@Fimatex:
Dass Erziehung oder spätere Prägung durch ein anderes Umfeld als die Eltern bei der Religion eine wichtige Rolle spielen, will ich nicht leugnen, aber dass man Glauben so gut wie immer auf Indoktrination zurückführen kann, scheint mir zuviel gesagt.
Zum einen ist bei weitem nicht jede Erziehung durch religiöse Eltern gleich Indoktrination – dass das Kind in seiner Familie die Religion der Eltern miterlebt, bedeutet ja noch lange nicht, dass die Eltern das Kind auch manipulieren, indem sie etwa gezielt alle der jeweiligen Religion widersprechenden Einflüsse von ihm fernzuhalten versuchen und von ihm (mehr oder weniger subtil) verlangen, ihre Religion anzunehmen und beizubehalten.
Zum anderen denke ich schon, dass man das Phänomen ernstnehmen sollte, dass Menschen ihre ursprüngliche Religion auch wechseln können, ohne dass es vorher eine zweite „Indoktrination“ gegeben hätte. So ein Glaubenswechsel kann mit einem veränderten Umfeld zusammenhängen (wobei auch dann differenziert werden müsste, ob jemand neu „indoktriniert“ wurde oder einfach unverbindliche neue Denkanregungen bekommen hat), kann aber auch ziemlich unabhängig von anderen Menschen geschehen, wenn jemand sich für sich allein mit Inhalten eines Glaubens auseinandersetzt und erst dann, wenn ihm dieser sympathisch ist, gegebenenfalls nach anderen Angehörigen dieses Glaubens sucht, die es zuvor in seinem Umfeld gar nicht gab.
Es mögen nicht so wahnsinnig viele Menschen sein (mir ist da nichts Statistisches drüber bekannt – wo hast du denn im ersten Beitrag die 99,5% her, die die Religion ihrer Eltern beibehalten?), aber wenn man von den Konvertiten einmal weiß, dass es auch andere Gründe als Indoktrination gibt, um gläubig zu sein, sollte man auch bei denen, die tatsächlich die Religion ihrer Eltern behalten, erstmal genau hingucken, bevor man den Eltern gezielte Manipulation und ihnen selbst die Unfähigkeit, sich davon zu lösen, unterstellt. Dass jemand eine Religion erstmal bei seinen Eltern kennengelernt hat, ist ja schließlich auch noch kein Beweis dafür, dass er sie später nicht tatsächlich aus Überzeugung beibehalten hat (;
Hast du das echt so heftig erlebt, dass kein (eine Ausnahme soll jetzt nicht der Streitpunkt werden, also sagen wir mal: so gut wie kein) Muslim oder Christ auch Offenheit für andere Religionen mitbringt? Das überrascht mich. Allein schon dieses Forum hier würde wahrscheinlich nicht existieren, wenn es den Gedanken nicht gebe, dass in vielen Religionen Ansätze vorhanden sind, die es kennenzulernen lohnt...
Dass so eine Einstellung auch oft aus Höflichkeit vertreten (und Punkt D, wenn es ihn gebe, deshalb angekreuzt) würde, stimme ich dir zu, dass jeder, der sie vertritt, das aus Höflichkeit tun würde, aber nicht. Ist das gleiche Problem wie bei der Indoktrination: Weil Indoktrination / Höflichkeit dazu führen kann, dass jemand gläubig ist / Punkt D ankreuzt, gilt nicht gleich auch der Umkehrschluss, dass jeder, der gläubig ist / Punkt D ankreuzt indoktriniert / bloß höflich ist.
Um ehrlich zu sein hab ich einfach da geantwortet, wo ich deine Frage zuerst gesehen hatte. Die Angabe im Profil stimmt schon ;)
PS: Da du erwähnt hast, dass viele Menschen ihre Religion aufgeben und Atheisten werden - hältst du das auch für einen Vorgang, der hauptsächlich auf (in dem Fall atheistischer) Indoktrination beruht?
Dass Erziehung oder spätere Prägung durch ein anderes Umfeld als die Eltern bei der Religion eine wichtige Rolle spielen, will ich nicht leugnen, aber dass man Glauben so gut wie immer auf Indoktrination zurückführen kann, scheint mir zuviel gesagt.
Zum einen ist bei weitem nicht jede Erziehung durch religiöse Eltern gleich Indoktrination – dass das Kind in seiner Familie die Religion der Eltern miterlebt, bedeutet ja noch lange nicht, dass die Eltern das Kind auch manipulieren, indem sie etwa gezielt alle der jeweiligen Religion widersprechenden Einflüsse von ihm fernzuhalten versuchen und von ihm (mehr oder weniger subtil) verlangen, ihre Religion anzunehmen und beizubehalten.
Zum anderen denke ich schon, dass man das Phänomen ernstnehmen sollte, dass Menschen ihre ursprüngliche Religion auch wechseln können, ohne dass es vorher eine zweite „Indoktrination“ gegeben hätte. So ein Glaubenswechsel kann mit einem veränderten Umfeld zusammenhängen (wobei auch dann differenziert werden müsste, ob jemand neu „indoktriniert“ wurde oder einfach unverbindliche neue Denkanregungen bekommen hat), kann aber auch ziemlich unabhängig von anderen Menschen geschehen, wenn jemand sich für sich allein mit Inhalten eines Glaubens auseinandersetzt und erst dann, wenn ihm dieser sympathisch ist, gegebenenfalls nach anderen Angehörigen dieses Glaubens sucht, die es zuvor in seinem Umfeld gar nicht gab.
Es mögen nicht so wahnsinnig viele Menschen sein (mir ist da nichts Statistisches drüber bekannt – wo hast du denn im ersten Beitrag die 99,5% her, die die Religion ihrer Eltern beibehalten?), aber wenn man von den Konvertiten einmal weiß, dass es auch andere Gründe als Indoktrination gibt, um gläubig zu sein, sollte man auch bei denen, die tatsächlich die Religion ihrer Eltern behalten, erstmal genau hingucken, bevor man den Eltern gezielte Manipulation und ihnen selbst die Unfähigkeit, sich davon zu lösen, unterstellt. Dass jemand eine Religion erstmal bei seinen Eltern kennengelernt hat, ist ja schließlich auch noch kein Beweis dafür, dass er sie später nicht tatsächlich aus Überzeugung beibehalten hat (;
Hast du das echt so heftig erlebt, dass kein (eine Ausnahme soll jetzt nicht der Streitpunkt werden, also sagen wir mal: so gut wie kein) Muslim oder Christ auch Offenheit für andere Religionen mitbringt? Das überrascht mich. Allein schon dieses Forum hier würde wahrscheinlich nicht existieren, wenn es den Gedanken nicht gebe, dass in vielen Religionen Ansätze vorhanden sind, die es kennenzulernen lohnt...
Dass so eine Einstellung auch oft aus Höflichkeit vertreten (und Punkt D, wenn es ihn gebe, deshalb angekreuzt) würde, stimme ich dir zu, dass jeder, der sie vertritt, das aus Höflichkeit tun würde, aber nicht. Ist das gleiche Problem wie bei der Indoktrination: Weil Indoktrination / Höflichkeit dazu führen kann, dass jemand gläubig ist / Punkt D ankreuzt, gilt nicht gleich auch der Umkehrschluss, dass jeder, der gläubig ist / Punkt D ankreuzt indoktriniert / bloß höflich ist.
Um ehrlich zu sein hab ich einfach da geantwortet, wo ich deine Frage zuerst gesehen hatte. Die Angabe im Profil stimmt schon ;)
PS: Da du erwähnt hast, dass viele Menschen ihre Religion aufgeben und Atheisten werden - hältst du das auch für einen Vorgang, der hauptsächlich auf (in dem Fall atheistischer) Indoktrination beruht?
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)

