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Des Raetsel's Loesung
#36
(03-05-2009, 07:53)fimatex schrieb: http://de.wikipedia.org/wiki/Religionen_...6rigkeiten
Schau dir mal die zeitliche Entwicklung der christlichen Religionen in Deutschland. 1970 - 3.9% ohne Konfession / 2005 - 32.5% ohne K., der Anteil der Christen ging dementsprechend von ueber 93% auf unter 62% zurueck. Mach dir mal bewusst was diese Statistik uns sagt, das passiert naehmlich wenn man seinen Kindern seine Religion nicht anerzieht. Nur Indoktrination kann diesen Schwund verhindern. Nicht das wir uns falsch verstehen, das ist aus meiner Sicht eine gute Entwicklung.
Natuerlich gibt es immer Einzelfaelle wo ein christlich oder muslemisch erzogenes Kind seine Religion im Laufe des Lebens ablegt (oder auch konvertiert) oder Atheisten eine Religion annehmen. Wenn man sich aber das grosse Bild ansieht sind diese Einzelfaelle zu vernachlaessigen.

Damit wir nicht an einander vorbei reden: Mein Anliegen ist nur, zu sagen, dass Indoktrination nicht der einzige Grund für Religiosität ist. Dass es religiöse Indoktrination gibt und die auch für einen Teil der Religionszugehörigkeiten verantwortlich ist, leugne ich überhaupt nicht. Von daher finde ich es nicht verwunderlich, dass in neuerer Zeit die Zahl der Religiösen schrumpft, sondern sehe darin eine natürliche Folge der größeren Freiheit.
Die Zahl der Religionsangehörigen mag sinken, wenn durch diese Entwicklung die Masse an solchen „Gläubigen“ wegbricht, die bloß zu religiösem Gehorsam erzogen wurden – qualitativ können aber dadurch meiner Meinung nach nicht nur die einzelnen Menschen gewinnen, sondern auch die Religionsgemeinschaften: irgendwann bleiben vielleicht wirklich nur noch die übrig, die aus eigener Überzeugung bleiben. Eine Entwicklung, die die Religionen eigentlich begrüßen sollten…
Aber um darauf zurückzukommen, ob Indoktrination der einzige Grund für das Verbleiben in einer Religion ist oder ob es auch ehrliche religiöse Überzeugung gibt: Die Frage, die sich da stellt, ist wohl, ob mit dem Anwachsen der Freiheit, sich für oder gegen einen Glauben zu entscheiden, und dem Verschwinden religiöser Indoktrination die Zahl der verbleibenden Gläubigen irgendwann gegen Null sinken würde.

Wenn es dir um die große Entwicklung der Religionszugehörigkeit in der Bevölkerung geht, sind Einzelfälle zu vernachlässigen, ja – wenn es dir darum geht, ob religiöser Glaube auf die Indoktrination reduziert werden kann, sind sie es nicht.

(03-05-2009, 07:53)fimatex schrieb: Du scheinst der Meinung zu sein das Atheismus ein System aehnlich einer Religion ist...

Nein, ich sehe da kein mit Religion vergleichbares System oder dergleichen. Ich wollte mit "für Atheismus empfänglich" nur sagen, dass es immer möglich bleibt, dass ursprünglich religöse Menschen irgendwann zu der Meinung gelangen, dass es eben doch keinen Gott gibt – ist mir klar, dass daraus dann kein vorgegebenes neues gedankliches System erwächst. War wahrscheinlich einfach blöd formuliert, weil ich die betreffenden Leute mit den religiösen Konvertiten in einen Satz gepackt habe.

(03-05-2009, 07:53)fimatex schrieb: Nein! Meine Eltern haben mir in meinem Leben nie von einem Gott/Religion erzaehlt, aber sie haben mir auch nie erzaehlt das es keinen Gott gibt. Religion und Atheismus war bei uns nie ein Thema (dafuer bin ich Ihnen heute sehr dankbar). Atheismus kennt keine Indoktrination!

In deinem Fall: Find ich fair. Allgemein: Vielleicht selten Atheismus allein, aber als Bestandteil von anderen Ideologien kann durchaus auch Atheismus Gegenstand von Zwang und Indoktrination sein, ich denke da etwa an die Erziehung in der DDR.

(03-05-2009, 07:53)fimatex schrieb: Sie koennen, tun es aber nicht, besonders Muslime. Fuer mich stellt sich die Sache so dar:
Im Zuge der Aufklaerung haben viele Menschen (vor allem in christlichen Laendern) erkannt das Religionen nur zur Kontrolle des Menschen erfunden wurden (und der ganze Humbug von Paradies, Suendenfall, sprechende Schlange, grosse Flut, Hoelle, Himmel usw.). Das hat dazu gefuehrt das sich Menschen von der Religion abgewandt haben (oder diese zumindestens in den Hintergrund stellen und somit nicht "vorleben"). Dies erklaert den zu beobachtenden Anstieg der Atheisten/Konfessionlosen in Deutschland (und in vielen Laendern in Europa).
Der Islam hingegen ist (noch) von der auklaerung "verschont" geblieben, somit wird weiter "vorgelebt". Um es mal in schwarz oder weiss auszudruecken:
Christliche Eltern --> Christliche Kinder ODER Atheistische Kinder
Muslimische Eltern --> Muslimische Kinder

Sorry, ich bin mit der Situation, wie groß der Anteil an Atheisten aus christlichen Familien ist und im Vergleich dazu der Anteil der Atheisten aus muslimischen Familien, nicht vertraut, von daher möchte ich mir lieber kein zu sicheres Urteil erlauben.
Vom persönlichen Eindruck her scheint es mir auch eine Frage des Wohnortes und somit des großen gesellschaftlichen Umfeldes als nur der familiären Erziehung zu sein, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass jemand aus einer gläubigen Familie später Atheist wird (und offen dazu stehen kann). Zum einen, weil es in Gegenden mit größerer Vielfalt an Weltanschauungen leichter ist, verschiedene Denkanstöße zu bekommen, als in religiös einheitlicheren Gegenden, zum anderen, weil es in einigen überwiegend muslimischen Ländern mit der Religionsfreiheit nicht so weit her ist, dass man überhaupt feststellen könnte, wie groß der Anteil der Atheisten ist, da die ihren Nicht-Glauben zu ihrer eigenen Sicherheit lieber nicht öffentlich machen sollten.
Würde erklären, warum es in traditionell muslimischen Ländern oft eine überragende Mehrheit an Muslimen gibt, man aber hierzulande schon auf Leute aus muslimischen Familien treffen kann, die sich von der Religion gelöst haben. Aber wie gesagt, nur eine Vermutung, ich hab da bisher nicht näher drüber recherchiert und komme gerade leider auch nicht dazu. Bis auf diejenigen, die sich wegen Unterdrückung eventuell nur als Gläubige ausgeben, spricht das ja auch nicht gegen deine Theorie - denn ob die Familie oder die gesamte Gesellschaft die Indoktrination ausübt, ist für die Frage, ob da Indoktrination am Werke ist, reichlich irrelevant.

(03-05-2009, 07:53)fimatex schrieb: Wir arbeiten dran Icon_wink

Ich weiß, ich weiß, ein zu höflicher Atheist… na, zeigt’s schon Wirkung? ;)
Nee, jetzt mal ernsthaft, ich kenne die Position und hab da durchaus schon öfter drüber nachgedacht, ob sie nicht vielleicht recht hat, aber hierzulande und heutzutage sehe ich keine Notwendigkeit zu so einer Höflichkeit, die ihren Atheismus tarnt. Der Zusatz, dass der Betreffende selbst nicht weiß, dass er Atheist ist, schließt zwar bewusste Heuchelei aus, aber eine Art unbewusste Höflichkeit wird da ja scheinbar doch vermutet – ich frag mich nur: woher sollte diese unbewusste Höflichkeit kommen? :icon_confused:

(03-05-2009, 07:53)fimatex schrieb: Hier hast du mich leider missverstanden...

Ähm, ja, da hatte ich dich missverstanden. An mir war wohl einfach die Ironie von "diese Art der Indoktrination nennt sich Aufklärung" vorbei gegangen, sorry.
Zwar dürfte es möglich sein, auch Aspekte der Aufklärung zum Gegenstand von Indoktrination zu machen (ganz einfach deshalb, weil das mit so ziemlich allem geht), aber dass die Aufklärung an sich keine Indoktrination war, damit sind wir uns einig.
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)
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