23-01-2009, 23:37
Zum Sinn der Schöpfung
Deswegen ist auch folgende, ästhetisch ansprechende Aussage abwegig:
Es ist sicher erstrebenswert, die Welt zu erhalten. Aber das tun wir, weil wir die Welt großartig finden. Und wir finden sie großartig, weil sie uns erhält – aber nur, wenn wir sie pflegen. Was wir dabei glauben und denken, oder ob wir uns geprüft fühlen, ist zweitrangig.
Paradies und Hölle sind Grundstrukturen polaren Denkens wie gut und böse, schön und hässlich, wohltuend und übel – also schlichte Konstrukte unseres menschlichen Geistes, bar jeder objektiven (tatsächlichen) Existenz. Ihre Wirkungen beruhen einzig auf der Ebene menschlicher Verständigung – nirgends sonst.
Glaube hat eine klare Aufgabe: Mache die Welt zur Heimat und sichere das soziale Überleben in der Gesellschaft. Glaube deutet, legt fest, was zwischen uns Menschen als förderlich und was als verwerflich gelten soll.
Wissen stellt die zum Überleben nötigen Werkzeuge zur Verfügung.
(Geistlicher) Himmel, Paradies und Hölle, gehören dazu nicht! Buchstäblich niemand weiß etwas über die Gegenstände des Glaubens. Einzig ihre Wirkungsgeschichte entscheidet! Objektiv gesehen hat sich die menschliche Geschichte gegen das Konstrukt "Hölle" entschieden.
(23-01-2009, 01:13)BINAVEXADE schrieb: Warum existiert das alles?Das alles existiert, weil wir selbst existieren. (Gäbe es uns nicht, hätten wir keine Erklärungsnöte!). Aus philosophischer Sicht hat diese Frage keine Antwort. Das heißt: Die Existenz der Welt enthält ihre eigene Begründung nicht.
Deswegen ist auch folgende, ästhetisch ansprechende Aussage abwegig:
BINAVEXADE schrieb:Lebendes und Nichtlebendes, wie harmoniert all das zusammen in einem solch fehlerlosen System? Was ist der göttliche Zweck all des Wunderbaren im Universum, der überlegenen Fähigkeiten der Lebewesen, insbesondere des Menschen?Die Antwort ist viel prosaischer, als jene, die hier suggeriert wird: Weil sie sich durchgesetzt und überlebt haben.
BINAVEXADE schrieb:Was tut der Mensch, die einzige Kreatur mit Bewußtsein, auf der Welt?Was ist schon "Bewusstsein"? Graduell besitzen alle Wirbeltiere einen gewissen Grad des Bewusstseins. Was tut also der Mensch: Schaut euch um, was Menschen tun: In den allermeisten Fällen "setzen sie sich durch", etwas, das sie seit hunderttausenden von Jahren tun.
BINAVEXADE schrieb:Der Quran, den Allah zur Rechtleitung Seiner Diener herabgesandt hat, erklärt uns den Zweck der Schöpfung. Er besteht darin, unserem Herrn, Der uns erschaffen hat, zu dienen.Irrtum! Die menschlichen Körper sind in erster Linie dazu da, das Leben in die Zukunft zu tragen. Alles, was immer dazu dient, ist diesem Zweck untergeordnet: Ethisches Verhalten, die Macht, sich durchzusetzen, pfiffiger zu sein als andere, sich im geeigneten Moment zurückzuziehen, zu fliehen oder anzugreifen. Auch Phantasie und mythische Ausgestaltung dienen diesem Zweck.
BINAVEXADE schrieb:Allah beschreibt diesen Zweck in einem Vers des Quran wie folgt:Das ist typisch für einen orientalischen Herrscher, dessen Hofstaat einzig dem Zweck dient, ihm zu dienen.
… und die Dschinn und die Menschen habe Ich nur dazu erschaffen, daß sie Mir dienen. (Sure ad-Dhariyat 51:56)
Es ist sicher erstrebenswert, die Welt zu erhalten. Aber das tun wir, weil wir die Welt großartig finden. Und wir finden sie großartig, weil sie uns erhält – aber nur, wenn wir sie pflegen. Was wir dabei glauben und denken, oder ob wir uns geprüft fühlen, ist zweitrangig.
BINAVEXADE schrieb:Der Mensch muß Allahs Gebote und Verbote in jedem Moment seines Lebens beachten, und er muß so handeln, daß er Allahs Zustimmung findet.Menschen müssen vor allem miteinander auskommen, damit sie einander nicht die Schädel einschlagen. Wie sie dies hinkriegen, kann eine Frage des Glaubens sein. Muss aber nicht!
BINAVEXADE schrieb:Der Quran sagt uns, daß Menschen, die diese Verantwortung von sich weisen, wegen ihrer Undankbarkeit gegenüber Allahs Segnungen in aller Ewigkeit mit den Qualen der Hölle bestraft werden.Die Hölle, in der Menschen nach ihrem Ableben schmoren, ist eine "pädagogische" Erfindung, deren Nutzen äußerst zweifelhaft ist im Sinne des Überlebens auf Erden. Wer mit der Hölle unterm Arm argumentiert, beabsichtigt die Erziehung mit dem Faktor Angst. Angst ist der schlechteste Ratgeber im Leben überhaupt.
Paradies und Hölle sind Grundstrukturen polaren Denkens wie gut und böse, schön und hässlich, wohltuend und übel – also schlichte Konstrukte unseres menschlichen Geistes, bar jeder objektiven (tatsächlichen) Existenz. Ihre Wirkungen beruhen einzig auf der Ebene menschlicher Verständigung – nirgends sonst.
BINAVEXADE schrieb:… die meisten Menschen … verschwenden nicht den geringsten Gedanken an ihre Pflichten gegenüber Allah.Das ist bedauerlich, sobald sich ihr Sinnen und Trachten gegen das Leben und dessen Grundlagen anderer Menschen richtet. Das Schlimme ist: Das Einhalten religiöser Gebote und Anweisungen kann sich bei geeigneter Engführung ebenfalls gegen Andere wenden. Die Geschichte der diversen, religiös motivierten Kriege oder der Terrorismus lehren uns das.
BINAVEXADE schrieb:Sie erwägen nie die Konsequenz ihres verantwortungslosen Handelns in dieser Welt: Die Hölle.Die Furcht vor der Hölle bewirkt im Grunde nichts außer, dass der Glaube furchtsam und gehemmt macht und die Psyche verbiegt. Die meisten Verbrechen geschehen, weil die Angst obsiegt: die Angst vor dem Feind, die Furcht, verlassen zu werden, die Furcht vor allem Fremden usw.
BINAVEXADE schrieb:Doch nicht ein einziger Mensch auf Erden kann behaupten, diese Wahrheiten seien ihm nicht bewußt. Seitdem der Prophet Adam lebte, hat Allah …Nochmal: Furcht, noch dazu in der Ewigkeit verankert, verursacht Grauen, macht also im wahrsten Sinne verrückt – oder stumpft durch anhaltende Gewöhnung an das Grauen ab. Dem Gläubigen wird schließlich nicht mehr bewusst, was damit gesagt wird.
BINAVEXADE schrieb:Im Verlauf der Geschichte haben zahlreiche Gläubige andere Menschen zum Glauben an die Religion Allahs eingeladen, und sie haben sie vor dem Tag des Gerichts gewarnt und von der Existenz des Paradieses und der Hölle berichtet.Nein, sie haben eben nicht "berichtet"; sie haben das so geglaubt. Das ist der Unterschied zwischen Glaube und Wissen. Glauben kann man viel, Wissen nur das, was jedermann experimentell (durch Versuch und Irrtum) feststellen kann.
Glaube hat eine klare Aufgabe: Mache die Welt zur Heimat und sichere das soziale Überleben in der Gesellschaft. Glaube deutet, legt fest, was zwischen uns Menschen als förderlich und was als verwerflich gelten soll.
Wissen stellt die zum Überleben nötigen Werkzeuge zur Verfügung.
(Geistlicher) Himmel, Paradies und Hölle, gehören dazu nicht! Buchstäblich niemand weiß etwas über die Gegenstände des Glaubens. Einzig ihre Wirkungsgeschichte entscheidet! Objektiv gesehen hat sich die menschliche Geschichte gegen das Konstrukt "Hölle" entschieden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

