21-11-2008, 22:17
(19-11-2008, 19:00)Fritz7 schrieb:Dass Luther idealisiert wurde, lieber Fritz,(19-11-2008, 18:43)Mandingo schrieb: Von einem "weißen Nationalhelden Luther" habe ich bisher noch nichts gehört.da siehst Du mal ...Nicht nur theologische Schriften lesen.
Luther wird weit mehr als durch wissenschaftliches und viel intensiver haftend bleibend durch FILME bekannt gemacht. KEIN Film beschäftigt sich imho mit den exzessiven Judenfeindlichkeiten Luthers, die allermeisten beschränken sich auf die Zeit von 1517 (Thesen) bis 1530 (Augsburger Reichstag).
ist mir vollkommen klar, vor allem in den lutherischen Kirchen des Protestantismus. Mich störte lediglich die Sicht als "Nationalheld".
Der ist auch in den Filmen nicht im Vordergrund, weil seine Gegner nicht gerade Nicht-Deutsche waren.
Ich glaube auch nicht, dass so viele Amerikaner ihre Kinder nach einem deutschen Nationalhelden benannt haben, sondern von Luther ganz andere Merkmale im Hinterkopf hatten.
Die Filmvergleiche finde ich auch aufschlussreich und interessant. Die meisten Filme sind einfach oberflächlich, weil sie nicht einmal Luthers innere Konflikte andeuten.
Der letzte geht wenigstens auf Luther eigene Konflikte im Hinblick auf die Bauernkriege ein und zeigt dessen Erschütterung.
Die Kritik an Luther war zwar nie überwältigend ehrlich in den ev. Kirchen, aber allein die Tatsache, dass es z.B. die unierte Kirche mit dem Heidelberger statt dem Lutherischen Katechismus gibt oder sich die übrigen ev. Kirchen von den strengen Lutheranern Norddeutschlands gezielt unterscheiden, zeigt doch die Distanz zu Positionen Luthers.
Seit der Textkritik in der Bibelauslegung ist auch das sola scriptura und damit "der papierene Papst" Luthers doch weg vom Fenster.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)