14-03-2009, 23:51
(14-03-2009, 04:08)Presbyter schrieb: Es ist völlig absurd zu behaupten, man müsse als Christ die Evolutionstheorie oder physikalische Konzepte wie den Urknall ablehnen. ...Dem ist aus naturwissenschaftlicher Sicht ausdrücklich zuzustimmen. Denn Religion hat nicht die Aufgabe der Naturbeschreibung, sondern muss dem Zusammenleben dienen, im weitesten Sinne also den sozialen Bedingungen z. B. Ethik, Wertekanon, Urteile, Recht. Diese folgen nicht aus der Beschreibung der Natur sondern aus unserer Beteiligung am Leben - primär am menschlichen.
(14-03-2009, 04:08)Presbyter schrieb: Der Schöpfungsglaube will viel mehr die göttliche Dimension der Entstehung von Welt darstellen.Richtig! Ich denke sogar, der Schöpfungsmythos ist die Codifizierung eines frühen Glaubensbekenntnisses, das in seiner poetischen Verdichtung fortgilt.
(14-03-2009, 04:08)Presbyter schrieb: Die meisten Religionen sind kulturell derart verschieden, dass sie unmöglich in Übereinstimmung zu bringen sind. Folglich basieren ihre Glaubenssätze oder Überzeugungen auf einer anderen kulturellen und begrifflichen Basis.Richtig! Ich bin sogar überzeugt davon, dass die Grundüberzeugungen eine Religion bilden oder "bestimmen". Versucht man aus den Resultaten etwas Neues oder Eigenes zu basteln, dann gerät man in all' die Widersprüche, die es im Zusammenleben gibt, und für die verschiedene Traditionen Lösungen gefunden haben. Diese gelten durch die Vermischung jedoch nicht mehr oder brechen unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen erneut auf.
Presbyter schrieb:Das Paradies ... ist eine Allegorie für den Zustand der Schöpfung im Anbeginn und seine Entwicklung in Beziehung zu Gott. Die Paradieshaftigkeit der ursprünglichen, sündenfreien Schöpfung ergibt sich nicht dadurch das der Mensch dort in einer Zauberwelt gelebt hat, sondern daher, dass seine Beziehung zu Gott unbelastet war.Ich gehe noch einen Schritt weiter: "Paradies" ist die Idealvorstellung eines Lebens mit Gott. Es handelt sich, physikalisch gesprochen, um die Randbedingung sozialen Lebens. Wenn wir verantwortlich handeln (teilnehmen am Leben), dann im Streben an solche Vorstellungen. Genauso der Sündenfall. Er verwehrt uns "Paradies" aber er lässt uns auf Erden am Lebensprozess teilnehmen.
"Sündenfall" ist für mich eine "Bestimmungsgröße" des sozialen Menschseins und kein "Tatsache".
Presbyter schrieb:Durch den Abbruch der Beziehung zu Gott durch den Menschen verliert die ganze Schöpfung ihre gnadenhafte Beziehung zu Gott.Das ist mir für die soziale Erfahrung, also unsere Bestimmung, zu fromm formuliert.
"Paradies" und "Sündenfall" gehören unabdingbar zur sozialen Existenz: Ersteres als Randbedingung im Überzeitlichen und das Zweite als Fahrschein (mit der Folge der Versöhnungsnotwendigkeit unter Menschen) in der sozialen Welt (ein komplexes Beziehungsgeflecht!).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

