17-04-2009, 11:16
Lieber Petronius,
ich frage mich, was deine Einwände überhaupt sollen. Eine Antwort muss doch zunächst darin bestehen, zu kären, von welchen Standpunkten das Gegenüber ausgeht.
Deine Frage enthält neben der Tatsache, eine Frage zu sein auch eine Botschaft. Und diese muss man als Antwortender überhaupt erst einmal verstehen. Darum meine vielen Fragen zu deinem Verständnis von Glaube.
Gut, ich bin ja nicht taub: also unter Glaube verstehst du ausschließlich "religiösen Glauben" im Sinne der Anerkenntnis einer transzendenten Entität, sagen wir Gott.
Es könnte doch immerhin sein, dass Gläubige diese Tatsache meinen, auch wenn ein Atheist seine individuelle Weltanschauung pflegt. Das zu klären, hatte ich versucht.
Und dein "in gleicher Weise" kann ich mit meiner Überzeugung ohnehin nicht stützen. Glaube ist meiner Meinung nach die Reaktion auf (im Wesentlichen die Akzeptanz von) gesellschaftlich induzierten Welt- und Menschenbildern. Glaube ist also immer etwas sehr Individuelles. Das merken Gläubige häufig nicht, weil sie bei Ihresgleichen keinen Widerspruch ernten, wenn sie von ihrer Lehre und ihrem Glauben erzählen im Gegensatz zu weltanschaulichen Gesprächen mit Andersgläubigen und hier im Besonderen mit einem atheistischen Vertreter.
Ich unterstelle vielmehr, dass die weltanschauliche Bindung an irgendwelche Ideale oder einfach Konventionen, Menschenbilder usw. als "Glaube" bezeichnet wird.
Deine strenge Unterscheidung unterstellt, kenn ich keinen Gottgläubigen, der das Welt- und Menschenbild eines Atheisten als Glaube missversteht.
Folglich lautet meine Antwort auf deine Frage:
"warum unterstellen religiös gläubige gerne den nicht gläubigen, sie würden auch in gleicher weise "glauben"?"
Deine Unterstellung ist einfach nicht zutreffend und beruht auf einer zu engen Auffassung des Wortes "Glaube". Daher halte ich die Frage nach dem WARUM für sinnleer.
Ich halte Glaube immer für individuell (als innere Reaktion des Menschen auf soziologische Bedingtheiten wie Religionslehren und "was man tut und lässt" usw.)
Wenn du nach wie vor der Ansicht bist, religiös-gläubig vereinnahmt zu werden, dann hätte ich gerne irgendeine schriftliche Quelle, die das nachvollziehbar belegt.
ich frage mich, was deine Einwände überhaupt sollen. Eine Antwort muss doch zunächst darin bestehen, zu kären, von welchen Standpunkten das Gegenüber ausgeht.
Deine Frage enthält neben der Tatsache, eine Frage zu sein auch eine Botschaft. Und diese muss man als Antwortender überhaupt erst einmal verstehen. Darum meine vielen Fragen zu deinem Verständnis von Glaube.
Gut, ich bin ja nicht taub: also unter Glaube verstehst du ausschließlich "religiösen Glauben" im Sinne der Anerkenntnis einer transzendenten Entität, sagen wir Gott.
(16-04-2009, 22:28)petronius schrieb: wobei kommt man darum nicht herum? bei der frage, die ich gestellt habe?Ja, selbstverständlich! Kein mir bekannter Mensch lebt solitär. Und folglich gibt es alle möglichen Konventionen und Stereotypen, einfach um sozial zu überleben.
Es könnte doch immerhin sein, dass Gläubige diese Tatsache meinen, auch wenn ein Atheist seine individuelle Weltanschauung pflegt. Das zu klären, hatte ich versucht.
(16-04-2009, 22:28)petronius schrieb: "warum unterstellen religiös gläubige gerne den nicht gläubigen, sie würden auch in gleicher weise "glauben"?"Die Antwort hängt doch davon ab, was Gläubige meinen und was du als Atheist meinst. Die Antwort scheint mir tatsächlich auf einem Missverstehen beider Seiten zu beruhen.
warum ist es nötig, mich über meine persönlichen werte zu verhören, bevor man darauf eine antwort gibt?
Und dein "in gleicher Weise" kann ich mit meiner Überzeugung ohnehin nicht stützen. Glaube ist meiner Meinung nach die Reaktion auf (im Wesentlichen die Akzeptanz von) gesellschaftlich induzierten Welt- und Menschenbildern. Glaube ist also immer etwas sehr Individuelles. Das merken Gläubige häufig nicht, weil sie bei Ihresgleichen keinen Widerspruch ernten, wenn sie von ihrer Lehre und ihrem Glauben erzählen im Gegensatz zu weltanschaulichen Gesprächen mit Andersgläubigen und hier im Besonderen mit einem atheistischen Vertreter.
Ich unterstelle vielmehr, dass die weltanschauliche Bindung an irgendwelche Ideale oder einfach Konventionen, Menschenbilder usw. als "Glaube" bezeichnet wird.
Deine strenge Unterscheidung unterstellt, kenn ich keinen Gottgläubigen, der das Welt- und Menschenbild eines Atheisten als Glaube missversteht.
Folglich lautet meine Antwort auf deine Frage:
"warum unterstellen religiös gläubige gerne den nicht gläubigen, sie würden auch in gleicher weise "glauben"?"
Deine Unterstellung ist einfach nicht zutreffend und beruht auf einer zu engen Auffassung des Wortes "Glaube". Daher halte ich die Frage nach dem WARUM für sinnleer.
(16-04-2009, 22:28)petronius schrieb: ... sei es nur, indem man die jeweilige referenzbasis (glaube an eine transzendente autorität/glaube als intersubjektiv begründetes für wahr halten) gleichsetztWie gesagt, nicht die transzendente Basis wird für wahr gehalten, sondern das Wort Glaube wird viel allgemeiner verwendet, als du permanent unterstellst.
(16-04-2009, 22:28)petronius schrieb: und noch mal: es gibt kein "atheistisches Menschen- und Gesellschaftsbild". jeder atheist hat sein eigenes, der nichtglaube an eine transzendente autorität als zufällige gemeinsamkeit bleibt auch die einzige, und stiftet eben kein einheitliches oder gar verbindliches weltbildDas bezweifle ich ja gar nicht. Welt- und Menschenbilder sind u. U. sehr speziell. Unter religiösen Menschen ist das aber "Glaube". Und nur deine enge, Sicht auf dieses Wort, verführt dich, an eine Vereinnahmung zu denken.
Ich halte Glaube immer für individuell (als innere Reaktion des Menschen auf soziologische Bedingtheiten wie Religionslehren und "was man tut und lässt" usw.)
(16-04-2009, 22:28)petronius schrieb: nein, die frage war vielmehr: wie hält es die religion mit dem nicht-glauben, und warumDer Religion(slehre) ist das doch heutzutage völlig gleichgültig. In meiner eigenen Kirche gibt es zwar "Sektenbeauftragte" aber niemanden, der sich um "Atheisten" im Sinne der Seelsorge, sagen wir deutlich: Belehrung oder Missionierung, kümmert oder diese "vereinnahmt". Eine religiöse Gleichschaltung strebt -meiner Kenntnis nach - niemand mehr an. Ein völlig anderes Beispiel sehe ich im Ideal der römisch-katholischen Kirche, die mit ihren Dogmen definiert, wie ihre eigenen Schäfchen glauben sollen.
Wenn du nach wie vor der Ansicht bist, religiös-gläubig vereinnahmt zu werden, dann hätte ich gerne irgendeine schriftliche Quelle, die das nachvollziehbar belegt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard