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Warum wird die Vernunft von vielen Gläubigen so gering geschätzt?
#12
(04-04-2009, 16:16)Flat schrieb: Grundsätzlich:
Ich sehe meinen Glauben nicht als unlogisch, wenn ich ihn nicht beweisen kann. Unlogisch wäre er nur, wenn mir jemand das Gegenteil beweisen könnte.

Aber selbst dann bleiben mir (auch logisch) 2 Wege:
Meinen Glauben abzulegen oder ihn zu modifizieren (sprich zu lernen und weiter zu entwickeln)

Jörg,
wir wenden die Methoden der Vernunft einfach einmal an, um vom Begriff der "Logik" wegzukommen - du wirst gleich sehen, warum. Ich hinterfrage ein paar der aufgeworfenen Begriffe und ihre Verwendung in unserem Denken. Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Frage 1: Was ist Glaube (jedenfalls, wie wir ihn hier im Thread verstehen)?
Frage 2: Lässt sich Logik (logisches Schließen) auf Glaube anwenden?
Frage 3: Was kann man beweisen und wie?
Frage 4: Was ist das Gegenteil von Glauben?

Frage 1: Was ist Glaube (jedenfalls, wie wir ihn hier im Thread verstehen)?
Antwortfeld: Vertrauen in das, was andere aussagen; Vertrautheit in mein Urteilsvermögen; Akzeptanz von Prinzipien - besonders der ethischen ...

Frage 2: Lässt sich Logik (logisches Schließen) auf Glaube anwenden?
Antwortfeld: NEIN, weil Glaube eine Sammlung von Ausgangspositionen aus dem vorigen Antwortfeld ist. Von welchen anderen Prinzipien will man die vertrauten Prinzipien logisch erschließen?

Frage 3: Was kann man beweisen und wie? - Jedenfalls keine Grundaussagen, die letztlich die kulturelle Identität definieren.
Beweisen heißt ja: Logisch zurückführen auf Prinzipien, denen ich vertraue. Von den Grundaussagen kann ich nur angeben, ob ich sie akzeptiere (oder eben nicht). Anderenfalls sind es keine Grundaussagen. Beispiel: "Ich möchte menschliches Leben auf dieser Erde (grundsätzlich) erhalten wissen" (christlich: du sollst nicht töten) oder "Jedem Menschen stehe ein Recht auf Eigentum zu" (christlich: du sollst nicht stehlen), ...

Frage 4: Was ist das Gegenteil von Glauben?
Antwortfeld: Einstellung des Urteilens, Verwerfen aller Erfahrung, Gleichgültigkeit dem Leben gegenüber, Verwirrung durch die vielfältigen Erscheinungsformen der Welt, Missachtung derselben, Widerspruch um des Widersprechens willen, Chaos im Denken, Überschreitung der Kategorien, ...

Was sagt bringt uns das?
1. Glaube ist eine notwendige Voraussetzung für das Leben in menschlicher Gesellschaft einschließlich der Vernunft.
2. Es kann sein, dass man mit Prinzipien in Kontakt kommt, die nicht passen. Man kann von einer "guten" Wirkungsgeschichte oder von dem Versprechen einer solchen konditioniert werden - aber nicht "logisch"!

Wenn das deine Vorstellung von "entwickeln" ist, dann stimme ich der zitierten Aussage zu.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Warum wird die Vernunft von vielen Gläubigen so gering geschätzt? - von Ekkard - 04-04-2009, 17:29

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