(19-11-2008, 11:07)Mandingo schrieb: Das hat sehr viel mit dem Thread-Thema Martin Luther zu tun!Hmm, da ist Luthertexte wohl doch von sehr viel kleinerem Licht beschienen als die kanonisch biblischen. Ändert aber an der Richtigkeit Deiner grundsätzlichen Aussage nichts.
Es geht um den Standpunkt, dass man Luther auf Grund seiner sonstigen Leistungen für einen der wichtigsten Deutschen halten kann, obwohl er eine scheußliche Schrift gegen die Juden verfasst hat.
So wie man die Verfasser der Mosebücher für wichtige Autoren für die drei Abrahamsreligionen hält,
obwohl sie ganz abscheuliche und der jüdisch-christlichen Ethik widersprechende Texte in ihrer Sammlung haben.
Man wird aber immer wieder darüber zu reden haben, ob es akzeptabel ist, die späteren unguten Luthergedanken nur zu unterschlagen, ob das nicht der Glaubwürdigkeit des Lutherbildes mehr schadet als differnzierende öffentliche Auseinandersetzung auch mit den dunklen Seiten und deren noch schlimmerer Wirkungsgeschichte.
Es ist doch beides verfälschend, der weiße Nationalheld Luther incl. der überragende Reformtheologe und Bibelwissenschaftler einerseits wie der düstere auf Vernichtung sinnende Judenfeind Luther andererseits. Beides sind zu wichtende und zu wertende Teilaspekte.
Dabei sind dann auch wohl die Mitttäter des Lutherumfelds mitzubeleuchten. Luther hat ja nun wirklich nicht alles allein aus eigener Wissensvollkommenheit mit überlegenem scharfen Verstand und Logik hinbekommen. Der alleinstehende Held Luther ist doch auch nur eine Mär.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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