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Das falsche Glaubensbekenntnis
#2
hallo Wojciech :)
interessante Erlaeuterung, danke :)
Was mich da aber wundert, ist, dass ich aus der Schahhada die Erwaehnung Mohammeds so spontan auf keinen Fall als dessen Anrufung auffassen wuerde - es besagt doch nur, dass der das auch sagte und es als Zeuge bezeugt, dass man da keine weiteren G*tter vermuten solle, weil es eben nur Den EINEN gibt.

Es verlangt allerdings - und deshalb koennen Juden und Christen so nicht mit sagen - dass Mohammed als Rassul, Schliahh haTsibur, Gesandter, einem auch genau die Autoritaet sein muss, damit man auch ein Muslim ist.
Will mal so sagen: es ist eine vernuenftige Forderung im Rahmen des Islams, denn da kann ja auch wie im heidnischen, auch noch saekular-roemischen Monotheismus jemand kommen und sagen, "oki, ich bete auch immer nur 1 G*tt an - aber ich meine nicht Euren, vom Sinai und sowas hab ich nie gehoert." - der ist auch sicher kein Muslim.

Christen sehn die heils-notwendigen Autoritaeten mit Jesus als abgeschlossen an, die Apostel stehn ja vom Rang her in dessen Dienst, sozusagen als Postboten, und auch Propheten im Sinne der AT-Propheten erwarten Christen ab Jesus nicht weitere. Der versprochene Troester, Parakletus, ist ja damals schon Pfingsten angekommen, mehr erwarten Christen nun nicht mehr. Sie erwarteten intensiv diesen Christus, Moschiah, Gesalbten - und dass erstmal er wiederkommt.

Fuer Juden hoert es schon eher auf, indem fuer legitime Propheten im Sinne von Moses erforderlich waere, dass sie aus der Mitte einer Zentral-Gemeinschaft her sind
- wir streichen ja bereits Daniel, den wir darueber hinaus aber sehr loben und als Gruender der all-samstaglichen synagogalen Thorahlesung fuer besonders wichtig halten
- doch die Babylonismen der "prophetischen" und ueberdies fremdsprachigen Texte (nicht in Hebraeisch bekannt) entstanden im fremden Umfeld und gingen nicht mehr in die Kern-Tradition ein. Danach gab es ja nie mehr ein ganz juedisches Umfeld - das ist das eine Beglaubigungs-Problem. Seher und Ueberbringer-Propheten mag es ja in anderen Kulturen auch geben - fuer jene relevant, aber der Vertrag vom Sinai ist etwas so Nuechternes, dass man von diesem nicht aussteigen kann, etwa auf etwas von jemandem selber Geschautes hin.

Vermutlich haette man im Judentum auch eine Formel bilden koennen, die erwaehnt, dass es nur EINEN gibt, und zwar IHN, auf den sich Moses bezieht. Aber so etwas kennen wir gar nicht.

Wuerde nicht der Qur'an in vielen Suren anknuepfende Hinweise enthalten, dass da wirklich ER gemeint ist, DEN auch die Juden und Christen meinen, wenn sie anbeten, und um Heilung, Versoehnung, aus dem Suendigen heraus doch wieder bitten duerfen, dann wuerde man eben den Hinweis auf Mohammed als Zeugen, und als Gesandten missverstehen, als sei da doch ein anderer EINZIGER postuliert worden.
Man hoert ja noch im Volksmund die friedlich gemeinte Redensart: "Bete Du zu Deinem G*tt, und ich zu meinem G*tt" - darin ist G*tt nur in der Ebene der Gemeinschaft gemeint, nicht ER als EINZIGER ueberhaupt vorhandener, dermassen anders EINZIG, dass die Eigenschaft Qinoh (Eifer) schief uebersetzt ist, wenn jemand sagt, es bedeute Eifersucht. Eifersucht ist etwas, das einen Stier auszeichnet - aber doch nur, weil es wirklich auch noch genug andere Stiere gibt. Jemand, der dauernd nachpruefen muss, ob die Geliebte nicht vielleicht doch noch nach anderen schaut - der waere wirklich nicht sehr souveraen und nicht seiner selbst sicher.

Wir haben da unter den Propheten diese wunderschoene Geschichte der "Jungfrau" Israel, wie Hosea, der Prophet, es schildert: G=TT hat sich ein Baby in der Wildnis aufgelesen und grossgezogen, um es, wenn es eine erwachsene Jungfrau sein wird, zu ehelichen - mit soviel selbstloser Liebe, dass ER Sich sicher ist, dass es zur Gegenliebe kommen wird durch ihr Begreifen, eines Tages, was Liebe fuer sie tat und Gegenliebe dann auch sein kann, also sie wird auch IHN freiwillig lieben. Nun ist sie aber noch im Kalbskopf-Alter, schaut huebschen Kerlen nach und geht mit anderen (Religionen) die Partnerschaft ein - und nun kommt's: G=TT haelt Sich da zurueck, weil ER ja weiss, WER ER ist, aber sie sowas noch gar nicht differenzieren kann: G0TT liebt sie so sehr, dass er den Partner sogar segnet und es dem gut gehn laesst, damit es seine liebe Jungfrau auch dann noch gut habe. DAS ist souveraen! - Damals waren grosse Mengen des Volks Israel zu den Konfessionen der Kanaanaeer, Philister, Assrer und Aramaeer "gehinkt". Es folgte dann ja auch die Verbannung Nord-Israels und das weg-Absorbiert-Werden der 10 Staemme. Die noch-Getreuen konnten schon wirklich Angst kriegen, wielange das Volk dies noch schafft. - Und dann eine so vertrauer-erflehende Prophezeiung!

Also mitunter kann es irrefuehren, sich auf einen bestimmten Lehrer der Lehre vom EINEN festzulegen, und hiernach ist es verstaendlich, dass sich das Schm'a Israel-Beten nicht dahingehend ausweitete, hier Moses einzuflechten, "um ganz sicherzugehen". G0TT ist doch SELBST immer da und DER HERR.
Velleicht kommt aus dieser Richtung die von Dir erwaehnte Kritik daran, unbedingt Mohammed mit zu erwaehnen? Aber, eindeutig: dass man ihn dabei gebetsmaessig anrufe, das kann ich der Formel nicht entnehmen.

Vielleicht hatte das seinerzeit, historisch, einen anderen Hintergrund. Im Credo ist formuliert, wenn der Hl.Geist als Bestandteil des Christentums-Bekenntnisses erlaeutert wird, "Der gesprochen hat durch die Propheten" - womit eigentlich auch klar ist, dass Mohammed /Achmed nicht auf die Abendmahlsrede Jesu bezogen hineingedeutet werden sollte, wo er den Parakletus, Troester ankuendigt (- was ja auch nur ganz wenige Muslime postulierten).
Diese Ankuendigung eines Parkletus ist schon im 1.Buch Noahs mit der Benennung Noahs verknuepft, dass die Leute rund 1000 Jahre nach Adam sich sagten: Jetzt aber, jetzt kommt der Trost (MaNuah, troesten, beruhigen).
- Fragt man sich: wieso? Was fuer ein Trost den? - muss man einfach mal ueberlegen: seit Adam war heilsgeschlichtlich G0TT den Menschen rund 900 Jahre nicht mehr im Gespraech nahe gewesen, sie brauchten eine Bekraeftigung, dass sie sich richtig erinnern, dass es da doch Gespraeche, Erkenntnisse und Bezziehungen, sogar einen Vertrag mit dem Adam gab.
Das ist echt eine Duerrestrecke - ob man die Zahlenangaben nun auffasst, als sei unsere Jahreszaehlung gemeint gewesen oder etwas damals anders Gemessenes - es war jedenfalls den Zahlen nach "50 Schanoth" schon her, dass Adam starb. Also wurde Noah geboren - und wieder 600 Jahre passiert auch dann nichts weiter, laut Thorah.
Aber dann ploetzlich - die Sintflut, und der Regenbogen-Bund mit allen, die aus Noah stammen - per definitionen eben alle Menschen ab nun, die zwar auch Adamiten sind (nicht gemeint ist die Spezies Homo Sapiens), und sogar die Tiere mit einbeziehend. Auch sie werden ueber durch sie vergossenes Blut Rechenschaft ablegen.

Andererseits - Noah ist eben auch nicht der Hl.Geist - auf der Ebene passt auch noch Mohammed parallel, ein Mensch zu sein, und Christen - zumal sie eher vom griech.Text LXX aus dachten, beziehen die erste Erwaehnung des Hl.Geistes bereits auf den Schoepfungsbericht, wo er als Lebensspender angedeutet ist: er "hudert" ueber den Ur-Wassern - das ist, wenn z.B.der Vogel-Vater am Nestrand hockt und das Gelege oder die Jungen mit seinen Fluegeln faechert, er kuehlt oder waermt die damit, je nachdem, was sie brauchen.

Meiner Meinung nach fuehrt ein starker Traditionsstrang aus der Schulung Noahs direkt zum Islam - zumal man Noahs letzte Lebenszeit von 300 "Schanah", dorthin stationieren koennte, wo heute ungefaehr Oman liegt, und daher der kritische Blick jemenitischer Hedschas-Bewohner auf die Judenschaft, und zugleich, dass man vom Islam aus Juden auch Juden bleiben lassen kann, Christen Christen - aber auch Sabaeer Sabaeer.
Es gibt Aehnliches, indem es im Judentum den Begriff des Noachiten gibt, wobei sich diese Nachri-Andersglaeubigen von Gojim-Heiden darin unterscheiden, dass sie Richterspruch anerkennen, sich auf (irgend)-ein G*tt festlegen (wegen Eid und Schwur), und auch sonst noch einige Gebote achten, die ein Mindestbeduerfnis sind, um zwischen solchen Leuten auch rligioes mit gutem Gewissen ein Jude sein zu koennen. Man nennt das das 7-Gebot - naeher betrachtet sind das mehr als sieben, aber so heisst das eben.

mfG WiT :)
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Das falsche Glaubensbekenntnis - von wojciech - 12-12-2008, 12:12
RE: Das falsche Glaubensbekenntnis - von WiTaimre - 16-12-2008, 04:50
RE: Das falsche Glaubensbekenntnis - von miriam - 26-01-2009, 22:40
RE: Das "Wir" - von WiTaimre - 29-01-2009, 17:36
RE: Das falsche Glaubensbekenntnis - von miriam - 30-01-2009, 23:21

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