Welche Religion ist die richtige?

[Ekkard]

Denke es ist etwas falsch verstanden, Religion mit Kultur gleich zu setzten, denn der glaube muss unabhängig sein von einer gewissen Kultur weil Gott auch nicht zu einer bestimmten Kultur gehört.

Umgekehrt: Die im Glauben enthaltenen Handlungsrichtlinien bestimmen sehr wohl zunächst den Kult und mittelbar die Kultur. Die Entwicklung in Europa ist ein gutes Beispiel dafür, wie Glaubensverständnis und -Missverständnis die Kultur bestimmt haben. Aufklärung und Kreuzzüge sind beredte Beispiele. Aber auch das von Dir gebrachte Beispiel für jene Missionare, die Menschen zwangsweise bekehrt haben.
Religion ist von ihrer umgebenden Kultur und dem kulturhistorischen Prozess nicht zu trennen. Möglicherweise ist es sogar so, dass die jüdische Buchreligion für Europa etwas außerordentlich Fremdartiges war und nie richtig verstanden worden ist. Aber sei’s drum! Mit der Aufklärung hat sich jedenfalls ein Wertekanon durchgesetzt, der ein hohes Maß an Liberalität in die Ausübung des Christentums gebracht hat.
In der Jesus-Lehre gibt es jedenfalls die Werte Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Bewahrung des Lebens und seiner Umgebung, Solidarität und vieles andere.
Für mich ist nicht die Frage nach Gott die Entscheidende sondern die nach den Menschen.

Die Seinsstruktur Gottes ist uns unbekannt. Die des Menschen sagt uns aber, wo und wann gelitten wird. Und wir müssen uns fragen lassen, was wir mit unseren staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen daran verändern wollen und können.

Die Buchreligionen werden daran gemessen werden, ob sie die Leiden verringern und ob sie Probleme der Menschheit anpacken.
Viele Probleme z. B. das der Massengesellschaften, der unkontrollierten Geldströme, der Umweltschäden oder der ausufernden Technik sind menschengemacht. Folglich muss die Religion darauf eine Antwort geben – nicht darauf, wie man sich Gott vorstellt! Dieser ist unser geringstes Problem. Sein Bild wurde noch immer geeignet hingebogen, wie gerade die grausamsten historischen Ereignisse hinlänglich belegen.