von Ps.D. gibt es Aussagen, die ich als pantheistisch empfinde. Diese Aussagen sind für mich von Interesse. Von diesen habe ich ein Beispiel herausgeklaubt und den zitierten Text - so gut ich es in der Eile konnte –mit eigenen Worten ergänzt.
Und ich will auch gleich einräumen, dass auch für mich manche Begriffsfolgen mehr Verwirrung als Erläuterung bedeuten. Wenn ich dem Gedanken der Einung der geistigen Substanz, der Seele, die in der Ekstase als Ende ihrer Entwicklung den Gipfel ihres Aufstiegs erlebt, um die Vereinigung mit Gott vollziehen zu können, noch folgen kann, gelingt mir das bei der Aussage, dass auch das göttliche Wesen durch Einung und Scheidung bestimmt ist, nicht mehr. Diese Differenzierung wird im zweiten Kapitel von De divinis nominibus thematisch behandelt. Mit der Aussage, dass der theoretische Logos, in dem sich zugleich eine Einung und eine Scheidung vollzieht und das sprachliche Abbild der göttlichen Tätigkeit ist, kann ich z.B. nichts anfangen.
Dazu noch eine kleine Kostprobe zu göttlichen Einung: Die göttlichen Einungen werden die verborgenen und nicht emanierenden Übergründungen der überunaussprechlichen und überunerkennbaren Permanenz, die Geschiedenheit dagegen die wohltätigen Hervorgänge und Offenbarungen der Urgottheit genannt.
Verständlicher: Die Einung ist die unbekannte, die Geschiedenheit die bekannte Seite Gottes.
Nochmals: Ob ich's wirklich verstanden habe, weiß ich nicht!
Liebe Grüße
Epicharm
MfG B.