04-04-2009, 16:16
(04-04-2009, 09:21)Der-Einsiedler schrieb: Was mir beim Lesen vieler Beiträge hier immer wieder (und immer stärker) auffällt, ist die Geringschätzung der Vernunft durch viele gläubige Schreiber hier bzw. vieler gläubiger Menschen überhaupt
Moin,
ja und nein.
Mir fällt auf, dass Gläubige teilweise innerhalb ihres eigenen Glaubens Widersprüche nicht erkennen, nicht wahrnehmen oder diesbezüglich sehr unlogisch reagieren. Wichtig ist hier, dass sie es innerhalb ihrer eigenen Prämissen tun.
Beispiel:
Jemand glaubt, dass die Bibel wörtwörtlich und im vollen Umfang wahr ist. Ein anderer weist ihn auf deutliche Widersprüche hin. Der Gläubige übergeht diese, versteht plötzlich die Bibel in diesem einen Punkt nicht mehr wörtlich, etc.
Viel öfter aber begegnet mir folgendes (ich bleib mal bei Christen):
Ein Gläubiger versteht die Bibel nicht wörtlich sondern 'nur' sinngemäß. Er sucht darin nach Wahrheit und Erkenntnis, aber er glaubt nicht, dass alles wortwörtlich wahr ist sondern sieht auch den historischen Hintergrund, etc.
Ein anderer weist ihn auf Widersprüche in der Bibel hin und sagt, dass sein Glaube deshalb nicht stimmen kann. Der Gläubige erklärt, dass er diese Stellen anders interpretiert. Der Kritiker stellt den Glaubigen als unlogisch hin.
Im 2. Fall kiegt der Fehler meiner Ansicht nach beim Kritiker, weil er von falschen Prämissen ausgeht und diese dem Gläubigen unterstellt.
Grundsätzlich:
Ich sehe meinen Glauben nicht als unlogisch, wenn ich ihn nicht beweisen kann. Unlogisch wäre er nur, wenn mir jemand das Gegenteil beweisen könnte.
Aber selbst dann bleiben mir (auch logisch) 2 Wege:
Meinen Glauben abzulegen oder ihn zu modifizieren (sprich zu lernen und weiter zu entwickeln)
Tschüss
Jörg

