17-02-2009, 01:49
Ekkard schrieb:Die atheistische These einer Selbstorganisation der Natur, ist auch nur ein Glaubenssatz, wenn auch kein religiöser.Der Unterschied ist nur der, daß es für diese "atheistische These" sehr viele Belege gibt. Für viele Schritte dieser "Selbstorganisation", wie du das nennst, gibt es sogar zwingende Erkenntnisse. Nicht alles ist wissenschaftlich erklärt, noch nicht, aber eine ganze Menge davon. Wir wissen beispielsweise, wie Sterne entstehen, was in ihnen vorgeht und wie sie schließlich wieder sterben. Wenn auch noch nicht geklärt ist, wie das allererste Leben entstand, so sind doch schon einige Fakten dazu geklärt. Und daß das Leben in seiner Gesamtheit und Vielfalt nicht am siebten Schöpfungstag fertig dastand, sondern sich allmählich in vielen kleinen Schritten entwickelte ist auch inzwischen keine Spekulation mehr.
Von Gott aber wissen wir absolut gar nichts.
Ihr solltet niemals aus den Augen verlieren, daß das Wort "glauben" zwei grundverschiedene Bedeutungen hat.
Es gibt den transzendentalen oder metaphysischen oder religiösen Glauben, der ohne jeden Beweis, ja ohne jede Wahrscheinlichkeit auskommt und sogar Unwahrscheinlichkeiten ignoriert.
Und es gibt den rationalen Glauben, der sich auf plausible Argumente, Beobachtungen und Wahrscheinlichkeiten stützt: "Ich glaube, daß meine Brille im Badezimmer liegt."
Wenn ein Glaubender sagt (habe ich schon so oft gehört): "Auch die Atheisten glauben an alle möglichen Dinge!" dann ist das ein wirklich sehr dummer Ausspruch, weil der Betreffende in der Regel dabei die falsche Bedeutung des Wortes "glauben" im Kopf hat.
Wahrscheinlichkeiten glauben: Es hängt immer davon ab, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist. Ich kann fest damit rechnen,daß morgen früh die Sonne aufgeht, das ist sehr sehr wahrscheinlich. Aber sicher kann ich auch dessen nicht sein! Aber daß es einen Gott gibt, der die Güte und Liebe in persona ist - das ist, wenn man sich diese Welt betrachet, aufs äußerste unwahrscheinlich.
So hat Ekkehard recht: "Die atheistische These einer Selbstorganisation der Natur, ist auch nur ein Glaubenssatz, wenn auch kein religiöser." Es ist ein rationaler Glaube, der sich auf eine ganze Menge Argumente und Erkenntnisse stützt, die ihr (je nachdem, worum es sich in diesem so wahnsinnig komplexen Vorgang handelt) mehr oder weniger große Wahrscheinlichkeiten geben.
Daß die Evolution immer noch stattfindet, bekommen wir jedesmal am eigenen Leib zu spüren, wenn uns ein Bakterium oder Virus erwischt, das gegen Antibiotika resistent wurde. Will da einer behaupten, Gott mache laufend neue Viren?

