04-12-2008, 19:36
ICh freue mich auch sehr,daß es hier eine Berlin - Seite gibt und so rege darüber gesprochen wird!
@Phaeton: auf dem Schloßplatz wurde bis vor ca einem Jahr archäologische Untersuchungen durchgeführt. Dazu öffnete man den Platz und legte die alten Kellergewölbe des Schloßes frei. Leider sind diese inzwischen wieder geschlossen worden.
Um ein Aufmarschgelände für die regelmäßigstattfindenden Paraden für die Staats- und Parteiführung der DDR wurde 1950 das Stadtschloß gesprengt. Es hätte durchaus wieder aufgebaut werden können. Die Alternative, so hört man manchmal, wäre gewesen, den Berliner Dom zu sprengen, der sich visa - vis vom Schloß befindet. Das getraute man sich dann wohl doch nicht, obschon man ja in Leipzig Ende der 1960ger Jahre in Leipzig keine Skrupel hatte, die dortige Universitätskirche zu sprengen. Im Gegensatz zum Berliner Dom wurde diese im Krieg nicht zerstört.
Jedenfalls baute man später auf einem Teil des Geländes des ehem. Schloßes den Palast der Rupublik, das Parlament der DDR. Hier tagte nicht nur das Parlament, die sog. Volkskammer, sondern es war auch ein beliebter Anlaufpunkt für Konzerte, Variete - Veranstaltungen und es gab ein für DDR - Verhältnisse sehr gutes kulinarisches Angebot, wenngleich man oft sehr geduldig sein mußte. Die Schlangen waren lang und bis man "plaziert" wurde, konnte viel Zeit zu vergehen. Es sollte eben ein Haus des Volkes sein - und ich denke, das ist auch gelungen, wenn man den ganzen ideologischen Schrott mal beiseite läßt.
Nun hat man den Palast bis auf die letzte Treppe abgerissen und demnächst soll es mit dem Wiederaufbau des schloßes losgehen. Lassen wir uns also überraschen.
Ich kann nur nochmal betonen, daß es auch in Berlin große, fast geschlossene Altbaugebiete gibt, die in den letzten JAhren aufwendig rekonstruiert bzw. renoviert wurden. Auch Abseits der großen Ausfallstraßen hat sich viel Altes erhalten.
In dieser Kirche feiert die große polnische Gemeinde Berlins ihre Gottesdienste. Ich gehe dort regelmäßig hin, da ich auch polnische Wurzeln habe.
Übrigens: Wenn Du - und auch andere hier - Dich für Archäologie interessierst, empfehle ich Dir einen Besuch in Kostrzyn, ehem. Küstrin. Hier ließ der Preußenkönig Friedrich der I. den Freund seines Sohnes, Leutnant Katte hinrichten, weil dieser gemeinsam mit seinem Sohn aus Preußen fliehen wollte. Die Gewölbe der ehem. Festung sind noch erhalten, doch die Altstadt wurde im II Weltkrieg beim Häuserkampf dem Erdboden gleichgemacht. Später nutzte man die Altstadt als Steinbruch, d.h. die Häuser wurden abgetragen und die Steine für den Wiederaufbau des von Hitler - Deutschland zerstörten Zentralpolens verwendet. Man wußte nicht, ob man die bis dahin deutschen Gebiete würde dauerhaft behalten können, so daß man erst sehr spät mit dem Wiederaufbau begann - und im Falle von Küstrin - Altstadt diesen gleich ganz unterließ. Du kannst hier durch ein Trümmerfeld wandern, wo Du noch die Straßen ersehen und in ehem. Kellergewölbe gucken kannst. Eine gruslige Sache, aber hochinteressant.
Wenn Du oder jemand anderes mal Interesse an dieser Tour hat, wendet Euch an mich per PN. Es ist etwas schwer zu finden, es kann hilfreich sein, wenn man jemanden dabei hat, der sich vor Ort auskennt.
LG Thoddy
@Phaeton: auf dem Schloßplatz wurde bis vor ca einem Jahr archäologische Untersuchungen durchgeführt. Dazu öffnete man den Platz und legte die alten Kellergewölbe des Schloßes frei. Leider sind diese inzwischen wieder geschlossen worden.
Um ein Aufmarschgelände für die regelmäßigstattfindenden Paraden für die Staats- und Parteiführung der DDR wurde 1950 das Stadtschloß gesprengt. Es hätte durchaus wieder aufgebaut werden können. Die Alternative, so hört man manchmal, wäre gewesen, den Berliner Dom zu sprengen, der sich visa - vis vom Schloß befindet. Das getraute man sich dann wohl doch nicht, obschon man ja in Leipzig Ende der 1960ger Jahre in Leipzig keine Skrupel hatte, die dortige Universitätskirche zu sprengen. Im Gegensatz zum Berliner Dom wurde diese im Krieg nicht zerstört.
Jedenfalls baute man später auf einem Teil des Geländes des ehem. Schloßes den Palast der Rupublik, das Parlament der DDR. Hier tagte nicht nur das Parlament, die sog. Volkskammer, sondern es war auch ein beliebter Anlaufpunkt für Konzerte, Variete - Veranstaltungen und es gab ein für DDR - Verhältnisse sehr gutes kulinarisches Angebot, wenngleich man oft sehr geduldig sein mußte. Die Schlangen waren lang und bis man "plaziert" wurde, konnte viel Zeit zu vergehen. Es sollte eben ein Haus des Volkes sein - und ich denke, das ist auch gelungen, wenn man den ganzen ideologischen Schrott mal beiseite läßt.
Nun hat man den Palast bis auf die letzte Treppe abgerissen und demnächst soll es mit dem Wiederaufbau des schloßes losgehen. Lassen wir uns also überraschen.
Ich kann nur nochmal betonen, daß es auch in Berlin große, fast geschlossene Altbaugebiete gibt, die in den letzten JAhren aufwendig rekonstruiert bzw. renoviert wurden. Auch Abseits der großen Ausfallstraßen hat sich viel Altes erhalten.
In dieser Kirche feiert die große polnische Gemeinde Berlins ihre Gottesdienste. Ich gehe dort regelmäßig hin, da ich auch polnische Wurzeln habe.
Übrigens: Wenn Du - und auch andere hier - Dich für Archäologie interessierst, empfehle ich Dir einen Besuch in Kostrzyn, ehem. Küstrin. Hier ließ der Preußenkönig Friedrich der I. den Freund seines Sohnes, Leutnant Katte hinrichten, weil dieser gemeinsam mit seinem Sohn aus Preußen fliehen wollte. Die Gewölbe der ehem. Festung sind noch erhalten, doch die Altstadt wurde im II Weltkrieg beim Häuserkampf dem Erdboden gleichgemacht. Später nutzte man die Altstadt als Steinbruch, d.h. die Häuser wurden abgetragen und die Steine für den Wiederaufbau des von Hitler - Deutschland zerstörten Zentralpolens verwendet. Man wußte nicht, ob man die bis dahin deutschen Gebiete würde dauerhaft behalten können, so daß man erst sehr spät mit dem Wiederaufbau begann - und im Falle von Küstrin - Altstadt diesen gleich ganz unterließ. Du kannst hier durch ein Trümmerfeld wandern, wo Du noch die Straßen ersehen und in ehem. Kellergewölbe gucken kannst. Eine gruslige Sache, aber hochinteressant.
Wenn Du oder jemand anderes mal Interesse an dieser Tour hat, wendet Euch an mich per PN. Es ist etwas schwer zu finden, es kann hilfreich sein, wenn man jemanden dabei hat, der sich vor Ort auskennt.
LG Thoddy
