23-03-2009, 14:33
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23-03-2009, 14:38 von Alanus ab Insulis.)
(23-03-2009, 09:54)petronius schrieb:(07-03-2009, 05:59)WiTaimre schrieb: Womit ich nur klarstellen will, dass es bei Exkommunikationen nicht um die Beurteilung als Mensch geht
sondern?
bzw.: sollte es das denn nicht?
tolle kirche, die nicht den menschen sieht, sondern nur den bürokratischen vorgang...
Ich glaube das kirchliche Strafrecht ist "milder" als das staatliche, will heißen es anerkennt viel mehr mildernde Umstände. Das heißt aber, dass der Person und ihren Umständen gänzlich Rechnung gegeben wird.
Da hier allg. Verwirrung bezgl. des kirchl. Strafsrechts besonders zur Exkommuniktion herrscht hier die entsprechenden Canones:
TITULUS IV
DE POENIS ALIISQUE PUNITIONIBUS
CAPUT I
DE CENSURIS
DE POENIS ALIISQUE PUNITIONIBUS
CAPUT I
DE CENSURIS
Can. 1331 - § 1. Excommunicatus vetatur:
1° ullam habere participationem ministerialem in celebrandis Eucharistiae Sacrificio vel quibuslibet aliis cultus caerimoniis;
2° sacramenta vel sacramentalia celebrare et sacramenta recipere;
3° ecclesiasticis officiis vel ministeriis vel muneribus quibuslibet fungi vel actus regiminis ponere.
§ 2. Quod si excommunicatio irrogata vel declarata sit, reus:
1° si agere velit contra praescriptum § 1, n. 1, est arcendus aut a liturgica actione est cessandum, nisi gravis obstet causa;
2° invalide ponit actus regiminis, qui ad normam § 1, n. 3, sunt illiciti;
3° vetatur frui privilegiis antea concessis;
4° nequit valide consequi dignitatem, officium aliudve munus in Ecclesia
5° fructus dignitatis, officii, muneris cuiuslibet, pensionis, quam quidem habeat in Ecclesia, non facit suos.
Can. 1332 - Interdictus tenetur vetitis, de quibus in can. 1331, § 1 nn. 1 et 2; quod si interdictum irrogatum vel declaratum sit, praescriptum can. 1331, § 2, n. 1 servandum est.
Can. 1333 - § 1. Suspensio, quae clericos tantum afficere potest, vetat:
1° vel omnes vel aliquos actus potestatis ordinis;
2° vel omnes vel aliquos actus potestatis regiminis;
3° exercitium vel omnium vel aliquorum iurium vel munerum officio inhaerentium.
§ 2. In lege vel praecepto statui potest, ut post sententiam condemnatoriam vel declaratoriam actus regiminis suspensus valide ponere nequeat.
§ 3. Vetitum numquam afficit:
1° officia vel regiminis potestatem, quae non sint sub potestate Superioris poenam constituentis;
2° ius habitandi, si quod reus ratione officii habeat;
3° ius administrandi bona, quae ad ipsius suspensi officium forte pertineant, si poena sit latae sententiae.
§ 4. Suspensio vetans fructus, stipendium, pensiones aliave eiusmodi percipere, obligationem secumfert restituendi quidquid illegitime, quamvis bona fide, perceptum sit.
Can. 1334 - § 1. Suspensionis ambitus, intra limites canone praecedenti statutos, aut ipsa lege vel praecepto definitur, aut sententia vel decreto quo poena irrogatur.
§ 2. Lex, non autem praeceptum, potest latae sententiae suspensionem, nulla addita determinatione vel limitatione, constituere; eiusmodi autem poena omnes effectus habet, qui in can. 1333, § 1 recensentur.
Can. 1335 - Si censura vetet celebrare sacramenta vel sacramentalia vel ponere actum regiminis, vetitum suspenditur, quoties id necessarium sit ad consulendum fidelibus in mortis periculo constitutis; quod si censura latae sententiae non sit declarata, vetitum praeterea suspenditur, quoties fidelis petit sacramentum vel sacramentale vel actum regiminis; id autem petere ex qualibet iusta causa licet.
TITEL IV
STRAFEN UND ANDERE MASSREGELUNGEN
KAPITEL I
BEUGESTRAFEN
STRAFEN UND ANDERE MASSREGELUNGEN
KAPITEL I
BEUGESTRAFEN
Can. 1331 — § 1. Dem Exkommunizierten ist untersagt:
1° jeglicher Dienst bei der Feier des eucharistischen Opfers oder bei irgendwelchen anderen gottesdienstlichen Feiern;
2° Sakramente oder Sakramentalien zu spenden und Sakramente zu empfangen;
3° jedwede kirchlichen Ämter, Dienste oder Aufgaben auszuüben oder Akte der Leitungsgewalt zu setzen.
§ 2. Wenn aber die Exkommunikation verhängt oder festgestellt worden ist:
1° muß der Täter ferngehalten oder muß von der liturgischen Handlung abgesehen werden, wenn er der Vorschrift von § 1, n. 1 zuwiderhandeln will, es sei denn, es steht ein schwerwiegender Grund dagegen;
2° setzt der Täter ungültig Akte der Leitungsgewalt, die gemäß § 1, n. 3 unerlaubt sind;
3° ist dem Täter der Gebrauch vorher gewährter Privilegien untersagt;
4° kann der Täter gültig keine Würde, kein Amt und keinen anderen Dienst in der Kirche erlangen;
5° erwirbt der Täter die Erträge einer Würde, eines Amtes, jedweden Dienstes, einer Pension, die er etwa in der Kirche hat, nicht zu eigen.
Can. 1332 — Den mit Interdikt Belegten treffen die in can. 1331, § 1, nn. 1 und 2 genannten Verbote; wenn aber das Interdikt verhängt oder festgestellt worden ist, ist die Vorschrift von can. 1331, § 2, n. 1 zu beachten.
Can. 1333 — § 1. Die Suspension, die nur Kleriker treffen kann, verbietet:
1° alle oder einige Akte der Weihegewalt;
2° alle oder einige Akte der Leitungsgewalt;
3° die Ausübung aller oder einiger der mit einem Amt verbundenen Rechte oder Aufgaben.
§ 2. Im Gesetz oder im Verwaltungsbefehl kann festgelegt werden, daß der Suspendierte nach einem Verhängungs- oder einem Feststellungsurteil Akte der Leitungsgewalt nicht gültig setzen kann.
§ 3. Das Verbot betrifft niemals:
1° die Ämter oder die Leitungsgewalt, die nicht unter der Verfügungsgewalt des Oberen stehen, der die Strafe festsetzt;
2° das Wohnrecht des Täters, wenn er ein solches aufgrund eines Amtes hat;
3° das Recht, Güter zu verwalten, die etwa zum Amt des Suspendierten selbst gehören, wenn die Strafe eine Tatstrafe ist.
§ 4. Die Suspension, die den Empfang von Erträgen, Gehalt, Pensionen oder von anderen derartigen Einkünften verbietet, hat Restitutionspflicht für das zur Folge, was unrechtmäßig, sei es auch guten Glaubens, angenommen wurde.
Can. 1334 — § 1. Der Umfang der Suspension innerhalb der Grenzen des vorhergehenden Canons wird festgelegt entweder durch Gesetz selbst oder Verwaltungsbefehl oder durch Strafurteil oder Strafdekret.
§ 2. Ein Gesetz, nicht aber ein Verwaltungsbefehl, kann eine Suspension als Tatstrafe festlegen, ohne Angabe des Umfangs oder der Begrenzung; eine Strafe dieser Art hat aber alle in can. 1333, § 1 erwähnten Wirkungen.
Can. 1335 — Wenn eine Beugestrafe untersagt, Sakramente oder Sakramentalien zu spenden oder einen Akt der Leitungsgewalt zu setzen, wird das Verbot ausgesetzt, sooft es für das Heil von Gläubigen notwendig ist, die sich in Todesgefahr befinden; wenn eine als Tatstrafe verwirkte Beugestrafe nicht festgestellt ist, wird das Verbot außerdem ausgesetzt, sooft ein Gläubiger um die Spendung eines Sakramentes oder Sakramentale oder um einen Akt der Leitungsgewalt nachsucht; das aber zu erbitten, ist aus jedwedem gerechten Grund erlaubt.
Bei der Aufhebung der Exkommunikation war der Papst nach can. 1347 § 2 dazu verpflichtet, denn die Bischöfe der Priesterbruderschaft des Hl. Pius X. haben ihm die Anerkennung seines Primates zugesagt und die ernsthafte Zusage künftig in einen Dialog über die Glaubenslehre einzutreten. Hinzu kommt, dass die Exkommunikation nicht wegen Häresie (also Irrlehre, z.B. Ablehnung des II.Vaticanums), sondern wegen Schisma, d.h. wegen unerlaubter Bischofsweihe verhängt wurde. Daher kann eine Strafe, wie im weltlichen Recht auch, nicht auf Grund eines anderen Gesetzes für dessen Übertretung sie gar nicht verhängt wurde, aufrechterhalten werden.
Can. 1347 - § 1. Censura irrogari valide nequit, nisi antea reus semel saltem monitus sit ut a contumacia recedat, dato congruo ad resipiscentiam tempore.
§ 2. A contumacia recessisse dicendus est reus, quem delicti vere paenituerit, quique praetera congruam damnorum et scandali reparationem dederit vel saltem serio promiserit.
Can. 1347 — § 1. Eine Beugestrafe kann gültig nicht verhängt werden, wenn nicht vorher der Täter mindestens einmal verwarnt worden ist, seine Widersetzlichkeit aufzugeben, und ihm eine entsprechende Zeitspanne zum Sinneswandel gewährt wurde.
§ 2. Es ist davon auszugehen, daß ein Täter von der Widersetzlichkeit abgelassen hat, wenn er die Straftat wirklich bereut hat und er außerdem eine angemessene Wiedergutmachung der Schäden und eine Behebung des Ärgernisses geleistet oder zumindest ernsthaft versprochen hat.
Die Bischöfe der Piusbruderschaft trifft nach der Aufhebung "nur" noch die Strafen der Suspension gemäß can. 1333ff.
Soweit zum Kirchenrecht.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)