05-02-2009, 09:41
Hi :)
Also noch ein paar Infos zum Nachliefern, und ich moecht immer wieder bitten, die Dinge, um die es geht, zu differenzieren, um wenigstens etwas gerecht mitzudenken.
Hauptpunkt: es geht um immerhin 600'000 Menschen, die diesen 4 umstrittenen Bischoefen grossteils rein technisch bedingt als ganze Gebiete zugehoeren und die alle seit 1988 mit denen und deren ca.350 Priestern in Hinsicht auf ihren religioesen Alltag verknuepft sind.
Extrem vielen von denen duerfte es nur soweit bekannt sein, was da laeuft, dass sie ihren lateinischen Ritus wie frueher haben koennen, und glauben, das sei alles ok so. Es geht nur um diese 4 Bischoefe, die Kardinal Lefevre nicht haette weihen duerfen.
Aber solange ihr Klerus in Exkommunikation ist, duerften all die 600'000 Leute eigentlich gar nichts an kirchlichen Diensten von jenen verlangen und empfangen, denn wo keine Communio = Gemeinschaft ist, ist es Taeuschung.
Das ist geistlich besehen ein ganz unangenehmer Zustand. Deren Klerus wird ja nicht grad drauf hinweisen, dass sie im Bann sind, und zwar pro religioeser Handlung alle Beteiligten mit.
Also wenn man nun erstmal den Bann aufhebt, sind die Gemeinden von dieser Mitbelastung frei.
Die eigentliche Suende in kirchenrechtlicher Verantwortung und erst recht vor G0TT tragen ja nicht diese Laienmitglieder, aber deren Geistliche.
Es darf den Oberhirten, ihren Papst, doch wohl interessieren, diese 600'000 eigentlichen Katholiken der Allgemeinkirche wieder zuzufuehren, indem man diese 4 unerlaubt, aber leider gueltig geweihten Bischoefe (juristisch gueltig, weil sie ein bereits wegen seiner anti-vatikanischen Sturheit gebannter Bischof weihte) - ich sag mal "relativiert"
- die duerfen nicht die einzige Quelle des Glaubenslebens so vieler Menschen sein - das ist des Papstes Pflicht, aus seiner Lehre her.
Nachdem zuerst jedem roemisch-katholischen Geistlichen zugelassen wurde, lateinischen Ritus zu praktizieren (Stufe 1),
falls sich vor Ort die Gemeinde so aeussert, dass sie es moechte (Stufe 2)
kann man alle da wegholen, denen es nur um das vertraute lateinische Ritual ging, das ja niemals wirklich verboten wurrde, denn es ist nichts daran unkatholischer als 1965
- aber durch die hastigen Liturgie-Erneuerungen nach dem Konzil entstand flaechendeckend, besonders hierzulande das Gefuehl, es sei schon absolut verpoent und zeuge von was-weiss-ich-fuer einer Ungeselligkeit, Anpassungs-Unwilligkeit oder Klebrigkeit an Aeusserlichkeiten, noch besonders beliebt gewesene Lieder oder Formulare von vor dem Konzil haben zu wollen.
Es wurde einfach ignoriert, dass es auch Heimweh und Wunsch nach entspannter Routine sein kann, wenn Leute einen Ablauf der Zeremonie gerne weiter behielten - muesste ja nicht jedesmal sein, aber in Abstaenden, auf die man sich freuen koennte. Sowas wurde hier weggebissen, warum, weiss ich auch nicht.
Besonders die Fluechtlings-Generation, die alles Zuhause verloren hatte, litt stark unter dieser Entfremdung, nun nichtmal mehr wie vorher beten zu koennen, Jahrzehnte lang - und davon WAR im Konzil nicht die Rede, als mal wirklich aus aller Welt die Katholiken gemeinsam bei der Sache waren.
Das fuehrte dann ja zu diesen gewaltig menschenreichen Weg_bruechen an Gemeinden, die 1 einzelner unsolidrischer frz.Kardinal mit sich riss
- gerade auch Frankreich war durch eine sehr viel aggressivere Saekularisierung seelisch geschlagen.
Man wird immer wieder sehn, dass die, welche im Untergrund und unter sozialer Verachtung ihrer Religion weiter treu bleiben, konservativer sind.
Als die Sowjet-Union 1991 endlich die 3 Baltenstaaten wieder aus dem Griff des Vereins-Verbotes freikam (was bedeutet hatte, 50 Jahre lang nur privat Kirche sein zu duerfen unter staendiger Bedrohung, zusammengeschlagen, verhoehnt oder im Beruf beiseitegeschoben zu werden bis zum Muelldienst), da hatten die Lutheraner in Estland alles exakt so praktiziert wie es 1941 zuletzt vor den grausigen Deportationen gehalten wurde.
Den Lutheranern im Westen erschienen sie liturgisch wie Neandertaler, weil die in den freien Laendern laengst neue Braeuche hatten und sich fast nicht mehr erinnerten, was 1941 der neuste Stand gewesen war.
Nicht anders geht es der Untergrund-Kirche in China.
Sie ist trotzdem doppelt so gross geworden wie vor Mao Tse Tungs Machtergreifung, aber ihre Treue zum unerreichbaren Vatikan und mit immer weniger Geistlichen, weil ihnen diese ja laufend weggeschafft wurden, pflegen auch sie, teils in ganzen riesigen Regierungs-Bezirken ueberhaupt nur noch aus Laien bestehend, die Liturgie voellig unveraendert.
Sakramente ausser der Taufe koennen sie einander nicht spenden, daran erinnern sie sich noch genau, und ab und zu riskiert einer 10 oder 20 Jahre Lager oderr den Tod und beschafft geweihte Hostien zum Austeilen von einem versteckten treuen Priester im Nachbar-Gouvernement.
Sie treffen sich halt immer noch Sonntag um Sonntag, ganz vorsichtig, und lesen aus immer weniger Buechern die Hl.Texte ab, sogut das noch geht, eben meist ohne Lehrer, halten sich dran, dass man sich Fehlendes nicht selbst ergaenzen kann, widerstehen den missionierenden Sekten aller Art - und da gibt es im grossen China durchaus sehr eigenartige Mischformen mit Fetzen aus dem Christentum, die schon allein fuer diese Fetzen Zulauf treuherziger Unerfahrener bekommen - diese waeren entsetzt, wenn sie wuessten, was man hier im Westen von Traditionellen Christen alles Boeses vermutet und folglich einfach auch ihnen unterstellen wuerde.
Also in den 1980er Jahren, als durch die Exkommunikation die paar Hunderttausend Traditionalisten absprangen, war es auch hierzulande vielen Priestern samt Gemeinden fast zuviel, was alles neu sein sollte, die Aelteren soweit noch da oft still und weiter treu, aber kreuz-ungluecklich, sich nicht mehr zum Gebet konzentrieren zu koennen, die Juengeren schon mehr und mehr koerperlich abwesend
- die Bischoefe - hm, ich weiss es nicht, mir scheint, viele hielten sich der Politik, Medien und juengen Aktivisten wegen vorsichtig raus und hofften -
Januar Mitte 2009: nachweihnachtlich war im Vatikan gerade viel Aktivitaet dran, wegen Einheit der Christen und Oekumene mit den Ostkirchen, und der Kummer wegen der diversen Waffenbenutzer im Hl.Lande etc.
und es lief eigentlich alles freundlich und zuversichtlich vor sich hin:
ZENIT - kath.Presse-Agentur:
21.11.2008 Papst Benedikt XVI.: Christen und Juden, Zeugen der Liebe, Barmherzigkeit und Wahrheit Gottes -
ZENIT - 19 Januar 2009 Papst Benedikt empfängt lutherische Delegation aus Finnland - Den Dialog über das Thema der Kirche als Gemeinschaft Christi vertiefen
Besuch im Zeichen der Nächstenliebe: Kardinal Cordes reist auf die Philippinen - Vollversammlung der Bischofskonferenz und Verleihung der Ehrendoktorwürde
Den Migranten die Liebe Christi bringen - Papst Benedikt XVI. am 95. Welttag der Migranten und Flüchtlinge
Papst Benedikt: Die Rolle der katholischen Schulen - Wo ein stimmiges Menschenbild gelehrt und gefördert wird
Benedikt XVI.: Seid Zeichen für die Einheit unter den Menschen! - Die Einheit der Christen, ein Erfordernis unserer Zeit
Neuer Friedensappell Benedikts XVI. für das Heilige Land: "Setzt der Tragödie ein Ende!"
Vatikan-Israel: Vereinbarung über eine verstärkte kulturelle Zusammenarbeit - Vorstellung eines neuen Führers über hebräische Manuskripte
-also das war nur der 1 Tag, es lief gerade taeglich so aehnlich am 16 Std-Arbeitsplatz des Papstes und all seiner Medien-Mitarbeiter ab, als "unsere Ereignisse" einsetzten
- dazu war in diesen Tagen noch sehr wichtig: Patriarch in Moskau gestorben, neuer zu waehlen - Patriarch der kopt.Katholiken Aegyptens gestoerben - auch einer im Irak - und: Neuer Praesident in der USA gewaehlt - der Vatikan ist ja auch Staat
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsch...21,00.html
- der SPIEGEL als Datums-Quelle ist doch sicher nicht "verdaechtig"?
Also hier erstmal die Chronologie der Ereignisse:
November 2008: Das verräterische Interview: Im Interview mit einem schwedischen Fernsehsender leugnet Richard Williamson die Vergasung von Juden im Dritten Reich: "Ich glaube, es gab keine Gaskammern, ja."
(das im Einzelnen erzaehl ich nachher noch, aber erstmal war nichts weiter, die zwei Reporter kehrten heim und strichen 1 Std Interview auf 2 min zusammen, diese setzten sie ungefaehr Mitte Januar 2009 ins Internet auf ihres Senders Homepage, wie ueblich, als Vor-Ankuendigung dessen, was sie senden wollten)
19. Januar 2009: Der SPIEGEL berichtet: Der SPIEGEL berichtet, noch vor der Ausstrahlung, über das Fernsehinterview Williamsons.
21. Januar (im Vatikan) unterschreibt Benedikt seine Entscheidung zur Aufhebung der Exkommunikation.
22. Januar: Italiens Presse wird aufmerksam: Am Donnerstag berichtet die italienische Tageszeitung "Il Giornale" über das Dekret.
23. Januar: Die Staatsanwaltschaft ermittelt: Am Freitag meldet die katholische Nachrichtenagentur KNA, die Regensburger Staatsanwaltschaft ermittle gegen Pius-Bischof Williamson wegen Volksverhetzung. Die Meldung wird noch am selben Tag von Radio Vatikan aufgegriffen, als Nachricht gesendet und auf die eigene Internet-Seite gestellt.
(dies war die erwaehnte Panne mit der Kommunikation: sie erinnerten sich bei Radio Vatican nicht daran, dass doch gerade anstand, die 4 Lefevre-geweihten gebannten Bischoefe zur Umkehr zu bewegen, indem erstmal der Bann beseitigt wuerde - dass gerade das 1 der 4 Bischoefe waere! - der Papst blieb voellig ahnungslos, schon einfach wegen der Kuerze der Zeit. Es war ja alles seit 3 Tagen geschrieben, gestempelt, gedruckt und vervielfaltigt zur Verteilung vorbereitet)
24. Januar: "Wiederherstellung der Einheit"? - Am Samstag verkündet der Papst offiziell, vier Bischöfe der Piusbruderschaft wieder in die katholische Kirche aufnehmen zu wollen. Vatikan-Sprecher Lombardi begrüßt den "wichtigen Schritt zu einer vollständigen Wiederherstellung der Einheit" der katholischen Kirche.
26. Januar: Die Debatte läuft heiß. - Der Vizepräsident des Zentralrats des Juden in Deutschland, Dieter Graumann, bezeichnet die Entscheidung Benedikts als einen "schier unfassbaren Akt von Provokation".
- Die Deutsche Bischofskonferenz distanziert sich von Williamson.
- Der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Heinz-Wilhelm Brockmann, verteidigt den Schritt des Papstes als Versuch, "mehr Einheit in der Kirche herzustellen".
28. Januar: Papst Benedikt XVI. verurteilt Leugnung des Holocaust: Er versichert den Juden seine "vollständige und nicht diskutierbare Solidarität".
29. Januar: "Holocaust-Leugner leugnen den christlichen Glauben" - Vatikan-Sprecher Federico Lombardi erklärt, wer den Holocaust leugne, "der leugnet den christlichen Glauben selbst". "Und das ist umso schwerwiegender, wenn es aus dem Mund eines Priesters oder eines Bischofs kommt."
29. Januar: Kurienkardinal Castrillón Hoyos versichert, bei der Erstellung des Dekrets nichts von dem umstrittenen TV-Interview von Williamson gewusst zu haben. Hoyos hatte die Verhandlungen mit den Levebrianern vor der Aufhebung der Exkommunikation geführt.
- Der Zentralrat der Juden in Deutschland bricht den Dialog mit der katholischen Kirche vorerst ab.
31. Januar: Der israelische Minister für Religionsangelegenheiten, Jizchak Cohen, droht im SPIEGEL mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan.
3. Februar: Die Kanzlerin kritisiert den Papst: Angela Merkel fordert den Papst zur Klarstellung auf. Benedikt XVI. müsse in der Debatte um die Piusbruderschaft klarstellen, dass es keine Leugnung des Holocaust geben darf. Dies sei aus ihrer Sicht "noch nicht ausreichend erfolgt".
4. Februar: "... in einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung des Staatssekretariats:
Williamsons Meinung, die der Papst zum Zeitpunkt der Aufhebung der Exkommunikation nicht gekannt habe, sei unannehmbar.
Der Papst lehne diese Haltung ab, wie er vor einer Woche (28.2.09) selbst hervorgehoben habe, heißt es in der Erklärung des Vatikans.
Mit der Rücknahme der Exkommunikation seien die vier Bischöfe von einer schweren Kirchenstrafe befreit worden.
Das ändere aber nichts daran, dass die Piusbruderschaft durch die katholische Kirche weiter nicht anerkannt werde.
Für eine Anerkennung der Piusbruderschaft sei eine volle Zustimmung zum Zweiten Vatikanischen Konzil unerlässlich.
Das ist der Haupt-Faden der Ereignisse bis 4.Fbr.09, also heute.
Soweit dies im Telegrammstil.
Diese Chronologie zeigt doch, dass da, wenn schon, nicht nur bei einem die "Kommunikation nicht so ganz funktionierte"
Ueber die Meinung des Papstes zum Holocaust und Judentum sollte eigentlich wirklich etwas Vertrauen zu wahren moeglich gewesen sein:
6.Nov 2008 http://www.katholisches.info/?p=2010 (RV/JF) - Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone wünscht ein Ende der Polemiken rund um Papst Pius XII.
Vorwürfe, der Weltkriegspapst sei gleichgültig gegenüber dem Schicksal der Polen und besonders der Juden gewesen, seien beleidigend und historisch unhaltbar, sagte Bertone bei einem Kongreß zum 50. Todestag des Pacelli-Papstes in Rom.
Zum Seligsprechungsverfahren stellte der Kardinalstaatssekretär klar, dieses sei "eine rein religiöse Sache", und nur der Heilige Stuhl sei dafür zuständig.
- Vor wenigen Tagen hatten Vertreter des Judentums den Papst gebeten, "die Causa vorläufig auf Eis zu legen".
http://www.vatican.va - Vatican-Homepage
http://www.zenit.org/ - Presseagentur ZENIT, aus Vatikan-Blickwinkel
Ausstellung über Papst Pius XII. (*2.Mrz 1876-9.Okt 1958^), die vom 23.Januar bis zum 7.März 2009 im Berliner Schloss Charlottenburg zu sehen sein wird
- Man beachte diese Daten auch, um sich Gedanken zu machen, was hier eigentlich ablaeuft.
Ich wuchs damit auf, gehoert zu haben, dass Papst Pius XII seinerzeit ca.700'000 jued.Menschen das Leben zu retten half.
Wie? - Zum Beispiel, http://www.zenit.org/article-13834?l=german
Da wird bezeugt: als die dt.Wehrmacht nach Rom kam und nun genetisch juedische Leute und "natuerlich" auch Glaubens-Juden abtransportiert wurden, verstaerkte der Papst seine damalige Ehrengarde um das 3fache - diese durften im Vatikanstaat wohnen, rekrutieren konnte er Freiwillige aus Rom und Italien, also dies waren nun ca 560 schon bestehende und nun ca.1500 mehr, und wenn sie ihre Passierscheine hatten, versetzte er sie in einem unaugffaelligen Rotationssystem da hinaus an eine andere Stelle im Vatikanstaat und nahm neue Juden in die Garde, schon allein im engen Vatican-Gebiet lebten schliesslich 700 heimliche jued.Menschen mit, samt dem Oberrabbiner von Rom. Es gab dezente Ordres, eventuell Taufscheine aus ganz winzigen Dorfkirchen zu faelschen und diese Neu-Alt-Katholiken dann zuegig in einer abgelegenen Mission in Borneo oder sonstwo zu "brauchen" - und das alles musste man trotzdem heimlich bewerkstelligen, weil ja auch im Vatikan-Betrieb Leute arbeiteten, die Mussolini verehrten und etwas verraten wuerden.
Das war enorm belastend, und 1945 war der Papst fast im Sterben von all den Anspannungen war sein Magen geschrumpft und in den Lungenraum durchgebrochen - aber es wurde getan, und auch Jad vaSchem muesste darueber Unterlagen en masse haben.
Bertone: "Die Hilfeleistungen, die Pius XII. für die Verfolgten in die Wege leitete – unter anderem für sehr viele Juden in Rom, in Italien und in verschiedenen anderen Ländern –, waren enorm und werden immer häufiger dokumentiert, auch von seiten namhafter Historiker und Intellektueller, die sich gewiß nicht verpflichtet fühlen, das Papsttum zu verteidigen, wie Ernesto Galli della Loggia, Arrigo Levi und Piero Melograni.
Aus dieser nie vergehenden Vergangenheit kommen langsam immer mehr Fakten und Dokumente ans Tageslicht. Diese Dokumentation läßt dem Wirken Papst Pius’ XII. und seiner Kirche angesichts der kriminellen Verfolgung der Juden Gerechtigkeit widerfahren. ".
Aber wir hatten in Deutschland 1963 - genau zu Konzils-Mitte, als Papst Johannes XXIII starb - den Hochhuth und sein schlimmes Theater-Spiel "Der Stellvertreter" - im Nu war es in der DDR in jeder Schulbuecherei eingestellt - und nur weil es ein "Kick" war, ein Mit-Opfer zum Taeter umzuformulieren - und das hat sich nicht mehr gegeben, es gab zu viele daran Interessierbare
Wie weit das reichte: http://www.zenit.org/article-15938?l=german
"ROM, 18.Spt 2008 (ZENIT.org).- In dieser Woche fand in Rom eine Tagung über die Rolle statt, die Papst Pius XII. bei der Verteidigung und Rettung vor dem sicheren Tod von Tausenden von Juden einnahm.
Die Tagung wurde von der jüdischen Stiftung "Pave the Way" organisiert. Die Tagungsteilnehmer wurden heute von Papst Benedikt XVI. in Audienz empfangen.
"Pave the Way" ("Den Weg ebnen") ist eine unabhängige Stiftung, die sich dafür einsetzt, den unbotmäßigen Missbrauch der Religion zur privaten Zwecken zu eliminieren und die Hindernisse für den Dialog unter den Religionen zu identifizieren.
Der Präsident der Stiftung Garry L. Krupp hatte im Vorfeld der Tagung erklärt, dass er in der Meinung aufgewachsen sei, dass Pius XII. ein Kollaborateur der Nationalsozialisten und ein antisemitischer Papst gewesen sei. Er sei schockiert gewesen, als er durch Dokumentationen und aus dem Mund von Überlebenden erfahren hatte, dass die Wirklichkeit völlig anders war.
Die Gestalt des Pacelli-Papstes sei eines der kontroversesten und schwierigsten Themen innerhalb der Beziehungen zwischen Juden und Katholiken, so Krupp. Gerade aus diesem Grund habe die Stiftung ein Projekt finanziert, innerhalb dessen Dokumente gesammelt und die Erzählungen von Zeitzeugen gefilmt werden. (...)
Na, also im Grunde - ich reg mich hier fuer den Vatican auf - aber der Papst selbst braucht nur zu denken "Es ist mal wieder so weit, da kann man bellen oder wedeln, es wird alles quer geschluckt werden"
Nun noch die Sache mit dem Interview: Quelle SPIEGEL
" "Die katholische Kirche in Schweden ist nahezu nicht existent. Wir haben keinerlei Kontakt zum Vatikan oder die Absicht, dem Papst bewusst zu schaden", sagt Svensson zu SPIEGEL ONLINE. Das Gespräch mit Williamson sei "rein zufällig" am Rande einer Priesterweihe im bayrischen Schierling-Zaitzkofen im Kreis Regensburg zustande gekommen. Das SVT-Team war dort erschienen, um über die Weihe des schwedischen Konvertiten Sten Sandmark zum neuen Piusdiakon zu berichten. Dessen Übertritt von der evangelischen Kirche zu der als erzkonservativ und antisemitisch geltenden Piusbruderschaft hatte in Schweden heftige Reaktionen ausgelöst. Zusätzlich zum geplanten Interview mit dem schwedischen Priester habe sich durch Zufall ein Gespräch mit Williamson ergeben.
"Wir wussten nicht, dass er dort sein würde, und erst recht wussten wir nichts von Williamsons geplanter Wiederaufnahme in die katholische Kirche", sagt Svensson. "Allerdings wussten wir, dass Williamson vor 20 Jahren in Kanada den Holocaust geleugnet hat.
Als wir ihn darauf ansprachen, reagierte er überrascht, gab aber bereitwillig Auskunft", erinnert sich Svensson. "Wir waren entsetzt und gleichzeitig wussten wir natürlich, dass die Veröffentlichung seiner Äußerungen Folgen haben wird", sagt Journalist Svensson. Nach dem Gespräch sei die Situation "unangenehm" gewesen.
Ob Williamson zu diesem Zeitpunkt bereits die Konsequenzen seiner antisemitischen Äußerungen erahnte, vermag Svensson nicht zu beurteilen. "Wir saßen auf jeden Fall in diesem Schloss auf dem deutschen Land, umgeben von mehr als hundert Priestern, und waren sehr überrascht über das, was wir gerade im Wortlaut gehört hatten".
(Das war im November 2008, s.o. an anderer Stelle wird aber auch gesagt, dass Williamson selbst in eine Art Schock geriet, als ihm daemmerte, was er soeben in eine laufende Kamera gesagt hatte - so nach und nach)
- Zurück in Schweden habe man sich in Ruhe um die Fertigstellung der Dokumentation gekümmert. Letztendlich landeten lediglich zwei Minuten des Interviews in der insgesamt einstündigen Dokumentation, die im Rahmen der Serie "Uppdrag granskning" (deutsch: "Auftrag: Überprüfung") ausgestrahlt werden sollte. Wie auch sonst üblich wurde die Dokumentation Tage vor der offiziellen Ausstrahlung auf der Internet-Seite des Fernsehsenders mit einem kleinen Ausschnitt angekündigt.
Am 21. Januar erreichte dann um 16.58 Uhr - exakt drei Stunden vor der tatsächlichen Ausstrahlung des Beitrags - ein Fax den Sender, verfasst von Bernard Fellay, Weihbischof und Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Pius X., das SPIEGEL ONLINE vorliegt. Thema des Schreibens: das Interview mit Bischof Williamson. Im Fax wies Fallay darauf hin, dass ein Bischof nur Fragen zum Glauben und Moral beantworten könne und für seine private Meinung selbst verantwortlich sei. "Es ist schändlich, ein Interview über religiöse Angelegenheiten zu benutzen, um darin kontroverse Fragen anzuschneiden mit dem Ziel, die Tätigkeit unserer religiösen Gemeinschaft zu verleumden", empörte sich Fellay. "
So, das waer also noch ein bisschen Denk-Material
mfG WiTaimre
Also noch ein paar Infos zum Nachliefern, und ich moecht immer wieder bitten, die Dinge, um die es geht, zu differenzieren, um wenigstens etwas gerecht mitzudenken.
Hauptpunkt: es geht um immerhin 600'000 Menschen, die diesen 4 umstrittenen Bischoefen grossteils rein technisch bedingt als ganze Gebiete zugehoeren und die alle seit 1988 mit denen und deren ca.350 Priestern in Hinsicht auf ihren religioesen Alltag verknuepft sind.
Extrem vielen von denen duerfte es nur soweit bekannt sein, was da laeuft, dass sie ihren lateinischen Ritus wie frueher haben koennen, und glauben, das sei alles ok so. Es geht nur um diese 4 Bischoefe, die Kardinal Lefevre nicht haette weihen duerfen.
Aber solange ihr Klerus in Exkommunikation ist, duerften all die 600'000 Leute eigentlich gar nichts an kirchlichen Diensten von jenen verlangen und empfangen, denn wo keine Communio = Gemeinschaft ist, ist es Taeuschung.
Das ist geistlich besehen ein ganz unangenehmer Zustand. Deren Klerus wird ja nicht grad drauf hinweisen, dass sie im Bann sind, und zwar pro religioeser Handlung alle Beteiligten mit.
Also wenn man nun erstmal den Bann aufhebt, sind die Gemeinden von dieser Mitbelastung frei.
Die eigentliche Suende in kirchenrechtlicher Verantwortung und erst recht vor G0TT tragen ja nicht diese Laienmitglieder, aber deren Geistliche.
Es darf den Oberhirten, ihren Papst, doch wohl interessieren, diese 600'000 eigentlichen Katholiken der Allgemeinkirche wieder zuzufuehren, indem man diese 4 unerlaubt, aber leider gueltig geweihten Bischoefe (juristisch gueltig, weil sie ein bereits wegen seiner anti-vatikanischen Sturheit gebannter Bischof weihte) - ich sag mal "relativiert"
- die duerfen nicht die einzige Quelle des Glaubenslebens so vieler Menschen sein - das ist des Papstes Pflicht, aus seiner Lehre her.
Nachdem zuerst jedem roemisch-katholischen Geistlichen zugelassen wurde, lateinischen Ritus zu praktizieren (Stufe 1),
falls sich vor Ort die Gemeinde so aeussert, dass sie es moechte (Stufe 2)
kann man alle da wegholen, denen es nur um das vertraute lateinische Ritual ging, das ja niemals wirklich verboten wurrde, denn es ist nichts daran unkatholischer als 1965
- aber durch die hastigen Liturgie-Erneuerungen nach dem Konzil entstand flaechendeckend, besonders hierzulande das Gefuehl, es sei schon absolut verpoent und zeuge von was-weiss-ich-fuer einer Ungeselligkeit, Anpassungs-Unwilligkeit oder Klebrigkeit an Aeusserlichkeiten, noch besonders beliebt gewesene Lieder oder Formulare von vor dem Konzil haben zu wollen.
Es wurde einfach ignoriert, dass es auch Heimweh und Wunsch nach entspannter Routine sein kann, wenn Leute einen Ablauf der Zeremonie gerne weiter behielten - muesste ja nicht jedesmal sein, aber in Abstaenden, auf die man sich freuen koennte. Sowas wurde hier weggebissen, warum, weiss ich auch nicht.
Besonders die Fluechtlings-Generation, die alles Zuhause verloren hatte, litt stark unter dieser Entfremdung, nun nichtmal mehr wie vorher beten zu koennen, Jahrzehnte lang - und davon WAR im Konzil nicht die Rede, als mal wirklich aus aller Welt die Katholiken gemeinsam bei der Sache waren.
Das fuehrte dann ja zu diesen gewaltig menschenreichen Weg_bruechen an Gemeinden, die 1 einzelner unsolidrischer frz.Kardinal mit sich riss
- gerade auch Frankreich war durch eine sehr viel aggressivere Saekularisierung seelisch geschlagen.
Man wird immer wieder sehn, dass die, welche im Untergrund und unter sozialer Verachtung ihrer Religion weiter treu bleiben, konservativer sind.
Als die Sowjet-Union 1991 endlich die 3 Baltenstaaten wieder aus dem Griff des Vereins-Verbotes freikam (was bedeutet hatte, 50 Jahre lang nur privat Kirche sein zu duerfen unter staendiger Bedrohung, zusammengeschlagen, verhoehnt oder im Beruf beiseitegeschoben zu werden bis zum Muelldienst), da hatten die Lutheraner in Estland alles exakt so praktiziert wie es 1941 zuletzt vor den grausigen Deportationen gehalten wurde.
Den Lutheranern im Westen erschienen sie liturgisch wie Neandertaler, weil die in den freien Laendern laengst neue Braeuche hatten und sich fast nicht mehr erinnerten, was 1941 der neuste Stand gewesen war.
Nicht anders geht es der Untergrund-Kirche in China.
Sie ist trotzdem doppelt so gross geworden wie vor Mao Tse Tungs Machtergreifung, aber ihre Treue zum unerreichbaren Vatikan und mit immer weniger Geistlichen, weil ihnen diese ja laufend weggeschafft wurden, pflegen auch sie, teils in ganzen riesigen Regierungs-Bezirken ueberhaupt nur noch aus Laien bestehend, die Liturgie voellig unveraendert.
Sakramente ausser der Taufe koennen sie einander nicht spenden, daran erinnern sie sich noch genau, und ab und zu riskiert einer 10 oder 20 Jahre Lager oderr den Tod und beschafft geweihte Hostien zum Austeilen von einem versteckten treuen Priester im Nachbar-Gouvernement.
Sie treffen sich halt immer noch Sonntag um Sonntag, ganz vorsichtig, und lesen aus immer weniger Buechern die Hl.Texte ab, sogut das noch geht, eben meist ohne Lehrer, halten sich dran, dass man sich Fehlendes nicht selbst ergaenzen kann, widerstehen den missionierenden Sekten aller Art - und da gibt es im grossen China durchaus sehr eigenartige Mischformen mit Fetzen aus dem Christentum, die schon allein fuer diese Fetzen Zulauf treuherziger Unerfahrener bekommen - diese waeren entsetzt, wenn sie wuessten, was man hier im Westen von Traditionellen Christen alles Boeses vermutet und folglich einfach auch ihnen unterstellen wuerde.
Also in den 1980er Jahren, als durch die Exkommunikation die paar Hunderttausend Traditionalisten absprangen, war es auch hierzulande vielen Priestern samt Gemeinden fast zuviel, was alles neu sein sollte, die Aelteren soweit noch da oft still und weiter treu, aber kreuz-ungluecklich, sich nicht mehr zum Gebet konzentrieren zu koennen, die Juengeren schon mehr und mehr koerperlich abwesend
- die Bischoefe - hm, ich weiss es nicht, mir scheint, viele hielten sich der Politik, Medien und juengen Aktivisten wegen vorsichtig raus und hofften -
Januar Mitte 2009: nachweihnachtlich war im Vatikan gerade viel Aktivitaet dran, wegen Einheit der Christen und Oekumene mit den Ostkirchen, und der Kummer wegen der diversen Waffenbenutzer im Hl.Lande etc.
und es lief eigentlich alles freundlich und zuversichtlich vor sich hin:
ZENIT - kath.Presse-Agentur:
21.11.2008 Papst Benedikt XVI.: Christen und Juden, Zeugen der Liebe, Barmherzigkeit und Wahrheit Gottes -
ZENIT - 19 Januar 2009 Papst Benedikt empfängt lutherische Delegation aus Finnland - Den Dialog über das Thema der Kirche als Gemeinschaft Christi vertiefen
Besuch im Zeichen der Nächstenliebe: Kardinal Cordes reist auf die Philippinen - Vollversammlung der Bischofskonferenz und Verleihung der Ehrendoktorwürde
Den Migranten die Liebe Christi bringen - Papst Benedikt XVI. am 95. Welttag der Migranten und Flüchtlinge
Papst Benedikt: Die Rolle der katholischen Schulen - Wo ein stimmiges Menschenbild gelehrt und gefördert wird
Benedikt XVI.: Seid Zeichen für die Einheit unter den Menschen! - Die Einheit der Christen, ein Erfordernis unserer Zeit
Neuer Friedensappell Benedikts XVI. für das Heilige Land: "Setzt der Tragödie ein Ende!"
Vatikan-Israel: Vereinbarung über eine verstärkte kulturelle Zusammenarbeit - Vorstellung eines neuen Führers über hebräische Manuskripte
-also das war nur der 1 Tag, es lief gerade taeglich so aehnlich am 16 Std-Arbeitsplatz des Papstes und all seiner Medien-Mitarbeiter ab, als "unsere Ereignisse" einsetzten
- dazu war in diesen Tagen noch sehr wichtig: Patriarch in Moskau gestorben, neuer zu waehlen - Patriarch der kopt.Katholiken Aegyptens gestoerben - auch einer im Irak - und: Neuer Praesident in der USA gewaehlt - der Vatikan ist ja auch Staat
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsch...21,00.html
- der SPIEGEL als Datums-Quelle ist doch sicher nicht "verdaechtig"?
Also hier erstmal die Chronologie der Ereignisse:
November 2008: Das verräterische Interview: Im Interview mit einem schwedischen Fernsehsender leugnet Richard Williamson die Vergasung von Juden im Dritten Reich: "Ich glaube, es gab keine Gaskammern, ja."
(das im Einzelnen erzaehl ich nachher noch, aber erstmal war nichts weiter, die zwei Reporter kehrten heim und strichen 1 Std Interview auf 2 min zusammen, diese setzten sie ungefaehr Mitte Januar 2009 ins Internet auf ihres Senders Homepage, wie ueblich, als Vor-Ankuendigung dessen, was sie senden wollten)
19. Januar 2009: Der SPIEGEL berichtet: Der SPIEGEL berichtet, noch vor der Ausstrahlung, über das Fernsehinterview Williamsons.
21. Januar (im Vatikan) unterschreibt Benedikt seine Entscheidung zur Aufhebung der Exkommunikation.
22. Januar: Italiens Presse wird aufmerksam: Am Donnerstag berichtet die italienische Tageszeitung "Il Giornale" über das Dekret.
23. Januar: Die Staatsanwaltschaft ermittelt: Am Freitag meldet die katholische Nachrichtenagentur KNA, die Regensburger Staatsanwaltschaft ermittle gegen Pius-Bischof Williamson wegen Volksverhetzung. Die Meldung wird noch am selben Tag von Radio Vatikan aufgegriffen, als Nachricht gesendet und auf die eigene Internet-Seite gestellt.
(dies war die erwaehnte Panne mit der Kommunikation: sie erinnerten sich bei Radio Vatican nicht daran, dass doch gerade anstand, die 4 Lefevre-geweihten gebannten Bischoefe zur Umkehr zu bewegen, indem erstmal der Bann beseitigt wuerde - dass gerade das 1 der 4 Bischoefe waere! - der Papst blieb voellig ahnungslos, schon einfach wegen der Kuerze der Zeit. Es war ja alles seit 3 Tagen geschrieben, gestempelt, gedruckt und vervielfaltigt zur Verteilung vorbereitet)
24. Januar: "Wiederherstellung der Einheit"? - Am Samstag verkündet der Papst offiziell, vier Bischöfe der Piusbruderschaft wieder in die katholische Kirche aufnehmen zu wollen. Vatikan-Sprecher Lombardi begrüßt den "wichtigen Schritt zu einer vollständigen Wiederherstellung der Einheit" der katholischen Kirche.
26. Januar: Die Debatte läuft heiß. - Der Vizepräsident des Zentralrats des Juden in Deutschland, Dieter Graumann, bezeichnet die Entscheidung Benedikts als einen "schier unfassbaren Akt von Provokation".
- Die Deutsche Bischofskonferenz distanziert sich von Williamson.
- Der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Heinz-Wilhelm Brockmann, verteidigt den Schritt des Papstes als Versuch, "mehr Einheit in der Kirche herzustellen".
28. Januar: Papst Benedikt XVI. verurteilt Leugnung des Holocaust: Er versichert den Juden seine "vollständige und nicht diskutierbare Solidarität".
29. Januar: "Holocaust-Leugner leugnen den christlichen Glauben" - Vatikan-Sprecher Federico Lombardi erklärt, wer den Holocaust leugne, "der leugnet den christlichen Glauben selbst". "Und das ist umso schwerwiegender, wenn es aus dem Mund eines Priesters oder eines Bischofs kommt."
29. Januar: Kurienkardinal Castrillón Hoyos versichert, bei der Erstellung des Dekrets nichts von dem umstrittenen TV-Interview von Williamson gewusst zu haben. Hoyos hatte die Verhandlungen mit den Levebrianern vor der Aufhebung der Exkommunikation geführt.
- Der Zentralrat der Juden in Deutschland bricht den Dialog mit der katholischen Kirche vorerst ab.
31. Januar: Der israelische Minister für Religionsangelegenheiten, Jizchak Cohen, droht im SPIEGEL mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan.
3. Februar: Die Kanzlerin kritisiert den Papst: Angela Merkel fordert den Papst zur Klarstellung auf. Benedikt XVI. müsse in der Debatte um die Piusbruderschaft klarstellen, dass es keine Leugnung des Holocaust geben darf. Dies sei aus ihrer Sicht "noch nicht ausreichend erfolgt".
4. Februar: "... in einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung des Staatssekretariats:
Williamsons Meinung, die der Papst zum Zeitpunkt der Aufhebung der Exkommunikation nicht gekannt habe, sei unannehmbar.
Der Papst lehne diese Haltung ab, wie er vor einer Woche (28.2.09) selbst hervorgehoben habe, heißt es in der Erklärung des Vatikans.
Mit der Rücknahme der Exkommunikation seien die vier Bischöfe von einer schweren Kirchenstrafe befreit worden.
Das ändere aber nichts daran, dass die Piusbruderschaft durch die katholische Kirche weiter nicht anerkannt werde.
Für eine Anerkennung der Piusbruderschaft sei eine volle Zustimmung zum Zweiten Vatikanischen Konzil unerlässlich.
Das ist der Haupt-Faden der Ereignisse bis 4.Fbr.09, also heute.
Soweit dies im Telegrammstil.
Diese Chronologie zeigt doch, dass da, wenn schon, nicht nur bei einem die "Kommunikation nicht so ganz funktionierte"
Ueber die Meinung des Papstes zum Holocaust und Judentum sollte eigentlich wirklich etwas Vertrauen zu wahren moeglich gewesen sein:
6.Nov 2008 http://www.katholisches.info/?p=2010 (RV/JF) - Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone wünscht ein Ende der Polemiken rund um Papst Pius XII.
Vorwürfe, der Weltkriegspapst sei gleichgültig gegenüber dem Schicksal der Polen und besonders der Juden gewesen, seien beleidigend und historisch unhaltbar, sagte Bertone bei einem Kongreß zum 50. Todestag des Pacelli-Papstes in Rom.
Zum Seligsprechungsverfahren stellte der Kardinalstaatssekretär klar, dieses sei "eine rein religiöse Sache", und nur der Heilige Stuhl sei dafür zuständig.
- Vor wenigen Tagen hatten Vertreter des Judentums den Papst gebeten, "die Causa vorläufig auf Eis zu legen".
http://www.vatican.va - Vatican-Homepage
http://www.zenit.org/ - Presseagentur ZENIT, aus Vatikan-Blickwinkel
Ausstellung über Papst Pius XII. (*2.Mrz 1876-9.Okt 1958^), die vom 23.Januar bis zum 7.März 2009 im Berliner Schloss Charlottenburg zu sehen sein wird
- Man beachte diese Daten auch, um sich Gedanken zu machen, was hier eigentlich ablaeuft.
Ich wuchs damit auf, gehoert zu haben, dass Papst Pius XII seinerzeit ca.700'000 jued.Menschen das Leben zu retten half.
Wie? - Zum Beispiel, http://www.zenit.org/article-13834?l=german
Da wird bezeugt: als die dt.Wehrmacht nach Rom kam und nun genetisch juedische Leute und "natuerlich" auch Glaubens-Juden abtransportiert wurden, verstaerkte der Papst seine damalige Ehrengarde um das 3fache - diese durften im Vatikanstaat wohnen, rekrutieren konnte er Freiwillige aus Rom und Italien, also dies waren nun ca 560 schon bestehende und nun ca.1500 mehr, und wenn sie ihre Passierscheine hatten, versetzte er sie in einem unaugffaelligen Rotationssystem da hinaus an eine andere Stelle im Vatikanstaat und nahm neue Juden in die Garde, schon allein im engen Vatican-Gebiet lebten schliesslich 700 heimliche jued.Menschen mit, samt dem Oberrabbiner von Rom. Es gab dezente Ordres, eventuell Taufscheine aus ganz winzigen Dorfkirchen zu faelschen und diese Neu-Alt-Katholiken dann zuegig in einer abgelegenen Mission in Borneo oder sonstwo zu "brauchen" - und das alles musste man trotzdem heimlich bewerkstelligen, weil ja auch im Vatikan-Betrieb Leute arbeiteten, die Mussolini verehrten und etwas verraten wuerden.
Das war enorm belastend, und 1945 war der Papst fast im Sterben von all den Anspannungen war sein Magen geschrumpft und in den Lungenraum durchgebrochen - aber es wurde getan, und auch Jad vaSchem muesste darueber Unterlagen en masse haben.
Bertone: "Die Hilfeleistungen, die Pius XII. für die Verfolgten in die Wege leitete – unter anderem für sehr viele Juden in Rom, in Italien und in verschiedenen anderen Ländern –, waren enorm und werden immer häufiger dokumentiert, auch von seiten namhafter Historiker und Intellektueller, die sich gewiß nicht verpflichtet fühlen, das Papsttum zu verteidigen, wie Ernesto Galli della Loggia, Arrigo Levi und Piero Melograni.
Aus dieser nie vergehenden Vergangenheit kommen langsam immer mehr Fakten und Dokumente ans Tageslicht. Diese Dokumentation läßt dem Wirken Papst Pius’ XII. und seiner Kirche angesichts der kriminellen Verfolgung der Juden Gerechtigkeit widerfahren. ".
Aber wir hatten in Deutschland 1963 - genau zu Konzils-Mitte, als Papst Johannes XXIII starb - den Hochhuth und sein schlimmes Theater-Spiel "Der Stellvertreter" - im Nu war es in der DDR in jeder Schulbuecherei eingestellt - und nur weil es ein "Kick" war, ein Mit-Opfer zum Taeter umzuformulieren - und das hat sich nicht mehr gegeben, es gab zu viele daran Interessierbare
Wie weit das reichte: http://www.zenit.org/article-15938?l=german
"ROM, 18.Spt 2008 (ZENIT.org).- In dieser Woche fand in Rom eine Tagung über die Rolle statt, die Papst Pius XII. bei der Verteidigung und Rettung vor dem sicheren Tod von Tausenden von Juden einnahm.
Die Tagung wurde von der jüdischen Stiftung "Pave the Way" organisiert. Die Tagungsteilnehmer wurden heute von Papst Benedikt XVI. in Audienz empfangen.
"Pave the Way" ("Den Weg ebnen") ist eine unabhängige Stiftung, die sich dafür einsetzt, den unbotmäßigen Missbrauch der Religion zur privaten Zwecken zu eliminieren und die Hindernisse für den Dialog unter den Religionen zu identifizieren.
Der Präsident der Stiftung Garry L. Krupp hatte im Vorfeld der Tagung erklärt, dass er in der Meinung aufgewachsen sei, dass Pius XII. ein Kollaborateur der Nationalsozialisten und ein antisemitischer Papst gewesen sei. Er sei schockiert gewesen, als er durch Dokumentationen und aus dem Mund von Überlebenden erfahren hatte, dass die Wirklichkeit völlig anders war.
Die Gestalt des Pacelli-Papstes sei eines der kontroversesten und schwierigsten Themen innerhalb der Beziehungen zwischen Juden und Katholiken, so Krupp. Gerade aus diesem Grund habe die Stiftung ein Projekt finanziert, innerhalb dessen Dokumente gesammelt und die Erzählungen von Zeitzeugen gefilmt werden. (...)
Na, also im Grunde - ich reg mich hier fuer den Vatican auf - aber der Papst selbst braucht nur zu denken "Es ist mal wieder so weit, da kann man bellen oder wedeln, es wird alles quer geschluckt werden"
Nun noch die Sache mit dem Interview: Quelle SPIEGEL
" "Die katholische Kirche in Schweden ist nahezu nicht existent. Wir haben keinerlei Kontakt zum Vatikan oder die Absicht, dem Papst bewusst zu schaden", sagt Svensson zu SPIEGEL ONLINE. Das Gespräch mit Williamson sei "rein zufällig" am Rande einer Priesterweihe im bayrischen Schierling-Zaitzkofen im Kreis Regensburg zustande gekommen. Das SVT-Team war dort erschienen, um über die Weihe des schwedischen Konvertiten Sten Sandmark zum neuen Piusdiakon zu berichten. Dessen Übertritt von der evangelischen Kirche zu der als erzkonservativ und antisemitisch geltenden Piusbruderschaft hatte in Schweden heftige Reaktionen ausgelöst. Zusätzlich zum geplanten Interview mit dem schwedischen Priester habe sich durch Zufall ein Gespräch mit Williamson ergeben.
"Wir wussten nicht, dass er dort sein würde, und erst recht wussten wir nichts von Williamsons geplanter Wiederaufnahme in die katholische Kirche", sagt Svensson. "Allerdings wussten wir, dass Williamson vor 20 Jahren in Kanada den Holocaust geleugnet hat.
Als wir ihn darauf ansprachen, reagierte er überrascht, gab aber bereitwillig Auskunft", erinnert sich Svensson. "Wir waren entsetzt und gleichzeitig wussten wir natürlich, dass die Veröffentlichung seiner Äußerungen Folgen haben wird", sagt Journalist Svensson. Nach dem Gespräch sei die Situation "unangenehm" gewesen.
Ob Williamson zu diesem Zeitpunkt bereits die Konsequenzen seiner antisemitischen Äußerungen erahnte, vermag Svensson nicht zu beurteilen. "Wir saßen auf jeden Fall in diesem Schloss auf dem deutschen Land, umgeben von mehr als hundert Priestern, und waren sehr überrascht über das, was wir gerade im Wortlaut gehört hatten".
(Das war im November 2008, s.o. an anderer Stelle wird aber auch gesagt, dass Williamson selbst in eine Art Schock geriet, als ihm daemmerte, was er soeben in eine laufende Kamera gesagt hatte - so nach und nach)
- Zurück in Schweden habe man sich in Ruhe um die Fertigstellung der Dokumentation gekümmert. Letztendlich landeten lediglich zwei Minuten des Interviews in der insgesamt einstündigen Dokumentation, die im Rahmen der Serie "Uppdrag granskning" (deutsch: "Auftrag: Überprüfung") ausgestrahlt werden sollte. Wie auch sonst üblich wurde die Dokumentation Tage vor der offiziellen Ausstrahlung auf der Internet-Seite des Fernsehsenders mit einem kleinen Ausschnitt angekündigt.
Am 21. Januar erreichte dann um 16.58 Uhr - exakt drei Stunden vor der tatsächlichen Ausstrahlung des Beitrags - ein Fax den Sender, verfasst von Bernard Fellay, Weihbischof und Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Pius X., das SPIEGEL ONLINE vorliegt. Thema des Schreibens: das Interview mit Bischof Williamson. Im Fax wies Fallay darauf hin, dass ein Bischof nur Fragen zum Glauben und Moral beantworten könne und für seine private Meinung selbst verantwortlich sei. "Es ist schändlich, ein Interview über religiöse Angelegenheiten zu benutzen, um darin kontroverse Fragen anzuschneiden mit dem Ziel, die Tätigkeit unserer religiösen Gemeinschaft zu verleumden", empörte sich Fellay. "
So, das waer also noch ein bisschen Denk-Material
mfG WiTaimre

