Hallo, Marlene :)
Da war so etwa 1967 in Muenster im Dom einmal eine indische Liturgie mit den Gebaerden der indischen Tradition zu Gast, die Gestaltung mit Haenden und Stellungen ist fast wie Worte exakt und kann daher in jeder Konfession das Ihre an Glaubensinhalten erzaehlen. Hierzulande fehlt uns solche Tradition leider, daher konnte die Gemeinde es nicht so wuerdigen wie bei denen zuhause
- auch waren einmal Philippinerinnen Hl.Messe-begleitend aktiv mit ihrem 2-Bambus-Stock-Tanz zur Liturgie, zwischen den langen Staeben bewegten sie sich sehr liebreizend zum Gebet. - Damals fehlten Stock-Klopfer, wo ich als Student mal gerne ausgeholfen hab (*g* derselbe Rhythmus, den grad diese eine singende Reklame vom so einem Baumarkt zweckentfremdet hat... - war ich echt drueber verbluefft)
- am hinreissendsten bringen es die Afrikaner, mit den Drums - die von Aethiopien, die ich bei einer Hochzeit kennenlernte, stellen sich je 2 vor einander auf, als schauten sie einander in die Augen und vergessen beide das Hier. Wenn es nur zwei sind, gehen sie halb tanzend einen kleinen Kreis um eine Mitte, man spuert es gradezu, dass man so nach innen hin zur EINEN Mitte schauen kann.
In Lalibela, dem alten Wallfahrtsort, deren KIrchen-Ensemble der letzte der juedischen Kaiser (Negus) namens Lalibela seinen orthodox-christl. Aebessinier-Untertanen durch Steinmetzen aus einem Monolith (die sind alle zusammen aus 1 Bergkuppe gemeisselt worden) heraushauen liess, in "40" Jahren friedlicher Regierungszeit - es liegt bei Gondar - da ist im Sept.das Grosse Fest, dann tanzen die betenden Depteras (Leviten) in ihren schwarzen Maenteln in zwei langen Reihen einander gegenueber, so ein bisschen wie stehende Voegel aussehend - und dann geht es wie eine Woge immer hin und zurueck statt im Kreis - die Priester sind praechtig und bunt in ihren Gewaendern - das war in Jerusalem auch so, Buch Leviticus erklaert ja, was zu einem Priestergewand an Farben gehoert -
- die Musikwissenschaftler nehmen an, weil diese Gesaenge musikalisch niemand sonst in der Welt hat, dass sie diese Gebets-Liturgie noch wirklich aus dem Hl.Haus in Jerusalem beibehalten haben, denn der 1.Negus leitet sich ab aus der Koenigin v.Saba in dem nahen Sued-Arabien und Koenig Salomo, zugleich sei eine ihren Hofdamen durch ihn an auch einen Sohn gekommen. Beide wurden zur Erziehung als jjunge Maenner von ihrer Mutter nach Jerusalem geschickt worden um eine gute Ausbildung zu erlngen, auch um unbedingt das Gesetz der Thorah fuer ihre Untertanen zu erlernen, denn die Lehren aus Noahs und Abrahams Zeit seien damals doch schon etwas verwildert gewesen und reichten nicht aus.
Von dem Knaben der Hofdame sei die spaetere juedische Negus-Dynastie abstammend. Diese regierte ab der Zeit Mohammeds, der einmal an alle ihm bekannten Koenige ein Schreiben richtete, sie auffordernd, sich dem Islam zuzuwenden. Niemand ausser dem Negus antwortete darauf. Der Negus antwortete freundlich, aber bestimmt, dass Mohammed doch bitte wohl nicht von getreuen Verehrern DES EINZIGEN G0TTES die Treue brechen (und wechseln, als gebe es 2) - und es wurde respektiert. Die fruehen Muslime liessen Aethiopia bei ihrer Religion ca 400 Jahre in Ruhe. In dieser Zeit amtierte der Stamm der Hofdame, ein Jude, und sein Volk, bis auf die eigenen Leute, war christlich, was nicht ohne Probleme durchzuziehn war, denn der oberste Patriarch ist immer einer aus der Griech.orth.Kirche zur Seite eines eingeboren abessinischen Patriarchen. Brauchte man einen neuen, hatte der das Anreise-Problem, heil von Alexandria her zu Fuss oder wie auch immer bis zum aethiop.Kaiserhof zu kommen - etliche schafften das nicht lebend. Dennoch, die ganze Zeit hindurch wallfahrteten immer Aethiopier auch jaehrlich zu den 3 Wallfahrtsdaten nach Jerusalem, wie es in der Bibel geboten ist, Ein bemerkenswert treues Volk. :)
Nachher sei ein Priester Natham mit den ersten zwei Prinzen aus Jerusalem nach Saba gekommen und habe die 'Tabot (die 2-Tafeln des Thorah-Gesetzes) mitgebracht, auf dem Kopf (um das Gebot zu erfuellen, die Hl.Worte immer vor Augen zu haben, und das hier gesagte "vor" ist in Moses-Hebraeisch bejn ="zwischen".
So tragen sie in Lalibela auch die Hl.Texte als Tafeln auf dem Kopf. Das Wort 'Tabot erinnert an Tho´Taphot - und so heisst die Gebetskapsel ueber der Stirn der Juden, die "ThePhillin legen", wer es zu erbringen auf sich nimmt, macht das anlaesslich des taeglichen Gebets.
Achte mal im Anfang Sept. im Fernsehn drauf, manchmal zeigen sie es dann kuerzer oder laenger. Es muss sehr beruehrend sein, da dabei zu sein, zumal wenn man diese Ueberlieferung kennt.
Als Negus Lalibela sein Amt antrat, waren die Zeiten ja anders, und es ganb auch muslimische Heerfuehrer, denen der Gedanke gefiel, vielleicht doch Aethiopien anzugreifen und in die Umma hineinzuzwingen - nicht alle waren so gelehrt, um von jenem Briefwechsel des Negus mit Mohammed zu wissen oder sich zu erinnern, dass kein Zwang im Glauben vom Qur'an her erlaubt ist. Da liess er Lalibelas Kirchen meisseln, die wurden zur Einweihung alle von aussen vergoldet und innen waren sie auch sehr praechtig, aber so gemacht, dass ein Fachmann sah, dass dazu kein Stein gebaut wurde, sondern Raum, Altar, Baenke, alles aus dem Urfels geshlagen war (die groesste, St.Georg, ist 25m im Quadrat!) - zur Einweihung lud man auch muslimische Diplomaten ein, nehme ich als sicher an. Der gewuenschte Effekt mag in Worten so verdeutlicht worden sein: Der Blaue Nil hat 50 Quellen aus den abessinischen Hohen Gebirgen, und die bringen jaehrlich die segensreiche Nilflut heran, ohne welche Aegypten eine Sandwueste bliebe - eine Quelle ist nicht sehr gross, es ist ein leichtes, die mit guten Steinmetzen umzuleiten. Also die Abessinier empfehlen sehr, sie in Ruhe ihren Glauben behalten zu lassen, wie sie ihn vom Hofe Salomos selber erlernten. - Naemlich danach gab es weitere 400 Jahre keine Angriffe seitens der Muslime ins Hochland von Abessinien hinein, erst 1518-1548.
Mir gefaellt der Gedanke ganz gut, dass zu Koenig Davids und Salomos Zeiten die Leviten so aehnlich getanzt und gesungen haben. Aethiopisch ist auch dem Hebraeischen noch recht nahe verwand, schreibt sich allerdings wie Deutsch von links nach rechts. Jedenfalls, es gibt historisch mehrere Male Beziehungen zwischen Juden und Abessiniern, in Israel leben jetzt ja auch die unter der Diktatur bei Nacht und Nebel komplett aus Aethiopien gekommenen schwarzen Juden, welche die ganze Zeit hindurch ihr Judentum aus der Koenigszeit bewahrt haben. Sie hatten nur noch nicht den Talmud. Auch die traditionelle Kueche ist, soweit ich das kenne, koscher geblieben.
Aethiopier wollen es fast nicht glauben, dass Juden auch mal Weisse sind. *g* - Aber schliesslich gibt es ja eine Szene, in der Hl.Schrift, die berichtet, dass Mosche Rabenu's Gattin Tsipporah (Schwalbe) eine Schwarze war. Man muss das nicht so eng sehn, aber auch nicht denken, dass wir uns nie anpassen. Eben.
Damit zum Musik-Thema zurueck. Wir tanzen auch in Juedisch.
Es gibt als Fest hinter dem Laubhuettenfest den Tag der Freude an der Lehre, da wird auch in den Synagogen liturgisch getanzt. Weil wir sie, die Worte unserer Lehre, als "Prinzessin" behandeln, und sie in Schriftrollen geschrieben ist, welche zur Aufbewahrung zusammengerollt an 2 Staeben einen Wickelverband ("Thorah-Wimpel") umgebunden bekommt, darueber einen schoenen Samt-Mantel, Silberschmuck, ein Titelschild, ein Lesestab und Krone, stehen sie wie Puppen im Schrein, alle Rollen der Gemeinde. An diesem Fest nehmen wir sie heraus, die Maenner, soviele wie noetig, nehmen sich je eine auf den Arm und tanzen damit eine kleine Prozession, wozu wir alle singen und in die Haende klatschen. Man kann auch Suessigkeiten dazu verteilen und froehlich naschen. Man ist vor G0TT ja schliesslich zuhause und weiss, vor WEM wir stehen. :)
Am Laubhuettenfest gibt es den Feststrauss und eine aehnliche Prozession.
- Bezueglich der Anpassung - die lange Verweilzeit in Europa brachte es mit sich, dass die hiesigen Melodien teilweise denen gleichen, die man hier auch singt, profanen und kirchlichen, bei einem Fesst wuerdest Du vermeinen zu hoeren "Tochter Zion, freue Dich!" der hebr.Text ist aber sehr viel aelter - da sind noch einige aus dem deutschen Bestand an Volksmelodien.
- Die Gesaenge unserer "Spaniolen", Sepharden-Juden, die lange in Spanien heimisch waren - bis ca 1500 - nehmen die Melodien auch aus dem Schoenheits-Gefuehl spanischer Kompositionen - z.B.die zu unserem herbstlichen Neujahrsfest "Rosch haSchanah" die sind hinreissend schoen, sehr viele sind davon auch im Gebetsschatz der von Spanien in die Tuerkei ausgewichenen jued.Gemeinden tradiert geblieben.
- Wundervoll sind auch die Gesaenge unserer Ost-Europaeer, angesteckt von den Gesaengen der Orthodoxen wetteifernd mit schoenen Stimmen, um wenigstens einen erstklassigen Vorsaenger zu bekommen, nehmen Gemeinden oft viel Muehe (sprich Unkosten) auf sich. An sich wird ja schon jeder Text gesungen gebetet, je Textart nach eigenen Regeln, dann weiss jeder Hinzukommende gleich, woraus der Text stammt. Der Vorsaenger vom Hohen Versoehnungstag muss aber auch Hochleistung bieten, sofern er gesund ist, stehend und fastend am Vorabend schon Stunden und am Tag dann von morgens bis zum Dunkelwerden anzusingen, mitzusingen und auch mal allein zu singen. 25 Std. Vollfasten. Da ist uns nicht zum Tanzen, es sind auch erste Themen, an unserem Heiligsten Anlass. - Wenn es aber um ist, und wir sind noch alle munter, dann wird erstmal schoen "angebissen", es gibt Kuchen oder Essen, normal vergnuegt und ohne Liturgie wird dann auch mitunter doch gesungen und Beliebiges getanzt, je nach Gemeinde. Hier kommt es daher, dass wir uns mal alle treffen, maximal alle, das ist zu schoen! - Wir sind zu wenige im Ausland, jeweils, die sich oft so treffen koennten.
- Am Pessachfest, wo die Hl.Handlung ein komplettes Festessen mit umschliesst, sind zum Vergnuegen am Schluss noch eine Serie Spass-Lieder Brauch. Da wird auch nicht getanzt. In dem Part der lustig zu singenden - teils dennoch ur-alten Lieder waer es vielleicht machbar, auch noch ein bisschen zu tanzen
- unsere ost-eurpaeischen Chassidim verstehn sich besonders darauf, zugleich dabei bis zur Entrueckung zu beten
"Und wenn der Rebbe tanzt, tanzen alle Chassidim..."
- da nehmen wir uns auch mal selbst "auf den Arm" - es gibt eigentlich keine wesentliche Scheidung zwischen "profan" und "religioes", G0TT schuf doch alles, ER ist dabei wie immer - IHM dient alles, was wir tun und lassen koennen, IHN dabei miteinbeziehend
- 1906 entdeckte ein jued.Reporter einen Sioux-Stamm Indianer, der die Thorah am Schabath verlas, in einem sehr schmuck gestalteten Gebets-Wigwam, an dem ihm ein eingestickter Davidstern aufgefallen war - und, das, wo sonst nicht anders als bei anderen Indianern wirkte - und als er deren Alte nach ihrer Tradition fragte, kam heraus, dass sie von Juden aus der Zeit Christoph Columbus abstammten, deren Melodien hatten auch was vom Schoenheitssinn der Sioux aufgenommen, aber das Hebraeisch der Worte war immer noch noch intakt.
- Wenn Du mal nach Tel Aviv kaemest, da ist ein Museum HaTfutsoth den Gemeinden in aller Welt gewidmet, kleine Modelle zeigen, wie verschieden Synagogen gebaut werden. Es gibt bei uns ja nur das Eine Heiligtums-Haus, und seit es das nicht mehr gibt, seit 70ndZ, griffen wir zurueck auf das "Schul-System", die Synagogen, die unserer Ueberlieferung nach Daniel in Babel zuerst einfuehrte, also lauter Gemeindehaeuser, da lernt man, da trifft man sich, da kuemmert man sich um Arme, um Braeute-Ausstattungen und Beerdigungen, um die Verwaltung, um gemeinsame Feste und eben auch Spass, wenn Spass dran ist
- z.B.am Estherfest, Purim, im Fruehling - ich meine, der Name Osterfest kann ganz gut damit zusammenhaengen, es liegt 1 Monat eher. Das soll man sich eigentlich sogar einmal "beschickern", also einen Schwips antrinken, falls man es gesundheitlich darf, da wird sich verkleidet, Kinder sind Koenige und laermen mit Ratschen herum (so Dreh-Rasseln), Frauen verlesen den Hl.Text des Tages (den hebr.ueberlieferten Teil des Buchs Esther) in jeder beliebigen Sprache (uebersetzt) und man macht auch Parties, wenn sich genug Leute finden. Heiligkeit selbst ist zu wichtig als dass man sie ueber alles ausdruecklich religioese Tun und Sein breiten muesste, denn auch dass wir uns freuen ist G0TT heilig, es ist ein Gebot, sich wieder zu freuen und anderen es auch wieder zu erleichtern, sich zu freuen, wenn denen das Herz mal schwer ist.
Eine kleine Pagode aus China als Modell ist auch da, im Museum HaTfutsoth - diese Gemeinde in Nord-West-China trafen die Araber an, als sie etwa im 9.Jhd bis nach China gelangt waren, Haendler, welche dachten, dass auf dem schweren Landweg noch nie jemand so weit gekommen war - diese juedische Stadt hatte - soweit ich mich erinnere, ca.10'000 Einwohner, die nicht viel anders als ein Volk Chinesen zu sein schienen. Und, als diese den Arabern sagen sollten, seit wann sie denn da sind, und ihre Tradition nachrechneten, wann die ersten hier anfingen, kam man auf etwa die Zeit der Assyrer, glaube ich, nachdem fast ganz Israel deportiert worden war, ausser Jerusalem-Judaia. Haette mich ja sehr interessiert, wie deren Musik und Tanz-Profil damals gewesen sein mag. Die arabischen Haendler erkannten trotzdem direkt, dass es Juden waren.
Diese haetten aber den Talmud vielleicht auch erst von jued.Fernhaendlern der Seidenstrasse kennengelernt. Die in Aethiopia ja nicht, da kam keine grosse Strasse hin, ausser nach Jemen und nach Medina, das frueher Jathrib hiess. Medina ist der Markt von Jathrib. Da gab es persisch-jued.Kaufmanns-Familien, Kontore wegen des Seehandels, und juedische Wuesten-Nomaden-Staemme seit der Vernichtung des Staats Judaia durch Rom 136 ndZ.
- Die persischen waren aus der babylonischen Verbannung her dort wohnhaft gebliebene, aber stets in Kontakt geblieben mit den Lehrern in Babel und in den Hochschulen des Hl.Landes, Alexandrias in Aegypten und ganz Nordafrika und Europa. Erst 1967 - als die arab.Staaten den Krieg wieder verloren hatten, wurden dort wie in den arabishen anderen Staaten der Umgebung auch die meisten uralten Gemeinden vertrieben.
- Die beduinischen kann es auch schon lange vor 136 ndZ gegeben haben, fing doch unser Vater Abraham auch mal so ein Leben an, als herumziehender Zuechter. Angeblich ritt Isaak als erster ein Pferd. Der Legende nach. Auch schickte - was wiederum bibelkundig ist - Salomo Schiffe an ferne Kuesten hinaus, schoene Dinge kaufend oder nach Bodenschaetzen graben lassend. Bei so etwas pflegte man an der Strecke und am Ziel eine "Wiek" eigener Leute anzulegen, die das Vorbearbeiten uebernehmen und Tauschmarkt mit der Umgebung pflegen. Innerhalb diese Wiek ist das Gesetz der Bewohner gueltig, ausserhalb das Gesetz des umgebenden Landesfuersten, sofern es sowas da schon gibt. Assyrer hatten so eine "Bernstein-Strasse" von der Krim oder so bis zur Ostsee. Eine eigentliche Stadt ist sowas wie eine gemeinsame Organisation verschiedener Wieken, jeweils in Quartieren von einander getrennt lebend, falls die Heimat der einen mal mit der Heimat der anderen Konflikte hat, so ein Modell war Babel, auch spaeter Koeln, wo das juedische Quartier um 300 ndZ bezeugt ist. Die Stadt-Regierung ist dann fuer alle "Umgebung", jedes Quartier lebt ansonsten nach den Geboten der Heimat-Nation. Die Andersglaeubigen sind daher nicht Gojim "Heiden", sondern Nachrim, "Noachiten", weil sie einem Gesetz folgen und Richterspruch anerkennen.
Ein frommer Jude darf den G0ttesdiensten der Nachrim teilnehmen, im Rahmen der geselligen Hoeflichkeit und der G0ttesfuerchtigkeit, kann mit singen und sich an etlichen Gemeinschaftsgebeten beteiligen, z.B.unter islamischer Hoheit, wenn die drauf bestanden, mit in die Moschee kommen, am Freitagsgebet teilnehmen. Die Texte sind ja nicht unmachbar, nur sich nicht niederwerfen (ausser es steht einer mit einer Waffe hinter einem und wuerde einem was antun, wenn nicht *g*), oder Braeuche mitmachen, die irgendwie Statuen als Lebewesen behandeln oder im Alltag nicht als Hoeflichkeit bei jedermann angesehen wuerden (es gab /gibt ja auch solche Kulte).
G0TT schuf ja die Menschen als soziale Lebewesen.
- In Jerusalem Koenig Davids gab es eben auch solche Quartiere und am Heiligtum Salomos die Gelegenheit, in einem eigenen Vorhof als Nachri mitzubeten - aber hier ohne deren Statuen, klar. Einige Psalmen, und auch ganze Buecher der Hl.Schrift - wenn der Ausdruck fuer Leute, die Ruecksicht-nehmen auf G0tt, uebersetzt ist mit die "G0ttesfuerchtigen", das handelt sich um solche Nachrim, die auch beten, nicht nur um Juden. - Den meisten Menschen scheint das gar nicht klar zu sein. Ich hab mal aus Spass ein "Saras Gebetbuch" (von Sara und Abraham) aus der Keilschrift-Literatur nachuebersetzt. Steht im Internet rum. Es ist ja so, dass die Uebersetzer im 19.Jhd. um jeden Preis die Uebersetzung so auswaehlten, dass man immer mehr "G*tter" reinliest. Aber in genau diesen Sprachen ist es nicht zu unterscheiden, ob man "G*tt Sonne" sagt und schreibt oder "G0TT der Sonne" meint, den Schoepfer.
In Jerusalem sollten die befreundeten Frommen anderer Konfession nur nicht ihre Schlachtopfer abhalten wollen - dafuer konnten sie sich eigne Tempel hinstellen (Herodes d.Gr.baute seinen heidn.Untertanen selbst verschiedene schicke kleine Heiligtum im Land Judaea, nur das in Jerusalem wurde am stattlichsten - Arxchaeologen fanden beim Ausbuddeln eines alastes von diesem Herodes, dass er wohl darin strikt nach jued.Vorschrift eingerichtet war.)
- Die Gebets-Gefaehrten anderer Nation sollten sich allerdings auf 1 G0tt ihrer Art einig bleiben, 1 mindestens - maximal 1, was im gesetzlich geregelten Heidentum auch der Griechen und Roemer gar kein Problem war, ihren Hoechsten zu nehmen - auch fuer den Fall, dass einer mal einen Eid ablegen oder schwoeren wollte oder musste.
Seit den tanzenden Indern ist auch im dt.kath.Rituale einiges an Varianten zur Verschoenerung und Freude der Gemeinden mehr geworden, um auf den Anfang dieses Beitrags wieder einzumuenden. Wie gesagt, aus hoeflicher Freundschaft kann auch mal ein Jude dabei sein, und kleine Kreise in Einkehrtagen hab ich auch schon sanft sich wiegend um den Altarraum tanzen gesehen, zur Anbetung sich wiegend.
- Da weiss ich nicht genau, ob mir das selbst zusagen wuerde, denn es geht da ja nicht um meine Wellness - scusi - manchmal hab ich den Eindruck bekommen, dass es im Gefuehl des ganzen Volkes eigentlich ja nicht so verankert ist wie in Afrika, Indien, Philippinen, oder bei Indianern.
Vielleicht liegt's an meinem Alter, dass ich die Zeremonien von vor dem Konzil besser fand, fuer hier, weil da war nicht soviel "action" noetig, im Gesangbuch blaettern zu muessen, dies und das ploetzlich tun zu sollen, wie mitten drin den Nachbarn begruessen, der doch schon eine halbe Stunde der Banknachbar ist - oder fuer die Kinder komplett andere Buecher und Lieder zu benoetigen, ihnen den Gebets-G0TTESDIENST in einem Separee huebsch zu machen und sie nachher wenn der Kanon kommt, um den Altar zu stellen oder so. Natuerlich beisst der nicht. Es trifft nur nicht mehr den Kern des Anlasses. HEILIG HEILIG HEILIG bedeutet etwas Abstand. Wenn einem das eigne Tagebuch heilig ist, oder das eigene Briefgeheimnis - da weiss man doch, was "Heilig" fuer ein Ausruf ist. Selbst die alten Nachrim hielten einen inneren Teil ihrer G*ttesdienste separat, und noch lange Zeit schickte auch die kath.Kirche ab der Opferung alle Gaeste, Buesser und Kleinkinder hinaus, weil nun das Heiligste kam, das Gedenken an die Toten, Heilige, Martyrer, die den Versammelten vorausgegangen sind in Hoffnung und Vertrauen - und die "Allerheiligste Handlung" (der Wandlung) besondere Umstaende und grosse An_dacht daran erforderte, was hier vor G0TT steht. Warum sonst heisst es das Allerheiligste Geheimnis?
- es steht fuer diese Kinder als kuenftig Erwachsenen zu befuerchten, dass sie nicht so wie wir einfach in die Gemeinde gehoeren und alles ablernen, das zu verstehen, hat man ja ein Leben lang Zeit, wen zu fragen, aber es "im Blut" zu haben braucht einen fruehen Anfang.
- Unser Lernen beginnt mit dem 3.Lebensjahr - das wird es auch sein, was dem 90-Jaehrigen dereinst am lebhaftesten erinnerbar ist und geleitet ihn nach Drueben, so G0TT will, uns "120 Jahre alt" werden zu lassen.
Der 90-Jaehrige von 1967 haette ungehindert "wieder 5-jaehrig werden koennen und sich auswendig ausgekannt, ob zwischendurch gelehrt im "Schott" mitlesend, was die Priester beten, oder einfacher im Gesangbuch ueber manchen Teil ein Lied ummanteln koennend - mit diesen Liedern waren dt.Katholiken in Frankreich, Italien, und sogar die vom Zionsberg in Jerusalem beruehmt - da konnten sie auch noch singen *g*
- da sah ich hinten um mich herum eintraechtig Palis und Israelis dicht gedraengt einer Christmette lauschen, einige in Motorradkluft hockten sogar auf den Schultern von andern, weil der Sicherheit wegen ein laengerer Anmarsch zu Fuss noetig war. Als dann der Lesungs-Predigtteil kam, waren sie allerdings alle weg *g*
mfG
WiTaimre :)
Zitat:Auch in der kath. Tradition gibt es diese Leib-Gebete. Die rhythmischen Bewegungen stimmen den Beter in eine innere (wie äussere) Haltung ein.- stimmt, ausser dem Stehen, Knien und Sitzen sind nach dem 2.Vat.Konzil aus der 3.Welt Impulse nach Europa gebracht worden, sich mehr zu trauen.
Da war so etwa 1967 in Muenster im Dom einmal eine indische Liturgie mit den Gebaerden der indischen Tradition zu Gast, die Gestaltung mit Haenden und Stellungen ist fast wie Worte exakt und kann daher in jeder Konfession das Ihre an Glaubensinhalten erzaehlen. Hierzulande fehlt uns solche Tradition leider, daher konnte die Gemeinde es nicht so wuerdigen wie bei denen zuhause
- auch waren einmal Philippinerinnen Hl.Messe-begleitend aktiv mit ihrem 2-Bambus-Stock-Tanz zur Liturgie, zwischen den langen Staeben bewegten sie sich sehr liebreizend zum Gebet. - Damals fehlten Stock-Klopfer, wo ich als Student mal gerne ausgeholfen hab (*g* derselbe Rhythmus, den grad diese eine singende Reklame vom so einem Baumarkt zweckentfremdet hat... - war ich echt drueber verbluefft)
- am hinreissendsten bringen es die Afrikaner, mit den Drums - die von Aethiopien, die ich bei einer Hochzeit kennenlernte, stellen sich je 2 vor einander auf, als schauten sie einander in die Augen und vergessen beide das Hier. Wenn es nur zwei sind, gehen sie halb tanzend einen kleinen Kreis um eine Mitte, man spuert es gradezu, dass man so nach innen hin zur EINEN Mitte schauen kann.
In Lalibela, dem alten Wallfahrtsort, deren KIrchen-Ensemble der letzte der juedischen Kaiser (Negus) namens Lalibela seinen orthodox-christl. Aebessinier-Untertanen durch Steinmetzen aus einem Monolith (die sind alle zusammen aus 1 Bergkuppe gemeisselt worden) heraushauen liess, in "40" Jahren friedlicher Regierungszeit - es liegt bei Gondar - da ist im Sept.das Grosse Fest, dann tanzen die betenden Depteras (Leviten) in ihren schwarzen Maenteln in zwei langen Reihen einander gegenueber, so ein bisschen wie stehende Voegel aussehend - und dann geht es wie eine Woge immer hin und zurueck statt im Kreis - die Priester sind praechtig und bunt in ihren Gewaendern - das war in Jerusalem auch so, Buch Leviticus erklaert ja, was zu einem Priestergewand an Farben gehoert -
- die Musikwissenschaftler nehmen an, weil diese Gesaenge musikalisch niemand sonst in der Welt hat, dass sie diese Gebets-Liturgie noch wirklich aus dem Hl.Haus in Jerusalem beibehalten haben, denn der 1.Negus leitet sich ab aus der Koenigin v.Saba in dem nahen Sued-Arabien und Koenig Salomo, zugleich sei eine ihren Hofdamen durch ihn an auch einen Sohn gekommen. Beide wurden zur Erziehung als jjunge Maenner von ihrer Mutter nach Jerusalem geschickt worden um eine gute Ausbildung zu erlngen, auch um unbedingt das Gesetz der Thorah fuer ihre Untertanen zu erlernen, denn die Lehren aus Noahs und Abrahams Zeit seien damals doch schon etwas verwildert gewesen und reichten nicht aus.
Von dem Knaben der Hofdame sei die spaetere juedische Negus-Dynastie abstammend. Diese regierte ab der Zeit Mohammeds, der einmal an alle ihm bekannten Koenige ein Schreiben richtete, sie auffordernd, sich dem Islam zuzuwenden. Niemand ausser dem Negus antwortete darauf. Der Negus antwortete freundlich, aber bestimmt, dass Mohammed doch bitte wohl nicht von getreuen Verehrern DES EINZIGEN G0TTES die Treue brechen (und wechseln, als gebe es 2) - und es wurde respektiert. Die fruehen Muslime liessen Aethiopia bei ihrer Religion ca 400 Jahre in Ruhe. In dieser Zeit amtierte der Stamm der Hofdame, ein Jude, und sein Volk, bis auf die eigenen Leute, war christlich, was nicht ohne Probleme durchzuziehn war, denn der oberste Patriarch ist immer einer aus der Griech.orth.Kirche zur Seite eines eingeboren abessinischen Patriarchen. Brauchte man einen neuen, hatte der das Anreise-Problem, heil von Alexandria her zu Fuss oder wie auch immer bis zum aethiop.Kaiserhof zu kommen - etliche schafften das nicht lebend. Dennoch, die ganze Zeit hindurch wallfahrteten immer Aethiopier auch jaehrlich zu den 3 Wallfahrtsdaten nach Jerusalem, wie es in der Bibel geboten ist, Ein bemerkenswert treues Volk. :)
Nachher sei ein Priester Natham mit den ersten zwei Prinzen aus Jerusalem nach Saba gekommen und habe die 'Tabot (die 2-Tafeln des Thorah-Gesetzes) mitgebracht, auf dem Kopf (um das Gebot zu erfuellen, die Hl.Worte immer vor Augen zu haben, und das hier gesagte "vor" ist in Moses-Hebraeisch bejn ="zwischen".
So tragen sie in Lalibela auch die Hl.Texte als Tafeln auf dem Kopf. Das Wort 'Tabot erinnert an Tho´Taphot - und so heisst die Gebetskapsel ueber der Stirn der Juden, die "ThePhillin legen", wer es zu erbringen auf sich nimmt, macht das anlaesslich des taeglichen Gebets.
Achte mal im Anfang Sept. im Fernsehn drauf, manchmal zeigen sie es dann kuerzer oder laenger. Es muss sehr beruehrend sein, da dabei zu sein, zumal wenn man diese Ueberlieferung kennt.
Als Negus Lalibela sein Amt antrat, waren die Zeiten ja anders, und es ganb auch muslimische Heerfuehrer, denen der Gedanke gefiel, vielleicht doch Aethiopien anzugreifen und in die Umma hineinzuzwingen - nicht alle waren so gelehrt, um von jenem Briefwechsel des Negus mit Mohammed zu wissen oder sich zu erinnern, dass kein Zwang im Glauben vom Qur'an her erlaubt ist. Da liess er Lalibelas Kirchen meisseln, die wurden zur Einweihung alle von aussen vergoldet und innen waren sie auch sehr praechtig, aber so gemacht, dass ein Fachmann sah, dass dazu kein Stein gebaut wurde, sondern Raum, Altar, Baenke, alles aus dem Urfels geshlagen war (die groesste, St.Georg, ist 25m im Quadrat!) - zur Einweihung lud man auch muslimische Diplomaten ein, nehme ich als sicher an. Der gewuenschte Effekt mag in Worten so verdeutlicht worden sein: Der Blaue Nil hat 50 Quellen aus den abessinischen Hohen Gebirgen, und die bringen jaehrlich die segensreiche Nilflut heran, ohne welche Aegypten eine Sandwueste bliebe - eine Quelle ist nicht sehr gross, es ist ein leichtes, die mit guten Steinmetzen umzuleiten. Also die Abessinier empfehlen sehr, sie in Ruhe ihren Glauben behalten zu lassen, wie sie ihn vom Hofe Salomos selber erlernten. - Naemlich danach gab es weitere 400 Jahre keine Angriffe seitens der Muslime ins Hochland von Abessinien hinein, erst 1518-1548.
Mir gefaellt der Gedanke ganz gut, dass zu Koenig Davids und Salomos Zeiten die Leviten so aehnlich getanzt und gesungen haben. Aethiopisch ist auch dem Hebraeischen noch recht nahe verwand, schreibt sich allerdings wie Deutsch von links nach rechts. Jedenfalls, es gibt historisch mehrere Male Beziehungen zwischen Juden und Abessiniern, in Israel leben jetzt ja auch die unter der Diktatur bei Nacht und Nebel komplett aus Aethiopien gekommenen schwarzen Juden, welche die ganze Zeit hindurch ihr Judentum aus der Koenigszeit bewahrt haben. Sie hatten nur noch nicht den Talmud. Auch die traditionelle Kueche ist, soweit ich das kenne, koscher geblieben.
Aethiopier wollen es fast nicht glauben, dass Juden auch mal Weisse sind. *g* - Aber schliesslich gibt es ja eine Szene, in der Hl.Schrift, die berichtet, dass Mosche Rabenu's Gattin Tsipporah (Schwalbe) eine Schwarze war. Man muss das nicht so eng sehn, aber auch nicht denken, dass wir uns nie anpassen. Eben.
Damit zum Musik-Thema zurueck. Wir tanzen auch in Juedisch.
Es gibt als Fest hinter dem Laubhuettenfest den Tag der Freude an der Lehre, da wird auch in den Synagogen liturgisch getanzt. Weil wir sie, die Worte unserer Lehre, als "Prinzessin" behandeln, und sie in Schriftrollen geschrieben ist, welche zur Aufbewahrung zusammengerollt an 2 Staeben einen Wickelverband ("Thorah-Wimpel") umgebunden bekommt, darueber einen schoenen Samt-Mantel, Silberschmuck, ein Titelschild, ein Lesestab und Krone, stehen sie wie Puppen im Schrein, alle Rollen der Gemeinde. An diesem Fest nehmen wir sie heraus, die Maenner, soviele wie noetig, nehmen sich je eine auf den Arm und tanzen damit eine kleine Prozession, wozu wir alle singen und in die Haende klatschen. Man kann auch Suessigkeiten dazu verteilen und froehlich naschen. Man ist vor G0TT ja schliesslich zuhause und weiss, vor WEM wir stehen. :)
Am Laubhuettenfest gibt es den Feststrauss und eine aehnliche Prozession.
- Bezueglich der Anpassung - die lange Verweilzeit in Europa brachte es mit sich, dass die hiesigen Melodien teilweise denen gleichen, die man hier auch singt, profanen und kirchlichen, bei einem Fesst wuerdest Du vermeinen zu hoeren "Tochter Zion, freue Dich!" der hebr.Text ist aber sehr viel aelter - da sind noch einige aus dem deutschen Bestand an Volksmelodien.
- Die Gesaenge unserer "Spaniolen", Sepharden-Juden, die lange in Spanien heimisch waren - bis ca 1500 - nehmen die Melodien auch aus dem Schoenheits-Gefuehl spanischer Kompositionen - z.B.die zu unserem herbstlichen Neujahrsfest "Rosch haSchanah" die sind hinreissend schoen, sehr viele sind davon auch im Gebetsschatz der von Spanien in die Tuerkei ausgewichenen jued.Gemeinden tradiert geblieben.
- Wundervoll sind auch die Gesaenge unserer Ost-Europaeer, angesteckt von den Gesaengen der Orthodoxen wetteifernd mit schoenen Stimmen, um wenigstens einen erstklassigen Vorsaenger zu bekommen, nehmen Gemeinden oft viel Muehe (sprich Unkosten) auf sich. An sich wird ja schon jeder Text gesungen gebetet, je Textart nach eigenen Regeln, dann weiss jeder Hinzukommende gleich, woraus der Text stammt. Der Vorsaenger vom Hohen Versoehnungstag muss aber auch Hochleistung bieten, sofern er gesund ist, stehend und fastend am Vorabend schon Stunden und am Tag dann von morgens bis zum Dunkelwerden anzusingen, mitzusingen und auch mal allein zu singen. 25 Std. Vollfasten. Da ist uns nicht zum Tanzen, es sind auch erste Themen, an unserem Heiligsten Anlass. - Wenn es aber um ist, und wir sind noch alle munter, dann wird erstmal schoen "angebissen", es gibt Kuchen oder Essen, normal vergnuegt und ohne Liturgie wird dann auch mitunter doch gesungen und Beliebiges getanzt, je nach Gemeinde. Hier kommt es daher, dass wir uns mal alle treffen, maximal alle, das ist zu schoen! - Wir sind zu wenige im Ausland, jeweils, die sich oft so treffen koennten.
- Am Pessachfest, wo die Hl.Handlung ein komplettes Festessen mit umschliesst, sind zum Vergnuegen am Schluss noch eine Serie Spass-Lieder Brauch. Da wird auch nicht getanzt. In dem Part der lustig zu singenden - teils dennoch ur-alten Lieder waer es vielleicht machbar, auch noch ein bisschen zu tanzen
- unsere ost-eurpaeischen Chassidim verstehn sich besonders darauf, zugleich dabei bis zur Entrueckung zu beten
"Und wenn der Rebbe tanzt, tanzen alle Chassidim..."

- 1906 entdeckte ein jued.Reporter einen Sioux-Stamm Indianer, der die Thorah am Schabath verlas, in einem sehr schmuck gestalteten Gebets-Wigwam, an dem ihm ein eingestickter Davidstern aufgefallen war - und, das, wo sonst nicht anders als bei anderen Indianern wirkte - und als er deren Alte nach ihrer Tradition fragte, kam heraus, dass sie von Juden aus der Zeit Christoph Columbus abstammten, deren Melodien hatten auch was vom Schoenheitssinn der Sioux aufgenommen, aber das Hebraeisch der Worte war immer noch noch intakt.
- Wenn Du mal nach Tel Aviv kaemest, da ist ein Museum HaTfutsoth den Gemeinden in aller Welt gewidmet, kleine Modelle zeigen, wie verschieden Synagogen gebaut werden. Es gibt bei uns ja nur das Eine Heiligtums-Haus, und seit es das nicht mehr gibt, seit 70ndZ, griffen wir zurueck auf das "Schul-System", die Synagogen, die unserer Ueberlieferung nach Daniel in Babel zuerst einfuehrte, also lauter Gemeindehaeuser, da lernt man, da trifft man sich, da kuemmert man sich um Arme, um Braeute-Ausstattungen und Beerdigungen, um die Verwaltung, um gemeinsame Feste und eben auch Spass, wenn Spass dran ist
- z.B.am Estherfest, Purim, im Fruehling - ich meine, der Name Osterfest kann ganz gut damit zusammenhaengen, es liegt 1 Monat eher. Das soll man sich eigentlich sogar einmal "beschickern", also einen Schwips antrinken, falls man es gesundheitlich darf, da wird sich verkleidet, Kinder sind Koenige und laermen mit Ratschen herum (so Dreh-Rasseln), Frauen verlesen den Hl.Text des Tages (den hebr.ueberlieferten Teil des Buchs Esther) in jeder beliebigen Sprache (uebersetzt) und man macht auch Parties, wenn sich genug Leute finden. Heiligkeit selbst ist zu wichtig als dass man sie ueber alles ausdruecklich religioese Tun und Sein breiten muesste, denn auch dass wir uns freuen ist G0TT heilig, es ist ein Gebot, sich wieder zu freuen und anderen es auch wieder zu erleichtern, sich zu freuen, wenn denen das Herz mal schwer ist.
Eine kleine Pagode aus China als Modell ist auch da, im Museum HaTfutsoth - diese Gemeinde in Nord-West-China trafen die Araber an, als sie etwa im 9.Jhd bis nach China gelangt waren, Haendler, welche dachten, dass auf dem schweren Landweg noch nie jemand so weit gekommen war - diese juedische Stadt hatte - soweit ich mich erinnere, ca.10'000 Einwohner, die nicht viel anders als ein Volk Chinesen zu sein schienen. Und, als diese den Arabern sagen sollten, seit wann sie denn da sind, und ihre Tradition nachrechneten, wann die ersten hier anfingen, kam man auf etwa die Zeit der Assyrer, glaube ich, nachdem fast ganz Israel deportiert worden war, ausser Jerusalem-Judaia. Haette mich ja sehr interessiert, wie deren Musik und Tanz-Profil damals gewesen sein mag. Die arabischen Haendler erkannten trotzdem direkt, dass es Juden waren.
Diese haetten aber den Talmud vielleicht auch erst von jued.Fernhaendlern der Seidenstrasse kennengelernt. Die in Aethiopia ja nicht, da kam keine grosse Strasse hin, ausser nach Jemen und nach Medina, das frueher Jathrib hiess. Medina ist der Markt von Jathrib. Da gab es persisch-jued.Kaufmanns-Familien, Kontore wegen des Seehandels, und juedische Wuesten-Nomaden-Staemme seit der Vernichtung des Staats Judaia durch Rom 136 ndZ.
- Die persischen waren aus der babylonischen Verbannung her dort wohnhaft gebliebene, aber stets in Kontakt geblieben mit den Lehrern in Babel und in den Hochschulen des Hl.Landes, Alexandrias in Aegypten und ganz Nordafrika und Europa. Erst 1967 - als die arab.Staaten den Krieg wieder verloren hatten, wurden dort wie in den arabishen anderen Staaten der Umgebung auch die meisten uralten Gemeinden vertrieben.
- Die beduinischen kann es auch schon lange vor 136 ndZ gegeben haben, fing doch unser Vater Abraham auch mal so ein Leben an, als herumziehender Zuechter. Angeblich ritt Isaak als erster ein Pferd. Der Legende nach. Auch schickte - was wiederum bibelkundig ist - Salomo Schiffe an ferne Kuesten hinaus, schoene Dinge kaufend oder nach Bodenschaetzen graben lassend. Bei so etwas pflegte man an der Strecke und am Ziel eine "Wiek" eigener Leute anzulegen, die das Vorbearbeiten uebernehmen und Tauschmarkt mit der Umgebung pflegen. Innerhalb diese Wiek ist das Gesetz der Bewohner gueltig, ausserhalb das Gesetz des umgebenden Landesfuersten, sofern es sowas da schon gibt. Assyrer hatten so eine "Bernstein-Strasse" von der Krim oder so bis zur Ostsee. Eine eigentliche Stadt ist sowas wie eine gemeinsame Organisation verschiedener Wieken, jeweils in Quartieren von einander getrennt lebend, falls die Heimat der einen mal mit der Heimat der anderen Konflikte hat, so ein Modell war Babel, auch spaeter Koeln, wo das juedische Quartier um 300 ndZ bezeugt ist. Die Stadt-Regierung ist dann fuer alle "Umgebung", jedes Quartier lebt ansonsten nach den Geboten der Heimat-Nation. Die Andersglaeubigen sind daher nicht Gojim "Heiden", sondern Nachrim, "Noachiten", weil sie einem Gesetz folgen und Richterspruch anerkennen.
Ein frommer Jude darf den G0ttesdiensten der Nachrim teilnehmen, im Rahmen der geselligen Hoeflichkeit und der G0ttesfuerchtigkeit, kann mit singen und sich an etlichen Gemeinschaftsgebeten beteiligen, z.B.unter islamischer Hoheit, wenn die drauf bestanden, mit in die Moschee kommen, am Freitagsgebet teilnehmen. Die Texte sind ja nicht unmachbar, nur sich nicht niederwerfen (ausser es steht einer mit einer Waffe hinter einem und wuerde einem was antun, wenn nicht *g*), oder Braeuche mitmachen, die irgendwie Statuen als Lebewesen behandeln oder im Alltag nicht als Hoeflichkeit bei jedermann angesehen wuerden (es gab /gibt ja auch solche Kulte).
G0TT schuf ja die Menschen als soziale Lebewesen.
- In Jerusalem Koenig Davids gab es eben auch solche Quartiere und am Heiligtum Salomos die Gelegenheit, in einem eigenen Vorhof als Nachri mitzubeten - aber hier ohne deren Statuen, klar. Einige Psalmen, und auch ganze Buecher der Hl.Schrift - wenn der Ausdruck fuer Leute, die Ruecksicht-nehmen auf G0tt, uebersetzt ist mit die "G0ttesfuerchtigen", das handelt sich um solche Nachrim, die auch beten, nicht nur um Juden. - Den meisten Menschen scheint das gar nicht klar zu sein. Ich hab mal aus Spass ein "Saras Gebetbuch" (von Sara und Abraham) aus der Keilschrift-Literatur nachuebersetzt. Steht im Internet rum. Es ist ja so, dass die Uebersetzer im 19.Jhd. um jeden Preis die Uebersetzung so auswaehlten, dass man immer mehr "G*tter" reinliest. Aber in genau diesen Sprachen ist es nicht zu unterscheiden, ob man "G*tt Sonne" sagt und schreibt oder "G0TT der Sonne" meint, den Schoepfer.
In Jerusalem sollten die befreundeten Frommen anderer Konfession nur nicht ihre Schlachtopfer abhalten wollen - dafuer konnten sie sich eigne Tempel hinstellen (Herodes d.Gr.baute seinen heidn.Untertanen selbst verschiedene schicke kleine Heiligtum im Land Judaea, nur das in Jerusalem wurde am stattlichsten - Arxchaeologen fanden beim Ausbuddeln eines alastes von diesem Herodes, dass er wohl darin strikt nach jued.Vorschrift eingerichtet war.)
- Die Gebets-Gefaehrten anderer Nation sollten sich allerdings auf 1 G0tt ihrer Art einig bleiben, 1 mindestens - maximal 1, was im gesetzlich geregelten Heidentum auch der Griechen und Roemer gar kein Problem war, ihren Hoechsten zu nehmen - auch fuer den Fall, dass einer mal einen Eid ablegen oder schwoeren wollte oder musste.
Seit den tanzenden Indern ist auch im dt.kath.Rituale einiges an Varianten zur Verschoenerung und Freude der Gemeinden mehr geworden, um auf den Anfang dieses Beitrags wieder einzumuenden. Wie gesagt, aus hoeflicher Freundschaft kann auch mal ein Jude dabei sein, und kleine Kreise in Einkehrtagen hab ich auch schon sanft sich wiegend um den Altarraum tanzen gesehen, zur Anbetung sich wiegend.
- Da weiss ich nicht genau, ob mir das selbst zusagen wuerde, denn es geht da ja nicht um meine Wellness - scusi - manchmal hab ich den Eindruck bekommen, dass es im Gefuehl des ganzen Volkes eigentlich ja nicht so verankert ist wie in Afrika, Indien, Philippinen, oder bei Indianern.
Vielleicht liegt's an meinem Alter, dass ich die Zeremonien von vor dem Konzil besser fand, fuer hier, weil da war nicht soviel "action" noetig, im Gesangbuch blaettern zu muessen, dies und das ploetzlich tun zu sollen, wie mitten drin den Nachbarn begruessen, der doch schon eine halbe Stunde der Banknachbar ist - oder fuer die Kinder komplett andere Buecher und Lieder zu benoetigen, ihnen den Gebets-G0TTESDIENST in einem Separee huebsch zu machen und sie nachher wenn der Kanon kommt, um den Altar zu stellen oder so. Natuerlich beisst der nicht. Es trifft nur nicht mehr den Kern des Anlasses. HEILIG HEILIG HEILIG bedeutet etwas Abstand. Wenn einem das eigne Tagebuch heilig ist, oder das eigene Briefgeheimnis - da weiss man doch, was "Heilig" fuer ein Ausruf ist. Selbst die alten Nachrim hielten einen inneren Teil ihrer G*ttesdienste separat, und noch lange Zeit schickte auch die kath.Kirche ab der Opferung alle Gaeste, Buesser und Kleinkinder hinaus, weil nun das Heiligste kam, das Gedenken an die Toten, Heilige, Martyrer, die den Versammelten vorausgegangen sind in Hoffnung und Vertrauen - und die "Allerheiligste Handlung" (der Wandlung) besondere Umstaende und grosse An_dacht daran erforderte, was hier vor G0TT steht. Warum sonst heisst es das Allerheiligste Geheimnis?
- es steht fuer diese Kinder als kuenftig Erwachsenen zu befuerchten, dass sie nicht so wie wir einfach in die Gemeinde gehoeren und alles ablernen, das zu verstehen, hat man ja ein Leben lang Zeit, wen zu fragen, aber es "im Blut" zu haben braucht einen fruehen Anfang.
- Unser Lernen beginnt mit dem 3.Lebensjahr - das wird es auch sein, was dem 90-Jaehrigen dereinst am lebhaftesten erinnerbar ist und geleitet ihn nach Drueben, so G0TT will, uns "120 Jahre alt" werden zu lassen.
Der 90-Jaehrige von 1967 haette ungehindert "wieder 5-jaehrig werden koennen und sich auswendig ausgekannt, ob zwischendurch gelehrt im "Schott" mitlesend, was die Priester beten, oder einfacher im Gesangbuch ueber manchen Teil ein Lied ummanteln koennend - mit diesen Liedern waren dt.Katholiken in Frankreich, Italien, und sogar die vom Zionsberg in Jerusalem beruehmt - da konnten sie auch noch singen *g*
- da sah ich hinten um mich herum eintraechtig Palis und Israelis dicht gedraengt einer Christmette lauschen, einige in Motorradkluft hockten sogar auf den Schultern von andern, weil der Sicherheit wegen ein laengerer Anmarsch zu Fuss noetig war. Als dann der Lesungs-Predigtteil kam, waren sie allerdings alle weg *g*
mfG
WiTaimre :)