16-04-2009, 00:22
(15-04-2009, 09:48)petronius schrieb: warum eigentlich ist es (an gott, ein göttliches prinzip) gläubigen ein so besonderes anliegen, auch atheisten zu unterstellen, sie seien religiös gläubig?Da verwechselst du etwas. "Glaube" scheint für dich ein Reizwort zu sein. Lassen wir also dieses von mir sehr allgemein verwendete Wort beiseite!
Es geht um Haltung und Empathie zur Welt und zu den Mitmenschen. Und diese Haltung resultiert nicht aus einer empirischen Weltbeschreibung sondern aus der Teilnahme an der menschlichen Gesellschaft.
Bei mir kann von einer Berufung auf eine "transzendente Autorität" keine Rede sein, obwohl ich mich selbst als tiefreligiösen Menschen bezeichne. Mein Bezug sind "die Vielen" oder auch "der soziale Background".
So kommt es auch, dass ich die religiösen (im engeren Sinne) Geschichten als Transportmittel sozialer Konventionen betrachte. Verallgemeinert behaupte ich, dass kulturelle Tradition das Vehikel jeglicher derartiger Konventionen ist, die sich einfach durch Teilnahme an der sozialen Struktur namens "gesellschaftliche Umgebung" ergeben - gewissermaßen aufgesogen werden. Ich denke, dass dies einfach dem Menschsein entspricht.
Jeder Mensch ist in diesem Sinne Diener solcher Konventionen. Es ist allein deine Glaubensallergie, dass manche dies als "religös" bezeichnen und du dies nicht magst. Dein Pech!
(15-04-2009, 09:48)petronius schrieb: ist es für den religiösen wichtig, auch allen anderen religiosität zu unterstellen, weil er sich als außenseiter fühlt, der so nun sagen kann: schaut her, ich vertrete die norm, und ihr, die ihr euch für nicht religiös haltet, betrügt euch bloß selbst?Das weiß doch hier keiner. Das lässt sich nicht einmal mit Umfragen vernünftig untermauern, weil die wenigsten Menschen das Problem überhaupt begreifen. Meine eigene Meinung ist: "Nein!".
(15-04-2009, 09:48)petronius schrieb: oder was sonst ist es, das nicht akzeptieren kann, daß manche sich eben nicht auf eine transzendente macht oder autorität berufen, und auch mal ein "ich weiß es nicht" als antwort auf die "letzten fragen" stehen lassen, ohne dieses "ich weiß es nicht" mit dem begriff "gott (unerforschlich)" zu verbrämen?Ich kann das sehr gut akzeptieren. Du verwechselst schon wieder etwas, nämlich die Stellungnahmen in Diskussionen und meine tatsächliche Akzeptanz. Natürlich versuche ich auszuloten, wieweit meine Thesen tragen. (Und ich bin in guter naturwissenschaftlicher Manier der Erste, der eine These fallen lässt, wenn sie sich als falsch herausstellt).
Du kannst ja gerne sagen, dass du glaubensmäßig nicht vereinnahmt werden willst. Aber du schweigst beredt, wenn jemand nachbohrt. Du schreibst: du möchtest ein "das weiß man nicht" lesen. Aber sicher weiß "man" das. Da braucht man nur mal ein Bisschen über die menschlichen Daseinsformen nachzudenken, über das eigene Person-Werden und über das Lernen innerhalb der Gesellschaft.
Also woher hast du deine Anständigkeit, dein Mitleid, deine Diskussionslust mit Gläubigen, deinen Humanismus usw.?
Es ist doch piepegal, ob der Gläubige dies dem Wirken Gottes oder der Atheist der allgemeinen Humanität zuschreibt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard